Rutschgefahr: Was tun bei Aquaplaning?
31. Juli 2023 von Alexander Häuselmann
Wenn es mal wieder so richtig schüttet, wird es gefährlich auf der Straße. Nicht nur die verschlechterte Sicht erschwert das Autofahren, auch die Aquaplaning-Gefahr steigt. Wir verraten, wie Sie sich verhalten sollten, um das Schlimmste zu verhindern.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Beim Aquaplaning “schwimmen” die Reifen auf der Straße
- Ruhe bewahren, nicht stark bremsen und Lenkrad festhalten
- Vorbeugende Maßnahmen ergreifen
- Wahrscheinlichkeit für Aquaplaning im Auge behalten
- ESP hilft nur geringfügig
- Schäden werden in der Regel durch Vollkasko abgedeckt
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Ursachen für Aquaplaning?
Starker Regen sorgt für eine nasse Fahrbahn. Vor allem Teer ist sehr porendicht und lässt das Wasser nur schwer versickern. Gerade in Kuhlen oder Senken auf der Fahrbahn kann es daher zu Pfützen kommen. Unter Aquaplaning wird das Aufschwimmen des Autoreifens auf der nassen Fahrbahn, vor allem auch auf Pfützen, verstanden.
Die große Menge an Wasser kann vom Auto nicht mehr verdrängt werden, wodurch der Wagen regelrecht auf der Straße zu schwimmen beginnt.
Das Wichtigste bei Aquaplaning
Folgende Tipps und Handlungsanweisungen sind beim Aquaplaning besonders wichtig:
- Ruhe bewahren.
- Lenkrad mit beiden Händen gerade halten.
- Lenken und hektische Fahrmanöver vermeiden.
- Nicht stark bremsen.
- Nicht beschleunigen (Fuß vorsichtig vom Gas nehmen).
- Fahrzeug auskuppeln (bei Automatik auf N schalten) und rollen lassen.
- Warten, bis die Reifen wieder Kontakt zur Fahrbahn bekommen.
- Auch auf Fahrzeuge oder andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel achten.
Wie reagiere ich auf Aquaplaning anderer Verkehrsteilnehmer?
Es kann natürlich auch sein, dass Sie nicht direkt von Aquaplaning betroffen sind aber sehen, dass beispielsweise ein Motorrad Probleme bekommt. Gut zu wissen: Ein Motorradreifen hat im Vergleich zu einem Autoreifen eine wesentlich geringere Aufstandsfläche und eine abgerundete Kontur. Deshalb kann das Wasser seitlich abgedrängt werden, es kommt daher selten zu Aquaplaning.
Wenn es aber doch zu Wasserglätte kommt – egal ob beim Motorrad oder bei einem anderen Autofahrer – sollten Sie möglichst viel Abstand halten, nicht versuchen zu überholen oder anderweitig Druck auf die betroffene Person auszuüben. Denn Ruhe bewahren ist wichtig, um einen Unfall zu verhindern.
Aquaplaning verhindern
Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zur sogenannten Wasserglätte kommt. Deshalb haben wir ein paar Ratschläge für Sie, um Aquaplaning zu verhindern.
Tipps um Aquaplaning vorzubeugen
Damit Sie sicher durch das Regenwetter manövrieren können und – wenn möglich – gar nicht erst ins Aquaplaning geraten, geben wir Ihnen hier ein paar zentrale Tipps zur Vorbeugung an die Hand:
- Geschwindigkeit verringern. Je langsamer Sie fahren, desto sicherer sind Sie unterwegs. Auf der Autobahn bieten sich etwa 80 km/h an.
- Abblendlicht einschalten.
- Geschwindigkeit der Scheibenwischer an die Sichtverhältnisse anpassen.
- Versetzt zu den Spurrillen fahren.
- Weiten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten.
Auch schon zuhause können Sie Vorkehrungen treffen:
- Alte Reifen austauschen.
- Reifendruck anpassen.
- Reifen mit guten Nässeeigenschaften kaufen.
- Schmale Reifen sind weniger anfällig als breite.
- Regelmäßig die Profiltiefe der Reifen überprüfen.
- Stoßdämpfer prüfen lassen und gegebenenfalls austauschen.
- Nicht mit Winterreifen im Sommer fahren.
Was sind Warnsignale für Aquaplaning?
An den folgenden Merkmalen können Sie Aquaplaning in der Regel erkennen:
- Straßenbeschaffenheit im Auge behalten: Senken, Kurven, Unterführungen und Spurrillen begünstigen Aquaplaning.
- Sichtbarkeit prüfen: Wenn die Fahrspur nicht mehr zu erkennen ist und der Scheibenwischer am Rotieren ist, sind die Chancen für Aquaplaning hoch.
- Vorausfahrende Autos beobachten: Sind Gischt- und Wasserschwalle an den Reifen zu sehen?
- Halten Sie die Ohren steif: Beim eigenen Wagen kündigt sich Aquaplaning durch ein recht lautes Geräusch im Kotflügelbereich an.
- In das Lenkrad fühlen: Eine auffällig leichtgängige Lenkung kann ein Zeichen dafür sein, dass Sie schon längst im Aquaplaning stecken.
- Kontrollleuchten beachten, insbesondere die für das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP).
- Plötzlich ansteigende Motordrehzahl.
Bei starkem Regen können Sie sich immer noch an den reflektierenden Leitpfosten am Straßenrand orientieren, damit Sie die Spur halten.
Helfen ESP oder ABS bei Aquaplaning?
Kurz gesagt: Nein. Weder ABS noch ESP können wirklich helfen, wenn das Auto in Aquaplaning gerät. Lediglich, wenn nur ein Reifen betroffen ist, kann das ESP das Fahrzeug regulieren und ein Schleudern verhindern.
Zudem hilft ESP, nach der Schwimmphase schnell wieder Traktion auf dem Boden zu erlangen. Stecken Sie aber noch im Aquaplaning, sind in erster Linie Ihre Ruhe und Konzentration gefordert – befolgen Sie am besten die Schritte aus dem vorherigen Abschnitt.
Mit Allradantrieb hat man zwar im Normalfall eine bessere Straßenhaftung – bei Aquaplaning ist Allrad aber leider genau wie Front- oder Heckantrieb nicht in der Lage zu helfen. Ein Allradantrieb kann Aquaplaning nicht verhindern.
Wer zahlt Unfallschäden bei Aquaplaning?
Obgleich man meinen könnte, der Bund, das Land oder die Gemeinde sei verantwortlich für die oft kuhlenreiche Streckenführung, halten sich diese Instanzen hier raus. Meist wird dem Fahrenden schlicht zu schnelles Fahren unterstellt.
Wer also beim Aquaplaning einen Unfall baut, muss selbst zahlen. Mit Vollkaskoversicherung wird der Schaden von der Versicherung übernommen, die Haftpflicht zahlt nur Schäden am Eigentum anderer.
Achtung: Liegt die Profiltiefe der Reifen bei einem Aquaplaning-Unfall unter 1,6 Millimetern, ist auch der Versicherungsschutz nicht mehr gewährleistet.
Häufige Fragen zu Aquaplaning
Wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind, haben wir hier noch ein paar Antworten zum Thema Aquaplaning.
Was kann auf nasser Fahrbahn zu Aquaplaning führen?
- Abgefahrene Reifen
- Spurrillen in der Fahrbahn
- Überhöhte Geschwindigkeit
Wo tritt besonders häufig Aquaplaning auf?
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man in Fahrbahnsenken einfährt, denn hier sammelt sich das Wasser sehr leicht und kann Aquaplaning verursachen. Auch Spurrillen erhöhen das Risiko, denn auch dort sammelt sich das Wasser.
Was kann Aquaplaning zur Folge haben?
Wenn Aquaplaning auftritt, dann merkt man das daran, dass die Lenkfähigkeit des Fahrzeugs eingeschränkt ist. Auch bremsen funktioniert nicht mehr, denn die Reifen haben keine Bodenhaftung.