Schwarzer, blauer oder weißer Rauch kommt aus dem Auspuff – Was tun?
23. Februar 2023 von carwow Redaktion
Dass im Winter und direkt nach dem Start weißer Rauch aus dem Auspuff kommt, ist gewissermaßen normal. Dabei handelt es sich um verdampfendes Kondenswasser. Doch Autos mit einem Verbrennungsmotor bilden Abgase, die in der Regel kaum sichtbar sind. Wir sagen Ihnen, was es bedeutet, wenn sich dauerhaft weißer Rauch bildet oder Verfärbungen mit unangenehmen Gerüchen auftreten. Los geht’s!
⏰ Kurz zusammengefasst
- Kurzzeitiger, weißer Rauch ist normal
- Weißer Rauch bedeutet zu viel Feuchtigkeit
- Bei blauem Rauch ist Öl verbrannt
- Schwarzer Rauch deutet auf einen Defekt hin
- Warnsignale nicht ignorieren – das kann teuer werden
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Auspuffgase: Farbe, Geruch, Zusammensetzung
Fangen wir erst einmal damit an, wie Autoabgase normalerweise aussehen und riechen sollten. Die Abgase eines Verbrennungsmotors (Diesel oder Benzin) bestehen hauptsächlich aus Stickstoff (N2), Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasserdampf (H2O) und sind in der Regel farblos. Vor allem wenn der Auspuff die Betriebstemperatur erreicht hat.
Wenn weißer Qualm nach dem Start oder an kalten Tagen auftritt, müssen Sie sich in der Regel keine Sorgen machen. Und wenn Ihr Auspuff nicht neu ist, sollte es beim Fahren auch nicht zu auffällig starken Gerüchen kommen. Gerade bei Kurzstrecken kann es häufiger zu Rauchbildung kommen. Bei Dieselautos sorgen viele Kurzstreckenfahrten für einen zunehmend zugesetzten Partikelfilter: Dann heißt es DPF freifahren oder reinigen!
Warnsignale bei Abgasen
Rauch aus dem Auspuff ist im Grunde normal, schließlich müssen die entstehenden Abgase ja irgendwo hin. Wenn diese kaum oder nur nach dem Start sichtbar sind, gibt es in der Regel keinen Grund zur Panik. Allerdings sollten Sie genauer hinsehen, wenn dauerhafter Qualm, Verfärbungen und starker Geruch auftreten.
- Durchgehend weißer Qualm ist ein Zeichen für eine erhöhte Flüssigkeit im Abgastrakt.
- Blauer Rauch deutet daraufhin, dass Öl in die Brennräume gelangt.
- Schwarzer Rauch entsteht, wenn der Kraftstoff nicht vollständig und sauber verbrannt wird.
Sie sehen also: Abgasverfärbungen sollten beobachtet und keinesfalls ignoriert werden, da sie Warnzeichen für unterschiedliche Defekte sein können. Werden diese Defekte nicht behoben, riskieren Sie unter anderem starke Motorschäden.
Außerdem kann es bei Rauchbildung auch zu Problemen mit der Abgasnorm kommen, denn bei der Hauptuntersuchung wird auch die AU – die Abgasuntersuchung vorgenommen.
Weißer Rauch aus Auspuff: zu feucht
Weißer Auspuffrauch ist immer ein Zeichen für erhöhte Feuchtigkeit, die verdampft. Wenn dauerhaft weiße Rauchschwaden aus dem Auspuff kommen, findet sich die Ursache meist am Übergang von Brennraum und Kühlsystem: an der Zylinderkopfdichtung. Sie ist meistens der einzig mögliche Weg, wie Wasser in die Brennräume kommen kann.
Die Aufgabe des Kühlsystems ist, den Motor Ihres Fahrzeuges kontinuierlich mit Kühlflüssigkeit zu umspülen. Wenn die Zylinderkopfdichtung durchgebrannt und undicht ist, gelangt das Kühlmittel in den Verbrennungsprozess. Das Gute ist, Sie können das einfach selbst testen:
- Stellen Sie den Motor ab.
- Prüfen Sie den Wasserschlauch-Druck. Hoher Druck weist auf einen Defekt im Kühlsystem hin.
- Damit der Druck nachlässt, lassen Sie den Motor abkühlen.
- Öffnen Sie behutsam den Deckel des Ausgleichsbehälters (Achtung, Verbrennungsgefahr!).
- Füllen Sie bei Bedarf Kühlflüssigkeit nach.
- Lassen Sie bei geöffnetem Ausgleichsbehälter oder Kühler den Motor laufen.
- Beobachten Sie das Wasserverhalten im Ausgleichsbehälter. Bei Blasenbildung ist die Zylinderkopfdichtung beschädigt.
Durch eine defekte Zylinderkopfdichtung kann der Motor erheblichen Schaden nehmen, es kann sogar bis zum wirtschaftlichen Totalschaden kommen. Ein Austausch kostet Sie zwischen 500 und 1.500 €.
Blauer Rauch aus Auspuff: zu ölig
Erzeugt ihr Fahrzeug blauen Qualm, der strenger als sonst riecht, ist das ein Zeichen dafür, dass Öl in den Brennraum gelangt. Dafür kann es mehrere Ursachen geben, die sich leider nur schlecht eingrenzen lassen.
Das sind die 4 häufigsten Ursachen für Öl im Brennraum:
1. Zu viel Öl wurde eingefüllt:
Sobald Sie bläuliche Abgase entdecken, sollten Sie als erstes den Ölstand prüfen. Wenn dieser am Peilstab oder im Bordcomputer über dem Maximum ist, haben Sie den Grund für den blauen Rauch aus dem Auspuff gefunden. Auch ein regelmäßiger Ölwechsel sollte vorgenommen werden.
Unser Tipp an dieser Stelle: Warten Sie nach dem Abstellen des Fahrzeuges ein paar Minuten, bevor es an die Ölstand-Prüfung geht. So kann das Motoröl nach unten laufen. Dabei sollte Ihr Auto auf einer ebenen Fläche stehen. Eventuell muss bei Diesel-Fahrzeugen auch das AdBlue nachgefüllt werden.
2. Kolbenringe sind defekt:
Kolbenringe haben wichtige Aufgaben: Abdichtung des Arbeitsraumes zwischen Zylinderwand und Kolben, Wärmeableitung in den Kolben sowie die Dosierung des notwendigen Schmieröls, damit der Zylinder läuft.
Wenn das zum Schmieren der Kolben notwendige Öl in den Verbrennungsraum kommt, verbrennt es und dadurch kommt der bläuliche Rauch zustande. In einer Fachwerkstatt können Sie mittels eines Kompressionstests prüfen lassen, ob die Kolbenringe Ihres PKWs defekt sind. Es lohnt sich, das rechtzeitig zu tun. Durch die gebildete Ölkohle können Ventile und Einspritzdüsen beschädigt werden – im schlimmsten Fall kommt es zum Kolbenfresser.
3. Zylinderkopfdichtung ist beschädigt:
Wenn der Ölstand und die Kolbenringe in Ordnung sind, kommt als nächstes die Zylinderkopfdichtung in Frage. Sie ist die Schnittstelle zwischen Kühlsystem und dem Ölkreislauf, weshalb es bei einer undichten Zylinderkopfdichtung passieren kann, dass sich das Kühlmittel mit dem Öl verschmischt. Ob das die Ursache für den blauen Rauch aus dem Auspuff ist, können Sie einfach prüfen:
Wenn sich unter dem Öleinfülldeckel des Motors ein braun-weißer Schaum im Öl gebildet hat, ist die Zylinderkopfdichtung beschädigt. Zusätzlich können Sie kontrollieren, ob im Kühlwasser-Ausgleichsbehälter Öl zu sehen ist (braune Verfärbung).
4. Ventilschaftdichtungen sind kaputt:
Wenn Sie die Ursachen 1 bis 3 ausschließen können, bleibt noch ein Übeltäter, der für den blauen Qualm aus Ihrem Auspuff verantwortlich ist: die Ventilschaftdichtungen. Diese dichten die Ventile ab und verhindern so, dass Motoröl in die Brennräume kommt. Der Austausch von Schaftdichtungen erfordert Erfahrung, da je nach Fahrzeugmodell Spezialwerkzeuge eingesetzt werden. Bei modernen Autos sind die Dichtungen teilweise schwer zugänglich.
In der Regel ist das Austauschen in einer Fachwerkstatt günstiger als ein Selbstversuch, da Hobbyschrauber erst einmal den Zylinderkopf abnehmen müssen.
Schwarzer Rauch: zu dreckig
Wenn schwarzer Rauch aus dem Auspuff kommt, wird es für die Autobesitzer doppelt unangenehm. Oft erntet man böse Blicke für den rußigen Geruch. Meistens liegt es daran, dass elektronische Bauteile defekt sind, wodurch der Kraftstoff (Diesel oder Benzin) nicht mehr vollständig verbrannt wird und als dichter, schwarzer Ruß aus dem Auspuff kommt. Und das schadet der Umwelt.
Mögliche Ursachen könnten sein: Defekte Zündkerzen, deine defekte Lambda-Sonde oder eine verstellte Zündung. Die gute Nachricht ist, dass Sie bei schwarzem Rauch noch die besten Chancen auf eine preiswerte Reparatur haben.
Da wir gerade bei preiswert sind: Wussten Sie, dass 2023 die CO2-Bepreisung für Diesel- und Benzin nicht wie ursprünglich geplant angehoben wird?
Wichtige Fragen und Antworten zu Autoabgasen
Wenn Sie noch weitere Antworten zum Thema Autoabgase möchten, haben wir hier ein paar Themen für Sie.
Wann qualmt ein Auto?
Sichtbarer Qualm ist im Winter bei kalten Temperaturen und einem Kaltstart völlig normal. Ansonsten rauchen aus dem Auspuff von Verbrennern immer Abgase während der Fahrt. Allerdings sind sie im Normalfall kaum sichtbar.
Warum qualmt das Auto kurz nach dem Start?
Dabei handelt es sich um Kondenswasser, das sich im Auspuff nach der letzten Fahrt gesammelt hat. Dieses verdampft durch die heißen Abgase. Nach einigen Minuten sollte dieser Effekt deshalb vorbei sein.
Warum stinkt mein Auspuff?
Insbesondere wenn Abgase sich verfärben, riechen sie häufig stark verbrannt. Wenn Sie einen ganz neuen Auspuff haben, kann es sein, dass bei den ersten Fahren stärkere Gerüche entstehen, was in den meisten Fällen normal ist, da der Auspuff mit allem Drum und Dran zum ersten Mal heiß wird. Alles muss sich erst etwas ausdampfen. Falls sich aber auch nach längerer Zeit noch starker Geruch bildet, sollten Sie den neuen Auspuff unter die Lupe nehmen (lassen).
Was bedeutet weißer, stinkender Rauch beim Diesel?
Ein weißer Rauch, der stark riecht und die Augen reizt, weist auf eine unzureichend hohe Temperatur während der Kraftstoffeinspritzung hin. Und damit auf eine unvollständige Kraftstoffverbrennung.