Zapfenstreich an der Zapfsäule: Ab wann werden die Autohersteller rein elektrisch?

13. Juni 2022 von

Es ist in aller Munde: Das Verbrenner-Ende naht. Zugunsten des emissionsfreien Autofahrens steigt mit der Popularität des Elektroautos auch die Bereitschaft der großen Hersteller, das gesamte Modellportfolio entsprechend umzustellen. Wie lange soll es Verbrennermotoren noch geben, und wann planen die Autobauer ihren kompletten Verbrennerausstieg? Lesen Sie weiter, und erfahren Sie mehr!

⏰ Kurz zusammengefasst

Wenn Sie schon jetzt ein neues E-Auto suchen, dann haben wir hier die aktuellen top Elektroauto-Angebote für Sie:

Verbrenner-Aus ab 2035 für gesamte EU offiziell

Update vom 13. Juni:

Nun ist es offiziell, zu Gunsten des Klimaschutzes wird es in der EU ab dem Jahr 2035 nicht mehr möglich sein, Verbrenner-Fahrzeuge zuzulassen. Die Mehrheit der Abgeordneten des EU-Parlaments stimmte am 8. Juni dafür, dass Hersteller dann nur noch Fahrzeuge ohne CO2-Ausstoß auf den Markt bringen dürfen.

Dass sich der Einstieg auf dem Elektroautomarkt für Hersteller lohnt, zeigen die stetig wachsenden Absatzzahlen. Das Aus für den Verbrennungsmotor in Deutschland ist ab 2035 besiegelt, danach dürfen keine Neuwagen mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden. Daher erscheint es für Kundschaft und Autofirmen gleichermaßen lukrativ, dem Elektromotor eine Chance zu geben – vor allem bei aktuell stark steigenden Spritpreisen. In diesem Fall hilft es nur die billigsten Tankstelle in der Umgebung zu finden.

Hier haben wir einige Antworten auf Fragen zum Thema Verbrenner-Aus:

Darf ich nach 2035 noch mit meinem Verbrenner fahren?

Ja. Verboten wird ab diesem Zeitpunkt nur der Verkauf von Neuwagen, die CO2 ausstoßen. Sie dürfen Ihren Verbrenner also weiterfahren, und sogar als Gebrauchtwagen weiterverkaufen.

Sind alle Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 verboten?

Nein, sind sie nicht. Der Motor darf nicht mehr mit kohlenstoffhaltigem Kraftstoff betrieben werden. Klassische Diesel- und Benzinmotoren sind damit verboten, auch die E-Fuels würden dafür nicht in Frage kommen. Der Wasserstoffantrieb wäre damit der einzige Konkurrent zum E-Auto, doch aktuell gibt es keine Serienfahrzeuge mit H2-Verbrennungsmotor.

Haben E-Fuels wirklich gar keine Chance mehr?

Das ist noch nicht abschließend geklärt. Die EU möchte die weitere Entwicklung in der Technik der strombasierten Kraftstoffe beobachten. Es ist also möglich, dass die E-Fuels später noch in die Regelung aufgenommen werden und somit Fahrzeuge mit diesem Antrieb weiter verkauft werden dürfen.

Biokraftstoffe sind demnach noch nicht aus dem Rennen, doch um sie herzustellen wird mehr Strom verbraucht, als für den Betrieb eines reinen E-Autos.

Muss mit einem Preisanstieg bei Autos gerechnet werden?

Die Befürchtung einer Preissteigerung ist durch das Verbrenner-Aus aktuell nicht zu bestätigen. Experten schätzen, dass bis 2030 langstreckentaugliche Elektroautos preislich bei ähnlichen Verbrennermodellen liegen sollten. Der Antrieb sollte nicht das Problem werden, allerdings tragen externe Faktoren wie der Ukraine-Krieg oder steigende Lebenshaltungskosten auch bei den Autobauern zu höheren Kosten bei.

Das Angebot an Elektroautos ist schon reichhaltig, mit starker Tendenz nach oben. Viele Bedenken richten sich an die Reichweite von Elektroautos – unbegründet, wie wir finden, weil zwischen 200 und 900 Kilometern Reichweite so ziemlich alles dabei ist. Insbesondere Elektroauto-Pionier Tesla zeigt eindrucksvoll, dass man nicht fürchten muss, stehen zu bleiben.

Andere Hersteller sehen das Potential dieser Technik, und ziehen nach. Durch die wegweisende Schnellladetechnik ist auch das Laden kein Problem mehr: Schnellladetechnik und entsprechende Schnellladestationen können hierfür geeignete Autos schon in 20 bis 40 Minuten vollladen – die perfekte Zeit für ein kleines Kaffeepäuschen.

Wann werden die Autohersteller rein elektrisch?

Bis ins Jahr 2035 warten die wenigsten Autobauer, denn schon jetzt sind Elektroautos beliebt und bringen Umsatz. Wir haben eine Übersicht der großen Autobauer für Sie erstellt und sagen Ihnen, wann bei VW, BMW & Co. auf Elektromodelle umgestellt wird. Die Jahreszahl bezieht sich auf den Zeitpunkt, ab dem nur noch elektrische Modelle entwickelt werden, bereits bestehende Verbrenner werden erstmal weiter gebaut und laufen irgendwann aus.

Wann die Autobauer
elektrisch werden
Hersteller Nur noch Elektro ab
Mercedes-Benz 2031 – 2034
Volkswagen 2033 – 2035
Skoda keine konkrete Angabe
Cupra 2030
Seat 2030 (unter dem Namen
Cupra)
BMW keine konkrete Angabe
Mini 2030
Audi 2033
Opel 2028
Citroen 2028?
Peugeot 2028?
DS 2024
Fiat & Abarth 2030
Ford 2030
Hyundai 2035
Kia keine konkrete Angabe
Toyota keine konkrete Angabe
Honda 2040
Mazda 2050
Mitsubishi keine konkrete Angabe
Nissan 2030
Volvo 2030
Renault 2030
Dacia 2030/2035
Porsche keine konkrete Angabe
smart 2020
Jaguar 2035
Alfa Romeo 2027

Infos zu den einzelnen Autoherstellern

Mercedes-Benz Group

Die Lage im Großkonzern von Mercedes ist gespalten: Auf der einen Seite geht man mit gutem Beispiel voran, auf der anderen traut man sich nicht, eine genaue Aussage zu treffen. Die Sub-Marke smart ist seit 2020 schon komplett elektrisch unterwegs, Mercedes-Benz hingegen macht nur vage Angaben:

Zunächst wurde eine Zeitspanne unter der Prämisse einer CO2-neutralen Flotte fixiert, etwas später wieder verworfen, da man davon ausgehe, mit einer regelrechten Elektro-Offensive stehe man besser da. Neuerdings könnte das Ende der Spritschlucker bei Mercedes 2031 bis 2034 eingeläutet werden.

Volkswagen-Konzern

Zum Volkswagen-Konzern gehören viele Automarken – die Umstellung auf Elektromotoren gleicht einer Mammutaufgabe. Dieser möchte man sich aber selbstbewusst stellen und plant dementsprechend ein Verbrenner-Aus bei der Hauptmarke VW zwischen 2033 und 2035.

Dieser Zeitraum gilt aber nur für Europa, im Rest der Welt brauche man aufgrund mangelnder Infrastruktur länger. Die familienfreundlichen Fahrzeuge von Skoda wagen den Schritt Richtung Elektromobilität nicht so entschieden: “Wir planen einen Verkaufsanteil von 50 bis 70 Prozent von rein elektrischen Fahrzeugen bis zum Jahr 2030”, heißt es von Seiten des Konzerns, mehr ist nicht bekannt.

Darüber hinaus scheint das Schicksal der Marke Seat besiegelt: Mit dem Dahinscheiden der Verbrennermotoren soll Seat künftig unter der sportlichen Sub-Marke Cupra ab 2030 ausschließlich Elektroautos neu vorstellen. Ob auch nur noch E-Wagen produziert werden, ist nicht klar.

Mit Audi scheint die Lage ebenso deutlich zu sein wie mit Cupra: Ab 2033 will man nur noch Elektroautos verkaufen, nachdem 2026 das allerletzte Verbrennermodell das Licht der Welt erblicken soll.

Auch der Sportwagenhersteller Porsche muss sich zwangsweise mit der Elektrifizierung auseinandersetzen – und hat indes beschlossen, bis 2030 etwa 80 Prozent aller Flitzer mit E-Motor anzubieten. Den einzigen Freifahrtsschein mit Benzinaggregat erhält der mit Legendenstatus gesegnete 911er, der auch weiterhin mit herkömmlichem Kraftstoff betrieben werden soll.

BMW Group

Bei BMW möchte man noch keine klare Aussage darüber treffen, wann der Verbrennermotor im wahrsten Sinne des Wortes zum alten Eisen geworfen werden soll. Zumindest hat sich der Konzern darauf geeinigt, dass bis 2030 mehr als die Hälfte des Absatzes mit Elektroautos generiert werden soll. Ambitioniert zeigen sich auch die Ziele der Marke, das grünste der grünen Autos produzieren zu wollen. Was das konkret heißt, steht noch in den Sternen.

Die Tochtermarke Mini ist hier schon etwas detaillierter unterwegs: Ab 2030 soll Mini zur kompletten Vorzeige-Elektromarke umfunktioniert werden. Bereits 2025 plant man die Vorstellung des letzten Mini-Verbrennermodells.

Renault-Allianz

Auch die Renault-Allianz vereinigt mehrere Marken unter einem Dach – so gehören zu Renault auch Nissan, Mitsubishi und Dacia. Die Hauptmarke wünscht sich ein Verbrenner-Ende ab 2030, forciert mit ihren Allianzpartnern die Produktion und Entwicklung eines mannigfaltigen Modellportfolios.

So stoppt Nissan beispielsweise die Entwicklung von Verbrennermotoren für Europa 2025. Aber nur für Europa! Im Rest der Welt scheint man sich einig, dass die Elektro-Revolution noch zu früh kommt, das Problem scheint wieder einmal die Ladeinfrastruktur.

Mitsubishi scheint sich nicht ganz so klar wie Nissan positionieren zu wollen, denn der japanische Autohersteller besteht darauf, dass die Kundennachfrage das Angebot regelt. Insbesondere im Kleinwagen-Segment ist man sich der Nachfrage und des Ertrages mithilfe von Verbrennern sicher. Ansonsten ist die Firma aber genauso an der E-Auto-Entwicklung beteiligt wie auch die anderen Kooperationspartner.

Ein kleines Sorgenkind ist die Billigmarke Dacia – zwar dürfte sie durchaus von den Entwicklungen und Erkenntnissen der Allianzkollegen profitieren, doch die rumänische Firma ist bekannt dafür, ein kleiner Autogas-Fan zu sein. Vermutlich wird Dacia auch noch eine Weile am Autogas als alternative Antriebsvariante hängen bleiben, der radikale Umstieg auf Elektromobilität könnte zum letztmöglichen Zeitpunkt – also 2035 in Europa – erfolgen. Zumindest befindet sich schon der Dacia Spring als rein elektrische Alternative im Produktportfolio.

Stellantis

Der Mega-Konzern Stellantis, unter der Führung des für seine rigorosen Entscheidungen bekannten Carlos Tavares, macht in Sachen Elektromobilität ganz schön auf dicke Hose – die Versprechungen und Ziele sind hoch gesteckt, wecken jedoch Hoffnung. Kein geringerer als der Weltmarktführer für E-Autos will der Konzern werden. Da Opel ohnehin schon verspricht, ab 2028 rein elektrisch auflaufen zu wollen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Peugeot und Citroen es der deutschen Tochter gleich machen wollen.

Das Spirit-Animal für die Bestrebungen auf dem E-Motor-Sektor soll dabei die Marke DS bilden, die bereits 2024 vollkommen elektrisiert sein soll. Noch vor Peugeot, Citroen und Opel ist die E-Umstellung für den italienischen Hersteller Alfa Romeo 2027 geplant. Als regelrechte Nachzügler gelten im Stellantis-Konzernverbund Fiat und Abarth, die ihre Elektrifizierung erst 2030 erfahren sollen.

Ford

Auch wenn es in der Modellpalette des US-amerikanischen Autoherstellers Ford noch nicht nach einer Grundelektrifizierung aussieht, verspricht die Firmenleitung ab 2030 ausschließlich Elektroautos in Europa. Heißt konkret: Außerhalb Europas sollen auch dann noch Benzin- und Dieselmotoren verbaut werden.

Hyundai Motor Group

Unter der Hyundai Motor Group rangieren die beiden südkoreanischen Firmen Hyundai und Kia. Jüngst hat Kia mit dem EV6 einen stylischen Elektrowagen-Coup gelandet. Doch sieht die Zukunft genauso elektrisch aus? Hyundai möchte ab 2035 auf Verbrenner in Europa verzichten, bis 2040 soll der Verbrenner auf den wichtigsten Weltmärkten tabu sein.

Bei Kia hingegen hält man sich bedeckt und rechtfertigt sich mit der “Wir-machen-was-die-Kunden-möchten”-Ausrede. Nach Berechnungen des Konzerns soll Kia zum Jahr 2030 wohl rund 30 Prozent seines Absatzes mit E-Autos generieren.

Volvo Car Corporation

Volvo als technologischer Vorreiter in Sachen Sicherheitssysteme möchte natürlich auch bezüglich seiner Antriebe auf der Höhe der Zeit sein – oder besser noch: seiner Zeit voraus. Der schwedische Autobauer hat heute schon so einige E-Modelle im Programm und scheut sich nicht bekanntzugeben, dass ab 2030 nur noch reine E-Autos die Produktionshallen verlassen sollen.

Toyota Motor Corporation

Zwar macht die Marke Toyota aus Japan keine genauen Angaben zum Verbrenner-Ausstieg, aber einer Sache ist man sich bereits heute ziemlich sicher: Bis 2050 sollen die CO2-Emissionen bezüglich der Produktion um 90 Prozent gesenkt werden. 2035 soll der Zeitpunkt für klimaneutrale Fabriken sowie klimaneutral fahrende Autos erreicht sein – was das allerdings konkret bedeutet, wird nicht so recht ersichtlich.

Ob also nur noch Elektroautos ab 2035 das Laufband bei Toyota befahren dürfen, oder ob pro Verbrenner 10 Bäume gepflanzt werden, verschweigt der Autogigant noch.

Honda Motor Co. Ltd.

Die Trauer um den Verbrenner bei Honda scheint zum Leidwesen der Umwelt wohl relativ groß zu sein – erst 2040 will man den Verbrennermotor entgültig ad acta legen. Zur Zeit stromert bei Honda einzig und allein der Honda e in der Modellpalette herum, hier erwarten wir also noch so einiges, bevor die japanische Automarke ins elektrisierende Zeitalter vorstoßen kann.

Mazda Motor Corporation

Bei Mazda wird es laut Firmenangaben noch abenteuerlicher als bei Honda – zwar wird anvisiert, zum Jahr 2030 rund 40 Prozent des Absatzes in Europa durch batteriebetriebene Fahrzeuge zu generieren, aber vom Benzin- und Dieselaggregat will man sich nicht so schnell verabschieden.

Jaguar

Die Marke Jaguar, welche zu Land Rover gehört, beschließt einen raschen Verbrenner-Ausstieg bis 2025. Ab diesem Zeitpunkt sollen von der britischen Firma keine Autos mit Benzin- oder Dieselmotor produziert werden.

Exkurs: Warum Benzin und Diesel ausgedient haben

Die Fakten liegen auf der Hand: Bei Benzin sowie Diesel handelt es sich um endlich vorkommende Ressourcen. Sorgen um die Sicherung der Erdölversorgung macht sich die Industrie momentan noch keine, vermutet man doch, dass die Menschheit noch auf knapp 244 Milliarden Tonnen Öl in der oberen Erdkruste Zugriff hat. Wann die Erdölquellen jedoch versiegen, darauf kann sich die Welt nicht so richtig einigen: an manchen Stellen ist von einem absehbaren Ende der Ölversorgung in 50 bis 60 Jahren die Rede, andere behaupten, die Erdölvorkommen würden noch bis zu 470 Jahre genügen.

Wann genau Schluss mit dem Öl ist, sei also dahingestellt – fest steht nur, dass der “Flaschenboden” irgendwann erreicht sein dürfte. Wer eine Flasche öffnet, weiß, dass sie irgendwann leer sei wird. Zwar gäbe es auf unserem Planeten nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aus noch viel mehr Ölressourcen, die sind nach aktuellen Stand der Technik allerdings nicht förderbar.

Was wir eigentlich mit der ganzen Belehrung an dieser Stelle sagen wollen: Oft sehen wir den CO2-Ausstoß beim Autofahren als den bösen Buben in der Industrie und legen gerade wegen der lokalen Emissionsfreiheit unsere Zukunftshoffnung in Elektrovehikel. An diesem Argument ist auch nicht per se etwas falsch – Gefahr für die Umwelt besteht aber schon zu früheren Zeitpunkten des Produktionsprozesses.

So können beispielsweise Bohrinseln technischen Problemen zum Opfer fallen, Öltanker erleiden regelmäßig Unfälle und sinken. Die Folge: Auch das Meer und seine Bewohner werden zu Opfern. Sowohl die Förderung als auch die Verbrennung von Erdöl setzen zudem Treibhausgase frei.

Die Alternative: Strom. Der wird bei uns in Deutschland zwar immer noch zu ca. 24% durch Kohleverbrennung und zu 13,3% aus Erdgas erzeugt, was auch nicht umweltfreundlich ist. Atomkraftwerke spielen ebenso eine Rolle, sollen jedoch bis spätestens Ende 2022 abgeschaltet werden. Das wichtige und richtige daran ist jedoch: Strom lässt sich – im Gegensatz zu Benzin und Diesel – umweltfreundlich sowie durch erneuerbare Ressourcen erzeugen und lässt beim “Verbrauch” auch keine schädlichen Stoffe entweichen.

Wenn der Plan der Bundesregierung aufgeht und eingehalten wird, soll spätestens im Jahr 2038 der Kohleausstieg erfolgen und 2050 der komplette Energiebedarf durch erneuerbare Energien gedeckt werden – Tendenz: noch früher, weil der Krieg in der Ukraine aufgezeigt hat, dass Unabhängigkeit in Sachen Energiepolitik keine schlecht Sache sein muss.

Fazit: Vielleicht ist das Elektroauto nicht das Allheilmittel für eine saubere Welt, aber ein guter und richtiger Schritt in ein modernes wie auch abgasarmes Zeitalter.