Diesel auf Euro 6 nachrüsten: Welche Möglichkeiten gibt es?

03. März 2023 von

Wer noch ein altes Dieselfahrzeug hat, sieht sich mit immer mehr Problemen konfronitert. Wir sagen Ihnen, welche Nachrüstmöglichkeiten es für Ihren Diesel gibt. Es können Diesel-Fahrzeuge mit der Euro-Norm 5 nachgerüstet werden, damit sie die Euro-Norm 6 erfüllen.

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Diesel nachrüsten: so geht es

Dieselfahrzeuge haben es immer schwerer. Der Dieselskandal hat dem Image des Aggregats stark zugesetzt, und bei den Hybriden stellen die eigentlich recht verbrauchsarmen Diesel-Hybride eine Seltenheit dar. Die neue Abgasnorm Euro 7 ist schon im Gespräch, doch alte Diesel sind zum Teil noch nicht mal auf Euro 6 umgestellt.

Hier ein kurzer Überblick über die Möglichkeiten, ein Dieselfahrzeug auf die aktuelle Abgasnorm aufzurüsten:

  • SCR-Systeme bei Euro-5-Dieseln
  • Die S. K. Handels GmbH bietet ein SCR-System in Kooperation mit der Firma HJS Emission Technology an
  • Nachrüst-System von Oberland Mangold: NeoPlus
  • Diesel-Nachrüstung durch Systeme von dr pley by bosal für ausgewählte Volvo- und Mercedes-Modelle
  • Automobilhersteller bevorzugen Software-Updates
  • Mit Software-Updates kann der Stickoxid-Ausstoß um durchschnittlich 60 Prozent verringert werden, dafür höherer Spritverbrauch
  • Diesel-Fahrzeuge der Euro-Norm 4 und älter sollen nicht nachgerüstet werden

Diesel Zapfsäule

Euro 6 nachrüsten

Für Euro 5-Diesel gibt es die Möglichkeit, eine zusätzliche Abgasreinigungstechnik, den sogenannten SCR-Kat, nachrüsten zu lassen. Hierbei handelt es sich um eine Hardware-Nachrüstung. Die Regierung hat von den Autoherstellern eigentlich erwartet, dass sie für die Kosten der Nachrüstung aufkommen. Es hat sich allerdings gezeigt, dass viele Diesel-Fahrer auf einem Teil der Kosten sitzenbleiben. Volvo und BMW beispielsweise weigern sich, Kund:innen bei der Diesel-Nachrüstung mit SCR-Systemen finanziell entgegenzukommen.

Wer einen älteren Mercedes oder VW besitzt, kann von den Autoherstellern bis zu 3.000 Euro für genehmigte Nachrüstungen von Drittanbietern erhalten. Doch wie man sieht: Da einige Hersteller die Bezuschussung verweigern, ziehen sich Anbieter solcher SCR-Systeme allmählich zurück. Angesichts des eher mäßigen Rufs des Dieselmotors und der fraglichen Wirtschaftlichkeit im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stellt sich ohnehin die Frage, ob sich der Kauf eines Dieselfahrzeuges überhaupt noch lohnt. In der Entwicklung befindliche Synthetikkraftstoffe sollen zur Problemlösung rund um die Verschmutzungsfrage beitragen. Aber keine Sorge: Wenn 2035 das Verbrenner-Verbot kommt, sind ausschließlich Neuzulassungen von der Null-Emissionen-Grenze betroffen.

Schon seit der Einführung der Euro 6-Norm müssen Diesel-Fahrzeuge zusätzlich AdBlue tanken, um die Grenzwerte einhalten zu können. Hierbei handelt es sich um ein flüssiges Harnstoffgemisch, das in Verbindung mit einem SCR-Katalysator den Ausstoß von Stickoxiden reduziert. Ansonsten verhält es sich mit Partikelfiltersystemen wie mit anderen Teilen im Auto: Sie sind Verschleißteile. Unter finanziellem Aufwand muss ein Dieselpartikelfilter gereinigt oder freigefahren werden, da sie mit zunehmender Nutzung verstopfen.

Ob ein Nachrüsten älterer Modelle für das Befahren der Münchner Umweltzone möglich sein wird, wird sich zeigen. Die Stuttgarter Umweltzone hat noch höhere Regelungen.

Nachrüstung von der HJS Emission Technology und der S. K. Handels GmbH

Der Coronakrise sind schon einige Hersteller wie Twintec Baumot zum Opfer gefallen – dafür tun sich neue Anbieter von Katalysator-Systemen hervor. So arbeitet die S. K. Handels GmbH, ein Autohaus mit integrierter Werkstatt und Lackiererei, mit dem Katalysatorhersteller HJS zusammen, um SCR-Lösungen für nachrüstbare Dieselfahrzeuge anzubieten. Auf der firmeneigenen Webseite heißt es, der Anbieter könne zur Zeit Wohnmobile, den Mercedes Sprinter, den VW Caddy sowie den Fiat Ducato auf Euro 6 nachrüsten – also hauptsächlich Kleintransporter und Nutzfahrzeuge.

Im Rahmen der Abgasnachbehandlung durch das angebotene System sollen die durch die Kraftstoffverbrennung entstehenden Stickoxide durch den Katalysator in Wasserdampf und Stickstoff umgewandelt werden. Unter Zugabe von AdBlue wird die Abgasreinigung erreicht. Geworben wird mit einer Reduktion des Ausstoßes schädlicher Stickoxide von bis zu 90 Prozent.

Motor Engine

NeoPlus der Oberland Mangold GmbH

Eine weitere Möglichkeit zur Hardware-Nachrüstung kommt vom Unternehmen Oberland Mangold. Die sogenannte NeoPlus-Lösung reduziert den Ausstoß gesundheitsschädlicher Partikel im Abgas und kommt bei Fahrzeugmodellen des VW-Konzerns zum Einsatz, die bereits ab Werk mit einem SCR-System ausgestattet waren, welches sich jedoch als nicht leistungsstark genug entpuppt hat.

Zu den Diesel-Pkw mit Umrüstmöglichkeit zählen der VW Sharan 2.0 TDI, der Seat Alhambra 2.0 TDI sowie Audi Q5 2.0 TDI quattro Automatik. Darüber hinaus bietet Oberland Mangold den sogenannten Partikel-Kat an, ein effektives Partikelfiltersystem, welches bei Autos der Hersteller Audi, Citroen, Peugeot, Volkswagen, Fiat, Ford, Mercedes, Nissan, Renault, Seat und Skoda Anwendung findet.

Euro-5-Diesel-Umrüstkits von dr pley by bosal

Eine weitere SCR-Lösung stellen die Kits des Herstellers dr pley by bosal dar. Auch dessen SCR-Systeme sind nicht für eine breite Modellpalette geeignet – stattdessen konzentriert sich das Unternehmen auf die Bereitstellung von Umrüst-Hardware für die Euro 5 Volvo-Modelle XC60, XC70, S60, V60 und V70 sowie die Euro 5 Mercedes-Modelle C180 CDI bis C250 CDI, E200 CDI bis E250 CDI und GLK200 CDI bis GLK250 CDI.

Die Diesel-Nachrüstung soll in der Werkstatt etwa 3 Stunden in Anspruch nehmen. Wer eines der oben genannten Mercedes-Modelle besitzt, kann beim Autohersteller einen Antrag stellen und erhält für die Nachrüstung bis zu 3.000 Euro zurück.

Software-Nachrüstung

Die von den Herstellern präferierte Lösung ist eine Software-Nachrüstung für Euro 5-Diesel. Hierbei geht es vor allem darum, Temperaturbereiche, in denen die Abgasrückführung aufgrund von zu niedrigen Temperaturen abgeschalten wird, abzuschaffen. Der Stickoxid-Ausstoß kann mit einer Nachrüstung um bis zu 60 Prozent verringert werden.

Nachteile gibt es hierbei allerdings auch: Der Motorverschleiß könnte sich erhöhen, da die Abgase bei zu niedrigen Temperaturen zurückgeleitet werden. Außerdem kann es zu einem höheren Verbrauch kommen – eventuell sollten Sie in Erwägung ziehen, sich spritsparende Autofahrtechniken anzueignen.