Hyundai Staria Testbericht
Mit einem frischen Look will der Hyundai Staria den Van-Markt aufmischen. Die Chancen dafür stehen gut: Der Bus bietet mehr Platz als ein VW Multivan, ist gut ausgestattet, aber kein Schnäppchen.
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Was gut ist
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Hyundai Staria: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Hyundai Staria
So haben wir einen Kastenwagen noch nie gesehen! Während die Konkurrenz große Transporter meist spartanisch ausstattet und ihnen eine rustikale Optik verleiht, geht Hyundai einen völlig neuen Weg.
Der Staria sieht äußerst futuristisch aus und kommt mit edlem Ex- und Interieur. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzmodellen ist der Wagen nicht mit leerem Kastenheck, sondern nur als Personentransporter erhältlich.
Der Zukunft voraus
Mit diesem Release hätten wohl die wenigsten gerechnet. Hyundai zieht Optik der Technik vor. Während viele Konkurrenten ihre Vans durch Elektromotoren futuristisch machen, setzt Hyundai auf edle Optik. Hier können nicht mal die extravaganten Van-Modelle von Mercedes oder Volkswagen mithalten.
Und nicht nur in puncto Optik setzt die Marke ein Zeichen, auch bei der Größe sprengt Hyundai den normalen Rahmen. Auf Wunsch gibt es den Staria nicht nur in der typischen 7-Sitzer-Konfiguration, er ist inzwischen auch als 9-Sitzer erhältlich.
Futuristisch, aber zukunftsweisend
Wenn es um Transporter geht, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nur wenig getan. Das Maß aller Dinge bleibt die T-Reihe von Volkswagen, die 1950 mit dem Bulli startete. Noch immer ist der VW Multivan der meistverkaufte Bus seiner Klasse. Auch sein Design ist maßgebend.
Egal ob Mercedes V-Klasse oder Citroen SpaceTourer - sie alle entfernen sich nicht allzu weit von den Vorgaben, die der Bulli einst setzte. Futurismus findet hier nur in Form des Antriebs statt - die ersten Vans gibt es nun mit Elektromotor, allerdings mit begrenzter Reichweite.
Bis jetzt. Denn der Hyundai Staria ist etwas, was neudeutsch gerne als „Gamechanger“ bezeichnet wird. Mit dem bieder-klassischen Look des VW Multivan hat der koreanische Van nichts zu tun. Vielmehr wirkt der Staria, als sei er direkt einem Science-Fiction-Film entsprungen.
Die Silhouette ist schnörkellos, wie aus dem Windkanal. An der Front zieht sich ein Tagfahrlicht-LED-Leuchtband quer über das ganze Blech der Motorhaube. Darunter sitzt ein überdimensionaler Kühlergrill, an dessen Seiten die Scheinwerfer angebracht sind, die in Würfelform aufleuchten. Am Heck ein ähnliches Bild: Die schmalen Rücklichter ziehen sich über die Seiten der kompletten Heckklappe.
Erfrischendes Design, hoher Preis
Reicht das, um dem Platzhirsch von Volkswagen gefährlich zu werden? Die Koordinaten stimmen zumindest: Der Hyundai Staria stellt massig Platz für bis zu neun Personen zur Verfügung, ist bequem und luxuriös ausgestattet. Zudem ist sein Design wirklich erfrischend.
Ernüchternd ist der hohe Preis und die mangelnde Auswahl an Motorisierungen. Es gibt nämlich bisher nur einen 177-PS-Diesel.
Wie viel kostet der Hyundai Staria?
Das Hyundai Staria Modell hat einen Listenpreis von 48.100 € bis 57.550 €. Mit Carwow können Sie jedoch im Durchschnitt 5.629 € sparen. Die Preise beginnen bei 44.386 € für Barzahlung.
Unsere beliebtesten Hyundai Staria Versionen sind:
Modellvariante | Carwow Preis ab | |
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1.6 T-GDI Hybrid Trend Automatik 5dr | 44.386 € | Angebote vergleichen |
Günstig ist der Hyundai Staria sicher nicht, doch dafür bietet er einiges. Auch die Versicherung ist nicht gerade günstig, wobei sie für ein Fahrzeug dieser Kategorie noch in Ordnung ist.
Nimmt man nicht mehr, als gesetzlich vorgeschrieben, dann kommt man mit der Haftpflichtversicherung aus. Der Staria wird hier in Klasse 20 eingeteilt. Etwas mehr Schutz bringt die Teilkasko, die Versicherungsklasse ist hier die 23.
Wer auch den Schaden am eigenen Auto bei selbstverschuldeten Unfällen gezahlt haben will, braucht einen Vollkaskoschutz. Dieser ist nicht billig, weshalb für den Staria die Klasse 27 gilt.
Leistung und Fahrkomfort
Das Motorenangebot ist mehr als überschaubar. Es gibt nur einen 2,2-Liter-Diesel mit 177 PS, Achtgangautomatik und Frontantrieb. Wahlweise ist er für etwa 2.000 Euro mehr als Allrad erhältlich. Hinter der großen Scheibe bietet der Hyundai Staria einen weiten Blick auf die Straße, die Automatik beschleunigt ihn mühelos, trotz der bis zu 2,5 Tonnen Gewicht.
Der Van ist erstaunlich straff abgestimmt, Unebenheiten auf der Straße gibt er an die Reisenden weiter. Ein Luftfahrwerk oder adaptive Dämpfer, die bei VW und Mercedes aufpreispflichtig sind, gibt es nicht. Trotzdem ist der Staria äußerst bequem, leise im Innenraum und bietet sich vor allem als Langstreckengleiter an.
Platz und Praxistauglichkeit
Ein mutiges Design, das viele begeistern wird - und sicher auch Kund:innen verschrecken dürfte. Werden Transporter schließlich immer beliebter als Familienautos. Und diese Käufer:innen sind nicht gerade für einen progressiven Geschmack bekannt. In dieser Klasse zählt nur eins: viel Platz.
Die gute Nachricht ist: Das dürfte das geringste Problem des Hyundai Staria sein. Hier gibt es sogar mehr Sitzplätze als bei allen Konkurrenten. Eine Konfiguration mit bis zu neun Plätzen ist bei dem Van möglich. Egal ob 7- oder 9-Sitzer - die Sitze lassen sich, wie in dieser Klasse üblich, äußerst variabel konfigurieren.
Das Kofferraumvolumen hängt davon ab, mit wie vielen Bänken oder Sesseln der Hyundai Staria besetzt ist. Der 7-Sitzer nimmt mindestens 117 Liter auf, maximal sind es 431 Liter. Der 9-Sitzer schluckt mehr: Das Kofferraumvolumen beträgt 831 minimal und 1.303 Liter maximal.
Praktisch: Die mittlere Sitzreihe kann um 20 Millimeter, die dritte Sitzreihe um 400 Millimeter in Längsrichtung verschoben werden. Je nachdem kommt das der Beinfreiheit oder dem Gepäckraumvolumen zugute.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Grundsätzlich gibt es den Staria in drei verschiedenen Ausstattungslinien. Beim 9-Sitzer kannst du dich zwischen Trend und Prime entscheiden. Beim 7-Sitzer steht nur die Ausstattung Signature zur Auswahl - bei ihr ist das meiste bereits ab Werk an Bord.
Sprich, den 9-Sitzer bekommst du günstiger, musst aber wiederum auch einige kostspielige Kreuzchen auf der Sonderausstattungsliste machen, wenn du eine bessere Ausstattung willst. Nimmst du die 9-Sitzer-Einstiegsvariante Trend, zahlst du z. B. für die Metallic-Lackierung Shimmering Silver 990 Euro extra, für das Easy Access-Paket mit elektrischen Schiebetüren sind es 1.500 Euro. Beim 7-Sitzer Signature ist das und noch mehr serienmäßig.
Unterschiedliche Sitzkonfigurationen
Standardmäßig gibt es vorne zwei Sessel, die durch die Mittelkonsole getrennt sind, in der sich ein riesiges Ablagefach befindet. Optional bietet Hyundai eine Zweierbank für den Beifahrer:innenplatz an.
In Reihe zwei stehen Relax-Einzelsitze. Die Rückenlehnen, Sitzkissen und Rückenlehnen lassen sich elektrisch einstellen, per Knopfdruck gleiten sie in eine bequeme Liegeposition. Zudem gibt es ausklappbare Fußstützen. Lounge-Feeling pur. Wer sich während der Fahrt unterhalten will, kann die Sitze entgegen der Fahrtrichtung drehen. Zudem lassen sie sich seitlich sowie längs verschieben, um das Platzangebot voll auszunutzen.
Auch die dritte Reihe ist komfortabel
Etwas umständlicher ist der Zustieg in die dritte Sitzreihe. Hierzu müssen erst die Sessel davor umgelegt werden oder man muss sich zwischen ihnen durchschlängeln. Raum ist aber auch hier reichlich vorhanden. Für Campingfans gibt es zudem eine Konfiguration, bei der sich eine ebene Liegefläche ergibt. Ein Nachteil: Bei den Sitzen in Reihe drei gibt es keine Isofix-Verankerungen für Kindersitze.
Eine Freisprechanlage verstärkt alles
Weitere Details machen das Reisen angenehm. Damit der Kontakt zu Reihe zwei und drei nicht abreißt, verstärkt eine Freisprechanlage das Gesprochene aller Reisenden.
Gut für Eltern: Eine Weitwinkelkamera an der Decke behält den Innenraum des Staria im Blick. Für die Smartphones befinden sich an allen Plätzen Lademöglichkeiten, Staufächer bietet der Hyundai Staria in jeder Sitzreihe.
Die Schiebetüren auf beiden Seiten öffnen sich elektrisch - je nach Ausstattung ohne oder mit Aufpreis. Getränke können an der Rückseite der Mittelkonsole abgestellt, Jacken und Taschen an den Lehnen der Vordersitze aufgehängt werden.
Das Tacho-Display sitzt über dem Lenkrad
Der Innenraum des Hyundai Staria ist modern, aber nicht ganz so progressiv wie sein Äußeres. Wer schon einmal in einem Tesla oder einem aktuellen Volvo gesessen hat, kennt die überdimensionierten Hochkant-Displays in der Mittelkonsole.
Wobei Hyundai hier ein wenig schummelt. Dem Infotainment dient nur der obere Bereich, der untere ist für die Bedienung der Klimaanlage vorgesehen. Das sieht schick aus, ehrlicherweise muss man aber sagen: Mit klassischen analogen Knöpfe würde sich die Belüftung leichter bedienen lassen.
Ein weiteres Display sitzt auf den Armaturen vor den Fahrenden. Eine ungewöhnliche Wahl für den Tacho, der so über dem Kranz des Lenkrads thront. Das hat einen Vorteil: Vor dem Bildschirm ist Platz für ein weiteres großes Staufach. Die Verarbeitung ist gut, aber nicht ganz auf dem Niveau eines VW Multivan.
Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm
Den Verbrauch gibt Hyundai mit 8,5 Liter, beziehungsweise 8,9 Liter (Allrad) Diesel an, im Test waren es um die zehn Liter. Was nicht schlecht ist für einen Van dieser Größe jenseits von zwei Tonnen Gewicht. Ungewöhnlich ist ein Detail: Die mittlerweile bei allen Modellen übliche Start-Stopp-Automatik zum Spritsparen gibt es im Hyundai Staria nicht. Eine Elektro-Version des Transporters ist nicht in Planung.
CO2-Ausstoß könnte besser sein
Natürlich ist der Staria in die Abgasnorm Euro 6d eingestuft, sonst hätte er gar nicht mehr auf den Markt kommen dürfen. Doch leider lässt der CO2-Ausstoß zu wünschen übrig, was man schon an der schlechten Effizienzklasse von C bzw. D erkennen kann. Der Staria mit Frontantrieb hat einen Ausstoß von 222 Gramm pro Kilometer, wählt man Allrad, sind es sogar 232 Gramm CO2, die jeden Kilometer in die Luft entlassen werden.
Sicherheit und Schutz
Der Hyundai Staria wurde von den Expert:innen im NCAP-Crashtest bislang nicht bewertet. Nachdem es auch keinen Vorgänger gibt, da es sich um ein komplett neues Modell handelt, können wir auch keine Vergangenheitswerte zur Orientierung angeben.
Immerhin wurde der Staria von den ANACP-Crashtestern unter die Lupe genommen. Es handelt sich quasi um das australische/neuseeländische Pendant zum europäischen Euro NCAP. So erhielt der Familienvan in Down Under 2021 die Bestwertung von 5 Sternen.
Beim Schutz von mitfahrenden Kindern kam der Staria beim ANCAP-Crashtest auf 86 Prozent der Maximalpunktzahl, beim Schutz der Erwachsenen waren es 85 Prozent. Geht es um die Sicherheit von Fußgänger:innen oder Radfahrer:innen, zeigte das Modell Schwächen - hier erreichte der Hyundai nur 65 Prozent. Bei den Sicherheitsassistenten kam er auf ein solides Ergebnis von 74 Prozent.
Zuverlässigkeit und Probleme
Zur Garantie: Für den Staria gibt es nicht die bei Hyundai üblichen fünf Jahre Garantie. Beim Familien-Van sind es nur drei. Klingt im ersten Moment enttäuschend, doch kein Grund zur Sorge. Per zweijähriger Neuwagen-Anschlussgarantie von Real Garant sind es am Ende doch 5 Jahre - für die Kund:innen ist die Anschlussgarantie kostenlos.
Zur Zuverlässigkeit: Bisher gab es vom KBA nur einen Rückruf - Fahrzeuge mit Baujahr 2021 bzw. 2022 wurden ohne Start-Stopp-Funktion produziert und ausgeliefert. Betroffen waren 365 Fahrzeuge. Durch ein Gutachten wurde bestätigt, dass die gültigen Abgasvorschriften auch ohne die Start-Stopp-Funktion erfüllt wird, und die Fahrzeugpapiere wurden bei den bereits in den Verkehr gekommenen Fahrzeugen durch die zuständigen Zulassungsstellen unter Vorlage des Gutachtens berichtigt. Noch nicht zugelassene Fahrzeuge wurden im Einzelverfahren zugelassen.
Dass es bisher nur einen Rückruf in Deutschland gab (Stand: Sommer 2024) und auch sonst nichts über größere Schwachstellen bekannt ist, spricht für die Qualität des Staria.
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