Hyundai i30 N Testbericht
Für Hyundai ist der i30 N das erste echte Sportmodell in Großserie. Mit seinem Handling wandelt der in zwei Leistungsstufen ausgelieferte Koreaner auf den Pfaden des seit 1976 produzierten VW Golf GTI.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
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Bewertung des Hyundai i30 N
Mit dem 250 bzw. 280 PS starken Turbomotor tritt der Hyundai i30 N in der 4,30-Meter-Klasse gegen junge Wilde wie den Honda Civic Type R, Opel Astra OPC und Seat Leon Cupra 300 an. Natürlich zielt der Kompaktsportler auch auf die Fangemeinde des Golf GTI.
All diesen Modellen gemeinsam ist, dass sich in ihnen Sportwagenfahrer und Familienväter mit Begeisterung die Hand geben können, denn den GTI-Auftrag „stark und praktisch“ erfüllten sie mit Bravour.
Wer den braven und geräumigen i30 kennt, bedient auch den i30 N ohne Probleme, steigt dank der vier Türen komfortabel ein und packt das Gepäck in einen überdurchschnittlich großen Kofferraum. Für den i30 N gibt es sogar eine Anhängerkupplung.
Der Auftritt ist dezent, das N-Logo prangt auf dem Kühlergrill. Die mit einer schmalen roten Zierleiste garnierte Frontlippe ist ebenso in Schwarz gehalten wie die Seitenspiegel und die Schweller. Das Potential deuten hinter den Leichtmetallfelgen rot lackierte Bremssättel und im Innenraum Sportsitze an.
Ein Potential, das der Kompaktsportler auf einer kurvigen Landstraße unter Beweis stellt. Um dort richtig Spaß zu haben, hat der i30 N gute Karten mit dem adaptivem Sportfahrwerk, der Differenzialsperre und der Launch Control. Das dezente bis röhrige Begleitkonzert wird durch eine Klappenauspuffanlage verursacht.
Bei all dem bleibt der erste Hyundai, der von Herzen Sportler sein will, trotzdem ein echter Hyundai. Mit langer Garantiezeit, guter Sicherheitsausstattung und einem von 250 bzw. 280 PS nicht auf den Kopf gestellten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mit der im Vergleich zur Konkurrenz reichhaltigen Ausstattung, serienmäßigen fünf Türen und fünf Jahren Garantie zum fairen Preis ist der Hyundai i30 N ein Kompaktsportler, der zugleich emotional und vernünftig ist. Genau dies und die sportlich runde Abstimmung machen den Reiz des ersten Hyundai N-Modells aus.
Wie viel kostet der Hyundai i30 N?
Der Hyundai i30 N hat sich im Laufe der Jahre eine treue Fangemeinde erarbeitet - auch wegen seines attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses. So startet er in der 250-PS-Version noch unter 35.000 Euro.
Ein VW Golf GTI ist etwa 10.000 Euro teurer und hat mit 265 PS nur 15 PS mehr. Und da wäre ja noch der i30 N Performance: Er liegt 15 PS über dem GTI und liegt noch unter 40.000 Euro.
Und ja, auch die Wolfsburger haben noch stärkere Modelle im Köcher: den GTI Clubsport mit 300 PS und den R mit 333 PS. Doch hier bewegen wir uns in ganz anderen Preisregionen. Während der Clubsport stramm auf die 50.000 Euro zugeht, steuert der R sogar die 55.000-Euro-Marke an.
Leistung und Fahrkomfort
2017 wurde das erste N Modell zeitgleich mit der dritten Generation des i30 eingeführt. Zwei Leistungsstufen zur Auswahl.
250 oder 280 PS
Der Hyundai i30 N stellt 250 PS in der Basis- und 280 PS in der sogenannten Performance-Version bereit. Den schwächeren Antrieb gibt es ausschließlich mit 6-Gang-Schaltgetriebe - beim stärkeren steht alternativ noch ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zur Auswahl.
Zwar handelt es sich in beiden Fällen um denselben Motor, einen 2,0-Liter-Turbobenziner. Doch nicht nur bei der PS-Zahl gibt es Unterschiede: Auch das Drehmoment ist beim i30 N Performance 39 Nm höher (392 vs. 353 Nm) und der 0-auf-100-Sprint gelingt 0,5 Sekunden (Handschalter) bzw. 1,0 Sekunden (Automatik) schneller. 5,4 bzw. 5,9 Sekunden stehen 6,4 Sekunden (i30 N) gegenüber.
Über die zwei extra Lenkradtasten wählt man die Fahrmodi, die über die Spontanität der Gasannahme, die Lenkkräfte, die Dämpfung und den Motorsound richten. Über die eine Taste die Fahrmodi Eco, Normal und Sport und über die mit der Zielflagge den N-Modus.
In dem bleibt, wenn man es positiv ausdrückt, ein wenig Restkomfort übrig, denn die adaptiven Stoßdämpfer federn nun hart. Auf der Rennstrecke, auf welcher der große Bildschirm über die aktuellen G-Kräfte und die Rundenzeiten informiert, fühlt sich das am besten an, weil das Lenken direkter geschieht und die Seitenneigung gering ist.
Im Komfortmodus fällt die Dämpfung dagegen auch noch straff, aber bekömmlicher aus.
Die Rückmeldung der elektromechanischen Lenkung begeistert in ihrer sensiblen Direktheit. Das Heck lässt sich zum Mitlenken motivieren. Bei viel Gas aus engen Kurven sorgt die elektronisch geregelte Differenzialsperre dafür, dass sich möglichst viele der bis zu 280 PS über die Vorderreifen im Asphalt verkrallen.
Wenn die Launch Control aktiviert wurde, gelingt das auf der Geraden am effektivsten, denn bei voller Beschleunigung aus dem Stand unterbindet das System durchdrehende Räder.
Platz und Praxistauglichkeit
Mit den fünf Türen und dem großen Kofferraum ist der Hyundai i30 N so vernünftig auf den Alltag eingestellt wie ein i30 von der Stange. Den entscheidenden Unterschied machen einige Tasten und das Sportabzeichen.
Die Innenraumdimensionen im 4,34 Meter langen und 1,80 Meter breiten i30 N und die solide verarbeiteten und präzise eingepassten Teile wirken vertraut und wecken Vertrauen. Die Bedienung an den Schaltern und am 8 bzw. 10,25 Zoll großen Touchscreen geht leicht von der Hand. Das Smartphone ist flott in den Multimediabetrieb eingebunden.
Metallisch schimmernde Zierteile und das Sportlenkrad lassen den Innenraum noch hochwertiger erscheinen. Der Dachhimmel ist sportiv in Schwarz gehalten. Und für was lassen sich die zwei extra Lenkradtasten nutzen? Mit denen werden die Fahrmodi eingestellt – dazu mehr im nächsten Kapitel.
Vorne ist das Raumgefühl gut. Die elektrisch verstellbaren, mit blauen Nähten umgarnten Sportsitze mit verstellbarer Oberschenkelauflage, die optional mit Leder und Alcantara bezogen werden können, sind bequem. Die Sitzposition ist für große Fahrer aber etwas hoch und schmale Naturen erhalten um die Hüften zu wenig Flankenunterstützung von den Sitzwangen.
Der Einstieg in den Fond gestaltet sich dank der fünf Türen einfach. Kopf- und Beinfreiheit gehen in Ordnung. Lediglich für Langbeinige geht es um die Knie knapper zu.
Für einen Sportler kann der Kofferaum des i30 N überzeugen. An diesem stört nur die hohe Ladekante. Mit 395 Liter bietet er mehr Volumen als der Gepäckraum des Golf GTI (374 Liter).
Wird die im Verhältnis 60:40 geteilte Rückbank umgeklappt, wächst das Laderaumvolumen auf stattliche 1.301 Liter. Sollte noch mehr Transportkapazität benötigt werden, lässt sich eine Anhängerkupplung befestigen, an der bis zu 1,6 Tonnen schwere Hänger gezogen werden können.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Schon ein normaler i30 rollt zumeist mit einer guten bis sehr guten Ausstattung vom Händlerhof. Die Sportmodelle i30 N und i30 N Performance legen, was das Setup und den Luxus angeht, noch nach.
Der i30 N rollt auf 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Michelin Pilot Super Sport Bereifung und verfügt über ein Sportfahrwerk mit adaptiven Stoßdämpfern.
Ebenso umfasst das Ausstattungspaket die Rev Matching Zwischengasfunktion, die Launch Control und die vorderen Sportsitze und darüber hinaus die Einparkhilfe vorne/hinten mit Rückfahrkamera, die Voll-LED-Scheinwerfer, den digitalen Radioempfang (DAB), die Zweizonen-Klimaautomatik, die Sitzheizung vorne und die Lenkradheizung.
Performance-Version steht auf 19-Zöllern
Der i30 N Performance stemmt sich mit 19-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Pirelli P Zero Bereifung gegen die Kurve und trumpft mit weiteren Features fahrdynamisch auf: mit der elektronisch geregelten Differenzialsperre, der N Performance Bremsanlage (360 mm vorne), dunkel getönten Scheiben ab der B-Säule sowie der Sportabgasanlage mit variabler Klappensteuerung.
Egal, ob man sich für den i30 N oder i30 N Performance entscheidet, beide Varianten glänzen mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm
Die Performance ist auch deshalb eindrucksvoll, weil bei der Entwicklung des i30 N Albert Biermann mitwirkte. Der war bis vor ein paar Jahren bei BMWs M GmbH für Fahrzeuge wie den BMW M3 zuständig – eine sehr gute Referenz.
Die Benziner
Den 250 oder 280 PS, die der 2,0-Liter-Turbomotor im i30 N und i30 N Performance bereitstellt, steht ein Fahrzeuggewicht von 1.475 bis 1.610 Kilo gegenüber.
Bullige 353 Nm Drehmoment produziert der Vierzylinder im i30 N in einem breiten Bereich zwischen 2.100 und 4.700 Umdrehungen. Die 250 PS versammeln sich zwischen 5.500 und 6.000 Umdrehungen pro Minute an der Vorderachse.
Der i30 N Performance schaufelt ein noch höheres Drehmoment von 392 Nm auf die Vorderräder und sprintet mit seinen 30 PS Mehrleistung in 5,4 (Automatik) bzw. 5,9 (Handschalter) statt 6,4 Sekunden aus dem Stand auf 100. Bei der Höchstgeschwindigkeit bleibt es: 250 km/h.
Gut klingt die Klappenauspuffanlage. Mal gesittet leise, mal knurrig und das andere Mal mit Zwischengasstößen und Fehlzündungen herzhaft kernig.
Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe glänzt mit Präzision, kurzen Wegen und guter Führung. Mit einem flotten Doppelkupplungsgetriebe ist nur der i30 N Performance lieferbar.
Am ursprünglichsten und gefühlsechtesten fährt sich ein sportliches Fahrzeug traditionell mit einem konventionellen Schaltgetriebe. Hier geschieht das einigermaßen sparsam mit den 7,7 Litern im i30 N und 8,0 Litern im i30 N Performance. Die Performance-Version mit Automatik kommt offiziell auf 8,4 l/100 km.
Sicherheit und Schutz
Die Sicherheits- und Assistenzsysteme entsprechen denen, die auch in den braveren i30-Modellen serienmäßig oder optional verbaut sind.
Dazu gehören der Notbremsassistent, der Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung, der Müdigkeitswarner, die Berganfahrhilfe, der Fernlichtassistent, sechs Airbags und der aktive Spurhalteassistent. Ebenso der Toter-Winkel-Assistent, der Querverkehrswarner und die Verkehrszeichenerkennung.
Damit verfügt der i30 N über eine moderne Sicherheitsausstattung, die von seinem gut über die Straßensituation informierenden Fahrwerk und der leistungsfähigeren Bremsanlage unterstützt wird.
Im ADAC-Bremstest kam schon der Hyundai i30 nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach hervorragenden 34,3 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest mit der maximalen Wertung von fünf Sternen bewertet.