Wertverlust beim Auto: Kaum gekauft, schon nichts mehr wert?
31. März 2022 von Irene Wallner
Sie nehmen Ihren lang ersehnten Neuwagen in Empfang, die Freude ist groß und der emotionale Wert steigt von Tag zu Tag. Leider sieht es beim finanziellen Wert genau anders aus. Je öfter die Uhr tickt, desto weniger Geld bekommen Sie für Ihr Fahrzeug. Verhindern lässt sich der Wertverlust nicht, doch es gibt Möglichkeiten ihn etwas zu verringern. Lesen Sie weiter für mehr Details.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Jedes Auto verliert an Wert
- Wert von Experten berechnen lassen
- Gute Pflege bringt bares Geld
- Wertstabilste Marke – der Gewinner ist …
- Werterhalt bedeutet Arbeit
Mit dem Wertverlust ist jede und jeder konfrontiert, somit ist sprichwörtlich gesagt halbes Leid auch geteiltes Leid. Lassen Sie sich die Freude an einem Neuwagen nicht verderben, wir haben hier unsere top Neuwagen-Angebote für Sie:
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Wertverlust des Autos pro Jahr
Wenn man mal von Oldtimern und Sondereditionen unbezahlbarer Supersportwagen absieht, hat jedes Auto mit Wertverlust zu kämpfen. Das bedeutet im Klartext: Schon ab der ersten Minute nach Zulassung verliert Ihr Fahrzeug an Wert! Das ist vor allem wichtig zu wissen, wenn Sie ein finanziertes Auto verkaufen möchten, denn der noch offene Betrag sollte auf jeden Fall noch erzielt werden können.
Damit ist der Wertverlust der größte Kostenfaktor beim Auto, nicht Sprit oder Versicherungskosten. Es hängt natürlich von vielen Faktoren ab, wie stark der Wert des Fahrzeugs sinkt, doch man kann ungefähr von folgenden Werten ausgehen:
- Nach 1 Jahr ∼ 25 %
- Nach 3 Jahren ∼ 40 bis 50 %
- Nach 5 Jahren ∼ 50 bis 60 %
- Nach 10 Jahren ∼ 80 %
Das bedeutet, dass im ersten Jahr der Wertverlust des Neuwagens am allergrößten ist, sodass sich die Frage stellt, ob man nicht lieber über einen Jahreswagen nachdenken sollte. Das ist sicher eine clevere Idee, um Geld zu sparen, doch Jahreswagen haben auch gewisse Nachteile, die es abzuwägen gilt. Auch eine defekte Klimaanlage im Auto kann einen Wertverlust bedeuten.
Sind Sie Besitzer oder Besitzerin eines älteren Gebrauchtwagens, wird sich irgendwann die Frage stellen, ob man noch Geld in eine nötige Reparatur steckt oder den Wagen besser verkauft. Hier gibt es eine Faustregel:
Wenn die Hälfte des Restwerts – also des Preises, den Sie für Ihr Auto beim Autoverkauf erhalten würden – geringer ist als die Reparaturkosten, dann sollten Sie lieber einen Verkauf in Erwägung ziehen. Wenn Sie sich über den Wertverlust keine Gedanken machen wollen, dann könnte ein Auto Abo eine gute Idee sein.
Welche Faktoren mindern den Wert des Fahrzeugs?
Um besser einschätzen zu können, ob sein Fahrzeug mehr oder weniger an Wert verliert, gibt es verschiedene Faktoren die den Wertverlust beeinflussen können:
1. Marke & Modell: Schon vorab informieren
In Stein gemeißelt ist es nicht, doch tendenziell verlieren die Modelle der deutschen Hersteller am wenigsten an Wert, denn sie sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt sehr gefragt. Seit einiger Zeit mischen sich auch die koreanischen Marken Hyundai und Kia darunter. Wenn sich allerdings – wie aktuell durch die Chipkrise – der Markt stark verändert und plötzlich jeglicher Gebrauchtwagen gefragt ist, hat das auch Auswirkungen auf den Wert. Sind kaum Gebrauchtwagen zu kriegen, wird auch ein sonst eher wertinstabiles Modell plötzlich relativ teuer sein.
Sollten Sie nicht auf eine Marke oder ein Modell festgelegt sein, können Sie sich schon vor dem Autokauf darüber informieren, welche Modelle in den letzten Jahren den geringsten Wertverlust aufzuweisen hatten, und dementsprechend das Fahrzeug auswählen. Gut fahren Sie sicherlich auch mit den schönsten Autos des letzten Jahrzehnts nach Goldenem Schnitt.
2. Baujahr & Kilometer: Je mehr, desto weniger
Sie haben es sich bestimmt schon gedacht: Je mehr Kilometer und je mehr Jahre das Fahrzeug auf dem Buckel hat, desto weniger ist es wert. Oftmals schlimmer als das Baujahr schlägt meist ein hoher Kilometerstand zu Buche, denn dann kann man davon ausgehen, dass bald Reparaturen fällig sein werden. Beim Vario-Leasing zahlen Sie nur den Wertverlust, nicht den Listenpreis des Fahrzeugs.
Ein zu niedriger Tachostand bei einem recht alten Fahrzeug ist wiederum auch nicht wünschenswert. Wenn ein Auto zu wenig bewegt wurde, wird es zwar fast wie neu aussehen, doch es kann zu Standschäden gekommen sein.
3. Ausstattung & Lackierung: Besser klassisch als bunt
Schwarz, weiß oder grau ist Ihnen zu langweilig? Das können wir verstehen, doch Sie sollten wissen, dass alle anderen Außenlackierungen sich wesentlich schlechter wieder verkaufen lassen. Die klassischen Farben liegen seit Jahren ungeschlagen auf den ersten Plätzen, wenn es um die Wahl der Autolackierung geht. Natürlich verkaufen Sie Ihr Fahrzeug in Blau, Rot oder Grün sicher auch – Sie sollten aber mehr Zeit einplanen. Hier kann ein Privatverkauf außerdem länger dauern als eine Inzahlungnahme im Autohaus.
Ob sich die Farbe wirklich in jedem Fall auf den Preis auswirkt, ist fraglich. Solange Sie keine zu ausgefallene Lackierung gewählt haben, sollte das kaum einen Unterschied machen. Bevor Sie Ihr Auto umlackieren lassen, sollten Sie sich erstmal auf dem Markt umsehen.
Bei der Ausstattung ist es wichtig, dass Sie sich schon beim Kauf des Autos darüber im Klaren sind, welche Ausstattungen als Standard zählen und unbedingt enthalten sein müssen, damit das Auto wertstabil bleibt. Aktuell sind das beispielsweise eine Klima- und Audioanlage, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber, Einparkhilfen, ESP und – wenn es sich um ein höherpreisiges Modell handelt – meist auch ein Navigationssystem.
4. Service & Wartung: Regelmäßigkeit zahlt sich aus
Wer regelmäßig zum Service geht, sein Auto warten lässt und ihm regelmäßig eine gewisse Autopflege zukommen lässt, kann selbst einiges tun, um den Wertverlust zu mindern. Ein vollständiges Scheckheft ist beim Verkauf mittlerweile wichtig und gehört zu den Unterlagen, die für den Autoverkauf bereitgelegt werden sollten.
5. Zustand Innenraum: Ohne Pflege sinkt der Preis
Was für außen gilt, gilt auch für innen. Pflege ist auch hier das Zauberwort – wer den Innenraum sauber hält und ab und zu Polster und Kunststoffe mit entsprechenden Pflegemitteln behandelt, wertet das Auto auf. Rauchen dagegen ist ein No-Go und sollte tunlichst vermieden werden. Wer einen oder mehrere Hunde mit dem Fahrzeug transportiert, sollte das nach Möglichkeit im Kofferraum tun und am besten in einer Box.
Dann verteilen sich die Haare nicht überall und einem guten Verkaufspreis sollte nichts im Weg stehen.
6. Schäden, Unfall, Mängel: Verkaufschancen sinken deutlich
Wenn Sie mit Ihrem Fahrzeug einen Unfall hatten, müssen Sie das beim Verkauf angeben. Bei einem Unfall mit einem Leasingfahrzeug müssen Sie sich zwar nicht selbst um den Verkauf kümmern, doch der Effekt ist der gleiche: Ein Unfallschaden mindert den Wert erheblich, von einem Totalschaden ganz zu schweigen. Sollte ein Gutachter hinzugezogen worden sein, hat dieser die Wertminderung aufgrund des Schadens in seinem Gutachten festgehalten. Schon ein einfacher Auffahrunfall kann dazu führen, dass das Fahrzeug einen zusätzlichen Wertverlust von einigen hundert Euro verzeichnet.
Schäden wie Dellen oder starke Kratzer sollten Sie wenn möglich vor einem Verkauf entfernen oder reparieren lassen, um den bestmöglichen Betrag für Ihr Fahrzeug zu erhalten.
7. Anzahl der Fahrzeughalter: Viel ist nicht gleich schlecht
Oftmals wird einem gesagt, dass viele verschiedene Halter den Wert des Fahrzeugs mindern – das kann aber pauschal nicht gesagt werden. Es kommt mehr darauf an, wie das Fahrzeug genutzt wurde. Wenn als Vorbesitzer jemand eingetragen war, der das Auto als Dienstfahrzeug nutzte und viele Kilometer fuhr, dann ist das im Zweifel schlechter, als zwei Halter, die eher in der Stadt und nur wenig gefahren sind. Man muss hier den Einzelfall betrachten.
So berechnen Sie den Wertverlust!
Um eine genaue Berechnung für den Restwert Ihres Fahrzeugs zu bekommen, sollten Sie einen Experten hinzuziehen. Das kann eine Werkstatt, ein Autohändler oder eine Prüfstätte wie der Tüv sein. Hier werden dann folgende Kriterien zur Bewertung mit einbezogen:
- Analyse des aktuellen Gebrauchtwagenmarktes
- Wertverlust der Modellvorgänger
- Sondereffekte (z.B. Dieselkrise 2015, Chipkrise während Corona …)
- Fahrzeugklasse
- Motor
- Kilometerstand
- Zustand des Fahrzeugs
- Mängel oder Schäden
Je nachdem wie genau das Wertgutachten ausfallen soll, ob Sie lediglich Ihre Fahrzeugangaben teilen oder das Fahrzeug von oben bis unten in der Werkstatt durchgecheckt werden soll, variiert auch der Preis.
Wertverlust nach Automarke
Die Wenigsten machen sich wohl vor dem Autokauf darüber Gedanken, welches Modell welcher Marke am Ende den geringsten Wertverlust aufweisen wird. Das ist sowieso recht schwer vorherzusagen, denn nur weil in diesem Jahr ein Modell an der Spitze stand, muss das nicht so bleiben. Man kann noch nicht einmal sagen, dass es immer teure Neuwagen sind, die den meisten Wert verlieren.
Für das Jahr 2020 haben Schwacke und AutoBild die Modelle und Marken ermittelt, die innerhalb von vier Jahren am wertstabilsten waren – und auch die mit dem größten Wertverlust nach 12 Monaten. Wir haben das jeweils beste und schlechteste Modell je Fahrzeugkategorie zusammengefasst:
Modelle mit dem besten Werterhalt 2020 | ||
Fahrzeugtyp | Modell | Werterhalt |
Elektroauto | Mini Cooper SE | ca. 61 % |
Elektroauto | Tesla Model S | ca. 58 % |
Kleinstwagen | Hyundai i10 | ca. 61 % |
Kleinwagen | Mini One | ca. 62 % |
Kompaktwagen | Toyota Corolla Hybrid | ca. 59 % |
Mittelklasse | Skoda Superb Combi | ca. 56 % |
Oberklasse | Audi A6 Avant | ca. 48 % |
Luxusklasse | Porsche Panamera 4 | ca. 49 % |
Sportwagen | Porsche 911 Carrera S | ca. 59 % |
Vans | Mercedes V-Klasse | ca. 56 % |
Kleine SUV | Renault Captur | ca. 61 % |
Kompakt-SUV | Range Rover Evoque | ca. 65 % |
SUV | BMW X5 | ca. 58 % |
Und diese Modelle haben in ihren Kategorien innerhalb von 12 Monaten am meisten an Wert verloren:
Modelle mit dem größten Wertverlust 2020 | ||
Modell | Neupreis | Wertverlust nach 12 Monaten |
BMW 745d | 81.300 € | 12.100 € |
Mercedes SL 500 | 102.544 € | 11.550 € |
Lexus LS 430 | 72.000 € | 11.500 € |
BMW 750i | 78.000 € | 10.550 € |
Audi A8 | 69.300 € | 10.400 € |
Jaguar XJ6 | 62.450 € | 10.300 € |
VW Phaeton | 65.700 € | 10.300 € |
Mercedes S 350 | 70.760 € | 8.950 € |
Porsche Cayenne S | 63.285 € | 7.600 € |
Range Rover Sport V8 | 62.550 € | 7.500 € |
Den größten Verlust verzeichneten Sportwagen, Oberklasse-Fahrzeuge und große, hoch motorisierte SUV-Modelle.
Werterhalt = Pflege & Wartung
Am besten können Sie einem hohen Wertverlust vorbeugen, indem Sie Ihr Fahrzeug regelmäßig pflegen. Das bedeutet, eine regelmäßige Autowäsche, Lackpolitur und auch eine Innenraumreinigung sind empfohlen. Wer vorsichtig fährt, vermeidet außerdem Unfälle und Lackschäden.
Außerdem ist das vorgeschriebene Wartungsintervall einzuhalten, damit das Fahrzeug auch immer einwandfrei funktioniert. Das beugt Reparaturkosten vor und macht einen guten Eindruck beim Verkauf.