Versicherungen für Fahranfänger:innen: Was beachten?
01. August 2023 von carwow Redaktion
Junge Fahranfänger:innen haben es nicht leicht, wenn es um die Versicherung ihres Autos geht. Mit vierstelligen Jahresprämien zahlen sie am meisten. Das liegt unter anderem daran, dass Personen unter 23 Jahren statistisch gesehen das höchste Schadensrisiko haben. Im Gegensatz dazu verursachen Fahrneulinge zwischen 30 und 45 Jahren am wenigsten Unfälle und zahlen deshalb günstigere Beiträge. Alles zur Autoversicherung für Fahranfänger:innen erfahren Sie hier!
⏰ Kurz zusammengefasst
- Versicherungen vergleichen und den besten Tarif finden
- Fahrpraxis anrechnen bei Führerschein mit 17
- Auto als Zweitwagen anmelden und Geld sparen
- Telematik-Tarife können Sinn machen
- Carsharing spart Geld und ist gut für die Umwelt
- Häufige Fragen von Fahranfänger:innen
Wenn Sie als Fahranfänger:in ein Auto suchen, dann haben wir hier eine Auswahl an coolen Neuwagen für Sie:
Modell | Angebote ab | |
Renault Twingo Electric | 20.171 € | Angebote vergleichen |
VW Polo | 18.004 € | Angebote vergleichen |
Hyundai i10 | 14.133 € | Angebote vergleichen |
Fiat 500 Elektro | 21.903 € | Angebote vergleichen |
Kia Picanto | 14.984 € | Angebote vergleichen |
Versicherungen sind äußerst wichtig, aber müssen sie deswegen gerade für diejenigen teuer sein, die in jungen Jahren meistens noch nicht so viel verdienen? Erfahren Sie hier, mit welchen Tricks junge Autofahrer:innen sparen können und was es dabei zu beachten gibt.
Unsere 10 Tipps, um bei der Autoversicherung für Fahranfänger:innen zu sparen, erhalten Sie hier in der Kurzübersicht:
- Begleitetes Fahren ab 17
- Auto als Zweitwagen der Familie anmelden
- Familientarife in Anspruch nehmen & mitversichern
- Schadensfreiheitsklasse der Familie / Versicherten übernehmen
- Telematik-Tarife nutzen
- Fahrzeug mit niedriger Typklasse auswählen
- Carsharing in Anspruch nehmen
- Von Motorradversicherung profitieren, sofern vorhanden
- Bei alten Autos auf Kaskoversicherung verzichten
- Weniger fahren
Passende Versicherung wählen
Die richtige und günstigste Autoversicherung zu finden ist nicht immer leicht, aber das A und O bei der Suche nach der passenden Kfz-Versicherung für Fahranfänger:innen. Nehmen Sie sich genügend Zeit, um alle infrage kommenden Anbieter zu vergleichen. Damit die Vergleichsarbeit nicht so schwer fällt, können Sie bequem mit gängigen Vergleichsportalen wie zum Beispiel Check24 arbeiten. Leider sind nicht alle Versicherungsunternehmen auf jedem Portal gelistet, weshalb es auf jeden Fall Sinn macht, mehrere aber mindestens zwei Vergleichsportale zu nutzen und das beste Ergebnis anschließend mit einem Angebot einer Direktversicherung zu vergleichen. Ein Hinweis an dieser Stelle: Das auf den ersten Blick günstigste Angebot ist nicht immer das Beste.
Zudem können Sie, je nachdem wie alt Ihr Auto ist, beim Versicherungsschutz sparen. Wenn das Fahrzeug zum Beispiel älter als 10 Jahre ist, lohnt sich oft nur noch der Abschluss einer Kfz-Haftpflicht. Wenn das Auto älter als 5 Jahre ist, reicht oftmals der Schutz durch eine günstige Teilkasko aus.
10 Tipps zur Versicherung von Fahranfänger:innen
Tipp 1: Begleitetes Fahren ab 17
Den Führerschein mit 17 Jahren zu machen, ist aus verschiedenen Gründen eine gute Idee. Erstens sammeln die Fahrbeginner:innen ein Jahr lang mit erprobten Beifahrer:innen zusätzliche Fahrpraxis und zweitens kann diese angerechnet werden. Bis zu 30 % können auf diese Weise an Versicherungskosten gespart werden. Schon 6 Monate vor Vollendung des 17. Lebensjahres kann man sich zur BF17 Fahrausbildung anmelden.
Dass sich das kontrollierte Fahren auszahlt, zeigt eine Stichprobe von finanztip.de. Dabei wurde die Prämie für eine Kfz-Versicherung für drei verschiedene Szenarien durchgerechnet. Im ersten Fall nutzen Fahranfänger:innen das Auto seiner Eltern, im zweiten Fall einen Zweitwagen der Eltern und im dritten das eigene Auto:
Dabei kam heraus, dass sich Fahranfänger:innen mit 17 Jahren im Vergleich zu jungen Menschen mit 18 Jahren durchschnittlich 31% sparen können. Wenn Sie ein Auto ab 15 oder 16 Jahren fahren, ist die Versicherung nochmal günstiger, da es sich um ein Leichtkraftfahrzeug handelt.
Tipp 2: Auto als Zweitwagen der Familie anmelden
Der wohl bekannteste Trick, um die Versicherungskosten für Fahranfänger:innen, die ein eigenes Auto besitzen oder kaufen möchten, zu senken, ist die Zweitwagenversicherung. Dann werden die Fahranfänger:innen sozusagen mitversichert. Ein günstiges Auto in der Versicherung für Fahranfänger:innen lohnt sich in diesem Zusammenhang ebenfalls.
Das Fahrzeug wird am besten über die Eltern als Zweitwagen versichert und wird dadurch mindestens in die Schadenfreiheitsklasse ½ eingestuft. Oft kann sogar die Schadenfreiheitsklasse des Erstwagens übernommen werden. Die SF-Klasse gibt Auskunft über Ihre unfall- und schadenfreien Fahrjahre. Es ist auch möglich, das Auto über die Großeltern oder andere Verwandte versichern zu lassen, jedoch ist die Versicherung über die Eltern meistens die günstigste und beste Variante:
- Die Autoversicherung über die Eltern bietet oft bessere versicherungstechnische Werte, beispielsweise durch Immobilienbesitz. Das gibt von Anbietern oft zusätzliche Rabatte und dadurch fällt die Prämie niedriger aus, als wenn Fahranfänger:innen ihr Auto selbst versichern würden.
- Um ihre SF-Klassen besorgte Eltern seien entwarnt: Falls das Kind als Fahranfänger:in einen Unfall hätte, wird nur der Zweitwagen zurückgestuft. Die SF-Klasse für ihren Erstwagen wird durch die Zweitwagenversicherung nicht verschlechtert.
Tipp 3: Familientarife in Anspruch nehmen
Falls Eltern das Auto ihres Kindes nicht als Zweitwagen versichern möchten, gibt es dennoch einen “Heimvorteil” für junge Fahrende in Sachen Autoversicherung. Gut ist, dass diese von Beginn an selbst Versicherungsnehmende sind und von einem eigenen Schadenfreiheitsrabatt profitieren. In vielen Fällen bieten Versicherungsunternehmen jungen Fahranfänger:innen an, mit einer besseren SF-Klasse als 0 zu starten, wenn die Eltern dort bereits eine Versicherung abgeschlossen haben.
Das heißt konkret: Die Versicherungspolice läuft über die Fahranfängerin oder den Fahranfänger, was in der Regel teurer ausfällt als die Zweitwagenversicherung. Dennoch spart man durch den Familienvorteil etwas. Wichtig ist, dass Familientarife nicht über Vergleichsportale abgeschlossen werden können. Sie als Fahranfänger:in müssen Kontakt zur Versicherung der Eltern aufnehmen.
Tipp 4: Schadenfreiheitsklasse der Familie übernehmen
Gerade in den ersten Fahrjahren kostet die Prämie viel, auch weil der Beitragssatz noch hoch ist. Aber mit jedem schadenfreien Jahr wird die Versicherung günstiger. Irgendwann kommt ein guter Moment, um selbst eine Autoversicherung abzuschließen. Denn dann können Sie sich im besten Fall den Schadenfreiheitsrabatt aus dem Zweitwagenvertrag der Eltern übertragen lassen. Dieser richtet sich nach den schadenfreien Fahrjahren. Wichtig ist dabei, dass der Versicherungsnehmer die SF-Klasse ½ überspringt.
Wie immer lohnt es sich, beim Versicherungsunternehmen der Eltern genau nachzuhaken. Unter welchen Voraussetzungen wird der Rabatt übertragen? Welcher Schadenfreiheitsrabatt wird angeboten? Denn vor allem, wenn Fahranfänger:innen die Versicherung wechseln möchten, entstehen seitens des Anbieters der Eltern hin und wieder Probleme. Dann gilt das Vergleichsprinzip: Lohnt es sich, doch beim alten Versicherer zu bleiben, oder entpuppt sich ein günstigerer Preis mit der SF-Klasse ½ bei einem anderen Anbieter?
Gut zu wissen ist daneben, dass SF-Klassen auch von Verwandten und Lebenspartnern übernommen werden können. Das macht vor allem für Fahrer:innen Sinn, die schon länger einen Führerschein besitzen, aber bislang noch keine Autoversicherung abgeschlossen haben. Gerade wenn beispielsweise Großeltern ihren Seniorenwagen stehen lassen und altersbedingt nicht mehr Auto fahren möchten, könnten diese ihren hohen Rabatt abgeben, was einige Versicherungsunternehmen bewilligen. Allerdings ist dabei wichtig zu beachten, dass der ursprüngliche Versicherungsnehmer bei der Übergabe alle seine SF-Klassen verliert.
Tipp 5: Telematik-Tarife nutzen
Sicher ist sicher und lohnt sich noch dazu. Mit Telematik-Tarifen bieten Versicherungsunternehmen Rabatte für einen sicheren Fahrstil. Sie fragen sich, wie der Anbieter das feststellt? Zurecht! Hierfür wertet nämlich eine App das Brems-, Beschleunigungs-, und Geschwindigkeitsverhalten aus. Bei optimalem Fahren können Sie als Fahranfänger:in so 20 bis 30 Prozent sparen.
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Tatsächlich hat die ganze Sache einen Haken: Selbst sehr routinierte Autofahrer:innen erreichen kaum den höchsten Rabatt, was vor allem an schwer beeinflussbaren Faktoren (z. B. im Berufsverkehr) liegt, die mit ins Ranking fallen. Dennoch kann sich der Telematik-Rabatt für junge Fahrer lohnen, um den Nachteil der fehlenden SF-Klasse wenigstens ein bisschen auszugleichen.
Tipp 6: Fahrzeug mit niedriger Typklasse auswählen
Das erste eigene Auto ist eine spannende Sache und bleibt wahrscheinlich für immer im Kopf. Auf der Suche nach dem ersten Wagen, werden von Autohändlern meistens typische Autos für Fahranfänger:innen empfohlen. Doch genau diese sind häufiger in Unfälle verwickelt, weshalb ein VW Polo oder ein Ford Fiesta einer höheren Typklasse zugeordnet wird. Und das macht die Versicherung teurer. Daher empfiehlt sich ein günstiges Auto in der Versicherung für Fahranfänger:innen.
Kurz zum Merken: Je höher die Typklasse des Autos, desto höher wurde das Schadensrisiko eingestuft und desto höher ist dann auch die Versicherungsprämie.
Wenn Sie sich als Beginner:in nicht gleich ein Auto kaufen können oder möchten, gibt es auch die Möglichkeit eines Leasings für Fahranfänger:innen. Beim Leasing müssen Sie natürlich eine monatliche Leasingrate entrichten, doch der Kaufbetrag fällt weg. Haben Sie kein Geld für eine Anzahlung auf der hohen Kante, kommt eventuell ein Leasing ohne Anzahlung infrage, wie es zum Beispiel beim Null-Leasing der Fall ist.
Tipp 7: Carsharing-Angebote in Anspruch nehmen
Wer beim Carsharing mitmacht, sammelt Fahrpraxis, ohne ein eigenes Auto zu besitzen, und spart sich so die teure Versicherung. Das Beste daran ist, dass die Carsharing-Fahrzeit angerechnet wird. Das heißt, falls Sie anschließend auf ein eigenes Auto umsteigen, müssen nicht bei Null beginnen, was die Versicherung anbelangt.
Einige Versicherungsanbieter kommen Carsharing-Nutzern entgegen, wenn die geforderte Anzahl an gefahrenen Tagen und Kilometern stimmt. Dabei sollten Sie beachten, dass der Carsharing-Anbieter ihre Fahrzeiten bestätigen muss. Das lohnt sich vor allem in den ersten 4 Anfangsjahren, um anschließend mit der SF-Klasse 4 statt ½ einsteigen zu können.
Tipp 8: Von Motorradversicherung profitieren, wenn vorhanden
Eine gute Nachricht an alle, die in den ersten Jahren lieber auf zwei Rädern unterwegs sind: Es ist möglich, die SF-Klassen von Motorrädern oder Rollern auf ein Auto zu übertragen. Das gilt allerdings nicht für Kleinkrafträder unter 50 Kubikzentimeter. Außerdem können Fahranfänger:innen auch den Rabatt von den Eltern übernehmen, die Jahre zuvor ein Motorrad oder einen Roller versichert haben.
Was auch immer geht, ist tauschen. Die Rabattstaffel für Motorräder/Roller ist nicht so lang wie die von Autos und geht bislang nur bis zur SF-Klasse 20. Zusätzlich verläuft diese deutlich flacher. Wenn Sie also bereits einige schadenfreie Jahre mit Ihrem Roller sammeln konnten, bietet es sich an, die sehr gute Schadenfreiheitsklasse auf das Auto zu übertragen, um den Beitragssatz zu senken. Umgekehrt kommt der Roller in die SF-Klasse ½.
Tipp 9: Verzichten Sie bei sehr alten Autos auf die Kaskoversicherung
Wird der Traum vom eigenen fahrbaren Untersatz erfüllt, fällt die Wahl nicht selten auf einen Neuwagen. Kratzer und Dellen am frisch gekauften Fahrzeug sind besonders ärgerlich, darum wird für Neuwagen meist eine Vollkaskoversicherung empfohlen. Diese kommt zur Haftpflicht hinzu und treibt die Versicherungskosten in luftige Höhen. Wer Kosten sparen will, kann mit einem alten Auto gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Ein alter Gebrauchter kostet nur einen Bruchteil dessen, was an Moneten für einen Neuwagen fällig wird. Außerdem haben die Eltern oder die Großeltern eventuell noch ein Altfahrzeug auf Lager, für das entsprechend kein Kaufpreis hingeblättert werden muss – außer die Eltern sind knausrig und verlangen eine Ablösegebühr. Aber vor allem können Fahranfänger:innen mit einem alten Wagen bei der Versicherung sparen: Denn die ein oder andere Delle oder ein paar Schönheitsmakel stören an der Kiste vielleicht nicht so sehr wie an einem Neufahrzeug. Aus diesem Grund kann man die Vollkasko- oder auch die Teilkaskoversicherung bei Versicherungsabschluss weglassen und nur eine Haftpflicht abschließen.
Tipp 10: Weniger fahren
Auch wenn dieser Punkt von frisch gebackenen Autofahrer:innen nur ungern gehört wird, ist er relevant: Wer weniger fährt, senkt das Unfall- und Schadensrisiko. Auch aufgrund der aktuellen Spritpreise dürfte der Verzicht auf das Autofahren vielleicht doch auf offene Ohren stoßen.
Für Vielfahrer:innen gilt, dass die Kosten für die Kfz-Versicherung mit der Anzahl an jährlich gefahrenen Kilometern steigen. Es ist zwar gut, als Fahranfänger:in regelmäßig zu üben, dennoch macht es Sinn, das Auto bewusst weniger zu nutzen und so die Kfz-Versicherung nach einer niedrigeren Fahrleistung auszuwählen. Damit können bis zu 10 % gespart werden, allerdings müssen zu viel gefahrene Kilometer auf jeden Fall dem Versicherer mitgeteilt werden.
Häufige Fragen von Fahranfänger:innen
Ab wann und wie lange gilt man eigentlich als Fahranfänger:in? Und welche Kosten kommen auf einen zu? Die häufig gestellten Fragen klären wir hier:
Wie lange ist man Fahranfänger.in?
Laut Straßenverkehrsgesetz sind alle diejenigen Fahranfänger:innen, die zum ersten Mal Ihre Fahrerlaubnis der Führerscheinklasse B besitzen. Die Einstufung als Fahranfänger deckt sich mit der Probezeit und bleibt daher für zwei Jahre bestehen.
Mit wie viel Prozent fangen Fahranfänger:innen an?
Fahranfänger:innen landen bei erstmaliger Einstufung in der SF-Klasse 0, was einem Beitragssatz von bis zu 260 % entspricht. Schadenfreiheitsrabatt gibt es für Neulinge frühestens nach dem ersten Versicherungsjahr.
Wie viel kostet eine Versicherung für Fahranfänger:innen?
Beiträge von 1.000 Euro pro Jahr sind oft die Regel, außer Sie nutzen die hier aufgelisteten Sparmöglichkeiten.