(Wirtschaftlicher) Totalschaden am Auto – was tun?
13. Februar 2023 von carwow Redaktion
Laut statistischem Bundesamt gibt es im Durchschnitt 7.200 Verkehrsunfälle pro Tag in Deutschland. Da kann es schnell passieren, dass Ihr Auto einen Totalschaden erleidet. Im folgenden Beitrag erklären wir Ihnen, was ein Totalschaden ist und was Sie von der Versicherung erwarten können.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Totalschaden: Reparatur unrentabel oder unmöglich
- Sonderfall unechter Totalschaden
- Reparatur in manchen Fällen sinnvoll
- 130-Prozent-Regelung bei Reparatur
- Vollkaskoversicherung für eigenen Schaden nötig
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Was ist ein Totalschaden beim Auto?
Ein Totalschaden liegt dann vor, wenn der Schaden am Fahrzeug nach einem Unfall so groß ist, dass es unrentabel oder unmöglich ist, ihn zu reparieren.
Doch Totalschaden ist nicht gleich Totalschaden. Von einem technischen Totalschaden spricht man, wenn das Auto wegen dem großen Schaden nicht repariert werden kann. Bei einem wirtschaftlichen Totalschaden sind die Reparaturkosten höher als der Restwert des Autos. Dazu aber mehr im nächsten Abschnitt.
Welche Arten von Totalschäden gibt es?
Sind die veranschlagten Kosten für die Reparatur über dem Wiederbeschaffungswert, spricht man von einem “echten Totalschaden” Es gibt außerdem noch andere Versionen des Auto Totalschadens, die für Ihre Situation relevant sein können.
Wirtschaftlicher Totalschaden beim Auto
Wann handelt es sich bei Ihrem Unfallwagen um einen wirtschaftlichen Totalschaden? Ein wirtschaftlicher Totalschaden ist erreicht, wenn die Reparaturkosten über der Differenz zwischen Wiederbeschaffungswert und Restwert liegen. Der aktuelle Wert des Autos und die Reparaturkosten zusammen würden nicht den Marktwert eines gleichwertigen Autos erreichen. Das passiert vor allem bei älteren Fahrzeugen, beispielsweise nach einem Katalysator-Diebstahl. Ein neuer Kat würde teilweise mehr kosten, als das Fahrzeug noch wert ist.
Auch ein Motorschaden kann für sehr hohe Reparaturkosten sorgen. Ist beispielsweise der Zahnriemen gerissen und verursacht einen Motorschaden, kann je nach Wert des Autos ein wirtschaftlicher Totalschaden die Folge sein. Bei einem Elektroauto kann bei einem kaputten Akku eenfalls ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegen. Die E-Auto Batterie Kosten sind hoch, und können unter Umständen den Fahrzeugwert übersteigen.
Ein Beispiel:
Ein Unfall ist geschehen. Die Anschaffung eines gleichwertigen Autos würde 10.000 Euro kosten, der Restwert des verunfallten Autos ist nach einem Wertgutachten auf 6.000 Euro angesetzt worden. Wenn die veranschlagte Reparatursumme mehr als 4.000 Euro beträgt, handelt es sich bei dem Auto um einen wirtschaftlichen Totalschaden – denn die Differenz zwischen dem Anschaffungswert und dem Restwert des Autos beträgt genau 4.000 Euro.
Zum Vergleich: In diesem Fall würde es sich um einen “echten” Totalschaden handeln, wenn die Reparaturkosten mehr als 10.000 Euro ausmachen, und somit höher als die Anschaffungskosten wären.
Technischer Totalschaden
Ein technischer Totalschaden macht die Überlegung der Wirtschaftlichkeit einer Reparatur nichtig. Hier handelt es sich um Fälle, bei denen eine Reparatur zum vorherigen Zustand nicht möglich ist. Es gibt keine Hoffnung für dieses Totalschaden-Auto.
Unechter Totalschaden
Wenn der Unfall nicht Ihr Verschulden war, können Sie eventuell von dem Sonderfall des unechten Totalschadens profitieren. In diesem Fall kommt es trotz hohem Unfallschadens nicht zu einem wirtschaftlichen Totalschaden.
Das kann in manchen Fällen passieren, wenn die oben besprochenen Differenz zwischen Anschaffungswert und Restwert noch über dem Reparaturwert liegt. Selbst eine fachgerechte Reparatur kann aber in manchen Fällen einen unzumutbaren Wertverlust nach sich ziehen, denn das Verkaufen eines verunfallten Neufahrzeug kann sich schwierig gestalten.
Daher kommt es in diesem Fall dazu, dass die Versicherung den Anschaffungspreis zahlt (wie bei einem Totalschaden) ohne dass die Gegebenheiten eines wirtschaftlichen Totalschadens gegeben sind.
Auto mit Totalschaden reparieren lassen: macht das Sinn?
Bei einem technischen Totalschaden ergibt sich diese Frage nicht, da eine Reparatur nicht möglich ist. Bei einem wirtschaftlichen Totalschaden ist die Lage schon schwieriger, denn der Autobesitzende hat hier die Wahl. Sie können das Geld der Versicherung nehmen und ihr Auto für den Restwert verkaufen. Alternativ können Sie das Auto behalten und mit dem Geld der Versicherung wieder fahrtüchtig machen.
Hier bleiben oft optische Schäden wie Kratzer am Auto zurück, aber Sie können das Fahrzeug weiterhin nutzen.
Sie können sogar mehr als den Wiederbeschaffungswert erhalten, wenn Sie sich für die Reparatur entscheiden – mit der sogenannten 130-Prozent-Regelung. So werden Reparaturen an Ihrem Wagen auch gezahlt, wenn Sie bis zu 130 Prozent des Wiederbeschaffungswerts betragen.
Zahlt die Versicherung bei Totalschaden?
Wenn Sie an dem Unfall unschuldig sind, entspricht die Zahlung der gegnerischen Haftpflichtversicherung dem “Wiederbeschaffungswert eines gleichwertigen Modells am Schadenstag”. Das ist ärgerlich für Menschen mit einem Neuwagen. Dieser Zeitwert kann deutlich unter dem Kaufpreis liegen. Denn der Wagen verliert schon am Tag des Kaufes an Wert.
Die Neupreiserstattung ist nur möglich, wenn der Wagen nicht älter als 4 Wochen ist und nicht mehr als 1.000 Kilometer damit zurückgelegt wurden. Manche Vollkasko-Versicherung zahlt in diesem Fall, aber nur, wenn das in dem Vertrag so festgelegt wurde.
Wenn Sie Ihr Auto nach einem Totalschaden trotzdem behalten wollen, zahlt Ihnen die Versicherung bis zu 130 Prozent der Reparatur am Totalschaden-Auto. Als Bedingung wird aber verlangt, dass Sie das Auto noch mindestens sechs Monate selbst nutzen und eingetragene:r Halter:in sind.
Was ist aber, wenn Sie die Schuld am Unfall tragen? Die eigene Haftpflichtversicherung zahlt nur die Kosten anderer Unfallteilnehmer:innen, Ihre eigenen nicht. Erleidet Ihr Fahrzeug einen wirtschaftlichen Totalschaden, bekommen Sie nur Geld, wenn Sie eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen haben – auch bei Eigenverschulden. Das gilt auch, wenn der Schadensverursachende nicht wiederzufinden ist.
Je nach Konditionen der Teilkaskoversicherung kommt auch diese in sehr speziellen Fällen für einen eigenen Auto-Totalschaden auf. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Ihre Teilkaskoversicherung Brand abdeckt. Ein Auto-Totalschaden durch Brand würde hier folgerichtig abgedeckt werden.
Wichtige Fragen und Antworten zum Thema Totalschaden
Im Folgenden beantworten wir noch ein paar weitere Fragen rund um das Thema Totalschaden.
Wie viel bekommt man bei einem Totalschaden?
Bei einem unverschuldeten Totalschaden Ihres Autos zahlt die gegnerische Haftpflichtversicherung den Wiederbeschaffungswert eines vergleichbaren Wagens. Beim sogenannten Zeitwert handelt es sich um den Wert direkt vor dem Unfall, was für Menschen mit einem Neuwagen in der Regel einen großen Verlust bedeutet.
Bei einem selbstverschuldeten Totalschaden zahlt die Vollkaskoversicherung.
Was passiert mit einem Auto nach einem Totalschaden?
Bei einem technischen Totalschaden, also wenn nichts mehr zu retten ist, müssen Sie das Auto verschrotten lassen – in der Regel wird es an einen Autoverwerter verkauft. Bei einem wirtschaftlichen Totalschaden kann das Auto verkauft oder nach einer Reparatur weiter benutzt werden.
Macht es Sinn, ein Auto mit Totalschaden zu behalten?
Das ist eine individuelle Entscheidung. Sie können das Geld der Versicherung und den Verkaufspreis des Unfallwagens in einen neuen Wagen investieren. Alternativ können Sie die Wertminderung in Kauf nehmen, das Auto zur Fahrtüchtigkeit reparieren und dafür das Geld der Versicherung verwenden.