Wasserstoff vs. Elektro: Welcher alternative Antrieb ist der Beste?

30. November 2022 von

Dass es keinen Weg zurück zu fossilen Treibstoffen gibt, ist mittlerweile wohl jedem bewusst. Alternative Kraftstoffe sind die Zukunft, doch wie diese aussehen soll, wird noch diskutiert, denn das Elektroauto ist nicht konkurrenzlos. Wir haben ebenfalls einen Blick auf das Wasserstoff-Auto geworfen und geben Ihnen einen Überblick zu Wasserstoff vs. Elektro.

Wasserstoffautos oder Wasserstoff-Brennstoffzellenautos sind eine neue Art von Pkws, die sich von den Benzin-, Diesel-, Hybrid- oder Elektroautos unterscheiden, die aktuell die Mehrheit der Autos auf deutschen Straßen bilden. Bei der Frage, ob Wasserstoff oder Elektro die bessere Alternative ist, spielen mehrere Faktoren eine Rolle.

Kurz zusammengefasst

Da es vornehmlich Elektroautos sind, auf die die Hersteller aktuell setzen, haben wir hier die top Modelle für Sie zusammengetragen:

Sie kennen vielleicht LPG-Autos (Liquid Petroleum Gas), aber wasserstoffbetriebene Autos sind ganz anders und kommen einem Elektroauto sehr viel näher, da das Wasserstoffauto überhaupt keinen Verbrennungsmotor hat. Stattdessen gibt es eine Brennstoffzelle, die mit Hilfe von Wasserstoff Strom erzeugt. Wie das genau funktioniert, erfahren Sie in unserem separaten Wasserstoffauto-Artikel.

Wasserstoffautos müssen nur an einer Zapfsäule mit Wasserstoff betankt werden, und der einzige Auspuffausstoß ist H2O – ja, nur Wasser, aber in erster Linie gasförmig. Da Wasserstoff das häufigste Element im Universum ist, ist es unwahrscheinlich, dass er zur Neige geht wie Benzin oder Diesel.

Wasserstoffautos sind derzeit noch selten, aber das könnte sich in Zukunft ändern – und wenn immer mehr davon auf den Straßen zu sehen sind, werden Sie mehr darüber wissen wollen, um beim Kampf Wasserstoffauto vs. Elektroauto in puncto Wissen die Nase vorne zu haben.

Elektroauto vs. Wasserstoffauto – der Vergleich

In diesem Artikel heißt es: Wasserstoff vs. Elektro – der Kampf um den Spitzenplatz wird in vier Kategorien ausgetragen:

  1. Nachhaltigkeit
  2. Praktikabilität
  3. Reichweite
  4. Kosten

1. Welche Technik ist nachhaltiger?

Hersteller-, Forschungs- und Fördergelder werden seit einiger Zeit voll und ganz für Elektroautos und die Weiterentwicklung für die Zukunft ausgegeben. Der Fokus ist klar und mit dem E-Auto hat sich ein neuer Star am Mobilitätshimmel seinen Platz erkämpft. Doch im Hintergrund gibt es noch weitere Antriebsarten, die nur darauf warten, ebenfalls Aufmerksamkeit zu erhalten. Die Rede ist von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen.

Hier sehen Sie schon einmal kurz zusammengefasst die wichtigsten Daten für unseren Vergleich zwischen Elektro oder Wasserstoff:

Wasserstoff vs. Elektro
Elektro Wasserstoff
Effizienz [%] 70-80 20-30
Emissionen
[g/100 km]
Reichweite
[km]
bis ca. 550 bis ca. 700
Ladezeiten mehrere
Stunden
mehrere
Minuten
Kosten pro
100 km [€]
4,50 9,50

Ein Elektromotor ist bei beiden Technologien mit an Bord, der Unterschied ist allerdings, dass beim E-Auto der getankte Strom in einem Akku gespeichert wird – beim Wasserstoffauto wird er in der verbauten Brennstoffzelle selbst erzeugt und danach in einem Akku gespeichert.

Um Wasserstoff zu erzeugen, braucht es beim Verfahren mittels Elektrolyse eine recht hohe Menge an Strom. Deshalb ist dieser Vorgang nur nachhaltig, wenn auch Strom aus erneuerbaren Energien für den Prozess verwendet wird. Auch aus Erdgas kann Wasserstoff gewonnen werden, was allerdings noch weniger nachhaltig ist, da dafür ein fossiler Energieträger verwendet wird.

Für die Produktion eines E-Autos braucht es aber auch viel Strom, vor allem der Akku kommt hier zur Sprache. Und nicht nur die Produktion, sondern auch das Recycling sind mit CO2-Ausstoß verbunden. Ein E-Auto Akku ist größer und verbraucht damit auch mehr Strom bei Produktion und Entsorgung. Damit lässt sich schon mal festhalten, dass in beiden Fällen nur nachhaltig produziert werden kann, wenn der Strom für die Herstellung aus erneuerbaren Energien kommt.

Allerdings muss man zum Nachteil des Wasserstoffautos sagen, dass der Wirkungsgrad im Vergleich zum Elektroauto aktuell noch eher katastrophal ist. Wie in obiger Tabelle zu sehen, ist der Energieverlust, der während der Erzeugung, Speicherung und Rückwandlung zu Strom im Wasserstoffauto entsteht, sehr groß. Am Ende bleiben im Schnitt nur ca. 23 Prozent Wirkungsgrad übrig – beim Elektroauto sind es gut 73 Prozent! Bei der Frage, ob also das Wasserstoffauto oder das Elektroauto effizienter sind, ist die Antwort eindeutig.

2. Welche Technik ist im Alltag praktischer?

Dieser Punkt geht im Moment noch klar an das Wasserstoffauto – zumindest was die Theorie angeht. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass ein Wasserstoffauto innerhalb weniger Minuten betankt werden kann. Es macht also kaum einen Unterschied, ob ich einen Verbrenner mit Benzin befülle oder ein Wasserstoffauto mit Wasserstoff. Außerdem ist die Infrastruktur theoretisch schon gegeben, denn das aktuelle Tankstellensystem kann bestehen bleiben, man müsste lediglich Wasserstofftanks verbauen. Der Wasserstoff kann dann, wie von Diesel oder Benzin gewohnt, an der Zapfsäule getankt werden.

So schön könnte es sein, wäre da nicht das Problem mit den Wasserstoff-Tankstellen. In der Praxis haben sich solche noch nicht durchgesetzt, es gibt viel (!) weniger Möglichkeiten ein Wasserstoffauto zu tanken, als Ladesäulen für E-Autos. Angesichts der schlappen knapp 100 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland entscheidet der Stromer mit seiner ausgefeilteren Ladeinfrastruktur das Rennen um die leichtere Betankung für sich.

Zwar dauert das Laden eines Elektroautos aktuell noch deutlich länger, man hat aber wenigstens die Möglichkeit, es an öffentlichen Stationen aufzuladen. Und man kann sein E-Auto zur Not auch zu Hause laden, Wasserstoff tanken funktioniert daheim aber nicht.

3. Mit welcher Technik komme ich am weitesten?

Hier haben wir ein Kopf-an-Kopf-Rennen, denn Elektroautos haben in puncto Reichweite stark zugelegt. Wasserstoffautos schaffen Reichweiten, die mit Benzinern und sogar teilweise mit Dieselmodellen vergleichbar sind, also zwischen 500 und maximal 800 Kilometer mit einem Tank. Bei Elektroautos fällt – bis auf ein paar Ausnahmen – die Reichweite nicht ganz so hoch aus. Allerdings hat sich in den letzten Jahren hier einiges getan und wenn man nicht gerade einen Elektro-Kleinwagen kauft, kann man auch mit gut 400 bis 500 Kilometer Reichweite rechnen.

Die Modelle von Tesla bilden hier eine Ausnahme, denn die Reichweiten sind hier teilweise noch deutlich höher.

4. Welche Technik ist günstiger?

Was die Anschaffungspreise von Elektro- oder Wasserstoffautos angeht, kann man sagen: Beide Antriebsarten sind um einiges teurer als Verbrennermodelle. Allerdings gibt es seit einiger Zeit eine Förderung für Elektromodelle, die auch Wasserstoffautos mit einschließt. Die Umweltprämie reduziert sich allerdings zum Anfang des Jahres 2023. Damit sind lokal emissionsfreie Fahrzeuge teilweise fast genauso günstig zu haben wie Benziner oder Diesel. Allerdings gilt das nur für Modelle bis zu einem Listenpreis bis 65.000 Euro, teure Fahrzeuge werden nicht mehr gefördert.

Lässt man die Prämie außen vor und vergleicht ein Wasserstoffauto mit einem etwa gleichwertigen E-Auto, ist das Wasserstoffauto noch ein wenig teurer, denn es wird in geringeren Stückzahlen produziert und die Entwicklung wird weniger stark gefördert wie die der Elektromobilität.

Auch bei den laufenden Kosten hängen E-Autos den Wasserstoff ab, denn aktuell muss man für 100 Kilometer ungefähr 9,50 Euro zahlen, wenn man Wasserstoff tankt. Beim Strom sind es knapp 50 Prozent weniger.

Fazit

Wasserstoff- oder Elektroauto? Der Trend geht ganz eindeutig Richtung Elektromobilität und das Mittel der Wahl ist zur Zeit das E-Mobil. Solange Wasserstoff nicht in gleichem Maße als zukünftige, emissionsfreie Technologie für Autos anerkannt wird wie Elektro, werden Wasserstoffautos ein Nischenprodukt bleiben. Die Entwicklung effizienterer Fahrzeuge und die Herstellung des Wasserstoffs sind aktuell einfach zu teuer, um mit dem schon weiter entwickelten Stand der Elektroauto-Technik mithalten zu können.