Renault Scenic
Stilvoller Kompakt-Van mit sinnlichem Design
15.600 € - 39.500 € Preisklasse
5 Sitze
3,6 - 9,5 l/100km
Van bleiben, aber nicht mehr Van sein – das könnte die Richtlinie bei der Entwicklung der vierten Generation des seit 1996 gebauten Renault Scénic gewesen sein, denn Vans alter Machart sind derzeit out, SUVs und Crossover aber im Trend.
Deshalb sieht der Renault Scénic nicht mehr so aus wie biedere Familienvans vom Schlage eines VW Touran, Opel Zafira oder BMW 2er Active Tourer, sondern erfrischend anders.
Die Bezeichnung Crossover kommt der Sache schon näher. Die Dachlinie verläuft in der 1,65 Meter hohen Neuauflage erheblich flacher, die Flanke prägt die Zweifarblackierung (Serie in der Ausstattungslinie Bose) und die markante Welle in der Seitenlinie. Der Renault Scénic steht auf übergroßen Rädern im 20-Zoll-Format – serienmäßig.
Das Raumgefühl auf den Vordersitzen begeistert wegen der riesigen Panoramascheibe und durch die Variabilität der verschiebbaren Rückbank und des umklappbaren Beifahrersitzes.
Platz ist also genug im 4,41 Meter langen Crossover. Bei den Instrumenten und der Bedienung schießt der französische Minivan manchmal über das Ziel hinaus. Ein richtiger Kompaktvan ist er nicht, er taugt aber wegen seines großen Raumangebots, dem bis zu 1.554 Liter großen Kofferraum und bis zu sieben Sitzplätzen gut als Familienauto.
Die Motoren leisten bis zu 160 PS, bekommen mit mindestens 1,4 Tonnen Gewicht aber auch reichlich zu tun. Der Fahrer für gewöhnlich nicht, denn der Frontantrieb und das Fahrwerk sorgen für ein sicheres und gut beherrschbares Vorankommen.
Zu den französischen Sänften, was mancher vielleicht erwartet, zählt der Renault Scénic nicht. In der 20.000-Euro-Klasse aber weiterhin zu den sehr attraktiven Angeboten mit einem interessanten Preis-Leistungs-Verhältnis.
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Mit 4,41 Meter Länge, 1,87 Meter Breite und 1,65 Meter Höhe liefert der Renault mit schlüssigem Design viel Platz in der ersten Reihe, eine sehr gute Variabilität dahinter und einen ebenfalls familientauglichen Kofferraum.
Das Interieur
Das luftige Raumgefühl überrascht jeden, der im Renault Scénic vorne einsteigt. Wo so viel Licht ist, ist aber auch Schatten, denn unter der großen Panoramascheibe, die mehr Windgeräusche verursacht, wird es im Sommer schnell heiß – deshalb gehört die wärmeabweisende Frontscheibe im Topmodell Initiale zur Serienausstattung.
Rund um die Vordersitze begeistert der Renault Scénic mit ansehnlicher Material- und Verarbeitungsqualität, massig Ablagen und der genialen Mittelkonsole, die für den Scénic seither typisch ist.
Die Mittelkonsole lässt sich mit 27 Zentimeter Verstellweg so weit verschieben, dass sie sogar die hinteren äußeren Plätze voneinander separiert. Wenn Ihre Kinder oft streiten, dann ist das vielleicht die Lösung.
Genauso ungewöhnlich ist das kühlbare Handschuhfach, hier hapert es allerdings in Sachen Funktionalität: Das Fach öffnet sich auf Knopfdruck wie eine Schublade, bevor es von der Kniescheibe des Beifahrers unsanft gestoppt wird. Damit gehört es zu den guten Ideen, die nicht ganz zu Ende gedacht sind.
Auch bei den nervigen Warntönen und der grellen digitalen TFT-Instrumentierung, die in Blau, Grün und Rot strahlt, ist man für manchen Betrachter etwas über das Ziel hinaus geschossen. An der Bedienung gibt es auch ein paar Dinge auszusetzen. Speziell am großen 8,7-Zoll-Horizontal-Touchscreen.
Mehr Raum um die hinteren Sitze, deren Lehnen und Kopfstützen für Sitzriesen etwas kurz ausfallen, bietet die Langversion Grand Scénic. Sie offeriert zwar auch nicht mehr Kopffreiheit im Fondbereich, ist aber 23 Zentimeter länger und bietet dadurch hinten optional eine zusätzliche Sitzreihe.
Der Kofferraum
Der Grand Scénic bietet eine zusätzliche Sitzreihe mit den Plätzen sechs und sieben, die eng ausfällt und das Kofferraumvolumen dezimiert.
Werden die geteilten Rückbanklehnen flach gelegt, kommen im 4,63 Meter langen Grand Scénic 533 bis 1.737 Liter unter. Will man alle sieben Sitze nutzen, sind es nur 189 Liter. Zufriedenstellend für Familien ist aber auch der Scénic mit fünf Sitzplätzen und 506 bis 1.554 Liter Kofferraumvolumen.
Außerdem gestaltet sich das Packen mit der verschiebbaren Rückbank, der Fernentriegelung der Rückbanklehnen vom Kofferraum aus und der umklappbaren Lehne des Beifahrersitzes variabel und vielseitig. Die Demontage der Kofferraumabdeckung erfordert zwar etwas Fingerspitzengefühl, dass sie sich im Unterbodenfach des Kofferraums verstauen lässt, ist aber auf jeden Fall ein Vorteil.
Grundsätzlich gehört der Renault Scénic zu den Fahrzeugen, mit denen man mit Komfort und sympathischen Raumverhältnissen gerne auf Reisen geht.
Aber bei niedrigem Tempo spürt man beim Abrollen mit den serienmäßigen 20-Zoll-Rädern manchmal mehr vom Belag als einem lieb ist, das legt sich bei höherem Tempo aber. Zur klassisch französischen Komfortsänfte wird der Scénic aber auch dann nicht.
Mit dem Multisense-System (Serie im Scénic Bose) lassen sich in den Modi Sport, Komfort, Neutral, Eco sowie einem frei konfigurierbaren Modus der Lenkwiderstand und das Gaspedalansprechen verändern.
Grundsätzlich fährt sich der Scénic etwas agiler und die Langversion mit mehr Radstand und Gewicht einen Hauch komfortabler. Mit der nicht sonderlich direkten Lenkung und dem einwandfreien Geradeauslauf sind beide Versionen sicher auf Alltag gepolt. In dem hilft die Rückfahrkamera gut weiter, da beide Versionen hinten herum unübersichtlich ausfallen.
Fünf Motoren mit 110 bis 160 PS Leistung, die mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer Sechs- oder Siebengang- Doppelkupplungs-Automatik verbunden sind, stehen zur Auswahl.
Die Benziner
Bei den Benzinern hat man die Wahl zwischen 115, 140 und 160 PS starken Vierzylinder-Turbomotoren mit 1,3 Liter Hubraum. Der TCe 140 und TCe 160 sorgen mit fast 200 km/h Spitze für flottes Vorankommen. Mit dem Einstiegsmotor geht es beschaulicher voran.
Der Verbrauch liegt bei rund fünfeinhalb Litern Super (Werksangabe). Im wahren Leben sind es rund zwei Liter mehr. Besonders dann, wenn man die 1,4 Tonnen des Scénic oft herausfordert und mit dem Franzosen schnell unterwegs sein will.
Die Diesel
Die vier Diesel dCi 95, dCi 110, dCi 130 und dCi 160 sind die Wenigverbraucher im Renault Scénic. Man kann in die PS-stärkeren Dieselmotoren mit 130 und 160 PS getrost investieren, jedoch schon die 110-PS-Variante bietet bei niedrigen Drehzahlen, die im Fahralltag oft vorkommen, viel Drehmomentkraft.
Der Verbrauch ist mit rund vier Litern Diesel angegeben, der Realverbrauch liegt aber bei fünf, sechs Litern. Zudem besteht nur bei dem 110-PS-Diesel die Wahlmöglichkeit zwischen dem Schaltgetriebe und der sanftmütig und hintergründig die Gänge einpflegenden Doppelkupplungs-Automatik.
Die Assistenzsysteme des Scénic stammen aus dem großen Renault-Nissan-Konzern-Baukasten.
Ab Werk wird der Scénic immer mit dem Standardsicherheitsprogramm von ESP, ABS und Airbags ausgeliefert ohne Aufpreis sind außerdem Verkehrszeichenerkennung und Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung zu bekommen.
Zusätzlich sind, abhängig von der Ausstattungsvariante, der Tote-Winkel-Warner, die auf Langstrecke vorteilhafte Müdigkeitserkennung und der auf Autobahntouren genauso hilfreiche wie bequeme Tempomat im Angebot. Wer mehr Sicherheit beim Einparken gewinnen will, bestellt den Renault mit Parksensoren rundum und der beim Rangieren hilfreichen Rückfahrkamera.
Überhaupt ist der Renault Scénic beim Fahren mit dem früh und sanft eingreifenden ESP ein sicherer Typ. Nur die Bremsen gehören nicht zu den besten.
Im ADAC-Bremstest kam der Renault Scénic dCi 110 nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach nur durchschnittlichen 37,5 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest mit der maximalen Wertung von fünf Sternen bewertet.
Die Preisliste des Renault Scénic zählt fünf Ausstattungsvarianten.
Serienmäßig gehören im Einstiegsmodell Zen der Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer, die manuelle Klimaanlage, das Multifunktionslenkrad und ein Radiosystem mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Audiostreaming, AUX- und USB-Eingang, DAB (Digitaler Radioempfang) und vier Lautsprechern zum Ausstattungsumfang.
Der Intens wartet zusätzlich mit einer Zweizonen-Klimaautomatik, Einparkhilfe hinten, Fernlichtassistenten, Müdigkeitserkennung und Regen- und Lichtsensor auf.
Im Limited gehört auch die Einparkhilfe vorne, der Spurhaltewarner und das Radio-Navigationssystem R-LINK 2 mit 7-Zoll-Touchscreen mit dazu. Ebenso die TomTom-Navigation mit Kartenmaterial für Europa, die Sprachsteuerung und das Digitalradio DAB+. Das System ist kompatibel mit Apple CarPlay und Android Auto.
Der Scénic Bose ist sehr umfangreich ausstaffiert. Hier sind neben dem schlecht bedienbaren 8,7-Zoll-Touchscreen, dem Bose Surround Soundsystem, dem Multi-Sense-System mit fünf Fahrmodi, den Sonnenrollos in der zweiten Sitzreihe auch die Stoff-Kunstleder-Sitze, die Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitsalarm und die Zweifarblackierung inklusive.
Initiale heißt die Topausstattung im Scénic. Sie umfasst eine Einparkhilfe vorne, hinten und seitlich, eine Rückfahrkamera, Vordersitze mit Lederbezug und Massagefunktion sowie das Head-up-Display.
Ebenso gehören zum üppigen Ausstattungsumfang die Nebelscheinwerfer mit Kurvenfunktion, die seitlichen Parksensoren, die Sitzheizung vorne, der Spurhalteassistent mit aktivem Lenkeingriff, der Tempomat mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung, der Tote-Winkel-Warner und die schon erwähnte wärmeabweisende Windschutzscheibe.
Auf jeden Scénic gibt Renault großzügige vier Jahre Garantie bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometer, was das schon gute Preis-Leistungs-Verhältnis noch ein bisschen besser aussehen lässt.
Zusammenfassung
Das Preis-Leistungs-Verhältnis fällt beim Scénic schon sehr gut aus, überzeugt aber beim kaum teureren, jedoch noch geräumigeren Grand Scénic noch mehr.
Wem das kürzere Format allerdings voll und ganz ausreicht, der erhält mit dem Scénic einen Crossover, der vom Design auftrumpft, bei der Variabilität brilliert und beim Sicherheitsequipment und der Verarbeitungsqualität überzeugt.
Etwas besser hätten der Abrollkomfort und die Bedienung sein können. An beides kann man sich aber in einem so originellen Crossovervan mit erfrischendem Design und französischem Charme gut gewöhnen.
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