Nur für den Notfall: Was ist ein Standstreifen?

Standstreifen sind die meist asphaltierten Streifen neben der Fahrbahn. Sie sind für das Halten bei Notfällen gedacht. Weil sie aber immer leer sind, ist ein Befahren gerade bei Staus sehr verführerisch. Welche Strafen beim Fahren auf dem Standstreifen drohen und wann es erlaubt ist, den Standstreifen zu befahren, liest du im folgenden Beitrag.

Ein Seitenstreifen ist jeder befestigter und unbefestigter Streifen an der Seite der Fahrbahn. Seitenstreifen wird aber im folgenden Beitrag synonym zu Standstreifen verwendet.

⏰ Kurz zusammengefasst

• Seitenstreifen kein Bestandteil der Fahrbahn
• Nur für Notfälle und Pannen gedacht
• In Ausnahmen kann das Befahren erlaubt werden
• Umfahren eines Staus ist verboten
• Geldstrafe und Punkte

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Wann darf man den Standstreifen befahren?

Laut Straßenverkehrsordnung ist der Seitenstreifen nicht Bestandteil der Fahrbahn und darf daher nicht befahren werden. Der Standstreifen auf der Autobahn ist also keine zusätzliche Spur. Eine Ausnahme bilden zum Beispiel Baustellen. Hier wird häufig auf Standstreifen geleitet. Baustellen sind aber in der Regel im voraus geplant, das heißt, Markierungen oder Schilder verdeutlichen Fahrern, dass das Fahren auf dem Standstreifen vorgesehen ist.

Eines dieser Schilder ist das Verkehrszeichen 223.1, das das Fahren auf dem Seitenstreifen erlaubt. Dieses wird auch angewendet bei zeitlich begrenzt erhöhtem Verkehrsaufkommen. Dadurch soll Stau vermieden werden. Dieses Schild wird nur für eine gewisse Zeit bei außergewöhnlichen Situationen verwendet. Sollte ein Pannenfahrzeug den Standstreifen nutzen, wird die Befahrung des Seitenstreifens wieder verboten.

Nachdem du die Baustelle oder die Problemstelle verlassen hast, musst du den Standstreifen wieder verlassen. Solltest du eine Panne oder einen platten Reifen – beispielsweise durch einen Reifenplatzer – haben, kannst und solltest du auf den Seitenstreifen fahren und dort stehen bleiben. Dadurch behinderst und gefährdest du den restlichen Verkehr am wenigsten. Wenn du ein Auto selbst abschleppst, solltest du erst gar nicht auf die Autobahn fahren, oder die nächstmögliche Ausfahrt nehmen. Sind Reifen beschädigt, müssen diese gewechselt werden.

Aktiviere das Warnblinklicht und platziere ein Warndreieck in angemessener Entfernung. Beim Verlassen des Fahrzeugs solltest du eine Warnweste tragen. Betritt niemals die Fahrbahn und wenn du oder deine Mitfahrer keinen Grund haben, im Auto zu bleiben, platziere dich am besten hinter der Leitplanke. Solltest du im Winter ein Schild sehen, dass in den kommenden Streckenabschnitten Schneeketten vorschreibt, kannst du zum Anlegen der Schneeketten ebenfalls auf dem Seitenstreifen halten.

Auf allen Spuren einer Autobahn gilt ein Halteverbot: Seitenstreifen sind hier keine Ausnahme. Ein Parkverbot auf Seitenstreifen ist darin eingeschlossen. Eine Ausnahme gilt bei Geisterfahrern. Wenn dir ein Auto entgegenkommt, dann weiche auf den Standstreifen aus.

Darf man bei einem Stau auf dem Standstreifen fahren?

Generell ist es nicht erlaubt, den Stau auf dem Standstreifen zu umfahren. Auf dem Seitenstreifen zu fahren, um schneller voran zu kommen wird mit einer Strafe von 75 € und einem Punkt in Flensburg geahndet. Rechts überholen ist generell sehr gefährlich und das auf dem Standstreifen zu tun blockiert diesen außerdem, wenn er in einem Notfall benötigt wird. Wichtig ist auch, dass selbst beim Bilden einer Rettungsgasse Standstreifen frei bleiben.

Der Standstreifen darf nur durch die Rettungsgasse blockiert werden, wenn du von der Polizei dazu aufgefordert wirst oder wenn keine andere Möglichkeit besteht, eine Rettungsgasse zu bilden. Selbst Rettungsfahrzeuge dürfen den Seitenstreifen normalerweise nicht befahren, da dieser durch einen Pannenwagen blockiert werden könnte.

Auf dem Standstreifen überholen

Der Standstreifen gilt nicht als Fahrbahn und darf daher nicht zum Überholen verwendet werden. Es ist außerdem sehr gefährlich, da er für Notfälle vorgesehen ist. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Kollision mit einem Pannenwagen auf dem Standstreifen kommen. Rechts überholen ist nicht erlaubt und auch sehr gefährlich, da der Fahrer jeder Zeit auf die rechte Spur ziehen kann. Theoretisch kann das beim links überholen auch passieren, was ist am Rechtsüberholen gefährlicher?

Zum einen erwarten die Menschen weniger von rechts überholt zu werden. Außerdem kann beim Wechseln der Spuren nach links durch einen Seitenblick fast der komplette tote Winkel gesehen werden. Auf der rechten Seite ist der tote Winkel daher deutlich gefährlicher. Alle Informationen zum rechts überholen findest du in einem vorherigen Beitrag.

Auf dem Standstreifen fahren oder parken: Welche Strafen gibt es?

Auf Standstreifen darf nicht grundlos gefahren oder gehalten werden. Falschparken, also parken auf dem Standstreifen, gehört ebenfalls dazu. Dass Standstreifen-Überholen Strafen nach sich ziehen, ist für die meisten Menschen mit Führerschein klar. Tatsächlich sind es nur Strafen im Umgangssprachlichen Sinn, da es hier ein Bußgeld und keine Strafe im juristischen Sinn gibt.

Auch kannst du mit einem Punkt in Flensburg rechnen. Mit welchen Bußgeldern man laut dem Bußgeldkatalog rechnen muss und welches Verhalten auf dem Seitenstreifen noch strafbar ist, liest du in folgender Tabelle:

Abschließend lässt sich sagen, dass der Standstreifen für Notfälle freigehalten werden sollte und dadurch nicht zum Überholen oder Abkürzen benutzt werden sollte. Falls du aufgrund von fehlendem Kühlmittel eine Überhitzung des Motors riskierst, dann halte am Standstreifen – das kann als Notfall gezählt werden.