Dacia Spring (2021-2023) Testbericht

Dacia mischt den Elektroauto-Markt mächtig auf, denn mit dem Dacia Spring präsentiert die Marke ein Modell, dass den Einstiegspreis in die Elektromobilität neu definiert. Gleichzeitig orientiert sich der Spring an aktuellen Trends und der Nachfrage in Sachen Fahrzeugtyp.

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Felix Reek nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Ausreichender Durchzug
  • Sinnvoll gestaltetes Cockpit
  • Gute Ausstattung

Was nicht so gut ist

  • Geringe Leistung
  • Eingeschränkte Kopffreiheit
  • Schwache Ladeleistung (ohne CCS)

Dacia Spring (2021-2023): Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Dacia Spring

Mit seinen kompakten Abmessungen, allen voran der Länge von 3,73 Meter zirkelt sich der Dacia Spring spielend leicht in enge Parklücken und durch zugeparkte Gassen. Gerade bei Stadtautos ist die SUV-Bauform enorm beliebt, denn neben dem angenehmen Einstieg macht sich das Plus an Übersicht im dichten Verkehr bezahlt.

Eher städtisch ausgelegt sind auch Antrieb und Akku von Dacias Mini-SUV. Mit 45 PS bietet der Spring nicht viel Leistung, kompensiert diesen Mangel beim Ampelstart jedoch dank sofort anliegendem Drehmoment und einstufiger Automatik. Die mit 27,4 kWh (brutto) recht klein dimensionierte Batterie bringt es immerhin auf eine maximale Reichweite von 230 Kilometern, was vor allem am geringen Verbrauch des Dacias von nur 13,9 kWh pro 100 Kilometer liegt.

Klein, aber kein Kleinwagen

Betrachtet man nur die Außenmaße des Dacia Spring, könnte man ihn auch gut im Kleinwagen-Segment verorten oder sogar als Kleinstwagen bezeichnen. Denn formal erfüllt die Länge des Spring die Definitionen dieser Kategorien und unterbietet so manchen klassischen Kleinwagen wie den VW Polo um über 30 Zentimeter.

Trotzdem macht Dacia aus seinem erstem Elektroauto ein SUV. Die hohe Bodenfreiheit, schwarz abgesetzte Kunststoffbeplankung und eckig geformte Radhäuser machen es möglich. Neben optischen Eigenschaften verleiht das dem Spring auch praktischen Nutzen.

Andere Autofirmen betonen Right-Sizing, um kleine Batterien mit geringer Reichweite zu rechtfertigen. Dacia schert sich nicht viel um derartigen Marketing-Slang. Der Dacia Spring macht keinen Hehl daraus, dass er als Stadtauto konzipiert wurde. Mit 45 PS kommt man in der Stadt ordentlich voran, gerät in anderen Einsatzgebieten jedoch schnell an Grenzen. Weit weg geht es mit der begrenzten Reichweite ohnehin nicht, doch dafür glänzt das Dacia-Elektroauto mit geringem Verbrauch.

Nicht nur die Antriebseigenschaften machen den Spring zu einem tollen Stadtauto, auch die Abmessungen führen zu diesem Schluss. Deutlich unter vier Meter misst der Dacia Spring und macht die Parkplatzsuche genauso zum Kinderspiel wie das Einparken selbst. Legt man die Rückbank um, lassen sich auch bequem ganze Wocheneinkäufe bewältigen.

Der preisgünstigste Stromer

Elektromobilität war für viele bisher unerschwinglich. Der Dacia Spring ändert das ab sofort. Das SUV ist unschlagbar günstig. Dafür muss die Kundschaft aber Abstriche machen.

Nachdem er lange herbeigeredet wurde, ist der Elektroauto-Boom endlich da. Kein anderes Segment legte im vergangenen Jahr so zu wie das der Stromer. Was viele dabei allerdings übersehen: Die meisten Modelle sind immer noch teuer und im besten Fall so günstig wie ein vergleichbarer Verbrenner. Wer nicht mindestens 20.000 Euro investiert, kommt auf dem Markt für Elektroautos nicht weit. Zumindest bis jetzt. Denn mit Dacia wagt sich ein Hersteller in dieses Segment vor, der vor allem für eine radikale Preispolitik steht. Keiner verkauft billigere Autos in Europa als der rumänische Ableger von Renault.

Der Sparkurs zeigt sich überall beim Dacia Spring, dem ersten Elektroauto der Marke. Das ist natürlich, wie nicht anders zu erwarten, ein SUV. Wobei es der Begriff "SUVchen" wohl besser trifft. Mit einer Länge von 3,73 Meter rangiert er sogar noch unter dem Kleinwagensegment. Zum Vergleich: Der aktuelle VW Polo kommt auf etwas mehr als vier Meter. Dafür hat es der Preis des Dacia Spring in sich. Es ist der billigste Stromer auf dem deutschen Markt.

Für diesen Preis müssen Kaufende Abstriche machen. Da wäre als erstes die Optik: Der Dacia Spring ist baugleich mit dem seit 2019 in China verkauften Renault K-ZE und wird sicher keinen Schönheitspreis gewinnen, zumindest im Vergleich mit dem knuffigen Renault Twingo aus dem Konzern, der ähnlich bepreist ist. An der Front dominieren die serienmäßigen LED-Scheinwerfer, es gibt schwarze Kunststoffelemente an den Flanken, die den rustikalen SUV-Charme unterstreichen. Wer die vorherigen Modelle von Dacia noch in Erinnerung hat, dürfte aber positiv überrascht sein: Besonders einfallsreich ist das Design nicht, aber es verströmt auch nicht mehr den zweifelhaften Charme der Nullerjahre.

E-Mobilität zum kleinen Preis

Aber mal ehrlich: Es ist auch nicht die Premium-Kundschaft, die Dacia mit seinen Autos anvisiert. Der Dacia Spring ist ein konsequent auf den Preis optimiertes Elektroauto. In der aktuellen Topausstattung wohlgemerkt ist der Dacia Spring immer noch günstiger als die meisten anderen, inklusive Navi, Digital-Display, und LED-Tagfahrlicht. Das bieten viele Hersteller nicht in der Basisversion, schon gar nicht zu solch einem Preis.

Ja, es gibt viel am Dacia Spring auszusetzen, doch das dürfte viele Interessierte nicht stören. Wer über diese Mankos hinwegsehen kann, für den bietet der Dacia Spring den Einstieg in die Elektromobilität mit solider Renault-Technik für kleines Geld.

Wie viel kostet der Dacia Spring?

Der Dacia Spring schafft über den Preis Interesse. Doch nicht nur der Kaufpreis muss stimmen, sondern auch die Unterhaltskosten müssen gering bleiben. Dazu zählt unter anderem die Versicherung.

Das gelingt dem Spring nur teilweise, weil er als kleines E-Auto in der Haftpflichtversicherung mit Typklasse 17 eher hoch eingestuft wurde. Für die Teilkaskoversicherung ist die Klasse 15 bereits vorteilhafter. Wer preissensibel ist, wird den Spring vermutlich nicht in der Vollkasko versichern. Falls doch wäre die Typklasse 20 grundlegend für die Berechnung.

Dacia Spring: Reichweite und Ladedauer

Geladen wird das erste Elektroauto der Marke an der Front. Das Logo im Kühler aufklappen, dahinter verbirgt sich der Anschluss für Wallbox und Ladesäule. Die Batterie des SUVs ist mit 27,4 kWh (brutto) relativ klein, dafür verbraucht der kleine Stromer mit 13,9 kWh auf 100 Kilometer nicht sonderlich viel Energie. Größere Stromer pendeln sich eher bei 20 kWh ein. Im Stadtmodus kommt der Dacia Spring immerhin auf bis zu 305 Kilometer Reichweite.

Längere Ladezeiten

Die Ladezeiten sind ausbaufähig: An einer Wechselstromstation (AC) mit 3,7 kW Ladeleistung sind es acht Stunden und 28 Minuten, am Schnelllader (DC) mit 30 kW (600 Euro Aufpreis), dauert es 56 Minuten bis die Akkus 80 Prozent gefüllt sind - die Konkurrenz schafft das in 30 Minuten. An der Haushaltssteckdose müssen Dacia Spring Fahrende Geduld mitbringen: Hier sind es 13,5 Stunden.

Bezüglich der Sicherheit gibt sich der Dacia Spring Comfort Plus mit ABS, ESP und Notbremsassistent zufrieden - mehr bietet der Konfigurator nicht, auch nicht gegen Aufpreis. Wem also Fußgängererkennung, Stauassistent oder eine Vernetzung seines Autos wichtig ist, muss sich bei einem anderen Hersteller umschauen.

Leistung und Fahrkomfort

Auch beim Fahren müssen Interessierte des Dacia Spring Abstriche machen. Das Elektro-SUV gibt es nur in einer Ausführung mit 45 PS. Das ist selbst für konventionelle Kleinwagen deutlich untermotorisiert. Der aktuelle Renault Twingo startet bei 65 PS. Die geringe Leistung ist dem Dacia Spring im Alltagsbetrieb aber nicht anzumerken. Klar, die beeindruckenden Sprints vieler Elektroautos sind nicht drin, aber mit einem vergleichbaren Einstiegsbenziner der Kleinwagenkonkurrenz kann der Dacia Spring locker mithalten.

Der Antrieb des Spring leistet zwar nur eben diese 45 PS, was nach wenig klingt, sich im Stadtverkehr jedoch ausreichend spritzig fährt. Entscheidend ist hier weniger der Beschleunigungswert von 0 auf 100 km/h als die Zeit, die vergeht, um den Spring aus dem Stand auf Ortsgeschwindigkeit von 50 km/h zu bringen. Knapp sechs Sekunden soll das dauern. Der Verbrauch ist gegenüber anderen Elektroautos sehr gering und ermöglicht daher trotz kleiner Batterie eine ordentliche Reichweite von 230 Kilometer.

Bis Tempo 70 geht es flink voran, danach wird es zäher, dafür sind 45 PS einfach zu wenig. Die Autobahn dürfte eh nicht das bevorzugte Einsatzgebiet des E-SUVs werden.

Der Federungskomfort ist in Ordnung, manchmal fühlt es sich im Dacia Spring aber arg rumpelig an. Jeder Schlag wird direkt an die Reisenden wiedergegeben und die Geräuschdämpfung im Inneren lässt zu wünschen übrig. Da sollte Renault in Zukunft nachbessern. Die Lenkung vermittelt wenig Gefühl zur Fahrbahn und ist arg leichtgängig, der Dacia Spring unterscheidet sich hier aber wenig von anderen aktuellen Fahrzeugen im Niedrigpreis-Segment. Rekuperieren, also durch Fuß vom Gas Energie in die Batterie zurückführen, kann das SUV, allerdings nur in einer Stufe. Zu einem echten Ein-Pedal-Stromer macht das den Dacia Spring nicht.

Platz und Praxistauglichkeit

Im Innenraum dominieren schlichtes Hartplastik und eine simple, aber ordentliche Verarbeitung. Früher neigten bei Dacia die Materialien zum Knarzen, das ist mit der aktuellen Fahrzeuggeneration behoben. Das sieht alles sehr schmucklos aus, verrichtet aber seinen Dienst.

Die Sitze sind bequem, bieten aber nur wenig Seitenhalt. Platz ist vorne zwar überraschend viel, gerade wenn es um die Kopffreiheit geht, das wird aber in der Basisversion durch die fehlenden Verstellmöglichkeiten getrübt. Der Sitz lässt sich nur vor- und zurückschieben, nicht in der Höhe anpassen. Das Lenkrad bietet gar keine Möglichkeit zum Verstellen und verdeckt deswegen, je nach Körpergröße, die Sicht auf einen Teil der Instrumente. So eine gute Sitzposition zu finden, ist schwierig.

Hinten ist es auf aufgrund der geringen Länge des Dacia Spring noch beengter. Sitze gibt es sowieso nur zwei, für lange Beine ist wenig Platz und auch die Kopffreiheit ist stark begrenzt. Der Kofferraum ist mit 270 Liter (umgeklappt 1.100 Liter) überschaubar und deutlich kleiner als beim aktuellen Polo (351 / 1.125 Liter). Ein Manko: Die Rückbank lässt sich nur komplett und nicht geteilt umlegen - zu dritt ins Möbelhaus und sperrige Pakete transportieren geht also nicht.

Dafür gibt es in der Version "Comfort" des Dacia Spring elektrische Fensterheber vorn, Klimaanlage und elektrisch einstellbare Außenspiegel. Ebenso im Paket: DAB-Radio, USB-Anschluss, Bluetooth und die Lichtautomatik. Für Dacia in der Vergangenheit nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Das Tachomodul des Dacia Spring ist eher einfach aufgebaut. Ein Display, das nach heutigem Stand seinen Namen verdient, sucht man vergebens. Stattdessen gibt es analoge Elemente und Digitalanzeigen, die an einen einfachen Wecker erinnern. Sie geben Auskunft über das Tempo, die Reichweite und den Verbrauch. Mehr braucht es in einem Elektroauto aber eigentlich auch nicht.

Ein Bildschirm in der Mittelkonsole darf heute in einem elektrischen SUV nicht mehr fehlen - selbst, wenn es von Dacia kommt. In der Version "Comfort Plus" des Spring bietet der Hersteller ein sieben Zoll großes Display mit den üblichen Smartphone-Integrationen und einer Rückfahrkamera an. Die ist für das Einparken des Mini-SUVs zwar nicht wirklich nötig, erleichtert aber die Parkplatzsuche. 

Sicherheit und Schutz

In der NCAP-Sicherheitsbewertung, die jüngst 2021 für den Dacia Spring vorgenommen wurde, ist es schwer für derartig preisgünstige und gleichzeitig kleine Modelle.

Dabei konnte der Spring allerdings nicht einmal durchschnittliche Ergebnisse vorweisen, sondern rasselte mit bloß einem von fünf Sternen glatt durch.

Schon beim Insassenschutz gab es einiges zu bemängeln: Der Schutz der Dummies beim Front-, Seiten- und auch Heckaufprall ungenügend und folglich mit hoher Verletzungsgefahr verbunden. Nicht besser verliefen die Tests für Kinder, die mitfahren.

Trotz der geringen Außenabmessungen weist der Spring als SUV die typischen Gefahrenzonen für Fußgänger:innen und Radfahrende auf. Dazu zählen die vordere Kante der Motorhaube auf Hüfthöhe sowie die harten A-Säulen, welche die Windschutzscheibe einfassen. Abzüge gab es zudem für das Notbremssystem, das zwar Autos, aber keine sonstigen Verkehrsteilnehmende erkennt.

Dazu offenbarte das System Schwächen im Test. Viele weitere Assistenzsysteme, welche Sicherheit gewährleisten, darf man bei Spring zudem nicht erwarten. Eine Geschwindigkeitsassistenz zählt zum Standard sowie ein Müdigkeitswarner. Spurassistenz fehlt allerdings beim Dacia.

Zuverlässigkeit und Probleme

Wo wenig Elektronik oder sonstige Funktionen verbaut werden, kann auch nicht viel kaputt gehen. Das könnte man mit Blick auf den Spring meinen. Immerhin blieb das kleine Elektro-SUV bislang von Rückrufaktionen weitestgehend verschont. Nur eine Rückrufaktion ist bisher durchgeführt worden für Modelle, die zwischen April und Oktober 2022 hergestellt wurden. Dabei gab es ein Problem mit dem Aufrollmechanismus des hinteren rechten Sitzes.

Zu sonstigen Problemen existieren nur wenige Berichte von Dacia-Fahrenden. Dabei gibt es besonders im Winter bei Minusgraden Probleme mit zugefrorenen Düsen des Wischwaschers oder einer unzureichenden Heizleistung, die durch das Umschalten auf Umluft etwas verbessert werden kann.

In Sachen Garantie gibt Dacia mit drei Jahren ein Jahr extra auf den Spring. Gegen Durchrostung beträgt die Garantie allerdings bloß sechs Jahre. Das ist bei anderen Herstellern mehr. Für die Batterie garantiert Dacia acht Jahre lang oder bis zu einer Laufleistung von 120.000 Kilometern mindestens eine Kapazität von 75 Prozent. Immerhin fünf Prozent mehr als üblich.

Dacia Spring FAQs

Derzeit ist der Dacia Spring nur in der Ausstattungslinie Essential erhältlich mit einem Listenpreis von 22.750 Euro. Auf Carwow erhältst du Dacia Spring Angebote ab 13.540 Euro.

Dacia stellt den Spring in China her, wo er als Renault K-ZE und als Dongfeng EX1 bereits seit 2019 erhältlich ist.

Der Dacia Spring ist nicht für das Ziehen eines Anhängers zugelassen, deswegen gibt es auch keine optionale Anhängerkupplung.

Den Dacia Spring gibt es nur in einer Motorisierung: Mit einem 45 PS starken Elektromotor, der die Vorderräder antreibt.

Die extremen Beschleunigungswerte vieler Elektroautos sucht man beim Dacia Spring vergebens: Das SUV beschleunigt in 19,1 Sekunden von null auf 100 km/h. Mehr Aussagekraft in der Stadt besitzt der Beschleunigungswert von 0 auf 50 km/h. Hierfür benötigt der Spring sechs Sekunden.

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