Renault Grand Scenic Testbericht
Zu den französischen Sänften, was mancher vielleicht erwartet, zählt der Renault Grand Scénic nicht. In seiner Klasse aber weiterhin zu den sehr attraktiven Angeboten mit einem interessanten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
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Bewertung des Renault Grand Scénic
Van bleiben, aber nicht mehr Van sein – das könnte die Richtlinie bei der Entwicklung der vierten Generation des seit 1996 gebauten Renault Scénic gewesen sein, denn Vans alter Machart sind derzeit out, SUVs und Crossover aber im Trend. Trotzdem ist gerade der Grand Scénic das, was man einen Van nennen würde – auch wenn er sich etwas moderner zeigt als frühere Familienkutschen.
Deshalb sieht der Renault Grand Scénic nicht mehr so aus wie biedere Familienvans vom Schlage eines VW Touran, Opel Zafira oder BMW 2er Active Tourer, sondern erfrischend anders.
Die Bezeichnung Crossover kommt der Sache schon näher. Die Dachlinie verläuft in der 1,66 Meter hohen Neuauflage erheblich flacher, die Flanke prägt die Zweifarblackierung (Serie in der Ausstattungslinie Bose) und die markante Welle in der Seitenlinie. Der Renault Grand Scénic steht auf übergroßen Rädern im 20-Zoll-Format – serienmäßig.
Die Motoren leisten bis zu 159 PS, bekommen mit mindestens 1,5 Tonnen Gewicht aber auch reichlich zu tun. Der Fahrer für gewöhnlich nicht, denn der Frontantrieb und das Fahrwerk sorgen für ein sicheres und gut beherrschbares Vorankommen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt beim Grand Scénic voll und ganz. Wem das kürzere Format allerdings voll und ganz ausreicht, der erhält mit dem Scénic einen Crossover, der vom Design auftrumpft, bei der Variabilität brilliert und beim Sicherheitsequipment und der Verarbeitungsqualität überzeugt. Mit dem Grand Scénic, der nur geringfügig mehr kostet, bekommt man dann auch noch ein wenig mehr Platz.
Etwas besser hätten aber der Abrollkomfort und die Bedienung sein können. An beides kann man sich aber in einem so originellen Crossovervan mit erfrischendem Design und französischem Charme gut gewöhnen.
Wie viel kostet der Renault Grand Scénic?
Leistung, Verbrauch und CO2-Ausstoß
Fünf Motoren mit 110 bis 160 PS Leistung, die mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer Sechs- oder Siebengang- Doppelkupplungs-Automatik verbunden sind, stehen zur Auswahl.
Die Benziner
Bei den Benzinern hat man die Wahl zwischen 115, 140 und 159 PS starken Vierzylinder-Turbomotoren mit 1,3 Liter Hubraum. Der TCe 140 und TCe 160 sorgen mit fast 200 km/h Spitze für flottes Vorankommen. Mit dem Einstiegsmotor geht es beschaulicher voran.
Der Verbrauch liegt bei rund fünfeinhalb Litern Super (Werksangabe). Im wahren Leben sind es rund zwei Liter mehr. Besonders dann, wenn man die 1,5 Tonnen des Grand Scénic oft herausfordert und mit dem Franzosen schnell unterwegs sein will.
Die Diesel
Die zwei Diesel dCi 120 und dCi 150 gibt es wahlweise mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Mit zweitem ist man ein wenig schneller von 0 auf 100 und es schaltet sanft und hintergründig. Kein Vergleich zu manch anderen Automatikgetrieben. Man kann in die PS-stärkere Version mit 150 PS getrost investieren, jedoch schon die 120-PS-Variante bietet bei niedrigen Drehzahlen, die im Fahralltag oft vorkommen, viel Drehmomentkraft.
Der Verbrauch ist mit rund vier Litern Diesel angegeben, der Realverbrauch liegt aber bei fünf, sechs Litern. Doch für ein Auto dieser Größe ist auch dieser Verbrauch mehr als annehmbar.
Platz und Praxistauglichkeit
Das Raumgefühl auf den Vordersitzen begeistert wegen der riesigen Panoramascheibe und durch die Variabilität der verschiebbaren Rückbank und des umklappbaren Beifahrersitzes.
Platz ist also genug im 4,63 Meter langen Crossover. Bei den Instrumenten und der Bedienung schießt der französische Van manchmal über das Ziel hinaus. Aufgrund seines großen Kofferraums und bis zu sieben Sitzplätzen taugt er aber gut als Familienauto.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Die Preisliste des Renault Grand Scénic zählt drei Ausstattungsvarianten.
Limited
Serienmäßig gehören im Einstiegsmodell Limited schon eine 2-Zonen-Klimaautomatik, 3D-LED-Heckleuchten, ein Lenkrad in Lederoptik, Nebelscheinwerfer und 20-Zoll-Leichtmetallfelgen zur Grundausstattung.
Bose Edition
In der Bose Edition Ausstattungslinie wird das Limited-Paket noch um das Bose Surround Sound-System, Müdigkeitserkennung, Nappalederlenkrad, Renault R-Link 2 mit 8,7-Zoll-Touchscreen, Smartphone-Integration, Navigationssystem und Onlineverbindung, Spurhalte-Warner und Chromzierleisten ergänzt.
Business Edition
Die Business Edition enthält zusätzlich noch eine Einparkhilfe vorne und hinten, die 20-Zoll-Felgen haben hier ein bitonales Design und natürlich gibt es auch hier eine Klimaanlage, LED-Heckleuchten und Tagfahrlicht, Licht- und Regensensor und ein digitales Tacho-Display.
Auf jeden Grand Scénic gibt Renault großzügige vier Jahre Garantie bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometer, was das schon gute Preis-Leistungs-Verhältnis noch ein bisschen besser aussehen lässt.
Sicherheit und Schutz
Die Assistenzsysteme des Grand Scénic stammen aus dem großen Renault-Nissan-Konzern-Baukasten.
Ab Werk wird der große Scénic immer mit dem Standardsicherheitsprogramm von ESP, ABS und Airbags ausgeliefert ohne Aufpreis sind außerdem Verkehrszeichenerkennung und Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung zu bekommen.
Zusätzlich sind, abhängig von der Ausstattungsvariante, der Tote-Winkel-Warner, die auf Langstrecke vorteilhafte Müdigkeitserkennung und der auf Autobahntouren genauso hilfreiche wie bequeme Tempomat im Angebot. Wer mehr Sicherheit beim Einparken gewinnen will, bestellt den Renault mit Parksensoren rundum und der beim Rangieren hilfreichen Rückfahrkamera.
Überhaupt ist der Renault Grand Scénic beim Fahren mit dem früh und sanft eingreifenden ESP ein sicherer Typ. Nur die Bremsen gehören nicht zu den besten.
Im ADAC-Bremstest kam der Renault Scénic dCi 110 nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach nur durchschnittlichen 37,5 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest mit der maximalen Wertung von fünf Sternen bewertet.