E wie elektrisch: Die elektrische Handbremse und ihre Funktion

22. Juni 2022 von

Sie haben sich ein nagelneues Auto zugelegt und müssen sich zunächst mit den grundlegenden Funktionen vertraut machen? Die Bedienung der schicken technischen Spielereien will ja gelernt sein. Auch die elektrische Handbremse gehört zu den Errungenschaften der Technik, die das Autofahren erleichtern. Doch wie funktioniert so eine elektrische Feststellbremse?Lesen Sie weiter für mehr Infos!

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Wie funktioniert eine elektrische Handbremse?

Hinter der Funktion der elektrischen Handbremse vermutet man sicherlich komplizierte Vorgänge –  wie bei heutzutage im Auto Verwendung findenden Sensoren und Touchdisplays. Teilweise scheinen Autos in Sachen Straßenverkehr sogar schlauer als der Mensch zu sein. Tatsächlich erweist sich die Funktionsweise der elektrischen Feststellbremse aber als gar nicht so komplex, wie zunächst angenommen.

Die herkömmliche mechanische Handbremse dient hierbei als gelungenes Bild, um den Prozess von der Betätigung bis zur Fahrzeugsicherung zu veranschaulichen: Sobald Sie den Hebel ziehen, wird der Impuls über Seilzüge an die Handbremsfunktion der Bremssättel an den Hinterrädern weitergegeben. In der Folge werden die Bremsbeläge gegen die Bremsscheibe gepresst – somit wird verhindert, dass sich das Fahrzeug in Schräglage einfach aus dem Staub macht.

Im Prinzip läuft das Ganze bei einer elektrischen Handbremse ähnlich ab, bloß bedarf es nicht des Kraftaufwandes durch Menschenhand, um die Bremse festzustellen. Stattdessen genügt das elektrische Signal, welches durch Betätigung des Knöpfchens für die elektrische Parkbremse – kurz EPB – in Richtung Bremssättel geschickt wird.

Mithilfe sogenannter Aktuatoren, Antriebseinheiten bestehend aus einem kleinen Elektromotor und einem Getriebe, verschiebt sich auf Knopfdruck der Bremskolben im Bremssattel so, dass ein ungewolltes Wegfahren verhindert wird: Die Bremsbeläge werden – genauso wie bei einer herkömmlichen Parkbremse – gegen die Bremsscheiben gedrückt. Ob die Handbremse angezogen ist, sehen Sie an der entsprechenden Kontrollleuchte.

Um zu verhindern, dass die Leistung der Handbremse nachlässt, sollten Sie regelmäßig zur Wartung – und den TÜV lieber nicht überziehen.

Warum braucht man eine elektrische Handbremse?

Ob die Parkbremse nun mit elektrischen Impulsen funktioniert oder nicht, sie ist im Straßenverkehr unerlässlich und beugt unerwünschtem Wegrollen des Fahrzeuges vor. Stellen Sie sich vor, alle am Hang stehenden Autos führen urplötzlich im Schwarm los – es würde nicht bloß bei kleineren Blechschäden bleiben. Ganz einfach gesagt, dient die elektrische Handbremse der Sicherheit im Straßenverkehr.

Wie kann man eine elektrische Handbremse zurückstellen?

Sobald die Bremsbeläge an der Hinterachse Ihren Zenit überschritten haben, müssen Sie – selbstverständlich – ausgetauscht werden. Fahren Sie jedoch einen Wagen mit elektrischer Handbremse, sollten Sie, bevor Sie einfach zur Tat schreiten, die elektrische Parkbremse zurückstellen. Hierunter versteht man eine Art Serviceposition, in der sie bedenkenlos am Auto und den Bremsbestandteilen herumschrauben können, um die Beläge zu wechseln.

Insbesondere bei modernen E-Autos müssen Sie mit dieser Serviceleistung rechnen, wenn Sie den Wagen in der Werkstatt lassen.

Um die Handbremse zurückstellen zu können, benötigen Sie ein sogenanntes Diagnosetool, auch Tester genannt. Für eine möglichst breite Fahrzeugabdeckung eignet sich ein Universaltester. Wer den Prozess an Fahrzeugen der Volkswagen AG durchführt, wird mit VCDS glücklich werden – eine spezielle Software für Diagnose und Einstellung von Autos der VW-Gruppe.

Der Anschluss des Tools erfolgt sodann über die entsprechende OBD2-Schnittstelle im Wagen. Wer sich nicht auskennt und nicht bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen verzweifeln möchte: Der OBD2-Port befindet sich in der Regel hinter der Verkleidung unterhalb des Lenkrades.

Auf dem Bildschirm Ihrer Diagnosesoftware sollte alsbald die Benutzeroberfläche erscheinen, auf der es Ihnen möglich sein wird, nach der Wahl des entsprechenden Fahrzeugmodells über ein paar einfache Klicks die Kolben zurückstellen zu lassen.

Nachdem die Bremsbeläge gewechselt und die Räder wieder befestigt wurden, müssen Sie sich nochmals in die Fahrkabine begeben, dort das Bremspedal händisch ein paar mal betätigen, damit die Bremsbacken wieder an der Scheibe anliegen. Außerdem nehmen Sie über das Diagnosetool die Wiedereinstellung der Kolben vor.

Hier noch einmal alle notwendigen Schritte zum Zurückstellen der EPB:

  • Verwenden Sie ein Diagnosetool – einen sogenannten Tester
  • Schließen Sie das Verbindungskabel an die OBD2-Schnittstelle Ihres Autos
  • Wählen Sie auf der Benutzeroberfläche die Parkbremse aus
  • Geben Sie dem System den Befehl zur Zurückstellung der Handbremse
  • Nachdem Sie fertig sind, pumpen Sie zwei- bis dreimal manuell das Bremspedal
  • Veranlassen Sie danach – wieder über den Tester – die Versetzung der Parkbremse in ihren Betriebszustand

Kann man eine elektrische Handbremse nachrüsten?

Für alle, die sich einen Umbau auf eine EPB sehnlich gewünscht hatten, dürfte der folgende Satz eine herbe Enttäuschung darstellen: Ein Nachrüsten einer elektrischen Handbremse ist kaum möglich und selten empfehlenswert.

Entsprechende Zubehörteile sind praktisch nicht aufzufinden und ein Umbau gestaltet sich meist äußerst kostspielig. Einen kleinen Hoffnungsschimmer dürften diejenigen verspüren, die einen Wagen fahren, der ab Werk die Option auf eine elektrische Parkbremse gehabt hätte. Allerdings sind die Teilebestellung sowie die Montage mit hohem Aufwand und – wer hätte es gedacht – mit hohen Kosten verbunden.

Wer also über eine manuelle Handbremse in seinem Auto verfügt, sollte mit ihr weiterhin in Symbiose leben können – und wer unbedingt eine elektrische will, nimmt Geld in die Hand: egal, ob für die Bremse oder für einen neuen Wagen mitsamt EPB.