Kurzzeitkennzeichen: Kosten, online Antrag, Voraussetzungen
27. August 2024 von Irene Wallner
Ein Kurzzeitkennzeichen – auch gelbes Kennzeichen genannt – ist ein Sonderkennzeichen, das nur eine kurze Gültigkeit hat. Wann man das braucht und auf was du beim Beantragen achten musst, sagen wir dir in diesem Ratgeber.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Verwendung für Probe- oder Überführungsfahrten
- Maximal 5 Tage gültig
- Fahren kurzzeitig auch ohne gültige HU möglich
- Nationales Kennzeichen – im Ausland schwierig
- Eine gültige Kfz-Haftpflichtversicherung ist Pflicht
Bevor du dir Gedanken über ein Kennzeichen machst, brauchst du erstmal ein neues Auto? Wir haben hier unsere top Neuwagenangebote für dich:
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Was ist ein Kurzzeitkennzeichen?
Ein Kurzzeitkennzeichen ist ein in Deutschland gültiges Kennzeichen, welches du für Probe- und Überführungsfahrten innerhalb des Landes nutzen kannst.
Im Volksmund wird es auch “gelbes Kennzeichen” genannt. Hast du ein Fahrzeug gekauft und kannst oder möchtest dieses nicht zu dir nach Hause liefern lassen? Oder verkaufst du privat ein Auto, und möchtest eine Probefahrt anbieten, obwohl das Auto schon abgemeldet ist? Dann benötigst du ein Kurzzeitkennzeichen, damit das Fahrzeug über deutsche Straßen bewegt werden darf, bevor es an deinem Wohnort mit einem Standard-Kennzeichen zulassen kannst.
Man erkennt das Kurzzeitkennzeichen am gelben Feld am rechten Rand. Dort steht das Datum, bis zu welchem das Kennzeichen gültig ist, auf Tag, Monat und Jahr genau. Am linken Rand sieht man wie beim Standardkennzeichen die Stadt- oder Landkreisabkürzung, daneben eine Nummer, welche immer mit 03 oder 04 beginnt. Das Eurofeld fehlt, denn das Kurzzeitkennzeichen ist nur für Fahrten innerhalb Deutschlands zugelassen, weshalb das Eurozeichen hier nicht nötig ist.
Gültigkeit und Versicherung eines Kurzzeitkennzeichens
Wenn du ein Kurzzeitkennzeichen beantragen willst, solltest du wissen, wie lange es gültig ist und wie es mit der Versicherung aussieht.
Wie lange ist ein Kurzzeitkennzeichen gültig?
Das Kurzzeitkennzeichen hat eine maximale Gültigkeit von fünf Tagen, Samstage und Sonntage sind eingeschlossen. Damit du ein Fahrzeug vor dem Kauf Probe fahren kannst, ist ein Kurzzeitkennzeichen eine gute Sache. Doch die Fahrt mit dem gelben Kennzeichen ist nur dafür da, um die Gebrauchsfähigkeit bei stillgelegten oder abgemeldeten Fahrzeugen festzustellen.
Warum braucht man eine evB-Nummer für Kurzzeitkennzeichen?
Möchte man das Fahrzeug an den eigenen Wohnort überführen, kann man das innerhalb von fünf Tagen machen, das Auto ist in dieser Zeit allerdings lediglich durch eine Kfz-Haftpflichtversicherung geschützt.
Eine Versicherung für das Auto ist aber zwingend notwendig. In der Regel ist eine elektronische Versicherungsbestätigung (evB-Nummer) gewünscht, die den Nachweis einer bestehenden Haftpflichtversicherung darstellt. Die Nummer besteht aus einer siebenstelligen Kombination aus Zahlen und Buchstaben und ist die Bescheinigung dafür, dass eine Haftpflichtversicherung vorliegt.
Du bekommst die evB-Nummer direkt bei deiner Autoversicherung.
Außerdem ist das Kennzeichen an ein bestimmtes Fahrzeug gebunden und kann nicht auf ein anderes übertragen werden. Ist der Zweck des Kennzeichens erfüllt, kann nach Ablauf die gelbe Nummer entweder behalten oder entsorgt werden. Eine Rückgabe ist nicht erforderlich.
Kurzzeitkennzeichen beantragen – so geht’s
Für die Beantragung eines Kurzzeitkennzeichens brauchst du einige Unterlagen.
Was braucht man für ein Kurzzeitkennzeichen?
Hier siehst du auf einen Blick, welche Schritte du gehen musst, um dein Kurzzeitkennzeichen zu erhalten:
- eVB-Nummer von Versicherung einholen
- Zulassungsstelle aufsuchen
- Personalausweis, eVB-Nummer, HU-/AU-Bescheinigung vorlegen
- Kurzzeitkennzeichen prägen lassen
- Zulassungsstempel auf Schilder aufbringen lassen (bei Zulassungsstelle)
- Kennzeichen am Fahrzeug befestigen
Kurzzeitkennzeichen online beantragen
Du kannst das Kurzzeitkennzeichen bei vielen Kfz-Zulassungsbehörden online beantragen oder auf private Anbieter ausweichen. Du gibst das Lieferdatum, Name und Adresse und natürlich Fahrgestellnummer ein. Auch die evB Nummer ist notwendig.
Erkundige dich vorab, ob die für dich zuständige Zulassungsstelle einen Onlineantrag anbietet.
Kosten für ein Kurzzeitkennzeichen – weiter!!
Die Kosten für ein Kurzzeitkennzeichen liegen inklusive Versicherung zwischen ca. 70 und 170 Euro – das ist vor allem von der Höhe der Haftpflichtversicherung abhängig.
Die angegebenen Kosten dienen der Orientierung und können je nach Zulassungsstelle und Versicherer variieren:
- Schilderkosten: Die Prägung kostet ungefähr 15 bis 20 Euro.
- Verwaltungskosten: Es gibt keine einheitliche Regelung, meist aber 10 bis 15 Euro.
- Versicherung: Kfz-Haftpflichtversicherung, individuell schwankend zwischen 30 und 130 Euro.
Neben den Kosten für das Kurzzeitkennzeichens ist auch die Versicherung nochmal teuer: Hier können 30 bis 130 Euro anfallen. Wer sparen möchte, kann sich jedoch auf einen Deal einlassen. Soll nach dem Kurzzeitkennzeichen das Auto beim gleichen Versicherer versichert werden, erhält man die Versicherung für das Kurzzeitkennzeichen oftmals kostenlos.
Häufige Fragen zum gelben Kennzeichen
Wenn du noch offene Fragen hast, haben wir hier noch einige Antworten.
Sind Kurzzeitkennzeichen im Ausland gültig?
Das Kurzzeitkennzeichen ist generell ein nationales Kennzeichen. Das bedeutet es gilt erstmal nur innerhalb Deutschlands. Mit manchen Nachbarländern bestehen aber Abkommen über eine gegenseitige Anerkennung der jeweiligen nationalen Kennzeichen, die einer Überführung dienen. Aktuell bestehen solche Abkommen mit Österreich, Italien, Dänemark und der Schweiz.
Manche andere Länder tolerieren die Kurzzeitkennzeichen, doch es gibt ohne Abkommen keinen Anspruch auf Einreise. Es kann passieren, dass empfindliche Geldstrafen verhängt werden oder im schlimmsten Fall sogar das Fahrzeug beschlagnahmt wird.
Was grundsätzlich nicht erlaubt ist, ist das Mitführen des Kennzeichens aus Deutschland ins Ausland, um es dort an ein Fahrzeug anzubringen und es so nach Deutschland zu überführen. Das stellt eine unzulässige Fernzulassung dar, und wird mit empfindlichen Geldstrafen belegt.
Kurzzeitkennzeichen ohne Tüv – Darf man trotzdem fahren?
Wenn ein Fahrzeug ein Kurzzeitkennzeichen hat, darfst du dieses ohne einen aktuellen TÜV-Nachweis zur nächstgelegenen Untersuchungsstelle fahren, um die Fahrtauglichkeit des Fahrzeugs feststellen zu lassen. Diese Stelle muss im Zulassungsbezirk oder einem angrenzenden Bezirk liegen. Dabei handelt es sich um eine Ausnahme. Diese wird im Fahrzeugschein des Kurzzeitkennzeichens als beschränkte, erlaubte Fahrt eingetragen.
Wird bei der Hauptuntersuchung ein Mangel festgestellt, ist die Fahrt zu einer Werkstatt für eine unmittelbare Reparatur ebenfalls erlaubt. Allerdings gilt das nicht, wenn das Fahrzeug als verkehrsunsicher eingestuft wurde.
Kann man ein Kurzzeitkennzeichen ohne Papiere beantragen?
Nein. Du brauchst Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief um ein Kurzzeitkennzeichen beantragen zu können.