BMW i3 Testbericht
Der BMW i3 ist ein ausgewogener Elektro-Kleinwagen der ersten Stunde. So lange wie der i3 sind nur wenige Elektroautos am Markt. Sein Durchhaltevermögen zeugt von Qualität.
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Bewertung des BMW i3
Der BMW i3 ist ein ausgewogener Elektro-Kleinwagen der ersten Stunde. So lange wie der i3 sind nur wenige Elektroautos am Markt. Sein Durchhaltevermögen zeugt von Qualität.
Obwohl der i3 schon ein alter Hase im Elektroauto-Business ist, reißt die Beliebtheit des modernen Elektro-Kleinwagens nicht ab. Die Kombination aus Sportlichkeit, Komfort, Modernität und Nachhaltigkeit begeistert schon seit fast sieben Jahren die i3 Fans. BMW hat es nicht versäumt, trotz des Erfolgs des i3 den E-Flitzer ständig weiterzuentwickeln. Manche Dinge, wie das ungewöhnliche Türkonzept, blieben über die Jahre gleich und auch die BMW-typische Freude am Fahren ist im neuen Modell natürlich immer noch gegeben.
Bereits auf der IAA im Jahr 2011 wurde der i3 als Konzeptfahrzeug vorgestellt. Der Verkauf des Serienmodells startete dann im November 2013. Im Jahr 2016 wurde der i3 das erste Mal weiterentwickelt, eine 94-Ah-Version wurde vorgestellt. Im darauffolgenden Jahr bekam der i3 ein Facelift und eine neue Modellvariante, der i3s, kam auf den Markt. Wieder ein Jahr später hat BMW dem i3 eine 120-Ah-Version spendiert.
Das Konzept des i3 hat sich in einer fast Elektroauto freien Vergangenheit bewährt und wird es im aktuellen Zeitalter der Elektromobilität sicher weiterhin. Der i3 hat als Pionier der ersten Stunde bewiesen, dass ein mutiges Konzept der Schlüssel zum Erfolg ist, der dann weitere Türen öffnen kann. Auf die Zukunft – i3!
Denn klar ist, wer sich auf dem schnelllebigen Elektroauto-Markt so lange halten kann wie der BMW i3, der muss einfach etwas auf dem Kasten haben.
Wie viel kostet der BMW i3?
Der BMW i3 kostet in der Basis 39.000 Euro, für den i3s werden fast 4.000 Euro mehr fällig. Damit ist der Münchner kein Schnäppchen. Aufgrund der nicht allzu großen Batterie konkurriert er zum Beispiel mit dem Fiat 500e, der 10.000 Euro billiger ist. Auch Mini Cooper SE und Renault Zoe liegen deutlich unter dem i3.
Als Kleinwagen kann der BMW i3 auch mit geringen Unterhaltskosten glänzen. Sparsam ist der i3 nicht nur beim Verbrauch, sondern auch bei der Versicherung. Mit Haftpflichtklasse 14 und den Teil- und Vollkasko-Einstufungen bei jeweils 16 fährt der i3 in durchaus günstigen Versicherungsklassen.
BMW i3: Reichweite und Ladedauer
Wenn es mal ein wenig schneller gehen muss und man keine Zeit hat, an der hauseigenen Wallbox etwas über drei Stunden zu warten, bis der i3 wieder aufgeladen ist, kann man glücklicherweise eine 50 kW-Schnellladestation aufsuchen. Ein entsprechender CCS-Stecker ist serienmäßig verbaut und wer eine DC-Schnellladestation verwendet, kann innerhalb von 42 Minuten wieder 80 Prozent Akkuleistung nutzen.
Zum Laden an der Wallbox stellt BMW auch eine hauseigene Lösung zur Verfügung, die sich BMW i Wallbox nennt. Dort lädt der i3 dreiphasig mit 11 kW Ladeleistung.
Stehen keine der beiden Möglichkeiten zum Aufladen zur Verfügung, kann der i3 auch an die Haushaltssteckdose angeschlossen werden. Damit gelingt der Ladevorgang in 15 Stunden beispielsweise über Nacht auch noch ausreichend flott.
Dabei ist es für die Ladedauer völlig unerheblich, ob Sie sich für den BMW i3 oder den BMW i3s entscheiden. In beiden Versionen kommt die gleiche Batterie mit einer Kapazität von 42,2 kWh (brutto) zum Einsatz. Geringfügig ändert sich der Stromverbrauch von 15,3 kWh auf 16,3 kWh pro 100 Kilometer, wenn mit dem i3s etwas mehr Leistung bereit steht.
Bis zu 307 Kilometer Reichweite
Die Reichweite des BMW i3 liegt bei maximal 307 Kilometern (WLTP kombiniert). Der stärkere i3s schafft im besten Fall 283 Kilometer.
In der Praxis erreichen beide Varianten realistische Reichweiten von knapp 200 bis 250 Kilometern, je nachdem ob du viel in der Stadt oder auf der Autobahn fährst.
Leistung und Fahrkomfort
Der BMW i3 kann sich zu Recht als ein Pionier der Elektromobilität bezeichnen, denn er kam in einer Zeit auf den Markt, in der von einer Elektrorevolution noch keine Rede sein konnte. Er war von Anfang an als Elektroauto konstruiert und wurde nicht auf Elektro umgebaut, wie es bei alternativen E-Autos wie dem e-Golf gemacht wurde.
Gewohnt gute Motoren und viel Fahrspaß
Bei der Performance von Motor und Fahrwerk bleibt der i3, der mit seinem 2017er Facelift mit dem i3s eine sportlichere Variante zur Seite gestellt bekommt, ein typischer BMW, der mit dem sofortigen Antritt des Elektromotors und dem direkten Fahrverhalten richtig viel Freude am Fahren bereitet.
Der i3 fährt sich wendig und sehr agil, was aber bei einem Elektroauto-Leichtgewicht mit nur knapp 1,3 Tonnen kein Wunder ist. Der Stadtverkehr ist sein bevorzugtes Terrain, denn dort kann er seine Stärken ausspielen. Auf der Autobahn fühlt sich der i3 leider nicht so wohl, denn die Lenkung ist sehr direkt, was auf der Schnellstraße etwas anstrengend ist. Das führt für Fahrende gleichfalls zu etwas fehlendem Langstreckenkomfort.
Auch beim Blick auf die Reichweite merkt man, dass der i3 kein Reisemobil, sondern ein Pendlerfahrzeug für die Stadt ist. Entscheidet man sich für den sportlicher ausgelegten i3s, dann sinkt die maximale Reichweite (nach WLTP) von 307 auf 283 Kilometer. Dafür bekommt man aber auch 184 PS. Beim Standard-i3 sind es nur 170 PS Leistung.
So klein der Unterschied der Mehrleistung ist, so gering fallen auch die Differenzen bei der Beschleunigung aus. Der Standard-i3 befördert sich in 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Mit dem i3s geht das in 6,9 Sekunden bloß minimal schneller.
Dafür spendiert BMW der s-Version eine spätere elektronische Abregelung, die dem i3s eine Höchstgeschwindigkeit von 160 statt der sonst verfügbaren 150 km/h verleiht.
Sportlich in der Stadt
Dass der bayerische Hersteller in seiner Preisliste auch Beschleunigungswerte für die Kategorie 0 bis 60 km/h angibt (3,7 - 3,8 Sekunden), veranschaulicht das Haupteinsatzgebiet des i3. Denn als elektrischer Kleinwagen fühlt er sich in der Stadt am wohlsten, wo er seine Reichweite dank Rekuperation erweitern und mit flottem Antritt überzeugen kann.
Da kommt tatsächlich auch etwas vom viel beschworenen Go-Kart-Feeling im BMW i3 auf. Vor allem weil der Flitzer direkt mit 149 Newtonmetern Drehmoment, die am Hinterradantrieb anliegen, lossaust. Zeit- und Beschleunigungsverluste gibt es dabei dank 1-Gang-Automatik eben so wenig, sodass ein i3 ohne weiteres zahlreiche stärker motorisierte Verbrenner-Modelle an der Ampel hinter sich lässt.
Doch auch für den einen oder anderen Wochenendausflug qualifiziert sich der i3. Nur für echte Langstrecken ist er aufgrund mangelnder Reichweite und längerer Ladezeiten weniger geeignet.
Platz und Praxistauglichkeit
Den i3 gibt es schon seit 2013 in fast unveränderter Form, doch BMW hat es nicht versäumt ihn weiterzuentwickeln. Von den leichten Werkstoffen der Plattform bis zum Antrieb. Das Chassis besteht aus Alu, die Karosse aus Karbon und das Interieur teils aus Recyclingmaterial.
Mit seinen 4,01 Metern Länge liegt das kleinste Modell von BMW sehr nah an der Marke, die heutzutage das Kleinwagen-Segment definiert und ist damit kaum kleiner als ein Opel Corsa.
Sogar in der Breite hat der BMW i3 die Nase mit 1,78 Metern vorn. Trotzdem wirkt er optisch kompakter als viele Konkurrenzmodelle. Das liegt vor allem an der Höhe von 1,58 Metern. Die Dachlinie des i3 verläuft damit fast 15 Zentimeter höher als bei anderen Kleinwagen wie dem Corsa oder dem VW Polo. Im Profil verleiht ihm das beinahe die Silhouette eines Vans.
Vorne Freiheit, hinten Engegefühl
Der i3 spielt in Sachen Platzangebot in der ersten Liga der Kleinwagen mit, zumindest wenn man die Kofferraumkapazität erstmal außen vor lässt. Im Inneren herrscht Freiheit, man fährt maximal zu viert und niemand kommt sich großartig in die Quere. Für einen Kleinwagen hat man im i3 beeindruckend viel Platz. Das wird vor allem groß gewachsene Menschen freuen, denn der Fahrersitz lässt sich weit zurückstellen, sodass genug Raum für lange Beine vorhanden ist. Aber wie sieht es dann mit den Mitfahrenden im Fond aus? Ebenfalls gut! Selbst wenn vorne große Leute sitzen, haben dahinter immer noch normal gewachsene Erwachsene Platz.
Das gute Raumgefühl kommt deshalb zustande, weil die Mittelkonsole im i3 fehlt und man das Armaturenbrett sehr flach baut. Befördern kann man im i3 zwar nur vier und keine fünf Leute, doch auch wenn andere Kleinwagen als 5-Sitzer deklariert sind, macht das Fahren zu dritt auf der Rückbank meist wenig Sinn oder funktioniert nur mit Kindern. Deshalb ist ein Viersitzer kein Nachteil in diesem Segment.
Apropos Kinder: Zum guten Ton gehören auch im BMW i3 die gewohnten Isofix-Bügel auf den beiden Sitzen der Rückbank, die ein Anbringen von Kindersitzen nicht nur einfach, sondern vor allem sicher gestalten.
Kurzer, aber hoher Kofferraum
Was im Fahrgastraum positiv ist, zieht sich leider nicht bis in den Kofferraum, denn dieser ist vergleichsweise klein. Lediglich 260 Liter bei aufgestellter Rücksitzbank bringt man im Gepäckabteil des i3 unter. Zum Vergleich: Im ZOE sind es ganze 338 Liter, im Corsa-e wenigstens 267 Liter. Allerdings geht es auch schlechter, denn der MINI Cooper SE stellt nur 211 Liter zur Verfügung und im Honda e sieht es ähnlich sparsam aus.
Einmal mehr setzt der i3 auf seine hohe Dachlinie und kann daher bei umgelegter Rückbank punkten. Denn dann lässt sich recht hoch stapeln im BMW und mit bis zu 1.100 Litern verstaut er zwar noch weniger als eine Renault ZOE, kann aber immerhin den Corsa-e hinter sich lassen.
Bis heute modern
Was vor sieben Jahren völlig futuristisch anmutete, ist zwar heute nicht mehr ganz so speziell, aber immer noch modern. Die Rede ist vom ungewöhnlichen Türkonzept des i3 und seinem Innenraum. Gegenläufig öffnende, hintere Türen kannte man im Jahr 2013 von Tuningfirmen oder limitierten Sportwagen, aber sicher nicht von einem Serienfahrzeug.
Das Türkonzept hat durchaus Charme und etwas Einladendes. In der Praxis erweist sich der BMW i3 jedoch eher als unpraktischer Viertürer. Die hintere Tür lässt sich, wenn man hinten zusteigen möchte, erst nach der vorderen öffnen. So wird in engen Parkbuchten in der Stadt oder vor Supermärkten das Türöffnen unnötig kompliziert.
Das gleiche Konzept finden wir ähnlich erfolglos beim Mazda MX-30 wieder.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Im Jahr 2013 gab es eine Hand voll ernstzunehmender Elektroautos auf dem Markt, eines davon war der BMW i3. Antrieb, Design und die Innenraumausstattung haben schon damals zum Stil eines Elektroautos gepasst und zeigten, wo es in Zukunft hingehen kann. Sieht man sich aktuelle E-Autos an, hat BMW mit dem Innenraum des i3 Recht behalten.
Unkompliziert gestaltet sich, auch wenn der i3 ein innovatives Fahrzeug ist, die Bedienung. Das iDrive Bediensystem wurde im Laufe des Facelifts weiterentwickelt und BMWs i ConnectedDrive wartet mit speziell für die Elektromobilität entwickelten Navigationsfunktionen auf. Dabei fällt das Display des Infotainments mit seinen 6,5 Zoll für heutige Verhältnisse vergleichsweise klein aus, passt aber äußerst gut ins minimalistische Design und bietet gleichzeitig alles an Technologie, was man braucht. Es muss eben nicht immer ein Riesenbildschirm sein.
Nachhaltig und vernetzt
Die nächste Stromtankstelle findet man mit der fest im Auto installierten SIM-Karte. Die dynamische Reichweitenkarte zeigt, wie weit es geht. Ein Sternchen deutet darauf hin, dass mit der „Charge Now“-Ladekarte geladen werden kann. Ein grüner Punkt markiert eine freie Ladesäule und ein roter eine besetzte. Fernladen funktioniert mit der i3-App für Android-Geräte und iPhones.
Das Smartphone informiert dabei nicht nur über den Ladestatus, sondern auch über günstige Stromfenster. Die Klimaanlage kann ebenfalls aus der Ferne aktiviert werden.
Auch was die Materialauswahl im Cockpit angeht, hat BMW sich für den i3 etwas Spezielles überlegt, das zum Gesamtkonzept eines umweltfreundlichen Fahrzeugs passt. Die BMW i3 Standardausstattung bildet die Grundlage und wer sich dann für eine der optional verfügbaren Interieurlinien Atelier, Loft, Lodge oder Suite entscheidet, der kann sich beispielsweise über naturbelassene Sitzoberflächen aus Leder, das mit einem Extrakt aus Olivenbaumöl gegerbt wurde, oder auf Textilstoff auf Schafwollbasis freuen.
Als weitere Materialien kommen Recycling-Kunststoffe, nachwachsende Rohstoffe und ein offenporiges, ungebleichtes Eukalyptusholz im Innenraum zum Einsatz.
Sicherheit und Schutz
Beim Thema Sicherheit schnitt der BMW i3 im Euro NCAP-Crashtest mit vier von fünf möglichen Sternen gut ab. Während der Schutz für Fahrende und mitfahrende Erwachsene sowie Kinder erfolgreich gewährleistet werden kann, offenbarte er Elektro-Kleinwagen schwächen beim Fußgängerschutz und den Assistenzsystemen.
Für Erwachsene konnte der BMW i3 bei den meisten Unfallszenarien gute Ergebnisse erzielen. Einzig beim seitlichen Aufprall gegen einen Pfeiler, stärkere Einwirkungen auf den Brustkorb zutage.
Volle Punktzahl erzielte der i3 wiederum bei der Sicherheit für Kinder auf der Rückbank.
Gefährliche Aufprallzonen für Fußgänger stellten vor allem die obere Kante der Motorhaube auf Höhe des Beckens dar sowie die untere Basis der Windschutzscheibe und die A-Säulen.
Bei elektronischen Helfern fehlt es dem BMW i3 vor allem an Spurhalteassistenz und Geschwindigkeitsregelung. So ist ein Tempomat mit Bremsfunktion erst gegen Aufpreis erhältlich.
Zuverlässigkeit und Probleme
Für den BMW i3 spricht auf jeden Fall, dass er bereits so lange am Markt existiert und sich hartnäckig hält. Kinderkrankheiten eines unausgereiften Modells braucht hier definitiv nicht erwarten.
Dazu existieren bereits aussagekräftige Tests zur Zuverlässigkeit und Langlebigkeit des BMW i3, in denen er überzeugen konnte. So weiß der ADAC zu berichten, dass der Stadtflitzer auf 100.000 Kilometern kein einziges Mal aufgrund technischer Mängel liegen blieb. Insgesamt mussten nur wenige Teile getauscht werden wie ein defekter Türsensor, ein Ladekabel sowie Federbeinlager und Lenkrad.
Nicht ganz überzeugen konnte die Akkukapazität, die nach 100.000 Kilometern noch bei 86 Prozent lag. Zwar bietet BMW eine Garantie auf die Batterie, gewährleistet dabei aber bloß eine Kapazität von 70 Prozent nach acht Jahren oder 100.000 Kilometern.
Darüber hinaus gibt es eine dreijährige Garantie auf das gesamte Fahrzeug inklusive Lack und Antriebskomponenten sowie eine zwölfjährige Garantie gegen Durchrostung der Karosserie.
Insgesamt gilt der BMW i3 als ein zuverlässiges Fahrzeug mit wenig bekannten Problemen.