Renault Captur (2017-2019) Testbericht

Einen SUV auf eine Kleinwagenplattform zu stellen, war im Jahr 2014, als Renault den Clio als Basis für den kompakten SUV Captur nutzte, eine gute Idee. Auch heute verspricht sie Erfolg.

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Carwow nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Gutes Platzangebot
  • Bequemer Einstieg
  • Abnehmbare Sitzbezüge (Intens)

Was nicht so gut ist

  • Kein Notbremssystem
  • Wenige Assistenzsysteme
  • Rundumsicht

Renault Captur (2017-2019): Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Renault Captur

Das Segment der kurzen Hochsitzer boomt. Die nicht enden wollenden Neuvorstellungen von Mini-SUVs wie jüngst die des Seat Arona oder Hyundai Kona beweisen es. Renault konterte die immer stärker werdende Konkurrenz im Sommer 2017 mit einem Facelift seines Bestsellers Captur.

Auf den ersten Blick fällt der überarbeitete Captur mit renoviertem Kühlergrill und umgezeichneter Frontschürze gegenüber der zuvor produzierten Version nicht auf. Dann steigt man ein und bemerkt den Fortschritt.

Das Cockpit hat an Hochwertigkeit gewonnen. An den für ein 4,12 Meter kurzes SUV guten Platzverhältnissen hat sich nichts geändert. Vier Insassen sitzen bequem und bequem kommt einiges an Gepäck im Kofferraum des kompakten, aber nicht kleinen Renault SUV unter (377 Liter). Die ungewöhnliche Handschuhfachlösung hat der Captur wie die praktische verschiebbare Rückbank weiterhin mit an Bord.

An Fahrwerk und Motoren, die im französischen SUV maximal 118 PS leisten, hat sich nichts geändert. Die Triebwerke halten den leichten Renault Captur, wenn man den richtigen Motor wählt, gut auf Trab.

Solange man sich vom Fahrwerk keine sportlichen Qualitäten, und vom Frontantrieb keine große Geländetauglichkeit verspricht, fährt man gut mit dem Trendsetter aus Frankreich.

Ein 4,12 Meter langer SUV ist besonders praktisch, wenn man öfter in der Stadt fährt und parkt. Hier sorgt auch die leicht erhöhte Sitzposition für bessere Übersicht und Fahrsicherheit.

Aus seiner Kompaktheit holt der Renault Captur reichlich Platz. Für das geringe Gewicht reichen die kleinen Motoren, von denen der 118-PS-Benziner der Favorit bleibt, völlig aus. Sie bieten genug Kraft und sind sparsam.

Auch einige Jahre nach dem Produktionsstart stellt der Renault Captur seit dem 2017er Facelift wieder ein gutes und attraktives Angebot dar. Einige neue Kompakt-SUVs haben dem ehemaligen Trendsetter bei der Sicherheitsausstattung und den Fahrwerksqualitäten aber ein wenig den Rang abgelaufen.

Wie viel kostet der Renault Captur?

Leistung und Fahrkomfort

Das Fahrwerk und das Fahrverhalten passen ebenfalls zum SUV-Naturell. Da Fahrzeuge dieser Art selten abseits der Straßen genutzt werden, genügt der Frontantrieb. Nur Menschen, die regelmäßig auf schneebedeckten Fahrbahnen unterwegs sind, werden den Allradantrieb vermissen.

Geht man nun davon aus, dass kaum ein SUV-Fahrer ernste Ambitionen hat, mit seinem SUV sehr sportlich unterwegs zu sein, fallen die nicht sonderlich feinfühlige und wenig direkte Lenkung des Captur, sowie sein Wanken nicht weiter ins Gewicht. In schnellen Kurven legt er sich mit dem höheren Aufbau in den Radius und wippt sich über Kuppen merklich auf.

Bewegt man den Renault Captur jedoch in der Stadt, ist er mit seiner bei der Parkplatzsuche vorteilhaften Kürze und seiner Handlichkeit im Vorteil. Und auch gegen lange Strecken ist im Captur nichts einzuwenden.

Platz und Praxistauglichkeit

Bei der Präsentation im Jahr 2014 wurden dem Renault Captur die wenig hochwertigen Kunststoffe und die unbequemen Sitze im Innenraum angekreidet. Die Kritik verstummte mit dem 2017er Facelift.

Die Qualität zeigt sich verbessert. Das Lederlenkrad liegt fein in der Hand. Die Finger erspüren nicht mehr günstiges Hartplastik, sondern gleiten über hochwertiger wirkende, geschäumte Kunststoffoberflächen. Der Ellbogen des Fahrers bettet sich, spürbar bei langen Touren, bequemer auf der gepolsterten Armablage an der Tür.

Mehr Bequemlichkeit erfährt man auch auf den Vordersitzen. Am guten Ausblick in leicht erhöhter Sitzposition hat sich nichts geändert, die Sessel jedoch bieten nun ausreichend Seitenhalt.

Im Fond kommt man, nachdem man bequem zugestiegen ist und der Dachhimmel nicht zu nahe rückt, auch gut oder sogar sehr gut unter, denn die Rückbank lässt sich um 16 Zentimeter in Längsrichtung verschieben.

Schiebt man die Bank ganz nach hinten, genießt man mit 21,5 Zentimeter Kniefreiheit Platzverhältnisse wie in der oberen Mittelklasse. Das ist in einem Knapp-über-vier-Meter-SUV auf Kleinwagenbasis durchaus überraschend.

Ganz so positiv kommt die ungewöhnliche Handschuhfachlösung nicht davon. Die Lade des großen Handschuhfachs (11 Liter Volumen) öffnet sich wie eine Schublade in Richtung Beifahrersitz. Sitzt dort jemand, stehen seine Knie der Schublade im Weg.

Hinten passt ordentlich etwas hinein. Im Captur dürfen je nach Position der verschiebbaren zweiten Sitzreihe 377 bis 455 Liter auf die 72 bis 88 Zentimeter lange Ladefläche gepackt werden. Maximal passen 1.235 Liter auf den dann 1,51 Meter langen Kofferraumboden. Der ist ab dem Ausstattungslevel Intens je nach Einsatzzweck beidseitig nutzbar.

Die eine Oberfläche besteht aus Teppichboden und die andere aus abwaschbarem Kunststoff. Das ist praktisch.

Die Ladekante liegt mit 73 Zentimetern höher als im Kombi. Damit kann man sich jedoch gut abfinden, denn ein SUV mit mehr Bodenfreiheit baut bauartbedingt höher als ein Kombi.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Mit den Ausstattungslinien Life, Experience, Intens, Crossborder und Initiale Paris stehen fünf Niveaus für den Captur im Angebot.

Zum Serienumfang des Basismodells Life zählen das schlüssellose Startsystem, der Tempomat, elektrische Fensterheber rundum, die Berganfahrhilfe, das LED-Tagfahrlicht und die elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegel.

Im Captur Experience gehört das Audiosystem R&GO mit integrierter Smartphone-Halterung inklusive USB-Anschluss zum Lieferumfang. Damit lässt sich das Smartphone über eine kostenfreie App mit dem Autoradio verbinden.

Auf der Bedienoberfläche des Smartphone erscheinen dann die vier Menüpunkte Navigation, Fahrzeuginformationen, Telefon und Media, die es ermöglichen, das Smartphone fast wie ein vollwertiges Multimediasystem zu nutzen. Zudem verfügt der Experience über 16-Zoll-Leichtmetallräder, eine manuelle Klimaanlage, das Lederlenkrad und Nebelscheinwerfer.

Der Captur Intens rollt auf 17-Zoll. Das Ausstattungspaket umfasst die LED-Hauptscheinwerfer, die Nebelscheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion, die praktischen abziehbaren und waschmaschinentauglichen Stoffbezüge, die Klimaautomatik, den Licht- und Regensensor, die Parksensoren hinten und das Multimedia-Navigationssystem.

Selbiges verfügt über einen 7-Zoll-Touchscreen, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung sowie USB- und AUX-Anschlüsse.

Das Highlight des Captur Crossborder ist das Touchscreen-Infotainment R-LINK Evolution. Dieses funktioniert wie ein fest im Armaturenbrett integrierter Tablet-Computer über das Berühren von Icons und Menüs oder die Sprachsteuerung. Noch intuitiver und schneller gelingt der Zugriff auf die Smartphone-Inhalte über Android Auto.

Der Captur Crossborder hat darüber hinaus die erweiterte Traktionskontrolle Extended Grip, die Sitzheizung, die Rückfahrkamera, eine Mittelarmlehne vorne, Aluminiumpedale und die vorderen Einparksensoren inklusive.

Am nobelsten fährt man aber Renault Captur im Topniveau Initiale Paris, denn hier kommt Nappaleder an Sitzen und Lenkrad zum Einsatz. Musik wird aus ganzen sieben Lautsprechern des Bose Soundsystems gespielt. Äußerlich erkennt man das Topmodell an Chromzierteilen und der Exklusivlackierung Amethyst-Schwarz.

Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgsanorm

Unter der Haube des Captur kommen vier Motoren mit 90 bis 118 PS Leistung zum Einsatz. Diese werden mit dem Fünfgang- und Sechsgang-Schaltgetriebe oder Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert.

Die Benziner

Der 0,9-Liter-Turbo-Dreizylinder leistet 90 PS und wird immer mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe geliefert. Zu viel Dampf hat man mit dem kleinen Turbo, der 140 Nm Drehmoment mobilisiert, im 1,25 Tonnen schweren SUV allerdings nicht an Bord, was die Fahrleistungen zeigen.

In beschaulichen 13,1 Sekunden beschleunigt der Captur von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 171 km/h.

Flotter, unangestrengter und kultivierter geht es mit dem 118 PS starken 1,2-Liter-Motor voran. Der Vierzylinderturbo, der wahlweise mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe oder Doppelkupplungsgetriebe (EDC) kombinierbar ist, verbraucht mit 5,5 Liter/100 km Super kaum mehr als der Dreizylinder (Minderverbrauch: 0,4 Liter).

Der 1,2-Liter-Benziner performt jedoch ansprechender im Durchzug mit 205 Nm Drehmoment und in den Fahrleistungen. In 9,9 und 10,6 Sekunden (EDC) spurtet er auf 100 und mit 200 km/h (EDC: 192) geht es flotter auf der Autobahn voran.

Die Diesel

Der dezente, kaum vibrierende und nur ein kleines Turboloch überbrückende 1,5-Liter-Turbodiesel mit 90 PS steht mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe oder mit Doppelkupplungsgetriebe im Angebot. Dieser Motor bietet ähnliche Fahrleistungen wie der 90-PS-Benziner, arbeitet aber weit sparsamer.

Genauso genügsam wie der Basisdiesel geht der mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe liierte 110-PS-Diesel mit dem Kraftstoff um. Wird er gefordert, produziert er 260 Nm Drehmoment (90-PS-Diesel: 220 Nm), spurtet in 11,4 Sekunden auf Tempo 100 und läuft 180 km/h, der Verbrauch jedoch liegt mit 3,7 Liter/100 km (Werksangabe) nur 0,1 Liter über dem des Einstiegsdiesels.

Die mögliche Reichweite mit einem 45-Liter-Tank liegt damit bei 1.200 Kilometer – theoretisch. In der Praxis ist der Tank jedoch früher leer.

Sicherheit und Schutz

Nicht die maximale Anzahl, aber immerhin vier Airbags schützen die Insassen. Ein Notbremssystem ist im Captur allerdings ebenso wenig lieferbar wie einige Assistenzsysteme, die man bei jüngeren und moderneren Kompakt-SUVs bestellen kann.

Die Sicherheitsausstattung umfasst das ESP, den Bremsassistenten, die Traktionskontrolle, den Licht- und Regensensor (Serie ab Intens; Option für Experience), die Nebelscheinwerfer (Serie für Experience, mit integriertem Kurvenlicht ab Intens) und das Reifendruckkontrollsystem.

Im Topmodell Initiale Paris gehört der Easy-Park-Assistent mit zum Sicherheitspaket (Option für Intens und Crossborder). Mit dem Einparksystem muss der Fahrer nur noch den Gang einlegen, Gas geben und bremsen, während der ultraschallbasierte Parkassistent die gesamte Lenkarbeit übernimmt.

Die gleichen Ultraschallsensoren aus dem Parkhelfer nutzt auch der im Top-Captur ebenfalls serienmäßige Toter-Winkel-Warner (Option für Intens und Crossborder).

Im ADAC-Bremstest kam der Renault Captur ENERGY TCe90 nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach durchschnittlichen 36,9 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest mit der maximalen Wertung von fünf Sternen bewertet.

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