Dacia Spring vs. Renault Zoe: Sparduell – welches günstige E-Auto kann mehr?

09. November 2021 von

Wir vergleichen günstige Elektroautos – doch reicht das günstigste Modell in Form des Dacia Spring, oder sollte man doch ein paar Tausend Euro mehr ausgeben, und auf den Renault Zoe zurückgreifen? Wir haben die Antwort in unserem Vergleich für Sie!

Damit wir ermitteln können, welcher günstige Elektrowagen das Rennen macht, haben wir für unseren Vergleich folgende Kategorien herangezogen:

  1. Außenabmessungen und Design
  2. Innenraum
  3. Kofferraum
  4. Motoren und Akku
  5. Lademöglichkeiten
  6. Fahrverhalten
  7. Preise und Fazit

Spring und Zoe sind beide sehr kompakt, doch von ihrer Art her dennoch unterschiedlich. Den Spring würden wir eher als Mini-SUV oder aufgebockten Kleinwagen bezeichnen, denn er hat eher die Form eines kleinen Geländewagens und bietet ein etwas robusteres Äußeres. Der Zoe ist ein klassischer Kleinwagen, der mit kompakten Maßen und flinken Fahreigenschaften punktet. Ein unfairer Vergleich? Das finden wir nicht, denn perfekt für die Stadt sind sie beide, welcher insgesamt der bessere ist, finden wir heraus.

Dacia Spring Renault Zoe
ab 11.569 Euro ab 18.492 Euro
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Abmessungen und Design sind wichtige Kriterien, gerade für die Stadt sollte das Auto so kompakt wie möglich aber dennoch alltagstauglich sein. Deshalb ist das unsere erste Kategorie.

1. Außenabmessungen und Design

Beginnen wir den Außencheck mit dem Dacia. Er sieht gut aus wie wir finden. Er ist modern, macht gleichzeitig einen robusten Eindruck, was auch der Beplankung geschuldet ist.

Dacia Spring Renault Zoe
Länge [m] 3,73 4,09
Breite [m] 1,58 1,79
Höhe [m] 1,52 1,56
Radstand [m] 2,42 2,59
Gewicht [kg] 1.045 1.577
max. Anhänge-
last [kg]

Der Zoe hat eine etwas spezielle Optik, und spaltet damit auch die Gemüter, denn der Renault wirkt optisch ein wenig aus den späten 90ern, gerade was die Front und das dicke Renault-Logo angeht.

Da hätte man dieses moderne Gefährt auch optisch ein wenig an das 21. Jahrhundert anpassen können, denn dicke Logos sind heute nicht mehr so modern. Auch die Seitenlinie ist ein wenig zusammengekniffen. Was uns aber ganz gut gefällt: Der Zoe ist im Vergleich mit dem Spring ein wirklich großer Kleinwagen und bleibt dennoch kompakt.

Was einem erstmal gar nicht auffällt, im Vergleich mit dem Zoe aber ganz deutlich wird: Der Spring ist winzig klein. Ja, er ist um einige Zentimeter kürzer als der Zoe, auch weniger breit und nicht so hoch. Wer hätte das gedacht, wenn man den Spring für sich alleine sieht?

Was Renault gut kann, ist dem Zoe eine passende Farbe zu spendieren, denn das Blau hilft dabei, die – für uns – nicht ganz moderne Optik ein wenig frischer zu machen.

Wenn man den Spring von hinten ansieht, dann bemerkt man erst, wie das ganze Auto ein wenig nach einem Spielzeugauto aussieht. Das rundliche Design, die kleinen Reifen, die Offroad-Optik, die wirklich nur Optik ist. Alles passt gut, sieht nett aus, wirkt aber irgendwie, als ob man den Spring gar nicht fahren möchte. Uns gefällt es auf jeden Fall.

Beim Zoe hat man auch am Heck wieder das Gefühl, dass die Optik nicht so ganz in unser heutiges Zeitalter passt. Die rautenförmigen Heckleuchten findet man sonst nirgendwo, was dem Zoe natürlich ein Alleinstellungsmerkmal gibt. Ansonsten macht das Heck einen guten Eindruck auf uns.

2. Innenraum

Was kann der Innenraum des Spring? Viel Hartplastik ist ist auf den ersten Blick erkennbar, aber es sieht ganz gut aus. Ein kurzer Exkurs zum Geruch: Es riecht schon speziell, stark nach Plastik und Klebstoff. Die Oberflächen bestehen alle aus Hartplastik, insgesamt sehr reduziert aber funktional. Man hat einige Ablagefächer zur Verfügung und das Handschuhfach ist wirklich groß.

Alles wurde rudimentär und einfach gehalten, aber es ist alles da was man braucht. Etwas seltsam ist die Armlehne, denn die ist so tief, dass man den Arm gar nicht drauf ablegen kann – auch, weil man kaum Platz dafür hat, weil es schon recht beengt ist.

Das Lenkrad ist ein Multifunktionslenkrad mit Druckknöpfen, Sprachbedienung und Tempomat. Es sieht sehr einfach aus, fasst sich auch nicht so gut an. Das Kombidisplay sieht aus wie ein Computerspiel aus früheren Zeiten. Das Display ist ganz klein, 3,5 Zoll und nicht mal in Farbe. Aber die Instrumentenanzeigen sind digital hinterlegt. Insgesamt erinnert das ganze Auto an ein Spielzeugauto, was wir irgendwie aber ganz gut finden.

Wer das Multimediasystem in der Comfort + Ausstattung hat, bekommt es mit 7-Zoll Farbdisplay. Es ist wirklich niedlich, die Größe ausreichend. Außerdem ist es farblich hinterlegt, es gibt ein Navi, Medien und Karten. Es funktioniert alles und das Display reagiert tatsächlich ganz gut – das haben wir schon deutlich schlechter erlebt.

Und nun noch zum Sound. Man muss das Handy mit einem Kabel verbinden, dann geht aber alles sehr einfach. Der Sound hört sich natürlich sehr dünn an, die Lautstärke ist okay, Bässe und Höhen ist nicht so toll, aber man hat ausreichend Klang für diesen Preis.

Im Zoe ist das schon Innenleben hochwertiger, die Materialien sind gemischt, Stoff und auch Hartplastik, das aber schicker aussieht. Auch weiche aufgeschäumte Materialien finden wir. Die Ablagen sind mit rutschfesten Matten ausgelegt, ein Handschuhfach ist da, aber sehr klein, das ist im Spring besser. Im Zoe ist mehr Design, man hat sich mehr Mühe gegeben – und die Armkonsole ist wirklich zum Handablegen vorgesehen.

Der Zoe hat ein Lederlenkrad, und es fasst sich gut an. Auch hier natürlich mit Multifunktion und man kann es auch beheizbar bestellen – das geht im Dacia nicht. Das Instrumentendisplay sieht sehr gut aus, eine schöne Umrandung, schöne Farben, gut zu lesen und 10-Zoll groß.

Im Multimediasystem ist alles hübsch aufgeräumt mit einem fast freistehenden Display. Sieht gut aus, ist aber nicht farblich hinterlegt. Beim Drücken des Touchfeldes gibt es eine Verzögerung, das kann der Spring tatsächlich besser. Ein 7-Zoll Touchscreen in Serie, optional kann man 9,3-Zoll ordern. Das ganze ist sehr reduziert, für uns schon etwas arg reduziert, weil es nicht ganz zum Zoe passt, der sonst wertiger und schicker ist.

Nun noch der Sound: Das Display hat eine viel bessere Auflösung als das des Spring. Der Sound ist kräftiger, hat mehr Volumen, Höhen und Mitten sind da und funktionieren auch. Kein Vergleich zum Spring.

Wenn man es sich auf der Rückbank des Dacia Spring bequem macht, dann merkt man schnell, dass es gar nicht mal so bequem ist. Kniefreiheit ist nicht gegeben, denn man stößt bei einer Fahrersitzeinstellung für Personen mit 1,80 Meter Körpergröße hinten total am Sitz an, und gibt dem Fahrenden eine (nicht) erwünschte Rückenmassage. Die Füße kann man aber mehr oder weniger bequem unter den Vordersitz stellen, was mehr ist, als beim Zoe.

Die Sichtkante ist sehr niedrig und verwehrt den Blick nach außen. Aber was man hat sind elektrische Fensterheber hinten, jedoch geht die Scheibe nicht komplett runter. Die Rückbank kann nur in einem Stück umgelegt werden – und eigentlich ist die Rückbank eine Notbank und keine wirkliche Rückbank.

Auf der Rückbank der oder des Zoe angekommen stellt man fest, dass man überraschenderweise einen Fingerbreit Kniefreiheit hat, wenn der Fahrersitz auf 1,80 Meter gestellt ist. Die Fußfreiheit ist aber quasi gar nicht gegeben. Die Rückbank ist wirklich unbequem. Kopffreiheit ist nicht vorhanden, wenn man nicht gerade eine Zwergengröße hat und die Fensterkante ist genau in Augenhöhe, sodass man sich noch viel eingeengter vorkommt.

Auch die Kopfstützen sind ein Witz, weil man eigentlich nicht gegen die Kopfstütze stoßen würde im Falle eines Unfalls, sondern schon ans Dach, denn das ist näher am Kopf als die Stütze. Es gibt auch eine dritte Kopfstütze für einen dritten Platz auf der Rückbank – aber mal ehrlich, wer soll da denn bitte zu dritt sitzen können? Im Gegensatz zum Spring gibt es keine elektrischen Fensterheber im Fond.

3. Kofferraum

Zum Kofferraum ist eigentlich nicht viel zu sagen, denn ein Kleinwagen hat wenig Kofferraum zu bieten. Beim Zoe ist es noch mehr als beim Spring, ein Frunk ist bei beiden nicht vorhanden und die Rückbank kann nur in einem Stück umgelegt werden – egal bei welchem Auto.

Dacia Spring
Renault Zoe
Minimales
Ladevolumen [l]
290 338
Maximales
Ladevolumen [l]
1.100 1.225
Frunk [l]

Das macht Dacia gut:

+ Gutes Gesamtpaket für günstiges Geld

+ Großes Handschuhfach

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Das gefällt uns beim Zoe:

+ Wertige Materialien verwendet

+ Hohe Reichweite

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4. Motoren und Akku

Wenn man sich die Daten des Spring ansieht, dann muss man gleich zweimal hinschauen, denn 45 PS sind angegeben – das ist echt wenig. Doch überraschenderweise reicht es aus, wenn man den Spring auch da bewegt, wo er hingehört: in der Stadt. Dann reicht die Reichweite auch völlig aus und mit 125 km/h Höchstgeschwindigkeit kann man ab und an auch mal Landstraße fahren, was kein Problem sein sollte.

Der Zoe bringt mehr Leistung, je nachdem welche Version man will, können bis zu 135 PS drin sein. Die Reichweite wird dann mit 395 Kilometern angegeben, was für einen Wagen dieser Größe viel ist und in der Realität auch nicht ganz so viel sein wird. Ein wenig auf der Autobahn kann der Zoe ebenfalls bewegt werden, denn mit 140 km/h Vmax kann man sich wenigstens an die Richtgeschwindigkeit halten.

Dacia Spring Renault Zoe
Leistung [PS] 45 108/135
Batteriekapazität
[kWh]
27,4 41/52
Reichweite [km] 230-305 300-395
Vmax [km/h] 125 135-140
Beschleunigung
0–100 km/h [s]
19,1 9,5-11,4

5. Lademöglichkeiten

Wenn der Dacia an der Steckdose geladen wird, muss man Zeit einplanen, aber gar nicht so viel wie gedacht, denn der kleine Akku ist recht schnell voll. Schneller geht es dennoch an der Wallbox, die wir auch empfehlen.

Der Zoe ist an der Wallbox mit 11 kW Ladeleistung in zwei bis drei Stunden voll, das ist wirklich gut und da braucht der Dacia deutlich länger, denn er kann nur mit 3,7 kW laden und nicht mit 11 kW.

Dacia Spring Renault Zoe
Steckdose
2,3 kW [h]
13 27/34
Wechselstrom
11 kW [h]
8,5 (3,7 kW) 2/3
Gleichstrom
[min]
50 50/70

6. Fahrverhalten

Wichtig ist natürlich auch, wie sich die beiden Autos fahren, damit man sich am Ende für eines der beiden entscheiden kann – dann wollen wir mal losfahren.

Diesmal beginnen wir mit dem Zoe. Der bringt richtig Fahrspaß, die Leistung ist – wie man das von einem E-Auto gewohnt ist – sofort da. Das Ansprechverhalten ist gut, der Zoe ist wendig, er ist auch sehr leicht für ein E-Auto.

Mit der Lenkung sind wir auch zufrieden, sie ist sehr direkt, nicht zu weich – genauso wie man das im Stadtverkehr möchte. Was auffällig ist, dass man recht hoch sitzt, obwohl man das anfangs gar nicht denken würde. Dadurch hat man eine gute Übersicht und der Rundumblick passt auch. Im Zoe sind Stahlfedern verbaut, die es beim Fahren schon ab und an etwas rumpelig machen – aber wir wollen uns mal nicht beschweren, das geht auch schlechter.

Die Sitze sind komfortabel, geben etwas Seitenhalt, sodass auch lange Strecken gefahren werden können. Auf der Autobahn macht sich der Zoe nicht ganz so gut, in Stadt dafür um so besser. Ein Modus zum Rekuperieren ist vorhanden, zwar kein ganzer One-Pedal-Modus, aber immerhin.

Dann setzen wir uns mal in den Dacia Spring und fahren los. Als erste fällt der Wählhebel auf, da fehlt ein P für Parken. Man muss tatsächlich auf N gehen und dann die Handbremse ziehen – das ist wirklich sehr rudimentär. Obwohl man hoch sitzt fehlt ein wenig die Übersicht denn man sitzt so hoch, dass der Innenspiegel schon fast störend im Gesichtsfeld steht. Was es auch nicht gibt, ist ein Rekuperationsmodus, dafür zwei andere Modi, nämlich Eco und Normal. Leider merkt man keinen wirklichen Unterschied.

So, dann mal genug gemeckert, was kann der Spring denn gut? Er hat nur 45 PS, doch damit fährt er überraschend gut und flink. Die Beschleunigung ist ebenfalls erstaunlich gut für so wenig Leistung, es macht Spaß vor allem in der Kurve. Das liegt daran, dass der Spring so ein Leichtgewicht ist, da muss er gar nicht viel Leistung haben.

Auf der Autobahn will man aber nicht viel fahren, aber für die Stadt ist er wirklich gut und dafür ist er ja auch konzipiert. Sitz und Lenkrad sind nicht verstellbar, deshalb ist es etwas komisch zu fahren. Aber alle rudimentären Sachen sind drin und das reicht, wenn man keine großen Ansprüche hat.

Ein paar Worte noch zu Lenkung und Fahrwerk. Die Lenkung ist leichtgängig, nicht schwammig, sogar ein bisschen direkt. Nicht so gut ist das rumpelige Fahrwerk und die geringe Geräuschdämmung. Das ist im Zoe natürlich deutlich besser, auch wenn wir uns da schon ein wenig beschwert haben. Im Spring merkt man aber wirklich jede Unebenheit auf der Straße.

7. Preise und Fazit

Na, wissen Sie jetzt, welcher Elektro-Kleinwagen es sein soll?  Dann konfigurieren Sie sich ganz einfach und stressfrei Ihr Wunschmodell über carwow – egal ob am Ende der Dacia Spring oder der Renault Zoe das Rennen gemacht hat.

Dacia Spring Renault Zoe
ab 11.569 Euro ab 18.492 Euro
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✅  Günsigstes E-Auto auf
dem Markt
✅  Preiswertes E-Auto
✅  Mini-Crossover ✅  Kleinwagen
✅  Funktionaler Innenraum ✅  Moderner Innenraum
✅  Wenig PS aber ausreichend ✅  Gute Leistung, auch für
die Autobahn
✅  Modernes Design ✅  Design nicht ganz so
modern
✅  Macht (überraschend) Spaß
beim Fahren
✅ Macht Spaß beim Fahren
✅  Eng auf der Rückbank ✅  Eng auf der Rückbank
✅  Ausreichendes Infotainment ✅  Gutes Infotainment

Fazit

So komplett vergleichbar sind die beiden E-Autos natürlich nicht, doch ein Vergleich mit dem Spring ist nicht so leicht, denn es gibt eigentlich nichts vergleichbares aktuell auf dem Markt. Ehrlich gesagt finden wir den Dacia wirklich gut, auch wenn man natürlich viele Abstriche machen muss. Da ist der Zoe natürlich schon erwachsener und alles ist ausgereifter und besser.

Aber der Preis ist wirklich einzigartig beim Dacia, denn nach Abzug der Innovationsprämie kostet der Spring nur noch knapp 11.000 Euro – günstiger gibt es aktuell kein E-Auto auf dem Markt.

Wenn Ihnen einfache Materialien nichts ausmachen und sie mit der rudimentären Ausstattung des Spring zurecht kommen – und die Optik als Spielzeugauto genauso gut finden wie wir, dann ist das unsere Empfehlung. Für alle, die lieber etwas mehr Komfort haben, ist der Griff zum Zoe die richtige Entscheidung.