Schwangerschaftsgurt im Auto – Spezielle Anschnallgurte bieten keinen erhöhten Schutz
04. Juli 2024 von Irene Wallner
Im Laufe der Schwangerschaft wird alles anstrengender, da ist man als Frau froh, wenn man Arzttermine mit dem Auto wahrnehmen kann und nicht mit den Öffentlichen unterwegs sein muss. Da der Bauch Autofahren in der Schwangerschaft bis zu 120 cm Umfang bekommt, kann der Sicherheitsgurt drücken – oder ist das sogar gefährlich für das ungeborene Baby? Schwangerschaftsgurte sollen helfen, wir haben alle Infos zu diesem Gurt für dich und sagen dir, wie du in der Schwangerschaft sicher Auto fährst.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Adapter für Dreipunktgurt
- Verschiedene Arten von Schwangerschaftsgurten
- Autogurte für Schwangere enttäuschen im Test
- Auch in der Schwangerschaft herrscht Anschnallpflicht
- Vorne ist es sicherer als hinten
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Was sind Schwangerschaftsgurte?
Unter dem Begriff Schwangerschaftsgurt versteht man einen Gurtadapter, der dafür sorgt, dass der klassische Sicherheitsgurt unterhalb des Bauches positioniert wird. Hersteller solcher Schwangerengurte behaupten, dass ein normaler Dreipunktgurt die schwangere Frau und das Ungeborene nicht ausreichend schützt.
An der gesetzlichen Anschnallpflicht ändert auch eine Schwangerschaft nichts, im Gegenteil, so schützt du auch dein ungeborenes Kind.
Welche Arten von Autogurten für Schwangere gibt es?
Es gibt verschiedene Ausführungen von Schwangerschaftsgurten. Die vier folgenden Beispiele sind alles Autogurte für Schwangere, die in den Verlauf des normalen Beckengurtes eingreifen und so den Bauch entlasten sollen.
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Gurtadapter mit Kunststoffhaken:
Um diesen Anschnallgurt für Schwangere anzulegen, legst du den Beckengurt des Autos durch einen Kunststoffhaken. Dieser Haken befindet sich zwischen den Beinen der schwangeren Frau und ist am Fahrzeugsitz befestigt. -
Gurtadapter mit Druckknöpfen:
Hier wird der Beckengurt ebenfalls zwischen den Beinen befestigt, allerdings wird er bei dieser Version in eine mit Druckknöpfen verschließbare Lasche eingelegt. Mit Hilfe eines Gurtbandes wird das Sitzkissen befestigt – dies kann beispielsweise an der Lehne des Vordersitzes geschehen. -
Gurtadapter mit Metallhaken:
Bei diesem Schwangerschaftsgurt befestigst du den Gurt genauso wie bei der ersten Ausführung. Allerdings kommt hier kein Kunststoff- sondern ein Metallhaken zur Anwendung. -
Zusatzgurt:
Der Zusatzgurt wird um das Sitzkissen gelegt und dort befestigt. Den Beckengurt führst du dann durch eine Schlaufe am Zusatzgurt und schnallst dich normal an.
Besafe & Co. – welche Anbieter verkaufen Anschnallgurte für Schwangere?
Auf dem Markt gibt es einige Schwangerschaftsgurt-Modelle unter anderem von Besafe, Sumex oder Insafe.
Insafe bietet eine Edelstahlkonstruktion überzogen mit Weichgummi an, die Gurtaufnahme ist aus Kunststoff. Beim Besafe Modell handelt es sich um einen Zusatzgurt und Sumex bietet unter anderem Modelle mit Druckknöpfen an.
Schützen Schwangerschaftsgurte besser als Dreipunkt-Sicherheitsgurte?
Wie du gerade gelesen hast, gibt es jede Menge Anbieter von Schwangerschaftsgurten – doch sind Schwangere und ihre ungeborenen Kinder mit solchen Gurten wirklich besser geschützt? Laut eines Tests des ADAC ist das nicht der Fall – Schwangerschaftsgurte sichern im Gegenteil sogar teilweise deutlich schlechter als der normale Gurt.
Es wurde ein Crash simuliert und keiner der Autogurte für Schwangere hat die Belastung für das Ungeborene reduziert. Auch konnte keines der Systeme den Beckengurt unter dem Bauch halten. Der Kunststoffhaken ist beim Test gebrochen und der Metallhaken hatte stark unten in den Bauch gedrückt.
Der ADAC fand außerdem heraus, dass die Gurtadapter die Rückhaltung des Beckens verschlechterten, was zu einer um 30 Prozent höheren Belastung von Bauch und Becken führte als bei einem herkömmlichen Dreipunktgurt.
In der Schwangerschaft unangeschnallt fahren?
Der Mythos, dass schwangere Frauen nicht angeschnallt sein müssen, ist immer noch im Umlauf – doch er ist nicht wahr. Gerade in einer Schwangerschaft ist es umso wichtiger, dass der Gurt angelegt wird – und es ist sogar Pflicht. Wenn du in der Schwangerschaft unangeschnallt fährst, dann bekommst du genauso ein Bußgeld wie jede:r andere.
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Zulassung für Schwangerschaftsgurte
Sicherheitsgurte und Rückhaltesysteme bekommen eine Zulassung, wenn sie nach UN-Regelung 16 getestet sind. Gurtadapter für Schwangerschaftsgurte sind allerdings keine eigenständigen Sicherheitsgurte, deshalb können sie keine entsprechende Zulassung erhalten.
Manche Hersteller werben dennoch damit, dass die Gurtadapter zugelassen sind – du wirst allerdings keine Genehmigungsnummer und kein Genehmigungszeichen darauf finden, denn das bekommen diese Zusatzsysteme nicht.
Autofahren in der Schwangerschaft – Tipps
Natürlich will man auch in der Schwangerschaft mobil bleiben und manchmal hat man auch keine Wahl und muss selbst Auto fahren – es gibt auch besonders sichere Autos, vielleicht hast du eh schon eines davon in der Garage. Doch gerade, wenn die Schwangerschaft schon fortgeschritten ist, solltest du ein paar Dinge beachten:
- Vorne fährst du sicherer als auf der Rückbank, denn auf den Vordersitzen sind bessere Rückhaltesysteme verbaut. Auch Airbags und Gurtstraffer helfen, die Verletzungsgefahr zu verringern, falls es zu einem Unfall kommt.
- Lege den Beckengurt tief an der Hüfte auf und führe ihn nicht direkt über den Bauch.
- Nutze die Verstellmöglichkeiten von Lenkrad und Sitzhöhe, um mit dem Bauch nicht zu nah am Lenkrad zu sein. Je weiter der Bauch vom Lenkrad entfernt ist, desto niedriger ist die Gefahr eines Aufpralls am Lenkradkranz.
- Ziehe dicke Jacken aus oder öffne sie, damit der Gurt so eng wie möglich am Körper anliegt. Nur so kann er dich und das ungeborene Kind optimal schützen.
- Gegen Ende der Schwangerschaft ist der Bauch so groß, dass der Abstand zum Lenkrad nur noch gering ist. Sicherer ist es jetzt, nicht mehr selbst hinter dem Lenkrad zu sitzen, sondern sich fahren zu lassen.
Auch Assistenzsysteme wie ESP, ABS oder Verkehrszeichenerkennung helfen, das Unfallrisiko zu verringern und schützen so ebenfalls dich und das ungeborene Kind.