Neues Blechkleid: Auto umlackieren – Kosten und Regelungen
23. März 2023 von Irene Wallner
Man sagt: Kleider machen Leute – und die Lackierung macht das Auto? Wie auch immer, der Lack ist das was man zuerst sieht, wenn man ein Auto anschaut. Deshalb ist es ärgerlich, wenn Schäden oder Rost sofort ins Auge fallen. Wann Sie ein Auto umlackieren lassen sollten, was das kostet – und ob Sie das auch selbst machen können, sagen wir Ihnen!
⏰ Kurz zusammengefasst
- Verschiedene Gründe für Umlackierung
- Vorsicht – nicht alle Lackierungen sind erlaubt
- Profi-Lackierung ist teuer
- Selbst lackieren braucht viel Zeit und Geduld
- Smart Repair als günstige Alternative bei kleinen Schäden
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Wann muss man das Auto neu lackieren lassen?
Es gibt vielfältige Gründe dafür, seinem Auto – oder bestimmten Bauteilen – eine neue Lackierung zu spendieren. Vielleicht gefällt Ihnen die Farbe nicht mehr, oder Sie haben Ersatzteile günstig bekommen, die leider in der falschen Farbe sind.
Vor allem aber bei tiefen Kratzern im Lack, Abplatzern oder Rost am Auto sollten Sie das Lackieren nicht allzu lang vor sich herschieben, denn wenn es zu Rostbildung kommt, ist es zu spät. Damit geht dann auch ein Wertverlust einher. Wenn es sich nur um kleine Kratzer handelt, können Sie dieses häufig auch selbst entfernen. Dazu ist eine Politur nötig, und natürlich die exakte Lackfarbe – und das ist sogar für Profis eine Herausforderung.
Auto umlackieren – was ist erlaubt und was nicht?
Die Farb- und Variantenvielfalt für Ihre Lackierung scheinen schier endlos – doch ganz so einfach ist das nicht. Sie haben zwar viel Auswahl, doch nicht jede Lackierung ist im deutschen Straßenverkehr erlaubt. Deshalb sollten Sie schon vorab wissen, wie es um Ihre Wunschlackierung steht. Sonst kann es sein, dass der Aufwand am Ende umsonst war.
1. Welche Farben, Lacke und Varianten sind nicht zugelassen?
- Stark reflektierende Lacke oder Folien: Egal ob Sie sich für das Umlackieren oder Folieren entscheiden – zu starke Reflektionen sind nicht erlaubt. Damit würden Sie verbotener Weise Leuchtstoffe oder zurückstrahlende Mittel auftragen, was lauf StVO verboten ist. Informieren Sie sich am besten vorab in einer Fachwerkstatt, denn nicht jeder spiegelnde Lack ist verboten.
- Zu wenig reflektierende Lacke oder Folien: Wenn es gar keine Reflexion gibt, sind Fahrzeuge sehr schlecht zu sehen, und deshalb ist eine solche Lackierung nicht zugelassen. Keine Sorge, Mattlackierungen sind davon nicht betroffen – es handelt sich bei diesem Punkt um eine ganz spezielle Lackfarbe, nämlich “Vantablack“. Das dunkelste Schwarz der Welt absorbiert fast das gesamte Licht.
- Imitationen: Wer mit der Lackierung oder einer Folie Rettungs- oder Polizeifahrzeuge nachahmen will, sollte das besser lassen. Polizeiwagen und Rettungsdienst genießen im Straßenverkehr eine Sonderstellung und müssen klar vom Rest unterscheidbar sein. Zu hohe Ähnlichkeit mit einem Zivilfahrzeug könnte zu Verwechslung führen. Kommt es zu einer Anzeige, weil die Ähnlichkeit zu groß ist, können bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldbuße drohen.
- Selbstleuchtende Lacke oder Folien: Lacke mit fluoreszierenden Eigenschaften leuchten ohne Fremdeinwirkung – doch das ist in Deutschland leider verboten. Solche Folien oder Lacke gelten als lichttechnische Einrichtungen und sind deshalb nicht zugelassen.
2. Welche Varianten, Lacke und Farben sind erlaubt?
Bis auf die oben genannten Varianten haben Sie bei der Gestaltung Ihres Fahrzeugs freie Hand. Natürlich dürfen Sie keine Symbole oder Bilder auf das Fahrzeug auftragen, die andere Gesetze verletzen würden. Möglich sind verschiedenste glänzende Lackierungen, Mattlack oder auch mehrfarbige Lackierungen. Einige Autofans setzen gern auf sogenannte Flop-Lackierungen, die je nach Betrachtungswinkel eine unterschiedliche Farbe zeigen.
Egal für welche Lackierung oder Folierung Sie sich am Ende entscheiden, Sie müssen die Veränderung am Fahrzeug auf jeden Fall in die Fahrzeugpapiere eintragen lassen.
Was kostet eine Umlackierung?
Der Preis für eine Profi-Lackierung in der Fachwerkstatt liegt je nachdem was lackiert wird zwischen 400 und 3.000 Euro. Der meist recht hohe Preis liegt daran, dass eine professionelle Lackierung mit viel Arbeit verbunden ist. Je nachdem ob Sie das gesamte Auto lackieren lassen möchten, oder nur bestimmte Bauteile, variieren die Preise. Sollten Sie sich zum Schutze des frischen Lacks obendrein für eine Nanoversiegelung entscheiden, können bis zu 500 Euro zur Umlackierung aufgeschlagen werden.
Auch die Art der Lackierung spielt beim Preis eine Rolle – so sind mehrfarbige Lackierungen deutlich teurer. Damit Sie eine ungefähre Vorstellung der Preise haben, hier ein paar Beispiele:
- Lackierung Kotflügel – ca. 500 bis 600 Euro
- Lackierung Motorhaube – ca. 400 bis 500 Euro
- Lackierung kompletter Kleinwagen – ca. 3.000 Euro
Faktoren die den Preis der Lackierung bestimmen sind:
- Größe des Fahrzeugs
- Art des Bauteils
- Aufwand der Lackierung
- Farbauswahl
Kann man ein Auto selber lackieren?
Nachdem Sie jetzt wissen, wie teuer eine Profi-Lackierung werden kann, überlegen Sie sich sicher, ob Sie nicht selbst zur Lackierpistole greifen können. Sagen wir mal so, wenn es sich nur um einzelne Autoteile handelt, können Sie mit viel Geduld und genug Zeit auch selbst Hand anlegen.
Autoteile lackieren: Schritt für Schritt Anleitung
Gleich zu Anfang: Wenn Sie selbst lackieren möchten, sollten Sie zur Sprühdose oder Lackierpistole greifen. Das ist für Nicht-Profis am einfachsten. Am meisten Zeit vergeht bei der Vorbereitung, doch diese ist enorm wichtig, um am Ende ein sauberes Ergebnis zu erzielen.
Vorbereitung:
- Achten Sie auf ausreichend Licht, Sauberkeit und eine gute Belüftung.
- Schützen Sie sich mit einem Atemschutz und tragen Sie passende Kleidung.
- Zu lackierendes Bauteil abmontieren und Komponenten wie Leuchten abkleben oder entfernen.
- Rostige Stellen oder tiefe Kratzer vorab ausbessern (Rost entfernen – schleifen – spachteln).
- Bauteile mehrmals schleifen und säubern.
Lackierung:
- Oberfläche aufrauen, damit der Lack besser hält. Am besten mit einer Schleifmaschine oder Schleifpapier.
- Entfernen Sie Schleifrückstände gründlich. Waschen, Silikonentferner und Staubbindetuch.
- Zum Glätten der Oberfläche Bauteil zwei- bis dreimal mit Füller besprühen. Zwischen den Durchgängen ausreichend trocknen lassen.
- Den Füller nochmal mit Wasserschleifpapier oder Schleifvlies schleifen. Rückstände mit Wasser abwaschen.
- Auftragen des Basislacks: Drei bis vier dünne Schichten. Auf Druck der Sprühpistole achten – zwischen 2,5 bis 4 Bar. Abstand zum Blech ca. 20 Zentimeter und im 90-Grad-Winkel gehalten. Ziehen Sie beim Sprühen große, horizontale Bahnen und versetzen Sie den Sprühstrahl bei jeder neuen Bahn um ein Viertel, damit etwas überlappen kann. Unbedingt auf gleiche Abstände achten.
- Ausreichend trocknen lassen. Danach Basislack abschleifen und mit Wasser reinigen.
- Klarlack in vier bis fünf Schichten auf die gleiche Weise auftragen.
- Lack nach ausreichender Trocknungszeit polieren, um letzte Ungenauigkeiten auszubessern.
Bei kleinen Lackschäden – Smart Repair
Deutlich günstiger und auch weniger zeitaufwändig ist Smart Repair. Wenn Kratzer im Lack nicht besonders tief sind, ist dieses Verfahren zu empfehlen. Diese Methode ist aber nur möglich, wenn die Beschädigungen im Lack geringfügig sind.
Dabei wird nur die betroffene Stelle behandelt. Smart Repair sollten Sie in der Werkstatt durchführen lassen, denn es ist hier enorm wichtig, dass die richtige Lackfarbe ermittelt und angemischt wird. Das sollten Sie nicht unterschätzen, denn auch wenn Sie genau wissen, welchen Farbton Ihr Auto hat – es sind dennoch ungefähr 20 Abweichungen möglich. Das ist selbst für einen gelernte Lackierperson herausfordernd.
Die Stelle wird geschliffen und grundiert und die Farbe wird dann mit einer Farbspritzpistole aufgetragen. Die Kosten für Smart Repair liegen in der Regel zwischen 40 bis 80 Euro pro ausgebessertem Kratzer.