Kindersitzerhöhung – Ab wann und bis wann brauchen Kinder eine Sitzerhöhung?
27. August 2024 von Alexander Haeuselmann
Babyschale, Kleinkindersitz oder doch Sitzerhöhung? Das „oder“ muss hier im Grunde gestrichen werden – Eltern dürfen sich nicht frei zwischen den Varianten entscheiden, viel mehr bestimmt das Alter des Kindes, welche Sitzversion gewählt werden sollte. Babyschalen sind passend zum Namen für Babys, Kleinkindersitze für Kleinkinder und Sitzerhöhungen für Heranwachsende konzipiert. In diesem Artikel erfährst du, wann dein Kind den Kleinkindersitz verlassen und auf die Erhöhung umsteigen darf.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Drei Normen müssen beachtet werden
- Am Sichersten sind Erhöhungen mit Rückenlehne
- Die Kindersitzpflicht gilt bis 12 Jahre oder 1,50 m Körpergröße
- Gerade die Größe ist sicherheitsrelevant
- So installierst du den Sitz richtig
- Diese Punkte solltest du beim Kauf beachten
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Was ist eine Kindersitzerhöhung?
Eine Kindersitzerhöhung ist für Kinder gedacht, die aus normalen Kindersitzen herausgewachsen sind, bei denen der Gurt allerdings noch nicht ideal verläuft oder die Anschnallpflicht vorschreibt, dass alle Mitfahrenden ordnungsgemäß angeschnallt sein müssen.
Die Erhöhung verfügt in der Regel nicht über ein eigenes Gurtsystem – stattdessen wird die Erhöhung einfach mit dem typischen Dreipunkgurt des Wagens kombiniert.
Zur Wahl stehen drei verschiedene Varianten. Es gibt Sitzerhöhungen mit Rückenlehne, mit Gurtführung oder komplett ohne Schnickschnack. Wir stellen die Vor- und Nachteile vor.
Sitzerhöhung mit Rückenlehne
Eine Variante einer Sitzerhöhung für Kinder ist die Sitzerhöhung mit Rückenlehne. Wer sich für diese Kindersitzerhöhung entscheidet, erhält das sicherste Produkt. Die Führungshörner oben und unten sorgen dafür, dass weder Becken- noch Schultergurt verrutschen können, die Kopfstützen stabilisieren den Kopf und schützen auch bei Seitenaufprallen.
Sitzerhöhung mit Gurtführung
Bei einer Sitzerhöhung mit Gurtführung fehlt die Lehne und es bleiben nur die Führungshörner unten für den Beckengurt übrig. Für die Sicherheit bedeutet das, dass der Beckengurt zwar weiterhin nicht verrutschen kann, es gibt aber keinen Seitenschutz. Schulter, Kopf und Oberkörperbereich des Kindes sind bei einem Crash deshalb nicht ausreichend geschützt. Darüber hinaus verläuft der Gurt oben gegebenenfalls falsch und kann dem Kind unbequem in den Hals schneiden.
Ab wann eine Sitzerhöhung ohne Rückenlehne in Frage kommen kann, hängt von Alter und Gewicht des Kindes ab. Das wird unter anderem in der Norm UN ECE Reg. 129 geregelt.
Einfache Sitzerhöhung
Wer es ganz einfach möchte, verzichtet auf Führungshörner und Lehne. Zwar erscheint der Kaufpreis attraktiv, aber damit ist das Kind nur unzureichend geschützt – bei einem Unfall könnte nämlich der Gurt verrutschen. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Kind aus dem Gurt herausrutscht, was bei einem Unfall zu erheblichen Verletzungen führen würde. Wir raten deshalb von einer Sitzerhöhung ohne Gurtführung oder Rückenlehne ab.
Kindersitz oder Sitzerhöhung?
Der größte Unterschied zwischen einem Kindersitz und einer Sitzerhöhung ist, dass ein Kindersitz über ein eigenes Gurtsystem verfügt. Wenn dein Kind auf einer Sitzerhöhung sitzt, dann wird es mit dem Sicherheitsgurt des Autos angeschnallt. Dementsprechend ist ein Kindersitz für kleine Kinder die beste Lösung, da sie dort sicher sitzen und einen guten Seiten- und Kopfschutz haben.
Ist dein Kind irgendwann aus dem Kindersitz herausgewachsen, empfiehlt sich eine Sitzerhöhung mit Rückenlehne.
Sitzerhöhung – Ab wann dürfen Kinder sie verwenden?
Kindersitz oder Sitzerhöhung? Kinder wollen meist recht früh zur „cooleren“ Sitzerhöhung wechseln, um sich erwachsener zu fühlen. Jedoch haben wir bereits in den oberen Abschnitten erklärt, warum diese Erhöhungen für zu kleine Kinder ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellen können. Der einfache Wunsch des Kindes sollte die Eltern also nicht zum Umsatteln bewegen.
Nach der Richtlinie UN ECE Reg. 44 zählen Platzerhöhungen zu den Gewichtsklassen II und III. Daher darf eine Erhöhung erst verwendet werden, wenn das Kind ein Mindestgewicht von 15 Kilogramm erreicht hat. Anschließend kann der Sitz meist bis zu einem Maximalgewicht von 36 Kilogramm verwendet werden.
Die Norm UN ECE Reg. 129 richtet sich hingegen nach der Größe des Kindes. Erhöhungen mit Lehne sind für Kinder ab einer Größe von 125 Zentimetern zugelassen, soweit die Kinder zusätzlich bereits mindestens 22 Kilogramm wiegen. In der folgenden Tabelle erhältst du eine Übersicht über die gängigen Kindersitzklassen.
Klasse | Alter des Kindes |
Gewicht des Kindes |
Art des Sitzes |
Klasse 0 | bis 1 Jahr | bis 10 kg | Babyschale (quer oder rückwärts gerichtet) |
Klasse 0+ | bis 1 1/2 Jahre | bis 13 kg | Babyschale (rückwärtsgerichtet) |
Klasse I | 1 1/2 bis 4 Jahre | 9 bis 18 kg | Kindersitz (vorwärts gerichtet) oder Reboarder (rückwärts gerichtet) |
Klasse II | bis 7 Jahre | 15 bis 25 kg | Sitzerhöhung (mit/ohne Rückenstütze, vorwärts gerichtet) oder Reboarder (rückwärts gerichtet) |
Klasse III | 7 bis 12 Jahre | 22 bis 36 kg | Sitzerhöhung (mit/ohne Rückenstütze, vorwärts gerichtet) |
Welche Sitzerhöhung für Kinder ab 15 kg?
Hier kommt es darauf an, welche Norm man zugrunde legt. Wenn man das Gewicht in den Vordergrund rückt, dann kannst du dich zwischen den Klassen II und III entscheiden, je nachdem, wie schwer und alt dein Kind genau ist.
Willst du die Größe des Kindes als Maß nehmen, dann ist eine Sitzerhöhung mit Rückenlehne erst empfohlen, wenn das Kind mindestens 125 Zentimeter groß und 22 Kilogramm schwer ist.
Gibt es eine Kindersitzerhöhung, die 9-36 kg abdeckt?
Nein, hier sind Größe und Gewicht des Kindes zu unterschiedlich. Du wirst im Laufe der Kindheit mindestens zwei verschiedene Sitze oder Sitzerhöhungen brauchen, damit dein Kind sicher transportiert werden kann.
Welche Sitzerhöhung eignet sich ab 36 kg noch?
Rein rechtlich gesehen besteht eine Kindersitzpflicht bis zu einem Alter von 12 Jahren oder einer Große von 150 Zentimetern. Wenn dein Kind noch nicht alt oder groß genug ist, muss es also weiterhin in einem Kindersitz bzw. einer Sitzerhöhung sitzen. Das Problem: Die meisten Sitze sind nur bis zu einem Gewicht von 36 Kilogramm zugelassen – was also jetzt, wenn das Kind schwerer ist?
Hier hast du die Möglichkeit, deinen Kindersitz der Gruppe II oder III weiterhin zu verwenden, denn die meisten Sitze sind auch bei einem höheren Gewicht weiterhin sicher. Die zweite Möglichkeit wäre, dass du einen Sitz nach der Norm R 129 kaufst – hier ist die Größe ausschlaggebend und nicht das Gewicht.
Bis wann ist die Sitzerhöhung für Kinder notwendig?
Wenn Kinder erstmal auf der Sitzerhöhung landen, dauert es nicht lange, bis sie auch diese loswerden wollen. Nichts ist „cooler“ als wie die Erwachsenen einfach auf dem gemütlichen Autositz zu sitzen. Die Kindersitzpflicht gilt bis zu einem Alter von 12 Jahren oder einer Größe von 1,50 Metern. Vor diesen Anforderungen ist der Verzicht auf eine Sitzvariante daher nicht erlaubt.
Bereits wenn eine der beiden Parameter, Alter oder Größe, erfüllt ist, dürfen Eltern theoretisch ganz auf eine Sitzversion verzichten. Wir raten jedoch vor schnellem Weglassen ab. Gerade wenn das Kind noch zu klein ist, verläuft ansonsten der Gurt nicht korrekt und das Verletzungsrisiko bei einem Unfall erhöht sich.
Welche Sitzerhöhung, wenn Kinder vorne sitzen?
Grundsätzlich gilt: Hat ein Kind das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet oder ist es kleiner als 150 cm, muss ein Kindersitz genutzt werden, wenn das Kind vorne sitzen soll. Welche Sitzerhöhung für diesen Zweck verwendet werden soll, ist dabei natürlich genauso abhängig davon, wie alt das Kind ist. Außerdem ist das Gewicht bei Sitzerhöhungen relevant: Erst ab 15 Kilogramm Körpergewicht darf eine Sitzerhöhung statt eines Kindersitzes benutzt werden.
Welche Norm muss eine Kindersitzerhöhung erfüllen?
Bastler aufgepasst! Wer dachte, er könne sein Kind schlicht auf ein Kissen setzen, liegt falsch, Sitzerhöhungen sind genauso standardisiert wie Kindersitze. Damit Eltern die Sitzvariante verwenden dürfen, muss die Erhöhung gewisse Vorgaben erfüllen. Aktuell sind drei europäische Prüfnormen parallel gültig, nach denen Kindersitze bzw. Sitzerhöhungen zugelassen werden: UN ECE Reg. 44/03, UN ECE Reg. 44/04 und UN ECE Reg. 129.
Nur wenn die Kinder die normabhängigen Anforderungen für den Sitz erfüllen, ist der Gebrauch des Sitzes erlaubt.
Korrekte Installation – Sitzerhöhung mit Isofix am einfachsten
Der beste Sitz ist nur so gut wie seine Installation. Daher haben wir die wichtigsten Punkte zusammengetragen, die du beim Verwenden einer Erhöhung beachten solltest.
- Die Sitzerhöhung darf nur mit dem Dreipunktgurt installiert werden.
- Der Gurt muss mittig über die Schulter verlaufen.
- Die unteren Führungshörner müssen den Beckengurt so führen, dass er direkt über den Hüftknochen oder gerade über den Oberschenkeln verläuft.
- Am Besten ist eine ISOFIX-Einbaumöglichkeit vorhanden, die den Sitz mit dem Auto verbindet.
Isofix ist die sicherste und beste Möglichkeit, den Kindersitz im Auto zu befestigen. Damit ist eine genormte feste Verbindung zwischen Sitz und Fahrzeug gemeint, die den Einbau deutlich erleichtert. Isofix-Bügel werden fest mit der Karosserie verbunden, was einen sehr stabilen Sitz und einen einfachen Einbau gewährleistet.
Alle neuen Pkw mit mehr als einer Sitzreihe müssen seit November 2014 mit mindestens zwei Isofix-Befestigungen ausgestattet sein.
Sitzerhöhung fürs Auto – Die wichtigsten Punkte
Am besten sind Modelle mit Lehne, das haben wir bereits erwähnt – dennoch kann nicht jede Familie diese Sitzvariante verwenden. In manchen Autos ist es auf der Rückbank schlicht zu eng für einen Lehnensitz. Was sollte erfüllt sein, um eine Erhöhung ohne Lehne zu verwenden?
- Die Sitzschale sollte aus stabilem Kunststoff sein. Styropor ist zwar leicht und kann handlich wirken, ist aber weniger sicher.
- Führungshörnchen für den Beckengurt sind ein Muss. Schlimm genug, dass diese Sitzform keine Hörner für den Schultergurt hat.
- Im Idealfall ist der Sitz vorne ein Stück höher als hinten. Dann sitzt das Kind tiefer uns sicherer im Sitz.
- Isofix erleichtert die sichere Installation. Eine Verbindung des Sitzes mit dem Auto ist immer besser als eine lose Erhöhung.
- Vor dem Kauf sollte das Kind Probesitzen und auch der Einbau im Auto geübt werden.
Nun bist du bereit mit deinem Kind loszufahren. Wenn du mit einem Baby im Auto fährst, musst du allerdings auf andere Dinge achten, doch da haben wir auch Rat für dich.