Unterwegs im Solarauto: Die Sonne scheint, das E-Auto tankt mit Solarzellen
05. Juli 2023 von Irene Wallner
Die Sonne scheint, und Sie fahren – kein Ladestopp, stattdessen unendlich viel Energie. Ein Traum ist das nicht mehr, denn Solarautos werden bereits entwickelt. Autos mit Solardach befinden sich aber noch in einem recht frühen Entwicklungsstadium. Es wird noch eine Weile dauern, bis wir uns alleine durch die Kraft der Sonne fortbewegen können.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Solarauto Entwicklung dauert an
- Geringer Wirkungsgrad von Solarzellen
- E-Autos mit Solardach in der Entwicklung
- Mit Solaranlage E-Auto laden lohnt sich
- Solarpanels bei Pkws und Nutzfahrzeugen als Ausstattungsdetail
- FAQ: Preise, Produktionsstart und Probleme
Bis ein Solarauto in Serie produziert wird, wird mit Sicherheit noch viel Zeit vergehen: Einige Konzeptfahrzeuge und Pionierunternehmen versprechen eine Serienproduktion von Autos mit Solarzellen zwischen 2023 und 2025. Bis dahin müssen wir noch mit den konventionellen Elektroautos Vorlieb nehmen. Hier haben wir unsere top Neuwagen-Angebote für Sie aufbereitet:
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Nie mehr Reichweitenangst mit dem Solarauto?
Es klingt wie der Traum jedes Elektroauto-Fans: Einfach fahren. Keine Ladestation suchen müssen und trotzdem keine Angst haben, mit dem E-Auto liegen zu bleiben. Was sich erstmal nach Unfug anhört, wäre mit einem Solarauto theoretisch durchaus möglich.
Praktisch sieht das zum aktuellen Zeitpunkt leider etwas anders aus. Ein Antrieb, der allein mit der Kraft der Sonne arbeitet, ist noch lange nicht salonfähig und wird noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. Nur wenige Hersteller, darunter nicht gerade große Automarken mit hohen Entwicklungsbudgets, haben sich dem Solarauto verschrieben. Immerhin gibt es schon Prototypen und Konzeptfahrzeuge, die zeigen, wie die Solaranlage für das E-Auto anmuten könnte.
Chancen von Autos mit Solardach
Was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, wäre der Antrieb über die Sonnenenergie auf jeden Fall der Jackpot. Um ein herkömmliches Elektroauto nachhaltig zu betreiben, also keine CO2-Emissionen zu verursachen, muss ausschließlich mit Ökostrom geladen werden. Das ist aktuell an öffentlichen Ladestationen aber kaum zu gewährleisten. Wenn aber die Sonne – einfach weil sie scheint – dafür sorgt, dass das E-Auto fährt, wäre das die effizienteste und umweltschonendste Lösung.
Probleme von Solarenergie für E-Autos
Es scheitert aber vor allem daran, dass Solarzellen aktuell noch wenig effizient sind. Der Wirkungsgrad liegt bei gerade einmal 20 Prozent. Zum Vergleich: Ein Elektroauto, das klassisch geladen wird, kommt auf einen Wirkungsgrad von 85 Prozent – ein enormer Unterschied. Selbst Wasserstoff kommt auf ca. 60 Prozent. Damit wäre die Solarzelle nach aktuellem Entwicklungsstand unter den nachhaltigen Antriebsarten das Schlusslicht.
Natürlich kann man dagegenhalten, dass der Wirkungsgrad bei Benzin- und Dieselmotoren ebenfalls nur bei ungefähr 30 Prozent liegt – doch hier fallen kaum noch Entwicklungs- und Forschungskosten an, diese Antriebe haben sich seit langem durchgesetzt.
Welche Solarautos soll es geben?
Momentan sind es vor allem zwei Hersteller – ein Deutscher und einer aus den USA – die Kraft, Geld und Herzblut in die Entwicklung von Solarautos stecken. Beide könnten in den nächsten Jahren sogar in die Serienproduktion gehen.
Luxusliner für Langstrecken: Lightyear 0
Der Lightyear 0 hätte ein Coupé der Luxusklasse werden können, das vor allem auf Aerodynamik und hohe Reichweite ausgelegt ist. Bequemes und problemloses Reisen wäre mit dem Lightyear 0 greifbarer denn je zuvor gewesen – die verheißungsvolle Reichweite von bis zu 800 Kilometern hat den Heißhunger auf das Solarfahrzeug genährt, und dabei war die Energie, die durch die Solarzellen eingespeist wird, noch gar nicht eingerechnet. Wochenlanger Verzicht auf das Nachtanken – auch das klang beinahe zu gut, um wahr zu sein – oder?
Dass wir den obigen Textabschnitt bewusst konjunktivisch formuliert haben, ist bereits ein leiser Hinweis auf das tragische Schicksal, welches den Lightyear 0 anfang 2023 ereilt hat: Denn kurz nachdem die limitierte Serienproduktion im Dezember 2022 Fahrt aufgenommen hatte, musste die Firma eine harsche Vollbremsung einlegen – das Projekt wurde noch im Januar 2023 eingestellt.
Solar-Ersatzwagen: Lightyear 2
Nachdem die Existenz des Lightyear 0 also ein jähes Ende genommen hatte, steckte das Unternehmen dennoch nicht den Kopf in den Sand – da nur die Produktionsfirma und nicht die Dachorganisation dem Bankrott anheimgefallen war, konnte mit der Entwicklung und Konzeption eines neuen Solarwagens begonnen werden: Lightyear 2 soll der einfallsreiche Name des Modells sein, welches nach Angaben des Herstellers 2025 gelauncht und für rund 40.000 Euro an die Frau und an den Mann gebracht werden soll.
Mit dabei: Erneut um die 800 Kilometer Reichweite.
Solar-Van zum sharen: Sono Sion
Ein ganz anderes Konzept verfolgte das deutsche Start-up Sono Motors mit dem Solar-Van Sion. Hier hätte die gesamte Familie Platz haben sollen, bezahlbar geblieben wäre der Solarzellen-Van auch und das alles bei jeder Menge Innovationen – da hatte man sich einiges vorgenommen. Die Reichweite des Sion sollte beim Serienmodell rund 305 Kilometer betragen, zusätzlich 112 Kilometer pro Woche hätte der Sion aus seinen Solarpaneelen gewonnen und der Akku wäre gänzlich ohne Kobalt, Mangan und Nickel ausgekommen. Geplant war eine sehr robuste Technologie aus Lithium-Eisenphosphat.
Serienmäßig sollte allen Sion-Besitzenden zusätzlich eine Sharing-App zur Verfügung gestellt werden, mit der das Auto geteilt oder Mitfahrgelegenheiten organisiert hätten werden können. Die Serienproduktion des Sion war für 2023 angesetzt, konnte jedoch letztlich nicht in die Tat umgesetzt werden. Auch dieses Solarauto-Projekt wurde wenig ruhmvoll wieder eingedampft – bei Sono will man sich in Zukunft auf die Rolle als Zulieferer und Entwicklungspartner konzentrieren.
Profitieren sollen davon diverse Automarken, die Sonos Solartechnologie bei bestimmten Lkws, Bussen und Pkws einsetzen wollen.
Aptera Sol: Delfin auf Rädern
Unter den vielen eingestellten Solarprojekten befinden sich noch einige Lichtblicke, die den Traum vom solarbetriebenen E-Auto nicht aufgegeben haben. Hierzu zählt die US-amerikanische Entwicklung namens Aptera Sol, die sich in Sachen Design am aerodynamisch geformten Körper des Delfins bedient hat. Drei Räder und ein mehr als futuristischer Look versprechen Innovation – und diese schlägt sich auch in den Zahlen nieder:
In der Einstiegsvariante mit 25 kWh-Batterie soll der für zwei Personen ausgelegte Flitzer rund 400 Kilometer packen, die optionale Version mit 100-kWh-Batterie schöpft bis zu 1.600 Kilometer Reichweite aus der Kraft des Stroms und der Sonne. Eine Serienproduktion war bereits für 2022 angedacht, wurde trotz der etwa 40.000 Reservierungen aber auf 2023 verschoben.
Solar City Car
6.000 Euro für ein Mikro-Auto? Das Solar City Car aus niederländischer Produktion bei Squad Mobility ist die solare Alternative zum Moped für junge Fahrer:innen. Minderjährige mit Mopedführerschein können sich auf den kleinen City-Flitzer freuen, denn mit 45 km/h Höchstgeschwindigkeit ist er für diese zugelassen. Ähnlich wie das Maximaltempo reißt auch die Reichweite keine Bäume aus – kann im urbanen Alltag aber durchaus genügen.
Etwa 50 Kilometer weit soll das Solar City Car mit den integrierten Batterien kommen, die Solarzellen auf dem Dach des E-Autos sorgen darüber hinaus für bis zu 20 zusätzliche Kilometer. Sprichwörtlich “ausreißen” – aber eigentlich eher abnehmen – kann man die für 800 Euro extra verfügbaren Türen. Der Produktionsstart ist noch für 2023 angesetzt.
Zu Hause Sonne tanken: Photovoltaik-Anlage für das E-Auto
Momentan kann man sich die Energie der Sonne aber auch schon zu Nutze machen, indem man das Elektroauto mit Solarpaneelen lädt, die man auf dem eigenen Hausdach installiert. Wer ein E-Auto fährt, sollte sich darüber auf jeden Fall Gedanken machen, denn die Kombination aus Photovoltaik-Anlage und E-Auto macht ökologisch und ökonomisch gesehen viel Sinn.
Natürlich ist es kaum möglich, den selbst produzierten Strom immer optimal zu nutzen, aber wer auf gutes Energiemanagement setzt, kann das Beste herausholen. Eine Steuerung in der Wallbox kann im Idealfall ganz selbständig prüfen, ob es Stromüberschuss gibt, der ohne E-Auto einfach ins Stromnetz eingespeist würde. Ist aber ein Elektroauto vorhanden, wird dieser Strom automatisch in den Akku des Fahrzeugs geladen.
Wer diese Management-Methode nicht verwendet, muss manuell schauen und kontrollieren, damit möglichst viel Strom im E-Auto landet. Bis das Solarzellenauto serienreif und alle auf Elektromobilität umgestiegen sind, dauert es wohl aber noch ein Weilchen. Bis dahin empfehlen wir eine spritsparende Fahrweise und eine Tankkarte, um neben der Umwelt auch noch den Geldbeutel zu schonen.
Solarzellen als Feature für Elektroautos und Nutzfahrzeuge
Ausschließlich durch die Kraft des roten Himmelsfeuerballs betriebene Fahrzeuge kann man getrost als Zukunftsmusik bezeichnen. Daneben fällt die explizite Vermarktung von Autos mit Solardach ebenfalls recht spärlich aus. Dabei ist vielen Fahrzeugkäuferinnen und -käufern gar nicht bewusst, dass einige Autohersteller bereits “Solaranlagen” für ihre Modelle als optionales Ausstattungsdetail anbieten – oder angeboten haben.
Aus dem Programm des südkoreanischen Konzerns Hyundai ist die Solardach-Sonderausstattung bereits entschwunden. Über 1.500 Kilometer pro Jahr konnte der Hyundai Ioniq 5 mit Paneelen nach Angaben des Herstellers zurücklegen. Erwartungsgemäß waren die Solarzellen allerdings ein teures Gimmick, für das die Kundschaft im Uniq-Paket insgesamt 11.850 Euro bezahlen musste.
Auch Toyota beispielsweise gibt der Solartechnik eine Chance und stellt für den Toyota Prius Plug-in-Hybrid ein optionales Dach mit Zellen zur Verfügung. 3.000 Euro Aufpreis müssen Interessierte in Kauf nehmen, um im Schnitt 1.000 Kilometer jährlich mit der puren Sonnenenergie fahren zu können.
Unterdessen bleibt die Solartechnologie nicht ausschließlich Pkws vorbehalten – auch im Bereich Nutzfahrzeuge kommen Solarpaneele heutzutage zum Einsatz, um die elektrische Reichweite zu erhöhen. Sono Motors verkauft beispielsweise Panels für Lkw-Anhänger sowie Busse. Ein Dreirad-Lieferwagen mit Solardach der schwedischen Firma Clean Motion soll darüber hinaus für erleichterten Lieferverkehr in der städtischen Umgebung sorgen.
FAQ zu Solarautos
Wie viel wird ein Solarauto kosten?
Günstig ist die Solartechnologie in Autos mitnichten. Kleinere Autos wie der Aptera Sol oder das Solar City Car mögen angesichts des Preises noch erschwinglich sein, der Kosten-Nutzen-Faktor bringt jedoch andere Fragen auf den Plan. Ein Lightyear 2 Solarauto hingegen soll für etwa 40.000 Euro an den Start gehen.
Welche Probleme gibt es bei der Anwendung von Solarenergie bei Fahrzeugen?
Die zentrale Schwierigkeit bei der Implementierung von Solartechnologie betrifft den Wirkungsgrad. Besonders effizient gestaltet sich die Nutzung der Solarpaneele auf Autos noch nicht. Bis ein höherer Wirkungsgrad als bei Benzin, Diesel und co. erreicht werden kann, wird wohl noch einige Zeit verstreichen.
Wann werden Solarautos in Serie produziert?
Kann man den Aussagen der Hersteller glauben schenken, wird es 2023 schon soweit sein, dass kleine Solarflitzer wie das Solar City Car oder der Aptera Sol in die Serienproduktion einsteigen. Wer auf den Lightyear 2 wartet, muss sich voraussichtlich bis 2025 gedulden.