Nissan Micra Testbericht

Der Nissan Micra ist erwachsen geworden und präsentiert sich mittlerweile als schicker Kleinwagen – innen wie außen. Nur die müden Motoren reißen keinen vom Hocker.

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Andreas Heise nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Fünf Türen serienmäßig
  • Geringer Preis
  • Gutes Handling

Was nicht so gut ist

  • Müde Motoren
  • Holpriges Abrollen
  • Mäßige Rundumsicht

Nissan Micra: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Nissan Micra

Der Micra läuft schon seit über drei Jahrzehnten bei Nissan vom Band, aber seit 2017 läuft alles anders. In seiner ersten Generation wirkte er eher zweckmäßig, in seiner zweiten und dritten putzig und in der vierten ziemlich langweilig. Langeweile kann man der fünften Auflage sicherlich nicht vorwerfen.

Der V-förmige Kühlergrill, das tiefe Dach und die bis zu den markanten Heckscheinwerfern ansteigende Seitenlinie machen aus einem braven Kleinwagen einen schicken. Zudem ist der neue Micra 17 Zentimeter länger als das Vormodell, was sich im Kofferraum (300 Liter Volumen) genauso bemerkbar macht wie im Innenraum.

Der präsentiert sich moderner, individueller und mit einem zeitgemäßen Paket an Infotainment- und Assistenzsystemen. Das Handling des Micra wurde zwar verbessert, aber die müden Motoren sind leider weiterhin an Bord.

Angekommen in der 4-Meter-Klasse

Ein Kleinwagen muss vor allem kompakt und wendig sein. Beides erfüllt der Micra, der mit 3,99 Meter Länge nicht mehr mickrig ist. Er fällt im Format nicht mehr so kurz wie ein VW up!Opel Karl oder Toyota Aygo aus, sondern schließt in der Länge zu den deutschen “Big Three” der Vier-Meter-Klasse auf, dem VW PoloFord Fiesta und Opel Corsa.

Resmüee: Neben dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und den drei Jahren Garantie hat der Nissan Micra in seiner fünften Auflage allerhand zu bieten. Der japanische Kleinwagen, der im französischen Renault-Werk in Flins gebaut wird, gefällt mit freundlichem Ambiente und ordentlicher Qualität im Interieur und genauso mit guter Sicherheits- und Komfortausstattung.

Bei den Motoren sollte Nissan nochmals nachlegen, aber ansonsten fühlt sich der gewachsene Micra mit seinen fünf Sitzplätzen, fünf Türen und seiner verbesserten Alltagstauglichkeit für einen Kleinwagen, der auch für kleine Familien taugt, erfreulich erwachsen an.

Wie viel kostet der Nissan Micra?

Leistung, Verbrauch und CO2-Ausstoß

Wenig Gewicht ist gut fürs Handling. Der Nissan Micra wiegt knapp über eine Tonne. Schon deshalb geht es mit ihm flink und wendig durch die Stadt. Die Kürze kommt in der City ebenfalls gut, wenn es ans Einparken geht.

Auch die Lenkung und der Wendekreis (10,3 Meter) entscheiden darüber, wie handlich sich ein Kleinwagen beim Rangieren und Zirkeln in engen Innenstädten anfühlt. Die Lenkung des Micra arbeitet leichtgängig und ausreichend direkt und präzise.

Und der Komfort? Fällt in etwa so aus, wie man es bei 3,99 Meter Kürze erwartet. Er geht in Ordnung, aber auf schlechten Straßen dringen schon ein paar Stöße wegen des relativ straff abgestimmten Fahrwerks beim Überrollen von Fugen und Rillen in den Innenraum vor.

Moderne Technik macht den Fahralltag noch ein gutes Stück leichter, denn als erster Kleinwagen bietet der Micra ein 360-Grad-Rundumsichtsystem und einen Spurhalteassistenten, der nicht nur warnt, sondern im Bedarfsfall durch Bremseingriff aktiv in den Fahrbetrieb eingreift.

Drei Motoren, die mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe verwaltet werden, stehen im Micra zur Wahl: Ein 1,0-Liter-Benziner mit 71 PS, ein 0,9 Liter großer und 90 PS leistender Dreizylinder-Turbobenziner und ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Diesel mit ebenfalls 90 PS.

Die Benziner

Eigentlich hat der Nissan Micra mit einer Tonne Gewicht gute Karten für Temperament. Das offenbart der 90 PS-Dreizylinder aber erst bei höheren Drehzahlen. Im Drehzahlkeller wirkt er kraftlos. Erst bei 2.000 Touren erwacht der Dreier zum Leben und zieht knapp vor 4.000 Touren noch einmal richtig an. Das tut er mit dem typischen Dreizylindersound – also nicht gerade leise.

Trotzdem ist dieser Motor im Vergleich zum 1,0-Liter-Dreizylinder mit 71 PS die bessere Wahl. Der schwächere Motor verbraucht ähnlich viel (4,6 l/100 km), liefert kaum Drehmoment (95 Nm) und beschleunigt lahm (in 15,1 s von 0 auf 100 km/h).

Mit dem Nissan Micra 0.9 IG-T, der 140 Nm Drehmoment produziert und flotte 175 (anstatt 161 km/h) läuft, geschieht der Sprint bis 100 km/h in 12,1 Sekunden. Der von Nissan angegebene Verbrauch, der bei häufigem hochdrehen auch zwei, drei Liter höher ausfallen kann, wird von Nissan mit 4,4 bis 4,6 l/100 km angegeben.

Der Diesel

Der 1,5 Liter große Dieselmotor kommt mit noch weniger Kraftstoff aus dem 41-Liter-Tank aus. Er verbraucht nur 3,2 bis 3,5 l/100 km und bietet mit 220 Nm Drehmoment mehr Durchzugskraft. So motorisiert erreicht der Nissan Micra eine Höchstgeschwindigkeit von 179 km/h und sprintet in 11,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Trotzdem hinterlässt er beim Fahren einen ähnlichen Eindruck wie die Benziner, die im leichten Micra getrost etwas mehr Dampf entwickeln könnten.

Platz und Praxistauglichkeit

Im Kleinwagen kollidieren die guten Absichten der Entwickler. Zum einen soll der Kleine gut einzuparken sein, zum anderen im Innenraum und Kofferraum möglichst groß ausfallen.

Im Micra erfüllt sich so einiges von dem, was man sich von einem kompakten Auto wünscht. Auf den Vordersitzen herrscht im fünftürigen und fünfsitzigen Micra hinter der großen Frontscheibe deutlich mehr Bewegungsfreiheit als im Vormodell.

Die Platzverhältnisse auf den äußeren Sitzplätzen im Fond, die man dank der hinteren Türen gut erreicht, gehen für einen Kleinwagen in Ordnung. Dass sich der Zustieg schmaler gestaltet als vorne, kann man bei vier Meter Länge gut akzeptieren.

Die funktionalen Nachteile des smarten Designs muss man akzeptieren. Die schmalen hinteren Seitenscheiben lassen nicht viel Licht hinein und ab 1,85 Meter geht einem der Kopfraum aus. Bis zu einer Körpergröße von 1,80 Meter sitzt man aber ganz gut im Fond. Um die Rundumsicht ist es nicht ganz so gut gestellt, weil die letzten Säulen an der Karosserie blicktechnisch gesehen ziemlich breit ausfallen.

300 Liter können sich sehen lassen

Der Kofferraum ist nicht mickrig, sondern überbietet den einiger Kontrahenten recht deutlich. Die Gepäckabteile eines Hyundai i10 oder Renault Twingo nehmen nur 225 und 219 Liter auf. Im Micra liegt das Volumen bei 300 Litern. Wird die 60:40 teilbare Rückbanklehne umgeklappt, verbleibt eine Stufe im Ladeboden und 1.004 Liter Gepäck können eingeladen werden, wenn die Ladekante überwunden ist.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

An der Bedienung im modernisierten Cockpit gibt es nichts groß auszusetzen, auch weil sich die wenigen Schalter intuitiv bedienen lassen und die Dinge des Alltags im Micra gut klappen.

Selbst ein großes Smartphone kommt sicher in der tiefen Ablage vor dem Schalthebel unter. Die riesige Sonnenschutzblende oberhalb der Frontscheibe und der höhenverstellbare Fahrer:innensitz geben auch kleinen Fahrer:innen gute Chancen bei tief stehender Sonne nicht geblendet zu werden. Die Einstellungen des Infotainments und der Navigation gehen über den Bildschirm so leicht vonstatten wie die Einbindung vom Smartphone.

Fünf Ausstattungslinien

Im neuen Nissan Micra, der auf Individualisierung und fröhliche Farben setzt, gibt es bei der Ausstattung mehr zu entscheiden als in jedem Micra zuvor. Zuerst muss sich zwischen den fünf Ausstattungslinien Visia, Visia Plus, Acenta, N-Connecta und Tekna entschieden werden.

Im Einstiegsmodell Visia gehören zur Ausstattung der Notbremsassistent, die Fahrlichtautomatik, das LED-Tagfahrlicht, die Zentralverriegelung und die elektrischen Fensterheber vorn, aber nicht die Klimaanlage. Die kühlt erst im Visia Plus, der zusätzlich mit einem Audiosystem und der Bluetooth-Funktion aufwartet.

Der Micra Acenta bietet mit dem 7-Zoll-Audiosystem mit Touchscreen, Apple CarPlay, dem Multifunktionslenkrad, dem Bordcomputer und dem Tempomat eine umfassende Infotainment-Technik-Ausstattung.

Noch vernetzter wird es mit dem N-Connecta, der auf 16-Zoll-Leichtmetallrädern rollt und mit dem Navigationssystem, dem Intelligent-Key, dem Regensensor sowie der Klimaautomatik ausgestattet ist.

Tekna heißt die Spitzenausstattung

Die Topausstattung ist mit dem Micra Tekna erreicht. Der hat ab Werk 17-Zoll-Leichtmetallräder und kommt mit dem Bose Soundsystem, der Sitzheizung an den Vordersitzen, der Rückfahrkamera und umfassenden Sicherheitssystemen (Spurhalteassistent, Nebelscheinwerfer, Fernlichtassistent, Regensensor) zum Kunden.

Im nächsten Schritt lassen sich bei der Bestellung die Ausstattungslinien mit Exterieur- und Interieurpaketen ergänzen. Die Exterieurpakete sind ab dem Acenta erhältlich.

Die drei Pakete unterscheiden sich durch die Applikationen an den Spiegelkappen und den Seitenschwellern, im Styling der Front- und Heckstoßfänger, an den Felgen mit Farbeinsätzen und durch Folierungen an der Flanke, Haube und auf dem Dach.

Gut: Alles Zubehör fällt unter die Drei-Jahres-Garantie des Fahrzeugs. Auch die lässt den Micra beim Preis-Leistungs-Verhältnis gut aussehen.

Sicherheit und Schutz

Beim Micra hängt die Sicherheit auch vom Geldbeutel ab. Ist das Safety Paket 1 inklusive der Fußgängererkennung und des Spurhalteassistenten an Bord, dann überzeugt der Kleinwagen im NCAP-Crashtest mit seinem Insassen- und Fußgängerschutz vollends und erhält somit fünf von fünf Sternen. Ist dieses Paket jedoch nicht enthalten, dann reicht es bei der Basisversion nur für vier von fünf Sternen.

Der Spurhalteassistent warnt den Fahrer bei der Überschreitung der mittleren oder seitlichen Fahrbahnmarkierung mit einem Zucken in der Lenkung und holt den Micra bei Verlassen der Straße wieder zurück in die Spur.

Der radarbasierte Notbremsassistent mit Fußgängererkennung schützt vor Kollisionen im Verkehr und der Toter-Winkel-Assistent warnt beim Fahrspurwechsel vor Autos in der Umgebung.

Hilfreiche Verkehrsschildererkennung

In Fahrt hilft die zwischen dem Drehzahlmesser und Tachometer sitzende Verkehrsschilderkennung dem Fahrer, sich an die Tempolimits zu halten. Das ist praktisch, wenn man ein Schild übersehen haben sollte.

Während des Parkens lernt man die Vorteile eines 360-Grad-Rundumsichtsystems nun auch im Kleinwagen zu schätzen, denn der Around-View-Monitor stellt das Fahrzeug beim Einparken mithilfe von vier Kameras auf dem Monitor in Echtzeit aus der Vogelperspektive dar. Das ist nicht nur schön anzusehen, sondern schützt auch vor Parkschäden.

Im ADAC-Bremstest kam der Nissan Micra 0.9 IG-T nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach durchschnittlichen 36,3 Metern zum Stehen.

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