Dashcam im Auto – Was in Deutschland erlaubt und verboten ist

17. Juni 2024 von

Wenn ein Unfall passiert, kann eine Dashcam den Unfallhergang dokumentieren und die Aufnahmen können vor Gericht ein wichtiges Beweismittel sein. Doch ist das überhaupt zugelassen und wie sieht es mit dem Datenschutz im Allgemeinen aus?

⏰ Kurz zusammengefasst

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Was sind Dashcams und wie funktionieren sie?

Bei Dashcams handelt es sich um kleine Kameras, die im Fahrzeug angebracht sind und das Verkehrsgeschehen aufzeichnen. Sie werden an der Windschutzscheibe angebracht und mit einem Kabel am Zigarettenanzünder mit Strom versorgt. Sobald Der Zündschlüssel umgedreht wird, beginnt die Aufnahme automatisch.

Dashcams werden hauptsächlich deshalb eingesetzt, weil sie im Falle eines Unfalls wertvolle Informationen zur Schuldfrage liefern können. Außerdem kann mit der Kamera ein Beweis für verkehrswidriges Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer erbracht und angezeigt werden.

Sind Dashcams in Deutschland erlaubt?

Dashcams sind in Deutschland nicht verboten, doch es müssen einige Regelungen bezüglich des Datenschutzes eingehalten werden.

Gut zu wissen: Aufgezeichnetes Material, dass dich als Unfallverursacher erkennen lassen würde, musst du nicht an den Unfallgegner oder die Versicherung aushändigen. Im Gegensatz zu Dashcams sind Blitzer-Apps in Deutschland aber verboten.

Pass aber auf, wenn du mit dem Auto in den Urlaub fährst, denn nicht überall sind Dashcams erlaubt.

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Gilt die Dashcam als Beweismittel vor Gericht?

Ja. Im Jahr 2018 hat der Bundesgerichtshof beschlossen, dass Aufnahmen von Dashcams vor Gericht als Beweismittel zulässig sind. Ein Verstoß gegen den Datenschutz liegt zwar vor, doch dieser sei im Falle eines Unfalls nachrangig – es müssten Angaben zu Versicherung, Person und Führerschein gemacht werden. Dementsprechend wäre auf den Videoaufnahmen nichts anders zu sehen, als im Fall der Fälle sowieso angegeben werden müsste.

Dennoch ist es am Ende eine Einzelfallentscheidung, ob das Gericht es für angebracht hält, dein Dashcam-Video als Beweismittel zuzulassen.

Wie lange darf eine Dashcam aufnehmen?

Wenn du eine moderne Dashcam hast, dann solltest du keine Probleme mit den Aufnahmen bekommen. Du darfst mit der Kamera nur kurz und anlassbezogen filmen – das bedeutet, dass Daten auf der Dashcam nur dann gespeichert werden dürfen, wenn es zu einem Unfall oder starkem Bremsen kommt. Ansonsten müssen die Aufnahmen überschrieben werden.

Moderne Geräte haben alle datenschutzrelevanten Features bereits integriert. Folgende Funktionen sollte deine Dashcam haben:

  • Loop-Funktion, damit eine dauerhafte Speicherung auf der SD-Karte verhindert werden kann.
  • G-Sensor, um Gefahrensituationen wahrnehmen zu können.
  • GPS-Sensor, um den Unfallort anzeigen zu können.
  • Datums- und Uhrzeiterfassung.

Je mehr dieser Funktionen deine Dashcam hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Video vor Gericht zugelassen wird.

Eine GPS-Funktion kann auch nützlich sein, um Autodiebstahl schneller aufzuklären.

Ist eine Dashcam im parkenden Auto erlaubt?

Das Wichtigste zuerst: Eine Dashcam mit Parküberwachung ist in Deutschland legal, doch es muss auf die geltenden Datenschutzbestimmungen geachtet werden. Dashcams mit Parküberwachung kennt noch nicht jeder. So ein Gerät kann praktisch sein, wenn man schon mal Kratzer im Lack hatte, nachdem man zu seinem geparkten Auto zurückkam. Mit einer Dashcam könnte man sehen, ob jemand absichtlich gehandelt hat oder wie es überhaupt zur Beschädigung kam.

Befindet sich die Dashcam in der Parküberwachung, zeichnet sie automatisch auf, wenn das Fahrzeug länger steht. Damit du keine Probleme bekommst, solltest du auf folgendes achten:

  • Dashcam darf nur dein Auto und den unmittelbaren Raum außen herum erfassen.
  • Loop-Funktion
  • GPS-Erfassung
  • Datums- und Uhrzeiterfassung

Moderne Dashcams mit Parküberwachung haben diese Funktionen bereits eingebaut. Erkundige dich vor dem Kauf genau, damit du alles tust was du kannst, um die Privatsphäre anderer Personen einzuhalten.

Solltest du im Parkverbot geparkt haben und wurdest abgeschleppt, solltest du das auch über die Kamera sehen können.

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Wann ist eine Dashcam im Auto verboten?

Auch, wenn Dashcams in Deutschland erlaubt sind, heißt das nicht, dass du permanent damit filmen darfst. Dauerhaftes Filmen und Speichern ist weiterhin unzulässig, denn dies verstößt gegen den Datenschutz. Auch das Filmen ohne konkreten Anlass ist nicht erlaubt. Die Aufnahmen der Dashcam darfst du natürlich auch nicht ohne das Einverständnis der darauf zu sehenden Personen ins Internet stellen.

Darf die Polizei eine Dashcam beschlagnahmen?

Ja. Nachdem die Aufnahmen einer Dashcam im Falle eines Unfalls vor Gericht als Beweismittel dienen können, darf die Polizei die Dashcam beschlagnahmen. Dies gilt sowohl für das Gerät des Geschädigten als auch für das des Unfallverursachers.

Gibt es ein Bußgeld für die Nutzung einer Dashcam?

Wer eine Dashcam in unzulässiger Art und Weise nutzt – also das Verkehrsgeschehen dauerhaft und ohne konkreten Anlass filmt oder die Aufnahmen speichert – verstößt gegen das Datenschutzgesetz. Grundsätzlich wäre ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro möglich. Diese hohe Strafe wird aber nur fällig, wenn massiv Persönlichkeitsrechte anderer Personen verletzt wurden, beispielsweise durch das Veröffentlichen von Aufnahmen im Internet, die Dritte bloßstellen.

Wenn du deine Dashcam während der Fahrt bedienst, kann es auch ein Bußgeld geben. Es ist genauso verboten wie ein Handy am Steuer oder ein Tablet.

Dashcam

Häufige Fragen zu Dashcams

Wenn du noch Fragen zum Thema Dashcams hast, haben wir hier noch ein paar Antworten für dich.

Kann man legal eine Dashcam einbauen lassen?

Ja, du kannst deine Dashcam von einer Fachperson einbauen lassen. Das ist in den meisten Autowerkstätten, beispielsweise bei der ATU, möglich. Es kann aber sein, dass du die Dashcam dort kaufen musst, wo du sie einbauen lässt. Der Einbau kostet ungefähr 50 Euro, dazu kommen noch die Kosten für das Gerät selbst.

Ist der Wächtermodus bei Tesla eine Dashcam?

Ja, der Wächtermodus bei Tesla ist eine integrierte Dashcam. Diese Funktion sorgt immer noch für Kontroversen. Ein Software-Update von Tesla Ende 2022 scheint nun alle datenschutzrechtlichen Vorschriften zu beinhalten. Die Version 2022.44 bietet nun neue Einstellungsmöglichkeiten. So kann das System so eingestellt werden, dass der Wächtermodus nur bei Erschütterungen, die auch andere Sensoren erkennen, die Aufnahme speichert. Wenn sich ein Fußgänger nähert ohne das Auto zu berühren, wird nun keine Aufzeichnung mehr ausgelöst.

Des Weiteren wurde mit diesem Update die Aufzeichnungsdauer von 10 Minuten auf eine bis zwei verkürzt.