Da ist die Luft raus: Was tun bei plattem Reifen?
30. Mai 2023 von carwow Redaktion
Ein platter Reifen kann dir von jetzt auf gleich die Tour vermiesen. Aber nicht nur das. Eine Reifenpanne ist ein Sicherheitsrisiko für alle Autoinsassen und kann unbemerkt schwere Schäden verursachen. Statistisch gesehen hat ein Autofahrer ca. alle 150.000 Kilometer einen Reifenpanne – also nicht sehr oft. Trotzdem kann es jede:n treffen.
Doch woran merkt man, dass ein Reifen platt ist, und was ist dann zu tun? Diese und weitere Fragen klären wir hier.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Häufig langsamer Luftverlust statt Reifenplatzer
- Langsam fahren, sichern, Hilfe holen
- Ersatzräder nur noch selten zu finden
- Mit Notrad nur 80 km/h fahren
- Runflat-Reifen kann Sinn machen
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Wie erkenne ich, dass der Reifen platt ist?
Ein Anzeichen für eine Reifenpanne ist, wenn dein Auto in eine Richtung zieht und dadurch vom Kurs abweicht. Nicht immer ist dafür ein Reifenplatzer verantwortlich, bei dem die Luft in wenigen Sekunden entweicht. In vielen Fällen geht der Luftverlust langsam voran, beispielsweise wenn das Gummi durch Scherben beschädigt wurde.
Wenn du auch nach Korrekturen Schwierigkeiten hast, das Auto gerade zu halten, kann ein platter Reifen der Grund sein. Kommt außerdem ein lautes Abrollgeräusch hinzu, das sich wie ein tiefes Wummern anhört, ist das ein weiteres Indiz dafür, dass der Reifen viel zu wenig Luft hat oder bereits platt ist. Manchmal hörst du dann auch ein Klackern.
Moderne Autos haben ein Reifendruckkontrollsystem (kurz: RDKS), das eine Warnleuchte aufleuchten lässt, wenn sich der Reifendruck verändert.
Platter Reifen: Was tun?
Du bist unterwegs und bemerkst einen platten Reifen. Und was jetzt? Sich aufregen bringt in dieser Situation leider gar nichts – im Gegenteil. Damit du weißt, wie du dich im Fall der Fälle richtig verhältst, bekommst du hier stichpunktweise die wichtigsten Tipps.
Ruhe bewahren:
Eine Reifenpanne führt in den meisten Fällen nicht zu einem Unfall, sondern das Fehlverhalten des Fahrers. Also, einmal tief durchatmen, bitte.
Warnblinker einschalten:
Mache andere Fahrer:innen darauf aufmerksam, dass etwas nicht stimmt. Diese fahren achtsamer und halten beispielsweise mehr Abstand zu dir.
Geschwindigkeit reduzieren, ruckartiges Lenken vermeiden:
Bitte keine Vollbremsung machen! Gehe mit Gefühl vom Gas und achte darauf, keine abrupten Fahrbewegungen zu machen.
Rechts ranfahren:
Lass deinen Wagen auf dem Seitenstreifen oder einem Parkplatz ausrollen bis der Wagen ganz zum Stehen kommt. Achte auf etwaige Bordsteine, die zusätzlich für Kratzer in der Felge sorgen könnten.
Warnweste und Warndreieck aufstellen:
Sobald der Wagen steht, solltest du dir eine Warnweste anziehen und das Warndreieck aufstellen – innerorts mindestens 50 Meter von der Panne entfernt, auf Autobahnen 150 Meter und auf Landstraßen 10 Meter.
Pannendienst anrufen oder Reifen wechseln:
Im Kofferraum gibt es in der Regel ein Ersatz- oder Notrad sowie in neueren Autos auch ein Pannenset. Falls nichts davon vorhanden ist, hilft der Pannendienst.
Unterschied Ersatzrad, Notrad und Runflat-Reifen
Je nachdem, welche Bereifung auf dem Fahrzeug vorhanden ist, oder welche Art von Reifen sich im Kofferraum befindet, ist unterschiedlich vorzugehen.
Was sind die Merkmale eines Ersatzrads?
In der Regel ist dieses baugleich mit den am Fahrzeug montierten Rädern. Das heißt, dass man das Ersatzrad eins zu eins tauschen und anschließend wie gewohnt seine Fahrt fortsetzen kann. Ein Manko gibt es aber: Es ist schwer und benötigt viel Platz. Zudem muss das Ersatzrad auch bei Reifenerneuerungen berücksichtigt werden. Aus diesen Gründen finden sich in den meisten Autos nur noch ein Notrad oder ein Pannenset.
Woran erkenne ich ein Notrad?
Es ist vor allem deutlich kleiner und leichter als das Ersatzrad. Außerdem ist das Notrad dünner als die regulären am Fahrzeug, weshalb du mit diesem maximal 80 km/h fahren darfst – und nur zur nächsten Werkstatt. Hast du schon einmal vom Geschwindigkeitsindex gehört? Dieser verrät dir, wie schnell ein Reifen fahren darf.
Wenn das Notrad zum Einsatz kommt, solltest du außerdem darauf achten, abrupte Brems- und Lenkmanöver zu vermeiden. Es wird auch empfohlen, keine schmalen Kurven mit dem Notrad zu fahren.
Besonders wichtig für dich zu wissen ist: Wenn das Notrad montiert wurde, kann es sein, dass Assistenzsysteme wie ABS oder der Tempomat nicht wie gewohnt funktionieren. Wie der Name selbst schon verrät, ist ein Notrad für den Notfall gedacht und sollte nicht länger zum Einsatz kommen als unbedingt nötig.
Was ist ein Runflat-Reifen?
Da du mit einem Runflat-Reifen nach der Montage fast wie gewohnt weiterfahren kannst, wird dieser vom Hersteller auch als Sorglos-Reifen bezeichnet. Vergleicht man diesen mit anderen Ersatzmodellen, hat der Runflat-Reifen einen höheren Rollwiderstand. Zudem fällt er nicht zusammen, wenn keine Luft mehr im Reifen ist. Das kann vor schweren Unfällen schützen.
Trotzdem gibt es Nachteile: Es fängt beim Aufziehen der Reifen an. Das gestaltet sich mit Runflat-Reifen schwieriger, weil sie nicht so flexibel sind. Außerdem ist die Dämpfungseigenschaft geringer.
Wichtig ist: Ohne RDKS können Runflat-Reifen nicht verwendet werden, da man unter Umständen einen schadhaften Reifen nicht bemerken würde.
Wie lange kann man mit einem platten Reifen fahren?
Selbst wenn noch ein wenig Luft im Reifen ist, wird dringend empfohlen, nicht mehr als ein paar hundert Meter weiterzufahren. Fahr maximal 20 bis 30 km/h. Denn je schneller du fährst, umso leichter kannst du die Kontrolle verlieren. Zudem wirken umso größere Kräfte auf die Felge. Fahr möglichst auf ebener und gerader Strecke und vermeide Steigungen oder Hänge. Bringe dein Auto so schnell es geht an einer sicheren Stelle zum Stehen.
Wie teuer ist ein platter Reifen?
In der Werkstatt kostet die Reparatur eines einfachen Nagelloches um die 25 Euro. Bei einer fachmännischen Standard-Reifenreparatur kommen ca. 40 Euro auf dich zu.
Reifenschäden aufgrund einer Panne sind nicht von der Kfz-Versicherung abgedeckt – auch nicht von einer Vollkasko. Wer einen Pannendienst rufen muss, hat Glück, wenn er einen Schutzbrief über die Kfz-Versicherung besitzt. Dann wird der Reifen meistens noch vor Ort gewechselt oder das Auto in die nächste Werkstatt geschleppt, ohne dass Kosten auf dich zukommen.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch eine Reifenversicherung abschließen. Das lohnt sich aber meistens nur bei sehr hochwertigen und teuren Reifen. Wenn du selbst deine Reifen wechseln kannst, trägst du nur die Materialkosten, in der Werkstatt kommen Montagebühren hinzu.