Renault Megane Grandtour Testbericht
Der Renault Mégane Grandtour zeigt Stärken wie Schwächen. Für den Franzosen-Kombi sprechen das Preis-Leistungs-Verhältnis und die lange Garantiezeit von fünf Jahren.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
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Bewertung des Renault Mégane Grandtour
Ein Bestseller im Renault-Programm ist seit Mitte der 1990-Jahre der Renault Mégane. Die beliebteste Karosserievariante der vierten Generation trägt den Nachnamen Grandtour. Warum sich die Mehrheit der Kundschaft für den Mégane Kombi entscheidet, ist leicht zu erklären. So attraktiv der französische Kombi beginnt, so variabel und geräumig endet er.
Außerdem bietet er Features, die in der Klasse von Hyundai i30 Kombi, Seat Leon ST und VW Golf Variant noch nicht zum Standard gehören: eine rasant umlegbare Rückbanklehne und einen umklappbaren Beifahrersitz.
Die Familienfreundlichkeit und hohe Praxistauglichkeit des Kombi kombiniert der 4,63 Meter lange Grandtour mit einem guten Raumangebot auf den Vordersitzen und im Kofferraum (521 Liter), einem ausgewogen abgestimmten Fahrwerk mit gutem Komfort und einer guten Ausstattung. Die erfüllt auch in der Sicherheit hohe Ansprüche.
Im Einstiegsmodell einzusteigen, ist im Mégane Grandtour jedoch nicht der beste Tipp, denn es befinden sich noch attraktivere, bis zu 205 PS starke Motoren in Verbindung mit einer besseren Ausstattung im Programm. Und das zum fairen Preis.
Pro und Contra
Fazit: Der attraktive Mégane Grandtour tritt im Vergleich zur direkten Kombikonkurrenz nicht als Volumen-King auf. Aber mit gut auf den Alltag zugeschnittenen Lösungen. Sicher, ein paar Schwächen hat der Kombi (Kniefreiheit im Fond, Bedienung des Infotainments), aber auch viele Stärken (Sicherheit, Handling, Ausstattung).
Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, der faire Preis und die selbstbewusste Fünf-Jahres-Garantie liefern auch gute Gründe, im französischen Erfolgskombi einzusteigen.
Wie viel kostet der Renault Mégane Grandtour?
Leistung, Verbrauch und CO2-Ausstoß
Im Mégane Grandtour geht es komfortabel auf Tour. Das Fahrwerk absorbiert den Fahrbahnbelag auf die französische Art: nonchalant, gut verzeihend.
Der Komforteindruck ist positiv. Die Abstimmung wirkt ausgewogen. In der Stadt fährt sich der Mégane Kombi handlich-leicht und auf der Autobahn liegt er mit seinem verbindlichen Geradeauslauf satt auf der Straße.
Dass die Lenkung feinfühliger arbeiten könnte, kreiden einem Familienkombi, der Mama und Papa gleichermaßen zufrieden stellen soll, vielleicht nur Autotester an. Nicht überzeugend ist die Übersicht ums Heck, aber angenehm die Ruhe im Innenraum dank der guten Dämmung.
Der Einstiegsmotor fühlt sich genau an wie einer. Besser fährt man mit den anderen, bis zu 205 PS leistenden Triebwerken, die entweder mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe oder der Sechsgang- oder Siebengang-Direktschaltautomatik (EDC) verwaltet werden.
Die Benziner
Der 1,2-Liter-Turbo mit 100 PS ist ein Schlaffi. Mit maximal 175 Nm bei 1.500 Umdrehungen steht nicht viel Durchzug zur Verfügung. Der Mégane Grandtour lässt sich für den Spurt von 0 auf 100 km/h 12,6 Sekunden Zeit. Die Höchstgeschwindigkeit (182 km/h) und der Verbrauch gehen dagegen in Ordnung (5,4 l/100 km).
Da der Verbrauch beim 132 PS starken 1,2-Liter-Turbobenziner aber exakt genauso niedrig liegt, ist der, auch wenn ein kleines Turboloch überwunden werden muss, die überzeugendere Wahl. Mit mehr Durchzugskraft (205 Nm) und besseren Fahrleistungen (11,0 s, 198 km/h). Er lässt sich optional auch mit dem Siebengang-Direktschaltgetriebe bestellen.
Die sportlichste Wahl ist der 1,6-Liter-Turbobenziner, der sowohl in seiner 165-PS-Version als auch in seiner 205-PS-Variante serienmäßig an das Siebengang-DSG gekoppelt ist. Der Turbomotor katapultiert den Mégane Grandtour GT in 7,1 Sekunden auf Tempo 100. Das ist ziemlich flott für einen Familienkombi, dessen 230 km/h locker zum flotten Brötchen holen am Sonntagmorgen reichen.
Der Top-Kombi hat allerdings seinen Preis. Der liegt mit reichlich Dampf und Ausstattung und der Allradlenkung 12.000 Euro über dem des Einstiegsmodells – dafür muss ein Bäcker ziemlich viele Brötchen backen.
Die Diesel
Die Diesel kosten an der Zapfsäule wenig, aber bei der aktuellen Verkehrspolitik den letzten Nerv – wie zukunftssicher ist heute ein Fahrzeug mit Dieselmotor? Zudem sind Dieselmotoren deutlich teurer als Benziner, was sie aktuell wohl nur für Vielfahrer wirklich interessant macht.
Der Favorit der Vielfahrer ist der 130 PS starke und 199 km/h schnelle 1,6-Liter-Turbodiesel mit 320 Nm und 4,0 Liter Verbrauch (Werksangabe). Rund 1,5 Liter mehr sind es, die alle 100 Kilometer tatsächlich aus dem kleinen 47-Liter-Tank fließen.
Mit dem 110 PS leistenden 1,5-Liter-Turbodiesel ist man mit 3,5 bis 3,9 Litern noch sparsamer unterwegs und mit dem 165 PS starken 1,6-Liter-Diesel mit 380 Nm an der Vorderachse ökonomisch (4,6 Liter/100 km) und dynamisch (8,9 s, 214 km/h).
Der Plug-in Hybrid
Ein Motor, ein Wort. Gut, die Motorenbezeichnung ist beim Mégane Plug-in Hybrid länger als nur ein Wort, nämlich E-TECH Plug-in 160. Aber sehenswert sind die Werte des Motors trotzdem. Wer etwas anderes will, muss auf Diesel oder Benzin ausweichen.
Mit 52 Kilometern pro Batterieladung reißt der Kombi von Renault zwar keine Bäume aus, aber es reicht trotzdem für gemütliches Cruisen in der Stadt oder für den Weg zur Arbeit und zurück. Ein dickes Lob hat sich der Motor aber für seine Energieeffizienzklasse verdient: A+ schaffen nicht viele.
Platz und Praxistauglichkeit
Auf den Vordersitzen freuen sich große Fahrer über viel Kopffreiheit, obwohl es den Sesseln ein wenig an Seitenhalt und Schulterunterstützung fehlt.
Auf der weich gepolsterten Rückbank im lediglich 1,45 Meter hohen Kombi steht dann jedoch nicht mehr so viel Kopffreiheit zur Verfügung. Zudem muss man sich als Großer beim Einstieg ducken. Und auch um die Knie wird es mit langen Beinen enger, als man das bei 4,63 Meter Fahrzeuglänge erwartet.
Das Wichtigste kommt im Kombi am Schluss. Und hier glänzt der französische Kombi mit alltagsgerechten Lösungen. Die 1/3 zu 2/3 geteilte Rückbanklehne lässt sich vom Kofferraum aus mit einem flotten Zug per Fernentriegelung flach legen. Soll Längeres transportiert werden, kann man darüber hinaus auch die Beifahrersitzlehne flach legen (Serie ab Intens).
Damit passen Gegenstände mit bis zu 2,75 Meter Länge auf die Ladefläche. Dass die mit knapp 60 Zentimeter Höhe so schön tief baut und die Öffnung unter der zwei Meter nach oben schwenkenden Heckklappe groß ausfällt, macht das Beladen leicht.
Bis zu 1.504 Liter Kofferraumvolumen
Das Gepäckrollo ist schnell abgebaut und unter dem Kofferraumboden verstaut. Dann schluckt das Ladeabteil statt 521 bis zu 1.504 Liter, was eine Menge, aber im Konkurrenzumfeld nur Durchschnitt ist.
In einem VW Golf Variant lassen sich 605 bis 1.620 Liter und in einem der Größten seiner Klasse, dem Hyundai i30 Kombi, 602 bis 1.650 Liter verstauen. Das im Vergleich zu den Wettbewerbern geringere Volumen kontert der Renault Kombi mit seiner Variabilität.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Der Innenraum des Mégane Grandtour beginnt vorne mit viel Platz in einer wohnlichen Atmosphäre und endet am Heck mit einem durchschnittlich großen Gepäckraum.
Nach dem Einstieg präsentiert sich der Mégane Kombi im Cockpit mit guter Verarbeitung und ansprechenden Materialien. Die optionalen Digitalinstrumente lassen sich gut ablesen. Dann geht es ans Bedienen. Der Vorteil des 7,0 oder 8,7 Zoll großen Touchscreens ist, dass er die Zahl der Tasten rund um den Fahrer reduziert.
Dadurch tauchen aber wichtige Funktionen in Menüs unter. Zu den schnellen und blendfreien Displays, das bemerkt man schnell, zählt der Bildschirm auch nicht. Und wenn man oft allein fährt, bemerkt man auch, dass sich einige häufig genutzte Bedienflächen des Bildschirms auf der Beifahrerseite befinden, wo man sie vom Fahrersitz nicht gut erreicht.
Von Life bis Business Edition
Dank sieben Ausstattungslinien und Extras wie Head-up-Display und Massagesitzen deckt Renault im Grandtour beinahe alle Kundenwüsche ab.
Der Life bietet schon viel fürs Geld. Die Ausstattung ist nicht umfangreich, aber zweckmäßig mit dem höhenverstellbaren Fahrersitz, dem höhen- und tiefenverstellbaren Lenkrad, der manuellen Klimaanlage, dem Tempomat und dem MP3-Radio mit vier Lautsprechern, Bluetooth- und USB-Schnittstelle sowie AUX-Anschluss. Die einrollbare Kofferraumabdeckung ist hier ebenfalls mit dabei.
Im zweiten Level, dem Play, machen hauptsächlich die 16- statt der 15-Zoll-Räder, die Zwei-Zonen-Klimaautomatik, das Lederlenkrad und das 7-Zoll-Infotainmentsystem mit Digitalradioempfang (DAB) und Smartphone-Enbindung via Apple CarPlay und Android Auto den Unterschied.
Im beliebten dritten Ausstattungslevel, Intens, ist nicht nur die Sicherheit größer, sondern der Beifahrersitz höhenverstellbar und umklappbar, die Außenspiegel elektrisch anklappbar und die Parkbremse arbeitet elektrisch. Zudem gibt es auch hinten elektrische Fensterheber und das Starten und Öffnen geschieht schlüssellos.
Im vierten Level, Bose Edition, steht der Mégane Kombi mit 17-Zoll-Pneus auf großem Fuß und das Bose CD-Soundsystem, das Navigationssystem, die Sitzheizung vorne und der Fahrersitz mit Massagefunktion sorgen für Wohlbefinden.
Im GT wird's sportlich
Im fünften und sechsten Level, der GT Line und dem GT, dreht sich alles um den sportlichen Auftritt. In der GT Line nur optisch, im GT auch technisch mit der Allradlenkung 4CONTROL und dem EDC-Doppelkupplungsgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad.
Der siebte Ausstattungslevel, die Business Edition, ist eher etwas für die Geschäftswelt. Hier geht die Funktion über die Optik und Dinge wie die elektrisch einstell- und anklappbaren Außenspiegel, die Einparkhilfe vorne, das Navigationssystem, die Nebelscheinwerfer und das Sicherheitstrennnetz gehören mit zum Paket.
Sicherheit und Schutz
Im Renault Mégane Kombi steht eine Vielzahl von Assistenzsystemen im Angebot, jedoch erst ab der Ausstattungslinie Intens ist die Sicherheitsausstattung relativ komplett.
Im Basismodell gehört neben dem ESP, ABS und den sechs Airbags nur der Berganfahrassistent mit zur Serienausstattung.
Ab dem dritten Ausstattungslevel, dem Intens, wahren auch der Fernlichtassistent, der Spurhaltewarner, die Verkehrszeichenerkennung und die Einparkhilfe hinten die Sicherheit.
Und schießt man noch einige Euro zu, fährt es sich noch sicherer mit dem adaptiven Tempomat, Notbremssystem, Toter-Winkel-Assistent und Einparkassistent.
Im ADAC-Bremstest kam der Renault Mégane Grandtour nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach durchschnittlichen 37,1 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten des Mégane und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest mit der maximalen Wertung von fünf Sternen bewertet.