Blitzer-App: Sind Blitzerwarner erlaubt oder verboten?

13. Juni 2024 von

Immer genau wissen, wo der nächste Blitzer steht – das wünschen sich viele Autofahrer:innen. Theoretisch kann man sich tatsächlich vor Blitzern warnen lassen und zwar mit Blitzer Apps. Praktisch solltet ihr diese Funktion allerdings nicht anwenden, denn Blitzerwarner sind verboten. Wir haben alle Infos für euch.

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Blitzer

Was ist ein Blitzerwarner?

Blitzerwarner warnen Autofahrende automatisiert vor Geschwindigkeitsmessanlagen. Sie warnen vor Blitzern und zeigen diese an, außerdem können eigenständige Geräte die Messanlagen sogar stören und verhindern, dass ein Blitzer auslöst.

Doch wie funktionieren Blitzerwarner eigentlich? Es gibt drei Möglichkeiten, sich vor einem Blitzer warnen zu lassen:

Blitzer App

Eine Blitzer App kannst du dir ganz einfach auf dein Smartphone herunterladen. Sie warnen frühzeitig vor festen und mobilen Blitzern, indem sie auf eine große Datenbank zugreifen, die Blitzerstandorte in Deutschland aufführt. Aktualisiert werden solche Apps meist durch Nutzer:innen, die täglich neue Standorte eintragen.

Für eine Blitzer App braucht man eine ständige GPS-Verbindung, damit dein Standort mit eventuellen Radargeräten abgeglichen werden kann.

Zusatzfunktion im Navi

Für dein Navigationsgerät im Auto kannst du eine Zusatzfunktion einrichten, die dich vor Blitzern warnt. In manchen Navis sind auch schon ab Werk solche Apps integriert. Genutzt wird dafür häufig die sogenannte POI-Funktion, in der Orte von Interesse wie Tankstellen oder Restaurants angezeigt werden. Hat man eine Zusatzfunktion für einen Radarwarner auf dem Navi, werden darüber auch Blitzer angezeigt.

Eigenständiges Gerät

Es gibt auch eigenständige Radarwarner, die sogar in der Lage sind, Messungen von Geschwindigkeitsüberschreitungen zu stören. Solche Geräte messen dauerhaft die Strahlen, die Blitzer aussenden und sind damit ständig aktiviert.

Viele Blitzerwarner können nur vor fest installierten Blitzern warnen. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit mit einer zusätzlichen Software mobile Radargeräte zu erkennen und davor zu warnen.

Warum sind Blitzer Apps verboten

Das Nutzen von Blitzer Apps ist deshalb verboten, weil Autofahrer:innen dadurch genau wissen, wo Geschwindigkeitskontrollen stattfinden und wo nicht. Dementsprechend ist die Gefahr groß, dass an Stellen ohne Blitzer die Geschwindigkeit ganz bewusst überschritten wird, weil man sich durch die Warnapp sicher fühlt. Dadurch wird die Verkehrssicherheit gefährdet.

Damit ergibt sich auch die Antwort au die Frage, ob in Deutschland Blitzerwarner erlaubt sind – nein. Ganz genau heißt das, dass man keine Blitzer App auf dem Smartphone und auch kein Navi mit Radarwarnfunktion verwenden darf. Das gilt für die fahrende Person aber auch den oder die Beifahrer:in. Jegliche automatisierte Warnung vor Geschwindigkeitsmessanlagen ist verboten, ein reines Radarwarngerät darf noch nicht einmal betriebsbereit im Auto mitgeführt werden.

Wann sind in Deutschland Blitzerwarner erlaubt?

Wenn du vor der Fahrt in den Urlaub mit dem Auto wissen willst, wo auf der Strecke sich Radarfallen befinden, kannst du dich ohne der Gefahr eines Bußgeldes informieren – und zwar vor der Fahrt zu Hause. Dazu kannst du alle Geräte nutzen, die dir Auskunft über einen Blitzer geben und die entsprechenden Stellen auf deiner ausgedruckten Routenplanung vermerken. Diesen Ausdruck darfst du auch im Auto mitführen.

Es geht lediglich darum, dass du nicht kurz vor einem Messpunkt gewarnt wirst. Alles was du also während der Fahrt automatisiert an Warnungen erhalten kannst, ist leider nicht erlaubt.

Gut zu wissen: Erlaubt sind in Deutschland auch Dashcams – allerdings nur unter Berücksichtigung des Datenschutzes.

In welchen Ländern gibt es ein Blitzer App Verbot?

Nicht nur in Deutschland sind Blitzerwarner verboten. In anderen Ländern gibt es teilweise sehr hohe Strafen. Hier ein paar Beispiele (ohne Gewähr):

Land Blitzerwarner
erlaubt?
Strafe Anmerkungen
Schweiz nein 200 Euro
Österreich nein bis zu 5.000 Euro Geldstrafe Davon ausgenommen sind Blitzer Apps
und Navis, wenn lediglich der Standort
angezeigt, aber nicht mit Funkwellen
aufgespürt wird.
Tschechien nein bis zu 7.300 Euro Geldstrafe
Belgien nein Geld- oder Haftstrafe
von 15 Tagen bis 3 Monaten.
Schweden nein Hohe Geldstrafe.
Gerät wird eingezogen.
Italien nein 800 Euro Geldstrafe.
Gerät wird beschlagnahmt.
Griechenland nein mind. 2.000 Euro Geldstrafe;
30 Tage Fahrverbot.
Albanien ja
Bulgarien ja
Rumänien ja Regelungen über Warngeräte
werden diskutiert.

Autoradio

Radarwarnungen im Radio: Legal?

Die Radarwarnungen von Radiosendern sind legal, denn sie werden unabhängig vom jeweiligen Standort des Zuhörenden ausgespielt. Dementsprechend wird man nicht direkt vor einem Blitzer gewarnt, sondern nur allgemein über eine Gefahrenstelle informiert. Dadurch wird die Verkehrssicherheit gewahrt, denn in den Nachrichten wird keine genaue Stelle genannt, sondern nur ein ungefährer Punkt. Dadurch liegt die Chance hoch, dass die Geschwindigkeit auf der gesamten Strecke eingehalten wird.

Darf ich andere Verkehrsteilnehmer vor Blitzern warnen?

Ja, du darfst andere Autofahrer:innen vor Blitzern warnen. Handzeichen sind erlaubt und Warnungen, die andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern oder ablenken. Im Straßenverkehr wird häufig die Lichthupe betätigt, das ist allerdings nicht erlaubt.

Als Fahranfänger:in solltest du besonders gut aufpassen, denn wirst du in der Probezeit geblitzt, kann das unangenehm werden. Siehst du allerdings sogenannte blaue Blitzer am Straßenrand, dann musst du dir keine Sorgen machen.

Radarfalle

So hoch kann die Blitzer-App Strafe ausfallen

Wenn du trotz Verbotes eine Blitzer App, ein Navi mit Blitzwarnfunktion oder ein eigenes Warngerät verwendest, wird ein Bußgeld von 75 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig, solltest du dabei erwischt werden.

Blitzer App Verbot gilt auch für Mitfahrende

Wenn du denkst, dass das Verbot nur für dich als Fahrer:in gilt, dann stimmt das nicht. Auch alle anderen Mitfahrenden dürfen während der Fahrt kein Gerät zur Blitzerwarnung verwenden. In §23 Absatz 1c StVO heißt es zwar, dass das Verbot für denjenigen gilt, der das Fahrzeug führt, doch Im Jahr 2023 hat das Oberlandesgericht Karlsruhe ein Urteil gefällt, dass es auch Beifahrern verbietet, ein Gerät mit Warnfunktion zu verwenden. Auch dies stellt eine Ordnungswidrigkeit da und kann somit sanktioniert werden.