Renault Twingo Electric Testbericht
Der kleine Cityflitzer Renault Twingo ist seit einiger Zeit auch als Elektroauto zu haben. Unter dem Namen Twingo Electric macht er die Straßen der Großstädte unsicher, denn das ist sein Revier.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
Renault Twingo Electric: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Citroen e-C4
Der Renault Twingo ist ein seit Jahren beliebter Kleinwagen, der vor allem für die Stadt eine gute Wahl darstellt. Kein Wunder also, dass man sich entschlossen hat, den Kleinen auch als Elektroversion auf den Markt zu bringen. Die Reichweite des Twingo Electric ist zwar mit 270 Kilometern nicht die Größte, doch für sein Einsatzgebiet als Cityflitzer reicht sie aus. Was die Preis-Leistung angeht, kann man sich nicht beschweren – alles was man braucht, bringt der Twingo Electric mit.
Renaults Nummer 2?
Nachdem der Zoe auch Jahre nach seiner Markteinführung große Erfolge verbuchen kann, soll das nun auch der zweite Elektro-Kleinwagen schaffen. Die Chancen stehen nicht schlecht, seit September 2020 ist der Twingo Electric nun bei Renault-Autohäusern zu haben und das Interesse ist ungebrochen hoch.
Renault gibt weiter Gas und ruht sich nicht auf dem Dauererfolg des Zoe aus. Ein weiteres Elektromodell musste her, und dass es wieder ein Elektro-Kleinwagen geworden ist, verwundert nicht. Durch die hohe Förderung für Elektroautos sinkt der Preis aktuell noch in sehr attraktive Regionen und der Twingo Electric ist somit für viele Menschen bezahlbar.
Günstiger E-Kleinwagen
Insgesamt kann man mit dem Twingo Electric zufrieden sein. Er bietet für seinen Preis einiges, zumindest, wenn man von dem Preis nach Abzug des Umweltbonus ausgeht. Premiumqualität kann man zwar nicht erwarten, aber insgesamt hat man sich Mühe gegeben und versucht, eine angenehme Atmosphäre im Innenraum zu schaffen. Wer sich mit dem Zoe nicht so recht anfreunden kann, hat jetzt eine Alternative, die zwar Kompromisse erfordert, aber keine, die man als Stadtmensch nicht auch eingehen könnte.
Wie viel kostet der Citroen e-C4
Ein Kleinwagen ist preislich meist immer eine gute Option. Nicht nur was den Anschaffungspreis angeht, sondern auch im Unterhalt. Gerade die Versicherung kann sich beim Twingo Electric sehen lassen.
Wer nur Haftpflicht in Anspruch nehmen will, der kann sich freuen. Der Twingo Electric wird hier in Versicherungsklasse 16 eingruppiert - das ist schon recht günstig.
Möchte man sich ein wenig mehr absichern, dann gibt es beim Blick zur Teilkasko ebenfalls Grund zur Freude. Hier hat man den Twingo in Klasse 15 verortet.
Und auch für den Vollkaskoschutz sieht es gut aus, Klasse 16 findet man auch hier.
Renault Twingo Electric: Reichweite und Ladedauer
Der schwierigste Punkt beim Twingo Electric dürfte wohl seine Reichweite sein, denn diese ist doch sehr gering. Vor allem verglichen mit dem Zoe, der einen mit 395 Kilometern verwöhnt, kommt einem der Twingo mit 270 Kilometern doch ein wenig knauserig vor. Es wird sogar noch schlimmer, wenn man den E-Flitzer nicht nur in der Stadt, sondern auch mal auf der Autobahn oder auf Landstraßen bewegt. Dann schrumpft die Reichweite sogar auf nur noch 190 Kilometer.
Achillesferse Reichweite
Puh, da sollte auf jeden Fall immer eine Ladestation in der Nähe sein, sonst kommt man sicher ins Schwitzen. Laden lässt sich die 22 kWh-Batterie des Twingo entweder an der Haushaltssteckdose - dafür benötigt sie "nur" etwas mehr als neun Stunden - oder an einer Wallbox mit maximal 22 kW-Ladeleistung. Dann ist der Twingo schon unter einer Stunde wieder zu 80 % geladen.
Was allerdings positiv zu sehen ist, ist, dass der Twingo mit einem flexiblen Charger geladen werden kann. Das bedeutet, dass je nachdem, welche Stromquelle zur Verfügung steht, ein bis drei Phasen genutzt werden können.
Leistung und Fahrkomfort
Die Stadt ist definitiv das Revier des Twingo Electric, denn im Stadtverkehr ist die Beschleunigung wirklich gut und auch der Wendekreis von gerade einmal 8,6 Metern ist enorm hilfreich, wenn es mal schnell gehen muss. Sowohl die Parkplatzsuche vereinfacht sich mit einem wendigen und kompakten Modell wie dem Twingo enorm, als auch die Suche nach einer passenden Ladestation. In der Stadt findet man schneller die richtige Lademöglichkeit als in ländlicheren Gebieten.
Sportlich ist nur das Design
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h kann man den Twingo auch mal auf der Autobahn fahren, doch ratsam ist das nicht, denn da sinkt die Reichweite mit jedem gefahrenen Kilometer enorm. Kurze Stücke sind aber dennoch kein Problem, man sollte einfach die verbleibende Reichweite im Auge behalten und rechtzeitig eine Ladestation aufsuchen.
Für den Renault Twingo Electric steht aktuell nur ein Elektromotor mit 82 PS zur Verfügung, die Batteriekapazität beträgt 22 kWh. Von 0-100 km/h braucht der Twingo 12,9 Sekunden - das ist wahrlich keine Sportwagen-Leistung. Doch das wird auch nicht erwartet.
Der Verbrauch wird vom Hersteller mit 16-16,3 kWh auf 100 Kilometer angegeben. Damit liegt der Twingo gleichauf mit der elektrischen Kleinwagen-Konkurrenz.
Platz und Praxistauglichkeit
Der Renault Twingo Electric ist trotz seiner kleinen Größe immer noch recht alltagstauglich. Er ist mittlerweile gar nicht mehr so neu auf dem Elektroautomarkt - doch er wird von der Kundschaft sehr gut angenommen. Natürlich ist ein Kleinwagen - egal ob Elektro oder Verbrenner - kein Raumwunder. Für den Einkauf und kurze Wochenendtrips reicht das Volumen aber dennoch.
Überzeugendes Gesamtpaket
Auch eine gute Ausstattung hat Platz gefunden, zumindest in den aktuell erhältlichen Ausstattungsversionen "Techno" und "Urban Night". Auch wenn der Twingo Electric klein ist, schadet die Rückfahrkamera mit Einparkhilfe sicher nicht, eine Sitzheizung für die vorderen Sitze ist im Winter eine tolle Sache. Auch ein Navigationssystem und die Konnektivität über Android Auto und Apple CarPlay ist - je nach Version -vorhanden. Sogar ein Lederlenkrad bekommt man im Twingo Electric.
Insgesamt kann der Twingo also in Sachen Preis-Leistung überzeugen, auch, wenn man bei manchen Punkten Kompromisse eingehen muss.
Für alle, die sich jung fühlen
Der Twingo Electric ist ein modernes und jugendliches Auto, das zeigen auch die Außenlackierungen, und die Farbgebung im Innenraum. Dort hat man ebenfalls die Möglichkeit Armaturenbrett, Schaltknauf und Sitze farblich zu individualisieren.
Ein verspielter Kleinwagen ist der Twingo also, aber das heißt nicht, dass er deshalb nur für junge Leute geeignet ist. Alle, die sich jung geblieben fühlen und gerne ein freches Auto möchte, können sich natürlich für den Twingo Electric entscheiden.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Ein großer Vorteil des elektrischen Twingos ist die geringe Geräuschkulisse im Inneren. Hat man beim Verbrennermodell bei schnelleren Geschwindigkeiten oft mit hohem Lärm zu kämpfen, fällt das beim E-Modell fast weg. Nicht so gut sieht es in Sachen aktive Sicherheitsausstattung aus. Da bekommt man leider lediglich ein elektronisches Fahrstabilitätsprogramm und die REefendruckkontrolle ab Werk - und wenn diese Features nicht gesetzlich vorgeschrieben wären ...
Aber wer mehr bezahlt bekommt doch sicher auch mehr - oder? Leider nicht. Denn auch optional kann man lediglich noch einen Spurverlassenswarner ordern. Das könnte wirklich besser sein.
Verarbeitung überzeugt (fast)
Was die Assistenten nicht können, kann wenigstens die Verarbeitungsqualität: nämlich überzeugen. Also wenn man andere Kleinstwagen ansieht, dann ist die Karosserie insgesamt wirklich gut gefertigt, der Innenraum mit vielen Details aufgepeppt und praktischen Features versehen. Natürlich findet man auch viel Hartplastik, durch das man die günstige Herkunft des Twingo nicht verschleiern kann.
Überschaubares Platzangebot
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir immer noch in einem Kleinstwagen sitzen. Dabei spielt es beim Twingo kaum eine Rolle, ob man im Elektro- oder Verbrennermodell sitzt. Das liegt daran, dass die Plattform die gleiche ist, und nicht extra für den Elektroantrieb konzipiert wurde. Die Vorteile beim Platzangebot, die andere E-Autos vorweisen können, fallen hier leider flach.
Natürlich sind Raumwunder nicht zu erwarten. Wer sich auf die Rückbank setzen will, der sollte 1,75 Körpergröße besser nicht überschreiben, denn sonst wird es eng.
Auch in den Kofferraum bringt man nicht viel mehr als den Einkauf oder Gepäck für ein verlängertes Wochenende unter. Der ADAC hat das Volumen unter die Lupe genommen, und 155 Liter bei aufgestellter Rückbank, und 760 Liter Volumen bei umgeklappten Sitzen gemessen.
Vorsicht bei der Zuladung
Doch das ist noch nicht alles, deutlich schwieriger wird es, wenn man die Zuladung nicht überschreiten will. Diese beträgt lediglich 363 Kilogramm. Will man zu viert fahren, dann sollte man alle Insass:innen vorher auf die Waage gestellt haben, denn jedes Kilo zu viel, könnte tatsächlich zu viel sein.
Sicherheit und Schutz
Wie die fehlenden Sicherheitssysteme sicher schon vermuten lassen haben, ist es um die Sicherheit beim Twingo nicht so gut bestellt. Hier besteht definitiv noch Verbesserungspotential.
Beim NCAP-Crashtest hat sich der Twingo Electric noch nicht vorgestellt, und auch die Bewertung des Verbrennermodells ist bereits aus dem Jahr 2014. Damals hat man schon die Sicherheitsunterstützung bemängelt, dafür wurde der Insassenschutz mit gut bewertet.
Kinder fahren sicher mit im Twingo. Die Resultate der Aufpralltests waren durchweg in Ordnung. Der Kindersitz kann allerdings nur in der zweiten Sitzreihe außen angebracht werden und nicht auf dem Beifahrersitz. Doch das ist bei Kleinwagen häufiger der Fall.
Auch der Fußgängerschutz hat angemessen abgeschnitten. Gerade der Beinaufprall konnte voll überzeugen. Ansonsten gab es gemischte Resultate beim Aufprallschutz.
Zuverlässigkeit und Probleme
Nachdem der Twingo Electric auf der gleichen Plattform baut, wie das Verbrennermodell, kann es an sich auch die gleichen Probleme geben -ausgenommen natürlich Motor, Getriebe und Flüssigkeiten.
Wir haben bisher keine Probleme mit dem Akku gefunden - das er wenig Kapazität hat, weiß man ja vorher. Ansonsten haben Twingo-Modelle in der Vergangenheit immer mal wieder Probleme mit dem ESP gehabt, auch die Stoßdämpfer konnten so manches Mal Risse bekommen oder auch Roststellen aufweisen.
Ansonsten scheint man mit dem Elektro-Modell auf relativ sicherer Seite zu sein.