Führerschein-Theorieprüfung: Ablauf, Regelungen und Kosten

05. April 2024 von

Für viele junge Menschen ist der Führerschein mehr als nur die Erlaubnis zum Autofahren – es ist ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Leider lag die Durchfallquote bei der theoretischen Führerscheinprüfung im Jahr 2023 bei über 40 Prozent. Grund: Die Prüfung werde nicht ernst genug genommen und Fahrschüler:innen seien schlecht vorbereitet. Damit du weißt, was auf dich zukommt, sagen wir dir alles, was du zur Theorieprüfung wissen musst.

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Vor der Theorieprüfung

Bevor es an die theoretische Führerscheinprüfung geht, musst du dich bei einer Fahrschule angemeldet haben, die dir die theoretischen Grundlagen beibringt. Bei dieser Ausbildung lernst du alles über Regeln im Straßenverkehr, die Bedeutung der Verkehrsschilder und wie im Falle eines Unfalls oder einer Panne zu handeln ist. Dafür ist eine gewisse Anzahl an Theoriestunden bei deiner Fahrschule notwendig.

Fahrschule-Pruefung

Wie viele/welche Theoriestunden braucht man?

Wie viele Theoriestunden benötigt werden, hängt davon ab, welchen Führerschein du machen willst. Für die Klassen A1 und A (Motorrad) braucht man mindestens 16 Stunden, für B (Kfz), M (Kleinkrafträder) und L (Zug- und Arbeitsmaschinen) sind es 14 Stunden und für die Klasse T (Zugmaschinen für Forst- und Landwirtschaft) 18 Theoriestunden.

Aufgeteilt sind die Stunden in 12 Stunden Grundwissen und bis zu sechs Stunden Zusatzstoff für die jeweilige Fahrzeugklasse. Eine Theoriestunde dauert 90 Minuten.

Auch für das begleitete Fahren ab 17 sind die gleichen Theoriestunden notwendig, wenn du einen Roller oder ein Microcar ab 15 oder 16 Jahren fahren willst, brauchst du nur 14 Theoriestunden.

Wie viele Fahrstunden braucht man?

Der praktische Teil setzt sich aus regulären und verpflichtende Fahrstunden zusammen. Die regulären Stunden dienen dazu, dir die grundlegenden Fähigkeiten des Fahrens beizubringen. Hier wirst du beispielsweise lernen, wie du dich bei einer abknickenden Vorfahrt verhältst oder was in Bereichen mit Anlieger frei-Schild zu tun ist.

Wie viele dieser Stunden du benötigst, entscheidet dein:e Fahrlehrer:in – denn nur mit ausreichender Vorbereitung in den grundlegenden Dingen darfst du die Pflichtstunden absolvieren. Eine Mindestanzahl gibt es nicht.

Diese Pflichtstunden sind Überlandfahrten, Autobahnfahrten und Nachtfahrten. Insgesamt sind mindestens zwölf Pflichtstunden vorgeschrieben, meist machst du jeweils vier Stunden von allen. Das beziehet sich auf den Autoführerschein, wenn du Motorrad fahren willst, musst du teilweise mehr dieser Stunden absolvieren.

Wie lange der Führerschein insgesamt dauert ist abhängig davon, wie schnell du lernst und wie viel Zeit du mitbringst. Grob gesagt dauert alles zusammen meist zwischen vier und sechs Monaten.

Pruefung

Während der theoretischen Prüfung

Der Tag der theoretischen Führerscheinprüfung ist gekommen. Jetzt heißt es ruhig bleiben und nochmal alle Tipps zur Theorieprüfung durchgehen – dann kann nichts mehr schiefgehen.

Wo finden die Theorieprüfungen statt?

Die Termine für die Theorieprüfung erfährst du bei deiner Fahrschule. Nachdem du dich in Absprache mit deinem Fahrlehrer oder deiner Fahrlehrerin angemeldet hast, findet die Prüfung am genannten Prüfungsort statt. Dieser ist meist eine Prüfstelle des Tüv oder der Dekra. Deshalb wird die Prüfung auch oft Tüv Theorieprüfung genannt.

Auf welchen Sprachen kann man die Prüfung schreiben?

Wer seinen Führerschein in Deutschland macht, kann die theoretische Fahrprüfung trotzdem in einer anderen Sprache ablegen. Momentan kann die Prüfung in Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Polnisch, Rumänisch, Kroatisch, Russisch, Portugiesisch, Türkisch, Spanisch und Hocharabisch geschrieben werden. Wenn dann aber die praktische Fahrprüfung ansteht, muss diese in Deutsch absolviert werden.

Was muss man zur theoretischen Prüfung mitbringen?

Folgende Unterlagen müssen vor der Theorieprüfung vorgelegt werden:

  • Nachweis über Zahlung der Prüfungsgebühren
  • Ausweis (Reisepass oder Personalausweis)
  • Bescheinigung über den Theorieunterricht – wird von der Fahrschule ausgestellt und ist zwei Jahre gültig. Innerhalb dieses Zeitraums muss die Theorieprüfung abgelegt werden.

Theoriepruefung

Prüfungs-Ablauf

Jeder Prüfling wird einzeln an einen Tisch gesetzt und bekommt entweder ein Tablet oder einen PC. Dort wird ein Multiple-Choice-Test angezeigt, bei dem du zeigen musst, dass du dich mit Verkehrsvorschriften, Gefahren im Straßenverkehr, umweltschonender Fahrweise und schwierigen Verkehrssituationen auskennst und weißt, wie du handeln musst.

Mit welcher Punktezahl du die Prüfung bestehst oder nicht, wird in den Prüfungsrichtlinien des Bundesministeriums für Verkehrs geregelt. Grundsätzlich ist die Prüfung auf Deutsch, wenn du eine der vorher genanten Sprachen präferierst, musst du das bereits bei der Anmeldung mitteilen. Eine zeitliche Begrenzung für die Beantwortung der Fragen gibt es nicht. Die meisten Prüflinge brauchen aber zwischen 30 und 45 Minuten.

Wie viele Fragen müssen richtig beantwortet werden?

Je nachdem für welche Führerscheinklasse du die Tüv Theorieprüfung schreiben willst, musst du zwischen 20 und 40 Fragen beantworten. Zwischen 6 und 10 Fehlerpunkte sind dabei erlaubt. Dabei haben die einzelnen Fragen aber unterschiedliche Wertigkeiten und sind mit unterschiedlich hohen Fehlerpunkten belegt. Hier im Einzelnen:

  • Führerscheinklasse B (Kfz bis 3,5 t zGG): Es werden 30 Fragen gestellt, insgesamt sind höchstens 10 Fehlerpunkte erlaubt. Allerdings darf nur eine Frage, die mit fünf Fehlerpunkten bewertet wird, falsch beantwortet sein.
  • Führerscheinklassen AM, A, A1 und A2 (Motorrad in verschiedenen Varianten) und Erweiterung auf C1 (Lkw bis 7,5 t zGG) : Bei Motorrädern und der Erweiterung der Klasse B auf einen Lkw-Führerschein mit bis zu 7,5 t zGG gilt die gleiche Regelung wie beim klassischen Autoführerschein.
  • Erweiterung auf Führerscheinklasse C (Lkw): Hier müssen 37 Fragen beantwortet werden, wobei ebenfalls 10 Fehlerpunkte möglich sind – allerdings auch nur, wenn höchstens eine Frage mit fünf Fehlerpunkten falsch beantwortet wurde.
  • Erweiterung auf Führerscheinklasse D (es dürfen mehr als 8 Personen befördert werden): 40 Fragen sind hier zu beantworten. Die Anzahl der Fehlerpunkte bleibt gleich. Wenn du einen Busführerschein der Klasse D machen willst, dann ist der Personenbeförderungsschein hier bereits integriert.

Wann bekommt man das Ergebnis?

Sofort! Sobald du mit deiner Theorieprüfung fertig bist, bekommst du das Ergebnis auf dem Bildschirm angezeigt. Damit du das Ergebnis in deiner Fahrschule vorzeigen kannst – was nötig ist, um für die praktische Prüfung zugelassen zu werden – erhältst du noch ein schriftliches Protokoll.

Was kostet die theoretische Führerscheinprüfung?

Die kosten für die Anmeldung zur Theorieprüfung sind je nach Bundesland etwas unterschiedlich. Du kannst aber mit einem Betrag zwischen 60 und 140 Euro rechnen. Die Kosten für die Prüforganisation (Tüv oder Dekra) belaufen sich nur auf 25 Euro, der Rest ist der Betrag, den deine Fahrschule zusätzlich für die Anmeldung noch in Rechnung stellt. Das ist aber nur die Prüfungsgebühr, die Kosten für die Theoriestunden sind hier noch nicht mit dabei.

Pruefung-durchgefallen

Nach der Theorieprüfung

Jetzt ist erstmal durchatmen angesagt. Du hast die Prüfung hinter dir – egal wie sie ausgegangen ist, der erste Schritt ist gemacht. Wenn du bestanden hast, dann herzlichen Glückwunsch! Wenn nicht, wartet ein weiterer Versuch auf dich.

Durchgefallen – was nun?

Erstmal: Die Welt geht nicht unter!

Deiner Fahrschule musst du das Ergebnis aber trotzdem mitteilen und dann geht es nach einer Wartezeit von mindestens zwei Wochen an einen neuen Versuch. Sobald die Anmeldung für die Wiederholungsprüfung durch ist, musst du erneut die Prüfungsgebühr begleichen und am Prüfungstag wieder deinen Ausweis mitbringen.

Wie oft darf man durchfallen?

Prinzipiell darfst du die Theorieprüfung so oft wiederholen, wie du möchtest. Allerdings ist das ist jede Prüfung mit Kosten verbunden und es sind meist weitere Stunden als Nachschulung nötig. Die Zahl derjenigen, die durch die Prüfung fallen, steigt seit einigen Jahren immer weiter an. Seit vor ca. 15 Jahren auf die digitale Prüfungsform umgestiegen wurde, reicht einfaches Auswendiglernen nicht mehr aus – die Themen müssen wirklich verstanden werden, um die gezeigten, teils komplexen, Verkehrssituationen richtig bewerten zu können.

Lkw

Theorieprüfung nach Führerscheinklassen

Folgende Führerscheinklassen gibt es:

  • Klasse B: Alle Fahrzeuge mit max. 3,5 t zGG, höchstens acht Sitzplätzen; Anhänger mit bis zu 750 kg Gesamtmasse darf gezogen werden.
  • Klasse BF17: Begleitetes Fahren ab 17 mit eingetragener Begleitperson.
  • Klasse BE: Anhänger mit  max. 3,5 t Gesamtmasse darf gezogen werden.
  • Klasse A: Alle Krafträder und dreirädrige Kraftfahrzeuge.
  • Klasse A1: Motorrädern mit max. 125 Kubikzentimetern und einem Verhältnis der Leistung zu Gewicht von max. 0,1 Kilowatt pro Kilogramm.
  • Klasse A2: Krafträder mit bis zu 35 Kilowatt Leistung.
  • Klasse AM: Moped, dreirädrige Kfz, leichte vierrädrige Straßen-Quads. Alle mit max. 45 km/h.
  • Klasse C: Lkw mit max. 40.000 kg Gewicht, höchstens acht Sitzplätzen.
  • Klasse C1: Lkw mit 3,5 bis 7,5 Tonnen Gewicht.
  • Klasse C1E: Fahrzeug der Klasse C1 darf Anhänger über 750 kg fahren (12.000 kg Gesamtmasse darf nicht überschritten werden); Auto darf Anhänger von über 3,5 t fahren.
  • Klasse CE: Zugfahrzeug Klasse C mit Anhänger mit mehr als 750 kg.
  • Klasse D: Personenbeförderung mit Kraftfahrzeug. Anhänger mit bis zu 750 kg Gesamtmasse sind erlaubt.
  • Klasse D1: Bus darf acht Meter lang sein; höchstens 16 Personen dürfen transportiert werden.
  • Klasse DE: Fahrzeug aus Klasse D1 darf Anhänger von über 750 kg ziehen.
  • Klasse L: Land- und Forstwirtschaftliche Zugmaschinen. Höchstens 40 km/h.
  • Klasse T: Zugfahrzeuge dürfen bis zu 60 km/h schnell sein und mit Anhänger gefahren werden.

Je nachdem welchen Führerschein du machen willst, wirst du bei der Theorieprüfung mehr oder weniger Fragen bekommen.

Wie alt muss man bei der theoretischen Führerscheinprüfung sein?

Die Regelung besagt, dass du die Theorieprüfung nicht früher als drei Monate vor dem für deine Fahrzeugklasse gesetzlichen Mindestalter ablegen darfst. Das heißt, für einen klassischen Pkw-Führerschein musst du 17 ¾ Jahre alt sein, für einen Mofa-Schein entsprechend 14 ¾.

Führerscheintest online: Würdest du heute noch bestehen?

Hat man den Führerschein erstmal, dann schleicht sich nach und nach Routine ein. Einige Dinge wie beispielsweise das Blinkende Vorbeifahren an geparkten Autos macht man im Alltag schnell nicht mehr. Doch würdest du es theoretisch noch wissen?

Um das zu testen, kann man online die theoretische Führerscheinprüfung machen – häufig ist das sogar kostenlos. Wie bei der richtigen Prüfung auch, bekommst du gleich am Ende die Auswertung und siehst, ob du auch Jahre nach deiner Prüfung die Theorie noch bestanden hättest.

Übrigens: Wenn du noch einen alten Führerschein hast, solltest du schauen, wann die Fristen für den Führerschein-Umtausch sind.