Lautloses Powerpaket: Elektroauto-Tuning – geht das?
02. Mai 2023 von Irene Wallner
Nach dem Tuning am eigenen Auto kommt das Blut in Wallung, wenn der Fuß das Gaspedal tritt. Der Motor heult auf, der kernige Sound geht durch Mark und Bein – Emotionen pur. Der Tritt auf das Gaspedal des E-Autos bewirkt genau das Gegenteil. Passen Tuning und Elektroauto nicht zusammen, oder ist das E-Auto gar ein Geheimtipp und entwickelt sich zum Tuning-Liebling?
⏰ Kurz zusammengefasst
- Mehr Optik als Sound
- E-Autos lassen sich gut tunen
- Chip-Tuning vor Herausforderung
- Kein Auto kann nicht aufgemotzt werden
- Die Tuning-Branche muss sich umstellen
Wenn Sie überlegen, sich ein E-Auto zu kaufen, dann haben wir hier unsere top Elektroauto-Angebote für Sie:
Modell | Angebote ab | |
Kia EV6 | 37.808 € | Angebote vergleichen |
Tesla Model 3 | 38.470 € | Angebote vergleichen |
Hyundai Ioniq 5 | 37.280 € | Angebote vergleichen |
Polestar 2 | 47.190 € | Angebote vergleichen |
Opel Mokka-e | 31.120 € | Angebote vergleichen |
E-Auto Tuning: Weniger Sound, mehr Optik
Wer an Auto Tuning denkt, denkt meist zuerst an Sound. Denn ein kerniger Motorensound bringt bei echten Petrol Heads die Emotionen hervor. Ein wichtiger Aspekt, der beim Tuning von Elektroautos fehlt, denn wie will man den Sound steigern, wenn er gar nicht vorhanden ist?
Beim E-Auto Tuning geht es also weniger ums Hören, sondern mehr um die Optik. Optisches Tuning ist aber genauso möglich wie bei den klassischen Verbrennermodellen. Regeln gibt es theoretisch keine, alles was einem gefällt, ist möglich – natürlich innerhalb der Grenzen der Straßenverkehrszulassungsordnung.
Ein Auto-Tuner kann also auch in einer Welt der Elektromobilität überleben, muss sich aber umstellen.
Wie sieht das Tuning bei Elektroautos aus?
Wenn man sich also auf optisches Tuning beschränkt, bleiben dennoch einige Möglichkeiten, sein E-Auto aufzumotzen. Das sogenannte 3F-Tuning ist bei Elektroautos problemlos möglich und kann auch bei Leasingfahrzeugen am Ende der Laufzeit wieder rückgerüstet werden. Gemeint sind: Fahrwerk, Farbe, Felgen.
Tieferlegen funktioniert prima
Das Tieferlegen ist bei einem Elektroauto gar kein Problem, es funktioniert sogar sehr gut. Der durch die Batterie verursachte tiefe Schwerpunkt ist perfekt, um die Fahrdynamik durch eine Tieferlegung erheblich zu verbessern. Immer mehr Tuning-Firmen stellen in Kooperation mit beispielsweise Fahrwerk-Herstellern entsprechende Tieferlegungsfedern für Elektroautos her.
Als sehr gutes Beispiel für ein gelungenes Tuning ist das Tesla Model 3. Im Standard fährt es sich eher holprig und sehr straff. Wenn man entsprechende Federn einbaut, dann soll es komfortabler fahren.
Wenn man ein E-Auto in Sachen Fahrdynamik eher sportlicher als komfortabler ausrichten will, dann reichen Federn nicht aus – ein ganzes Fahrwerk muss her. Ein neues Fahrwerk einzubauen ist teuer, dafür kann man dann auch problemlos auf die Rennstrecke. Das Umstellen von sportlich auf komfortabel ist ebenfalls möglich.
Noch mehr Effizienz ist kein Problem
Die Reichweite ist bei Elektroautos immer noch die Achillesferse. Beim Tuning kann man in Sachen Effizienz ebenfalls nachhelfen, und damit die Reichweite erhöhen. Dafür müssen Sie wissen, wieviel Energie Ihr Stromer im Schnitt auf 100 Kilometer benötigt. Um nachzuhelfen, muss die Aerodynamik verbessert werden, und das schafft man mit verschiedenen Anbauteilen, wie man sie auch bei Verbrennern bereits kennt.
Vor allem für Tesla gibt es schon einige Body-Kits mit Schweller, Spoilern & Co., die nicht nur optisch mehr Sportlichkeit versprechen, sondern beim Fahren ein Pluspunkt für die Aerodynamik sind.
Beim Thema Effizienz spielt selbstverständlich auch das Beheizen des E-Autos eine Rolle: Achten Sie darauf, den Stromer im Winter richtig zu heizen, um maximale Effizienz zu wahren.
Spezialfall Chip-Tuning
Das Thema Chip-Tuning bei Elektroautos ist in der Tuning-Szene aktuell stark diskutiert. Auch wenn aktuelle E-Autos teilweise schon sehr leistungsstark sind, gibt es Kundschaft, die noch mehr Leistung möchte. Theoretisch ist das kein Problem, eine entsprechende Software zu programmieren funktioniert nicht nur für Verbrenner. Allerdings muss sich Chip-Tuning maßgeblich verändern, wenn es in Zukunft noch eingesetzt werden soll. Der Grund dafür sind die sogenannten Over-The-Air-Updates, die fast alle Hersteller mittlerweile anbieten.
Die von den Tunern veränderte Software wird durch diese Updates einfach wieder überspielt, das ganze Tuning war also dann sinnlos. Zukünftig muss es ein Programm für das Chip-Tuning geben, welches sicher gegen Updates ist.
Außerdem muss man als Auto-Tuner weitreichende Kenntnisse über Programmierung, Elektrotechnik und die mechanischen und physikalischen Eigenschaften eines Elektroautos haben. Vorkenntnisse über Verbrennungsmotoren sind besser als nichts, werden aber nicht mehr ausreichen.
Und was ist mit dem Sound?
Wie bereits angesprochen ist das Tuning im Bereich der Abgasanlage bei E-Autos nicht möglich – denn es gibt keine. Das der fehlende Sound für viele ein Problem und sogar ein Argument gegen den Kauf von E-Autos ist, haben auch die Hersteller schon bemerkt. Die Versuche, Klänge zu komponieren, die zu elektrifizierten Autos passen und gleichzeitig das Verbrennergeräusch ersetzen, sind bisher noch nicht überzeugend.
Einige Tuning-Firmen versuchen deshalb selbst, einen Sound zu kreieren. Es scheint auch wichtiger zu sein, dass im Innenraum eine Soundfile abgespielt wird, die dem Fahrer oder der Fahrerin das Gefühl eins Motorensounds gibt. Das Außengeräusch ist hier nebensächlich. Aktuell sind solche Files aber noch in der Entwicklung.
Welche Elektroautos werden am häufigsten getuned?
Genau wie bei Verbrennern eignen sich grundsätzlich alle E-Autos für ein Tuning. Häufig werden aber Tesla-Modelle, der Porsche Taycan, Kia Elektroautos oder auch der Retro-Kleinwagen Honda-e einem Tuning unterzogen.
Die Gründe sind unterschiedlich. Oftmals möchte man die Optik nach dem eigenen Geschmack verändern, manchmal ist auch die Leistung zu gering. Stimmen aus der Tuning-Szene sagen, dass es in Zukunft spannend wird, wenn Hersteller wie Nio, XPeng oder Vinfast ihre Modelle in Europa positionieren.
Umbau muss der StVZO entsprechen
Eine große Herausforderung beim Tuning generell ist, dass alle Teile und Softwareänderungen am Schluss zugelassen werden müssen. Der gesamte Umbau muss der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) entsprechen. Wenn Sie einen Umbau in Erwägung ziehen, sollten Sie auf jeden Fall einen Spezialisten beauftragen, denn dieser hat alle nötigen Unterlagen für eine Tüv-Abnahme, kann Gutachten vorweisen und somit alle Nachweise für eine sichere Fahrt, auch nach dem Umbau, vorlegen.
E-Auto Tuning wird immer beliebter
Elektroauto Tuning ist aktuell noch eine Nische, denn solange es noch Verbrenner gibt, werden Tuning-Enthusiasten auch auf diese zurückgreifen. Die Zukunft wird allerdings elektrisch und je schneller sich Tuning-Firmen darauf einstellen, desto größer sind die Überlebenschancen. Und weil ein Tuning meist einen tiefen Griff in die Spendiertasche erfordert, bietet es sich natürlich an, direkt beim Stromer-Kauf etwas zu sparen: Angebote unter 40.000 Euro für E-Autos kommen hier wie gerufen.
Auch schon jetzt macht sich bemerkbar, dass immer mehr Elektroauto-Besitzer:innen ein Tuning in Erwägung ziehen. Nur weil sich die Antriebsart zukünftig verändern wird, wird nicht die Liebe zum Auto Tuning mit dem Verbrennermotor sterben, sie wird sich wandeln.