Kraft von vorne oder hinten? Frontantrieb und Heckantrieb im Vergleich

16. Oktober 2023 von

Mercedes oder BMW? Diesel oder Benzin? Leder oder Alcantara? Die Automobilwelt hält viele Entweder-Oder-Fragen bereit, die Verbraucher:innen entweder mit Fakten oder aus Überzeugung beantworten können. Ähnlich verhält es sich mit der Frage, ob Sie sich einen Frontantrieb oder einen Heckantrieb für Ihr neues Auto wünschen. Doch was unterscheidet den Vorderrad- vom Hinterradantrieb und welche Vor- und Nachteile bieten diese?

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Frontantrieb

Ein Auto mit Frontantrieb wird umgangssprachlich auch Fronttriebler genannt und verfügt über eine Antriebskonfiguration, bei der die durch den Verbrennungsmotor erzeugte Kraft auf die Vorderräder übertragen wird. Bei einem Frontantrieb sorgen die Vorderräder also nicht nur für die Umsetzung der Lenkung, sondern auch für den Vortrieb. Damit unterscheidet sich der Vorderradantrieb grundlegend vom Hinterradantrieb, bei dem – wenig überraschend – die Hinterräder mit der Antriebskraft versorgt werden.

Vorteile des Vorderradantriebs

Um die Frage beantworten zu können, ob der Front- oder Heckantrieb die Nase vorne hat, müssen wir uns mit den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Antriebsart auseinandersetzen. Betrachten wir zunächst also die Vorteile des Vorderradantriebes.

  • Geringere Anschaffungskosten:
    Autos mit Heckantrieb finden sich deutlich seltener auf dem Markt. Warum? Viele Automobilhersteller favorisieren die Herstellung von Fronttrieblern, da sie günstiger in der Herstellung sind. Die Kosteneffizienz schlägt sich meist auch im Kaufpreis für Endkund:innen nieder, die für ein vorderradgetriebenes Auto deutlich weniger Scheine über die Theke schieben müssen.
  • Einfachere und günstigere Wartung:
    Die Wartung von Frontantriebsfahrzeugen ist in der Regel einfacher und kostengünstiger als bei Autos mit Heckantrieb, da der Antriebsstrang durch die Lage in der Nähe des Motors leichter zugänglich ist. Damit fallen Reparaturen an Fronttrieblern meist kostengünstiger aus als bei anderen Fahrzeugen.
  • Besseres Fahrverhalten bei Nässe, Schnee und Eis:
    Wer mit Frontantrieb fährt, genießt eine bessere Traktion, insbesondere bei schlechten Straßenbedingungen wie Regen, Schnee oder Eis. Somit ist man gut gegen Schleudern gerüstet. Da das Gewicht des Motors auf den Vorderrädern lastet, ist die Straßenhaftung der Reifen besser.
  • Einfache Handhabung:
    Für Fahranfänger:innen oder Ungeübte stellen Autos mit Frontantrieb die perfekten Einstiegsfahrzeuge dar, da Sie in der Regel einfacher zu handhaben sind. Sie neigen in Kurven weniger zum Übersteuern als ein Fahrzeug mit Hinterradantrieb und bieten ein rundum sicheres Fahrgefühl, das nicht nur das Gefühl von Kontrolle, sondern auch tatsächliche Kontrolle über das Auto vermittelt.
  • Mehr Platz im Innenraum:
    Ein Auto mit Frontantrieb bedeutet mehr Platz im Großfamilienauto! Der Antriebsstrang liegt im vorderen Teil des Fahrzeuges unter dem Motor, wo er keinen signifikanten Einfluss auf den zur Verfügung stehenden Raum im Inneren hat. Wäre der Antriebsstrang im Heck zu verorten, müssten Einbußen an der Geräumigkeit hingenommen werden.

Nachteile des Vorderradantriebs

Wo Vorteile sind, sind auch die Nachteile nicht weit. Zu den Nachteilen bei einem Frontantrieb zählen die folgenden Punkte:

  • Neigt zum Untersteuern:
    Rasen Sie zu schnell in die Kurve oder sind die Bedingungen auf der Straße ungünstig, kann ein Auto mit Frontantrieb zum Untersteuern gebracht werden. Das heißt, die Vorderachse schiebt beim Einlenken in die Kurve nach außen.
  • Gewichtsverteilung und Reifenverschleiß:
    Da auf der Vorderachse das gesamte Gewicht des Antriebsstrangs liegt, muss ein Fronttriebler gut ausbalanciert sein, um eine gleichmäßige Gewichtsverteilung zu erreichen. Manchmal kann das hohe Gewicht auf der vorderen Achse zu Beeinträchtigungen beim Handling führen. Zudem ist der Reifenabrieb vorne höher als hinten – die richtige Profiltiefe sowie der korrekte Reifendruck sind essentiell, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Sind die Pneus ordentlich abgefahren, sollten sie besser als Altreifen entsorgt werden.
  • Schwierigkeiten bei Bergfahrten:
    Hat ihr Fahrzeug einen Frontantrieb, muss es schonmal ordentlich kraxeln und ächzen, damit es einen Berg mit genügend Power erklimmen kann. Bei Steigungen kann es bei einem Fronttriebler gerne mal zu einem Leistungsverlust kommen, gerade wenn die Hütte gleichzeitig mit Passagier:innen und Gepäck vollgepackt ist.
  • Antriebseinfluss:
    Sie spüren ein Ruckeln oder Ziehen im Lenkrad bei flotten Kurvenfahrten? Sie fahren einen Fronttriebler? Können Sie diese beiden Fragen mit “Ja” beantworten, handelt es sich wohl um den berühmt-berüchtigten Antriebseinfluss, auch Traktionsschwäche genannt. Insbesondere bei leistungsstarken Fahrzeugen tritt dieses Phänomen auf, das nur mit zwei sicher an das Lenkrad greifenden Händen gebändigt werden kann.

Welche Autos haben einen Frontantrieb?

Auf dem heutigen Fahrzeugmarkt werden die meisten Fahrzeuge mit Frontantrieb ausgeliefert. Zwar geht der Trend wegen zunehmender Off-Road-Hobbies oder auch Absatzzahlen im Bereich Camping-Busse dezent in Richtung Allradantrieb, doch der Vorderradantrieb kann sich nach wie vor als Platzhirsch in der Frage nach der Häufigkeit des Antriebsstrangs beweisen. Damit ist die Auswahl recht groß, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie Ihren Antriebsstrang gerne an der Vorderachse wissen wollen.

Zudem sind Elektroautos mit Frontantrieb keine Seltenheit. Nicht Ihren Suchkriterien entsprechen dürften hier BMW sowie Audi, da erstere für Ihren Heckantrieb und letztere für den ausgeklügelten Allradantrieb bekannt sind.

BMWs mit Frontantrieb gab es auch schonmal in Form der Modelle 2er Active Tourer und 2er Grand Tourer – die Kraft auf der Vorderachse kommt bei BMW-Käufer:innen jedoch traditionell nicht gut an, weswegen die Absatzzahlen eher zu wünschen übrig lassen.

Abseits hiervon fällt die Orientierung in der mannigfaltigen Autowelt jedoch manchmal schwer, weswegen wir für Sie eine kleine, erlesene Auswahl an Fahrzeugen mit Frontantrieb zusammengestellt haben:

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Heckantrieb

Verfügt Ihr Fahrzeug über die Antriebskonfiguration mit Heckantrieb, erhält es seinen Vortrieb durch Kraftübertragung auf die Hinterräder. Diese Art des Antriebes kommt seltener vor als ein Frontantrieb, findet jedoch gerne Verwendung in leistungsstärkeren Fahrzeugen, Limousinen, Sportwagen, Nutzfahrzeugen und in manchen E-Autos.

Vorteile des Hinterradantriebs

Zunächst wollen wir die Vorteile des Heckantriebs beleuchten:

  • Dynamisches Fahrverhalten:
    Bessere Traktion beim Beschleunigen und ein optimiertes Kurvenverhalten zeichnen einen Heckantrieb im Vergleich zum Frontantrieb aus. Wegen der ausgeglicheneren Achsverteilung und dem Gewicht, welches beim Beschleunigungsvorgang auf den Hinterrädern lastet, kann mehr Kraft in Bewegungsenergie umgesetzt werden.
  • Verbessertes Lenkgefühl:
    Durch den Hinterradantrieb profitieren Fahrer:innen von einem agilen Handling, das ein präzises Lenkverhalten und sportlichen Fahrspaß ermöglicht. Damit sind Autos mit Heckantrieb perfekt für das Driften lernen geeignet, aber auch für den im Straßenverkehr verbotenen Kavalierstart.
  • Stabiles Fahrverhalten:
    Wegen der ausgeglichenen Gewichtsverteilung auf den beiden Achsen liegt ein Auto mit Heckantrieb meist satt auf der Straße und vermittelt ein sicheres Fahrgefühl. Darüber hinaus ist der von Fronttrieblern bekannte Antriebseinfluss bei Heckantrieben passé.
  • Viel Antriebspower bei Bergfahrten:
    Geht es einen Berg steil hinauf, hat ein Heckantrieb meist genügend Kraft, um Kind und Kegel flott hinauf zu befördern. Der Grund dafür ist die günstige Lage des Antriebsstrangs am Ende des Gespanns, wodurch die Automasse eher geschoben als wie beim Fronttriebler gezogen wird.

Nachteile des Hinterradantriebs

Wie heißt es immer so schön: Licht und Schatten gehen Hand in Hand. Derart verhält es sich auch beim Heckantrieb – denn auch dieser hat einige Nachteile:

  • Höherer Preis:
    Fahrzeuge mit Hinterradantrieb sind oft aufwendiger in der Herstellung, was zu höheren Kaufpreisen führen kann. Dazu gesellt sich der Fakt, dass Autos mit Heckantrieb vornehmlich durch Luxusmarken wie BMW oder Mercedes hergestellt werden, die ohnehin nicht gerade Geldbeutelschmeichler sind.
  • Schlechtere Traktion bei schlechten Straßenverhältnissen:
    Wenn es regnet oder schneit, kann ein mit Hinterradantrieb gesegnetes Auto auch mal ganz schön ins “Hinter”-Treffen geraten: Da beim Beschleunigen viel Gewicht auf den Hinterreifen lastet, geht auf glattem Untergrund gerne die Traktion verloren. Die Gefahr des Aquaplanings ist dabei nicht zu unterschätzen, zumal Autos mit Heckantrieb bei unaufmerksamem Rasen in Kurven zum Übersteuern neigen.
  • Schwierigere Handhabung für Ungeübte:
    In den Händen unerfahrener Fahrer:innen kann ein Fahrzeug mit Hinterradantrieb schwieriger zu handeln sein, insbesondere in Kurven oder bei abrupten Lenkmanövern. Verliert man dann nämlich die Besinnung und den kühlen Kopf, leitet man eventuell ein ungewolltes Driftmanöver ein.
  • Höherer Reifenverschleiß hinten:
    Die stark beanspruchten hinteren Reifen zeigen Ihren Groll gerne damit, dass sie schneller abgenutzt sind. Also: Augen auf beim Reifenwechsel, vielleicht benötigt Ihr Auto wieder frische Schlappen.
  • Weniger Platz auf der Rückbank oder im Kofferraum:
    Da der Antriebsstrang an der hinteren Achse verbaut ist, steht Passagier:innen im Innenraum geringfügig weniger Platz zur Verfügung als in einem Fronttriebler. Große Menschen sollten diesbezüglich aufpassen und stets probesitzen, bevor sie sich ein Auto mit Hinterradantrieb zulegen.

Welche Autos haben einen Heckantrieb?

Der Heckantrieb ist meist hochpreisigen Autos vorbehalten. So verwenden BMW, Mercedes oder Porsche gerne den Heckantrieb für Ihre Fahrzeuge, viele Sportwagenhersteller setzen auf diese Antriebsvariante. Zudem ist der Hinterradantrieb meist bei höherklassigen Fahrzeugen wie Limousinen oder Coupés verbaut.

Interessant: Bei Elektroautos erfreut sich der Heckantrieb wachsender Beliebtheit – VW setzt auf diese Antriebsart bei seinen neuesten E-Auto-Entwicklungen namens ID.3, ID.4, ID.5 und ID.Buzz.

Wenn Sie sich für einen Pkw mit Heckantrieb interessieren, kommt die folgende Auswahl genau richtig für Sie. Dabei berücksichtigen wir auch die Restriktionen, die finanzschwächeren Personen auferlegt sind, und streuen ein paar günstige Autos mit Heckantrieb ein:

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Front- und Heckantrieb im Vergleich

Nun, da wir die Vor- und Nachteile beider Antriebsvarianten näher betrachtet haben, folgt die Synthese: Wie schlagen sich die beiden Antriebsoptionen im Vergleich?

Unterschiede im Fahrverhalten

Gerade in Sachen Fahrverhalten liegt der große Unterschied zwischen Heck- und Frontantrieb. Generell gelten beide Antriebe als sicher und bei einem vernünftigen Individuum hinter dem Steuer gibt es rein gar nichts zu befürchten.

Während Autos mit Vorderradantrieb in puncto Grip und Traktion bei widrigen Wetterbedingungen besser abschneiden als Hecktriebler, kann ein Fahrzeug mit Heckantrieb mehr Agilität und Dynamik aus dem Antrieb schöpfen, wenn die Straße trocken und gut befahrbar ist.

In Kurven kann der Heckantrieb Pluspunkte einheimsen, weil das Gewicht des Antriebsstrangs und des Motors gleichmäßig auf beide Achsen verteilt ist. Dies ist bei Fronttrieblern nicht der Fall, weswegen sie bei Kurvenfahrten eventuell nicht ganz so ausgeglichen wirken.

Welcher Antrieb erfüllt Ihre Bedürfnisse am besten?

Diese Frage können letzten Endes nur Sie selbst beantworten. Was ist Ihnen lieber: Ein Heckantrieb oder ein Frontantrieb? Welchen Fahrstil legen Sie an den Tag? Drehen Sie Ihre Runden eher flott, passt wahrscheinlich ein Auto mit Heckantrieb besser zu Ihnen. Sind Sie Freund des gemäßigteren oder kraftstoffsparenden Fahrens, genügt ein Fronttriebler.

Noch besser als das reine Philosophieren und Sinnieren über den passenden Antrieb ist jedoch der Praxistest: Vereinbaren Sie doch einfach Probefahrten mit verschiedenen Fahrzeugen, um Ihre Tendenz zum Front- oder Heckantrieb zu testen. So können Sie nicht nur feststellen, welcher Antrieb Ihnen mehr zusagt, sondern auch, ob Ihnen andere Spezifika wie die Fahrzeuggröße, das Kofferraumvolumen, das Interieur oder auch der Fahrzeugtyp gefallen.