Ärger im E-Auto Ladeparadies: Probleme an der Ladesäule – und Lösungen!
08. Mai 2023 von Irene Wallner
Der Akku ist fast leer und Sie haben es eilig – schließlich müssen Sie heute noch einige Kilometer zurücklegen. Kein Problem, ab zur Schnellladestation und in dreißig Minuten gehts weiter – wäre da nicht die kaputte Ladesäule, und das falsche Ladekabel und: wieso kann ich hier nicht bezahlen?
⏰ Kurz zusammengefasst
- Ladestationen müssen noch an Service arbeiten
- Häufig technische Probleme beim Laden
- Verwirrungen bei den Bezahlsystemen
- Wird Laden so einfach wie Tanken?
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Laden leicht gemacht – zumindest in der Theorie
Wenn die Reichweitenanzeige des Autos Sie zum Laden auffordert, dann fahren Sie die empfohlene, nächstgelegene Ladestation an – und innerhalb kurzer Zeit ist das Elektroauto wieder geladen. So in der Theorie, die Praxis sieht aktuell leider noch anders aus.
Je nachdem wo Sie sich befinden, hat man mehr oder weniger Ladestationen zur Verfügung. Außerdem kann nicht jedes E-Auto auch die gleiche Ladeleistung vertragen, und wenn dann die angefahrene Ladesäule kaputt ist oder die Bezahlung mit Ihrer Ladekate nicht funktioniert, steigt der Stresspegel.
Die Ladeinfrastruktur ist ausbaufähig, doch nicht nur das stellt eine Problematik dar. Technische Defekte an Ladesäulen und das undurchsichtige Bezahlsystem stellen so manchen E-Auto Besitzenden vor Herausforderungen – gerade auch, wenn ein Urlaub mit dem E-Auto geplant ist.
Wenn die Technik macht, was sie will
Wir haben ein paar Beispiele aus dem Alltag mit dem E-Auto gesammelt, welche Probleme beim Laden auftreten können. Natürlich liefern wir die Lösungsmöglichkeiten ebenfalls mit.
Problem #1: Verriegeltes Ladekabel
Eine Fahrt mit dem Skoda Enyaq iV. Irgendwann war es Zeit zum Laden. Wir fuhren eine Ladesäule an, doch das Auto wurde nicht erkannt, deshalb wurde auch der Ladevorgang nicht gestartet. Das konnten wir sehen, weil die Statuslampe auf rot blieb. Das Ladekabel war allerdings schon verriegelt, lösen konnte man es nicht mehr. Unser erster Einfall war das Bordhandbuch. Dort musste doch was über die Notentriegelung zu finden sein.
Nach einigem Lesen hatten wir gefunden, was wir suchten. Kofferraum auf, seitlich hinter dem Warndreieck war der Knopf versteckt. Also nicht gleich, denn man musste erst eine perforierte Form eindrücken und könnte dabei denken, man macht das Auto kaputt. Dahinter befindet sich dann der Knopf zur Notentriegelung.
Knopf gedrückt, Kabel löste sich. Doch getankt hatten wir immer noch nicht, deshalb auf zur nächsten Ladesäule – welche vom gleichen Anbieter war. Dort funktionierte das Laden dann ohne Probleme.
Zweites Beispiel. Wir fuhren den Aiways U5 und mussten nachladen. Dafür suchten wir uns eine Ladesäule aus, fuhren diese an und verbanden das Ladekabel mit Auto und Ladesäule. Leider konnte der Ladevorgang nicht gestartet werden, denn die Ladesäule schien defekt zu sein. Okay, kein Problem, dann versuchen wir es mit einer anderen. Doch das wäre ja zu einfach gewesen, denn das Ladekabel konnte nicht mehr entriegelt werden und steckte im Fahrzeug fest.
Notentriegelung? Keine Ahnung. Wir fragten an der Tankstelle nach, an der wir standen, doch auch hier konnte man uns nicht weiterhelfen. Deshalb wählten wir die Telefonnummer, die an der Ladesäule stand, und erhofften uns dort Hilfe. Man bestätigte uns, dass es sich um eine kaputte Säule handelt – das Kabel bewegte sich allerdings noch immer nicht und Hilfe bekamen wir auch dort nicht.
Wir beschlossen, den Hersteller – also im Falle von Aiways Euronics – zu kontaktieren und nach mittlerweile einer ganzen vergangenen Stunde trifft er ein und hilft uns.
Auch mit dem BMW i3 hatten wir dieses Problem. Wir suchten verzweifelt nach einer Ladesäule, denn langsam wurde der Strom knapp. Wir finden keine, deshalb fragen wir an einem nahegelegenen Hafen und dürfen über Nacht an einer 230 Volt Steckdose laden – besser als nichts. Am nächsten Tag ist der Akku voll und wir möchten losfahren. Leider hatten wir uns zu früh gefreut, denn das Ladekabel war verriegelt.
Hier hilft uns ebenfalls nur die Notentriegelung – und diesmal wissen wir auch wo sie sich befindet. Kofferraum auf, Seitenverkleidung ausbauen und den Knopf für die Notentriegelung drücken. Es klappte, und weiter ging die Reise.
Problem #2: Ladesäule erkennt Kabel nicht
Wir saßen im Renault Zoe, geladen haben wir diesen Elektro-Kleinwagen schon unzählige Male, doch an diesem Tag behauptete die Ladesäule, das angeschlossene Kabel wäre zum Aufladen nicht geeignet. Wir konnten das Kabel also nicht anschließen und mussten uns eine andere Säule suchen. Gut das wir noch ausreichend Restreichweite zur Verfügung hatten. An der nächsten Ladesäule klappte es dann ohne Probleme, natürlich mit dem gleichen Kabel.
Problem #3: Defekte Ladesäulen
Mit dem Polestar 2 waren wir unterwegs und suchten eine Schnellladesäule. Das Navigationssystem zeigte uns nahe unseres Standorts ein Schnellladesystem an – sehr gut. Dort sollten wir nur 20 Minuten warten müssen, damit 80 Prozent des Akkus wieder aufgeladen sind. Wir fuhren hin, steckten das Kabel an und machten in der Zwischenzeit einen Spaziergang. Nach dreißig Minuten wollten wir den Polestar vollgeladen wieder abholen – daraus wurde leider nichts.
Das Display zeigte gerade einmal 40 Prozent Ladung an. Nachdem wir uns ein wenig gewundert hatten, entdeckten wir einen recht unprofessionell wirkenden, handschriftlichen Hinweis mit der Aufschrift “auf 30 kW begrenzt”. Auch die Symbole an den Ladesäulen können manchmal verwirrend sein.
Im Bezahldschungel verirrt
Wenn an der Ladesäule technisch alles glatt läuft, dann hoffen wir, dass auch beim Bezahlen alles klappt. Denn genau hier treten ebenfalls häufig Probleme auf. Das liegt in erster Linie an den verschiedenen Bezahlsystemen und Tarifen der Anbieter. Momentan wird zu wenig auf Preistransparenz und einheitliche Standards gesetzt, das verwirrt die Kundschaft und kann am Ende eine Menge Zeit und Nerven kosten.
Aktuell wird je nach Ladesäulenanbieter pro Kilowattstunde, pro Ladevorgang oder pro Minute abgerechnet. Außerdem kann es sein, dass Sie eine Grundgebühr zahlen müssen, auch Roaming-Gebühren können anfallen, oder auch Extra-Gebühren für die Verwendung von Schnellladesäulen. Dementsprechend sind auch verschiedene Ladekarten und Apps zum Bezahlen im Umlauf und nicht jede funktioniert auch an jeder Ladesäule.
Deshalb raten wir Ihnen, dass Sie sich schon vor dem Kauf eines Elektroautos in Ihrer Umgebung umsehen und sich mindestens zwei Ladekarten oder Apps der Anbieter besorgen, die gehäuft in Ihrem Umfeld vorkommen. Da sollten Sie auf der sicheren Seite sein, falls Sie auf eine andere Säule ausweichen müssen.
Die Problematik hat auch die Politik schon erkannt. Ein einheitliches Bezahlsystem an öffentlichen Ladesäulen ist das Ziel der neuen Ladesäulenverordnung. Demnach sollte ab dem 1. Juli 2023 mindestens eine kontaktlose Zahlungsart mit gängigen Debit- und Kreditkarten angeboten werden. Leider verschiebt sich die Einführung mindestens um ein Jahr auf Juli 2024. Vor diesem Zeitpunkt aufgestellt Säulen müssen allerdings nicht nachgerüstet werden.
In Zukunft wird’s leichter
Es gibt einen Lichtblick, denn je mehr Elektroautos auf unseren Straßen unterwegs sind und je mehr das E-Auto sich zum normalen Gefährt entwickelt, desto schneller wird man eine Lösung für die geschilderten Probleme finden. Denn am Ende muss das Laden genauso einfach und bequem funktionieren, wie das Tanken heute auch.
Angefangen vom Ausbau der Ladeinfrastruktur, über einheitliche und transparente Preise, bis hin zu besserem Service und höherer Qualität der Technik der Ladesäulen. Wir sollten noch ein wenig Geduld haben und uns das Leben bis dahin so einfach wie möglich machen, indem wir uns zu helfen wissen, wenn mal Probleme auftreten. Wenn Probleme mit der Wallbox daheim und dem Stromtarif für Ihr E-Auto auftreten, wenden Sie sich an die entsprechenden Herstellerfirmen oder Anbieter:innen.