Skoda Yeti Testbericht
Der Yeti lebt. Sein Hauptrevier ist die Straße. Sie kann auch ruhig eng und verwinkelt sein und in der Stadt liegen. Mit dem Format, das mit 4,22 Meter Länge fast dem eines VW Golf gleicht, kurvt der wendige Kompakt-SUV noch unbeschwert durch den Stadtverkehr, wo größere SUVs schon sperrig wirken.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
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Bewertung des Skoda Yeti
Trotz seiner Kompaktheit ist der Skoda Yeti im Innenraum eine echte Größe. Dank seiner intelligenten und variablen Bestuhlung im hinteren Teil des Fahrzeugs. Das macht ihn zum vollwertigen Erstauto, Familienauto oder originellen und praktischen Freizeitmobil.
Mit seiner variierbaren Sitzanlage und dem ausbaubaren Kofferraum zeigt er vielen Kompakt-SUVs, zu denen Audi Q3, Ford Kuga, Hyundai Tucson, Jeep Renegade, Kia Sportage, Mazda CX-3, Nissan Juke, Opel Mokka X oder Seat Ateca gehören, wie man es geräumiger, sportiver oder einfach nur mit der Kastenform praktischer lösen kann.
Angeboten wird der Yeti aus dem tschechischen Mladá Boleslav in zwei unterschiedlichen Karosserievarianten, als ziviler Yeti und als Yeti Outdoor mit rustikalen Kunststoffplanken. Diese Version sieht zwar aus wie eine Allradversion, man kann sie aber genauso mit Vorderradantrieb bestellen.
Es macht auch viel Sinn nur eine Achse des Yeti anzutreiben, denn er wird ohnehin zumeist, auf der Straße bewegt, wo er mit dem straff abgestimmten Fahrwerk und seinen 105 bis 170 PS starken Motoren mehr Spaß macht, als man es ihm vielleicht auf den ersten Blick zutraut. Auch das ist ein Grund für den großen Erfolg des ersten SUVs aus dem Hause Skoda.
Der Yeti lebt. Und mit ihm lebt man gut. Vom Platzangebot, dank der drei klugen hinteren Sitze und seiner überragenden Variabilität, solider Verarbeitung, dem unkomplizierten Handling, der soliden VW-Technik und den guten und sparsamen Motoren von Volkswagen. Viele Vorteile bietet er, bei wenig Nachteilen.
Den VW Tiguan kann er nicht im Komfort schlagen, aber mit der sportiveren Straßenlage und dem klugen Konzept. Und das zum weit niedrigeren Preis. Da ist es kein Wunder, dass sich der Kompakt-SUV mit VW-Technik im Skoda-Kleid so anhaltend gut verkauft.
Wie viel kostet der Skoda Yeti?
Leistung und Fahrkomfort
Mit 2,58 Meter Radstand bleibt nicht viel Raum für Komfort. Zumindest im Yeti nicht. Das Fahrwerk reagiert manchmal sehr trocken auf kurze Stöße, weil die Dämpfung straff ausfällt. Jedoch genau deshalb kann man das Yeti-Fahrwerk auch lieben, denn wegen dieser Straffheit werden auch starke Wankbewegungen in schnellen Wechselkurven unterbunden. Dies macht das Fahrzeug trotz des höheren Aufbaus zu einem unerwartet dynamischen Weggefährten. Daher fühlt sich der Kastige, auch wegen des nicht zu hohen Gewichts (ab 1.340 kg), fast schon ein wenig sportlich an.
Dieses sportive Kurven-Gen wird von der präzisen, gut rückmeldenden und relativ direkt arbeitenden Servolenkung noch unterstützt. Die lässt den Yeti agiler durch die Kurven wedeln als einen VW Tiguan. In der Stadt ist er ebenfalls handlicher, was auch der hervorragende Wendekreis bewirkt. Im Vergleich: Ein Audi Q3 benötigt mit 12,0 Metern stattliche 1,6 Meter mehr als der Skoda Yeti mit gerade einmal 10,4 Metern.
Auch Waldwege, Wiesen oder leichte Geländepassagen nimmt der SUV gekonnt unter die Räder. Im schweren Gelände nützt dem Yeti der 4×4-Antrieb jedoch in Verbindung mit der Begrenzung von 18 Zentimetern Bodenfreiheit nur noch wenig. Auch der Unterfahrschutz ist kein echter. Eine Getriebeuntersetzung oder Sperren fehlen ganz, auch wenn es so aussieht, als wären sie dabei – eine heute übliche Mogel(ver)packung.
Platz und Praxistauglichkeit
Der Skoda Yeti fällt mit 4,22 Meter Baulänge kurz genug aus, um in der Stadt noch gut einen Parkplatz zu finden und lang und breit genug, um mit ihm auf Reisen zu gehen. Seine drei hinteren Sitze, die sich verschieben, neigen, klappen und versetzen lassen, verleihen ihm eine überragende Variabilität.
Die wird auch im Kofferraum des 1,79 Meter breiten Skoda Yeti groß geschrieben. In der Grundkonfiguration fällt er nur durchschnittlich geräumig aus, aber wenn die Rücksitze ausgebaut werden – ja, auch das geht, was durchaus nicht normal in dieser Klasse ist – klappt es auch mit dem Möbeltransport im Yeti.
In der ersten Reihe sitzt es sich komfortabel auf den straff gepolsterten Sesseln, die ruhig etwas mehr Seitenhalt aufbieten könnten. Das Raumgefühl ist gut. Auch weil man, was durchaus in einem SUV gewöhnungsbedürftig ist, relativ tief sitzt. Cockpit und Bedienung wirken schnell vertraut, die Verarbeitung solide. Die Rundumsicht ist dank des geraden Aufbaus und großer Glasflächen gut.
Auch im Fond geht es, obwohl der Yeti kompakt baut, großzügig zu. Das hat etwas mit der raffinierten Rücksitzbank zu tun, die sehr viel zum praxisgerechten Charme des Skoda SUV beiträgt: Die drei Einzelsitzeinheiten lassen sich um 15 Zentimeter verschieben, einzeln umklappen, bei Zweierkonfiguration auch leicht seitlich verschieben und allesamt mit wenigen Handgriffen ausbauen, was bei rund 20 Kilo Gewicht pro Sitz nicht ganz leicht fällt.
Ab der Ausstattungslinie Ambition kann zudem der umklappbare Beifahrersitz bestellt werden. Dann passt auch lange Ladung in den Yeti – gelebte Multifunktion, an die kein anderes Fahrzeug im Segment heranreicht.
Der Yeti schluckt 405 Liter im Kofferraum. Das ist isoliert betrachtet nicht wenig, aber in diesem Segment doch nicht so viel, wenn man weiß, dass im neuen VW Tiguan 615 Liter unterkommen. Wenn man aber die hinteren Sitze zusammenfaltet, steigt das Ladevolumen auf rund 1.500 Liter und wenn die Rücksitze rausfliegen, sind es sogar 1.760 Liter. Stattlich, stattlich.
Das ist mehr Platz als im Tiguan, der zwar 27 Zentimeter länger ausfällt, aber nur 1.655 Liter aufnimmt. Flankiert wird der Ladezauber im Yeti von Gepäcknetz und Ösen zur zusätzlichen Ladungssicherung, der Gepäckraumabdeckung und einem praktischen zusätzlichen Fach unter dem Kofferraumboden.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Für 19.990 Euro steigt man in den Yeti 1.2 TSI und für lediglich 200 Euro mehr in den Yeti Outdoor 1.2 TSI ein. Das ist fair, nein, eigentlich sogar doppelt fair.
Erstens vom Preis, für den man schon einen ordentlichen Motor unter die Haube erhält und zweitens weil das Einstiegsmodell Active nicht als Preis-Lockvogel fungiert, dem aus billigen Marketinggründen alle stärkeren Motoren und interessanten Extras vorenthalten bleiben. Selbst hier lässt sich zweckmäßiges Zubehör wie Parksensoren und Berganfahrhilfe oder Komfort schaffendes wie der Tempomat und die Sitzheizung bei der Bestellung ankreuzen.
Trotzdem fällt der Active drinnen zunächst eher karg aus, was die nächste Ausstattungslinie vielleicht doch interessanter macht?
Zahlt man 2.800 Euro zum Einstiegsmodell Active zu, sitzt man im Yeti Ambition, der mit Tempomat, Klimaanlage, Parksensoren, Lichtassistent, Abbiegelicht, Ablagenpaket, Mittelarmlehne und dem hochwertigeren Radio schon sehr viel vollwertiger ausgestattet ist. Allerdings rechnen sich die Extras wohl mehr für den Hersteller als für den Kunden.
Die Alternative: Wenn man das „More-Active-Paket“ im Einstiegsmodell Active für günstige 990 Euro hinzubestellt, sind die Klimaanlage, die hinteren Parksensoren und die Sitzheizung der Vordersitze schon mit an Bord – vielleicht ein guter Grund, doch das Basismodell zu nehmen?
Bezahlt man rund 2.000 Euro zum Ambition zu, rechnet sich das besser, und man sitzt im Yeti Style. Hierfür erhält man zusätzlich die Zweizonen-Klimaautomatik, die Sitzheizung, das Radiosystem Bolero mit Bluetooth-Freisprechanlage und Sprachbedienung, das Comfortpaket, das Multifunktionslenkrad, LED-Rückleuchten und 17-Zoll-Aluräder.
Für weitere 2.900 Euro sitzt man im Yeti in der Topausstattung Laurin & Klement, bei der Bi-Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht, Parksensoren vorne und hinten, elektrisch einstellbare Sitze mit Memoryfunktion und braunem Lederbezug, Klavierlackblenden und die Dachreling inklusive sind. Das Smartphone wird mit SmartGate (Aufpreis: 130 Euro) eingebunden.
So oder so ausstaffiert, kostet ein Yeti ausstattungsbereinigt ein paar tausend Euro weniger als der VW Tiguan und er ist auch günstiger als die meisten SUV-Kollegen, die manchmal etwas besser können als der Skoda: Ein Audi Q3 überzeugt mit perfektem Finish, der Ford Kuga mit umfangreicherer Sicherheitsausstattung, der Kia Sportage und der Hyundai Tucson mit fünf und sieben Jahren statt nur zwei Jahren Garantie und der Mazda CX-3 mit seinem schnittigen Design.
Am Ende dieser Vergleichstour steht dann aber fest: Der Skoda Yeti gehört in seiner Preisklasse mit dem voll auf den Alltag zugeschnittenen Allroundnutzen zu den attraktivsten SUVs auf dem Markt.
Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgsanorm
Die Motorenpalette zählt im Yeti fünf Triebwerke, jeweils drei mit Benzin und zwei mit Diesel im 55 oder 60 Liter großen Tank. Gekoppelt sind die Motoren entweder an den Vorderradantrieb oder den Allradantrieb. Die Gänge werden ganz konventionell mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe (nur im 2.0 TDI mit 110 PS), Sechsgang-Schaltgetriebe oder dem Sechsgang- oder Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gewechselt.
Die Benziner
Der kleinste Benzinmotor mit dem flott schaltbaren Sechsgang-Getriebe, der 1.2 TSI, haucht dem Yeti mit Turboaufladung, harmonischem Kraftaufbau und final 110 PS schon ordentlich Leben ein. Noch lebendiger und spritziger wird Yeti-Fahren mit den 125 PS des 1,4-Liter-Vierzylinders, der den Yeti mit 200 Newtonmetern Drehmoment stärker unter Druck setzt.
So motorisiert beschleunigt er in 9,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 187 km/h erreicht. Der Werksverbrauch liegt in der Kombination bei 5,8 Liter. Für noch mehr Fahrspaß bietet sich die 150 PS starke Leistungsstufe des 1,4-Liter-Vierzylinders an. Jedoch passen vor allem die Dieselaggregate gut zum Charakter des Yeti.
Die Diesel
Der 2.0 TDI, der wie der stärkere Dieselmotor entweder mit Front- oder Vierradantrieb zu bestellen ist, produziert aus zwei Litern Hubraum 110 PS Leistung und 250 Nm Drehmoment. Das geht schon in Ordnung, aber noch mehr Spaß und Lust auf Yeti-Touren macht der 150 PS starke 2.0 TDI.
Der kraftvollere Turbodiesel tritt mit 340 Nm aus niedrigen Drehzahlen breitbeinig an. Im Laufgeräusch gibt er sich kultiviert. Seine Kraft kostet zudem nicht die Welt, denn in der Regel nuckelt der 2,0-Liter-Vierzylinder nur 5,5 bis 6,5 Liter Diesel alle 100 Kilometer aus dem Tank.
Sicherheit und Schutz
Das Fahrwerk von Skodas SUV ist ein friedfertiges. Erst spät setzt das Untersteuern ein. Zum Übersteuern, das einsetzt wenn in schnellen Kurven stark auf die Bremse gestiegen wird, kommt es im Fahralltag ganz selten. Wenn doch, baut es sich kontrollierbar auf.
Wenn das Heck doch versucht zum Überholen anzusetzen, heißt der Schutzbeauftragte ESP. Nicht lieferbar sind im Yeti leider moderne Sicherheitssysteme wie der Spurwechsel-, Spurhalte- und Fernlichtassistent oder ein adaptiver ACC-Tempomat.
Das Crashverhalten fällt allerdings vorbildlich aus. Im Euro NCAP-Crashtest erhielt der Skoda Yeti mit fünf Sternen die Maximalwertung. Und mit der gut dosierbaren Bremse stand er im ADAC-Bremstest nach einer Vollbremsung aus 100 km/h schon nach 35,4 Metern.