Opel Rocks-e Testbericht

Mit dem Rocks-e möchte Opel eine neue Nische besetzen. Als Leichtkraftfahrzeug richtet sich das kleinste Opel-Elektroauto in erster Linie an eine Zielgruppe zwischen 15 und 18 Jahren. Dort lauern vor allem Motor- und Elektroroller als Konkurrenz.

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Timon Werner-Pachmayr nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Starker Antritt
  • Agiles Handling
  • Viel Platz und Stauraum

Was nicht so gut ist

  • Mangelnde Geräuschdämmung
  • Eingeschränkte Sicht auf Ampeln
  • Fummeliges Ladekabel

Opel Rocks-e: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Opel Rocks-e

Der Opel Rocks-e nimmt sich dem Thema "Sustainable Urban Mobility" (SUM) an und ist damit nicht nur eine Option für Jugendliche und Senioren, sondern auch für alle, die sich rein elektrisch im Umfeld der Stadt fortbewegen wollen.

Selbst in der grau-schwarzen Zweifarblackierung und ohne die gelben Akzente der Tekno-Ausstattung fällt der Rocks-e trotz kleiner Außenmaße im Straßenbild ebenso grauer Städte sofort auf und kommt meist gut an. Wer Rocks-e fährt, erntet zwangsläufig faszinierte Blicke.

Mischung aus Gondel und Straßenbahn

Von einem Opel zeugt abseits des Logos mit dem Vizor an der Front wenig und auch zu PKW-Modellen gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Eckige Form und Größe erinnern an Seilbahn-Gondeln in Skigebieten. Die runden LED-Scheinwerfer, -Rückleuchten und -Blinker in den Schürzen wecken Assoziationen mit Straßenbahnen. Beides entspricht beim Thema Pendeln und Elektromobilität auch der Natur des Rocks-e.

Viel wichtiger als die Optik sind natürlich die laufenden Kosten - und die halten sich in überschaubaren Grenzen. Auch den öffentlichen Nahverkehr knöpft man sich als Konkurrenz vor: Rund zwei Euro kostet eine Batterieladung, dank E-Motor und Trommelbremsen hinten gibt es wenig Verschleißteile am Rocks-e und als Leichtkraftfahrzeug ist er zudem günstig in der Versicherung. Mit Taschengeld oder Zeitung austragen ist das für den Nachwuchs schnell finanziert.

Stimmiges Gesamtpaket

Die Nische für elektrische Leichtkraftfahrzeuge mag klein sein, aber das Angebot ist es auch. Und der Rocks-e passt nicht nur aufgrund seiner Abmessungen hinein, sondern auch weil er den gesetzlichen Beschränkungen der Fahrzeugklasse clevere Lösungen entgegensetzt.

Ob das für die jugendliche Zielgruppe und ihre Geldgebenden attraktiv genug ist? Wer den Rocks-e in der Stadt sieht, trifft häufig Erwachsene an, welche die Vorzüge des elektrischen Leichtkraftfahrzeuges abseits des Prestige zu schätzen wissen. Er lockt aber auch eine andere Kundschaft an. Carsharing-Firmen, mobilen Pflegediensten oder Pendelnden mit ein wenig Kompromissbereitschaft und viel Preisbewusstsein hat der Rocks-e einiges zu bieten.

Wie viel kostet der Opel Rocks-e?

Die monatlichen Raten beginnen bei 130 €.

Die Preise für den Opel Rocks-e starten bei 8.340 Euro bzw. ab 79 Euro im Monat im Leasing. Die Varianten Tekno und Klub sind ab 9.140 Euro zu haben.

Sind die Anschaffungskosten einmal gestemmt, glänzt der Rocks-e mit geringen Unterhaltskosten. KfZ-Steuer fällt keine an. Die Versicherung begnügt sich je nach Tarif bereits mit 100 € - im Jahr!

Opel Rocks-e: Reichweite und Ladedauer

Mit der 5,5-kWh-Batterie beträgt die Reichweite des Opel Rocks-e maximal 75 Kilometer. In der Praxis bestätigt der Rocks-e die WLTP-Messung selbst bei kalten Temperaturen. Geladen wird er anschließend in 3,5 Stunden an der normalen Steckdose. Dazu bietet Opel einen Adapter für öffentliche Ladesäulen. Schneller geht es dadurch aber nicht.

Praktisch: Das drei Meter lange Ladekabel kann einfach aus der Seite an der Beifahrertür gezogen werden. Schade nur, dass es nicht von allein dorthin zurückrollt, sondern mühsam wieder in die Öffnung hinein gefummelt werden muss.

Leistung und Fahrkomfort

Gestartet wird der Rocks-e noch ganz analog per Schlüsselumdrehung. Die Gangwahl aus D, N und R geschieht so unkonventionell wie unproblematisch über Tasten an der linken Seite des Sitzes, dort wo man sonst die Sitzverstellung erwarten würde. Der Parkmodus wird vom Anziehen der mechanischen Handbremse in Neutralstellung ersetzt, herrlich mechanisch und simpel.

Bis zu 12 PS

In der Spitze kann der Motor des Opel Rocks-e bis zu 12 PS statt der Dauerleistung von 8 PS abrufen. Erst mit Tritt aufs Pedal surrt der Opel deutlich hörbar los und weiß direkt zu überraschen. Auf den ersten Metern und bis knapp 30 km/h lässt der Rocks-e manches Auto an der Ampel hinter sich.

Wer in seiner Jugend Roller gefahren ist, kennt vielleicht das Gefühl, bedenkenlos den Gasgriff voll aufziehen zu können. Entsprechend darf auch beim Rocks-e voll aufs Pedal gelatscht werden.

Ab Geschwindigkeiten über 30 km/h geht es etwas gemächlicher in insgesamt zehn Sekunden gen Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Zum Mitfließen im Stadtverkehr reicht das allemal, auf Schotter kann man die Vorderreifen auch mal zum Durchdrehen bringen.

Elektromotor und Abrollgeräusche bleiben beim Fahren stets präsent, doch mangelnde Geräuschdämmung verzeiht man dem E-Auto bei innerstädtischen Geschwindigkeiten. Über gröbere Bodenwellen fährt der Rocks-e teils hör- und spürbar, meistert ansonsten mit tiefem Schwerpunkt, ausgewogener Gewichtsverteilung und dem straffen Fahrwerk aber jede Agilitätsprüfung. Von Umkippen keine Spur - nicht selbstverständlich bei der schmalen Spur.

One-Pedal-Driving ... fast!

Nach kurzer Eingewöhnung gelingt auch das Fahren allein mit dem Gaspedal spielend leicht. Nimmt man den Fuß weg, rekuperiert der Rocks-e erst leicht, dann mit abnehmender Geschwindigkeit stärker bis zum Stillstand. Erst nach einigen Sekunden im Stand fordert er per Piepton nach dem Fuß auf dem Bremspedal.

Vom U-Turn ist man auf zweispurigen Straßen nur einen flotten Lenkeinschlag entfernt und für den kleinsten Opel sind die Park-Qualitäten eines Smarts längst kein Maßstab mehr. Ob längs oder quer, der Rocks-e passt wirklich überall hinein.

Bis zu drei dieser Fahrzeuge kriegt man quer zwischen die Linien eines herkömmlichen Parkplatzes. Das oft beschworene Go-Kart-Feeling kommt daher im Rocks-e schnell auf, wenn auch in einem etwas anderen Sinne.

Platz und Praxistauglichkeit

Die versetzte Position der beiden Sitze sorgt dafür, dass man auch zu zweit genügend Platz genießt. Bein- und Kopffreiheit sind großzügig und lassen auch Körpergrößen jenseits der 1,90 Meter zu. Dabei sitzt es sich überraschend gemütlich.

Auf Verstellmöglichkeiten kann man daher getrost verzichten. Einzig der Fahrsitz lässt sich vor und zurück bewegen - das reicht. Nur in flotten Kurven würde man sich etwas mehr Seitenhalt wünschen.

Die Sitzposition weit hinten im Fahrzeug erweist sich allerdings als problematisch. Man sitzt mehr hinter dem Panoramadach, das ansonsten viel Licht in den Innenraum bringt, als darunter. Im Stadtverkehr werden so häufig Verrenkungen erforderlich, weil A-Säule und Dachholm den Blick auf die Ampel versperren.

Stau- statt Kofferraum

Mit dem Ablagesystem, bestehend aus Türnetzen, Smartphone-Halterung und Einsätzen für das Armaturenbrett, die beim Klub in Schwarz und beim Tekno in Gelb kommen, bietet der Rocks-e mehr Verstaumöglichkeiten als so mancher PKW. Zur Reinigung lassen sich die Ablageschalen samt Becherhalter und Klappfach einfach entnehmen.

Einen klassischen Kofferraum benötigt der Rocks-e daher nicht. Stattdessen gibt es weiteren Stauraum - für Klub und Tekno inklusive Haken - für Taschen und Rucksäcke im Fußraum vor dem Nebensitz sowie hinter dem Fahrsitz.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Der Einstieg durch die links und rechts gegenläufig öffnenden Türen gelingt leicht, auch wenn diese nicht ganz so weit aufschwingen, wie man von außen erwarten könnte. Der Innenraum hält wie das Exterieur viel rustikales Hartplastik bereit, das aber in Optik und Haptik gefällt. Vieles am Rocks-e dient Preis- und Gewichtsersparnissen, komplettiert jedoch gleichzeitig die Design-Philosophie.

Zum Beispiel die mittigen Schlaufen an den Türen zum Zuziehen. Weitere Schlaufen dienen als Öffnungsmechanismus und sind gewöhnungsbedürftig für Fahrende vorn links und für Mitfahrende hinten rechts angebracht.

Alles etwas anders

Dieser Ansatz erklärt auch das Fehlen einiger Dinge, die man sonst als selbstverständlich erachtet. Ein Einrasten der Türen, die beim Rocks-e einen notorischen Hang zum Zuschwingen haben, gehört genauso dazu wie Blinkerschalter mit Rückstellfunktion. Der Lüfter umfasst die Funktionen an und aus. Die Heizung macht das gleiche, binäre Angebot.

Das Soundsystem im Rocks-e ist eine tragbare JBL-Bluetooth-Box aus dem Zubehör-Shop mit zugehöriger Halteschale. Das eigene Smartphone dient als Infotainmentsystem. Bedeutet das Verzicht? Vielleicht, aber es ist auch praxisnah.

Nur die untere Hälfte der Seitenfenster lässt sich nach außen hochklappen. Das Ellenbogen-Heraushängen gelingt damit trotzdem prima, das Zuklappen weniger: Der Mechanismus leistet hohen Widerstand, sodass man die Hand lieber an der Scheibe selbst statt am vorgesehenen Griff ansetzt. Wer schert sich schon um die paar Fingerabdrücke? Allesamt Kompromisse, die man bereitwillig eingehen kann.

Nachhaltigkeit durch Minimalismus

Schließlich darf der Opel Rocks-e für seine Zulassung als Leichtkraftfahrzeug der Klasse L6e nicht mehr als 425 Kilogramm (ohne Batterie) wiegen. Genau die ist nötig, damit der Stromer schon mit Führerscheinklasse AM ab 15 Jahren bewegt werden kann.

Das macht an vielen Stellen Plastik zum Material der Wahl. "Sustainable" im Sinne der Rohstoffe ist der Rocks-e erst am Ende, nicht am Anfang. Auf Recycling-Materialien greift Opel nämlich nicht zurück. Immerhin sind 100% der verbauten Kunststoffe sowie die Batterie wiederverwertbar. Ob das in der Praxis auch geschieht, steht auf einem anderen Blatt.

Die Produktion setzt vielmehr auf Minimalismus. Bloß 270 Teile werden verbaut. Bei PKW-Modellen bewegt sich die Anzahl der Einzelteile oft im fünfstelligen Bereich. Zahlreiche Komponenten werden mehrfach verwendet: Front- und Heckschürze, die Türen rechts und links - jeweils identische Teile. Das Lenkgestänge kommt auch in anderen Opel-Modellen zum Einsatz. Gleichzeitig bedeutet das auch weniger benötigte Halbleiter und mindert die Gefahr von Lieferengpässen für den Rocks-e.

Opel bietet seinen kleinen Rocks-e in drei verschiedenen Varianten an. Neben der Standardausstattung existieren die beiden Varianten Tekno und Klub.

Standardausstattung

Die Serie des Opel Rocks-e kommt mit einer Zweifarb-Kontrastlackierung in Grau-Schwarz. Dazu bietet er bereits ein Panorama-Glasdach, Heizung und Lüftung sowie LED-Scheinwerfer und Blinker.

Tekno

Mit der Variante Tekno kommen praktische Features im Innenraum dazu wie die Connectivity Box mit Smartphone-Halterung und das Aufbewahrungsset mit Netzen in den Türen, Becherhaltern am Armaturenbrett und einem Haken für Einkaufstaschen – alles in knallig gelber Designfarbe. Außen gibt es zusätzlich Radkappen, Design-Streifen und ebenfalls gelbe Zierelemente.

Klub

Der Klub unterscheidet sich im Ausstattungsumfang nicht vom Tekno. Einzig optisch setzt er sich ab. Statt in Gelb werden die Designelemente hierbei in Schwarz gehalten.

Sicherheit und Schutz

Für seine Zielgruppe muss der Rocks-e in erster Instanz skeptischen Blicken auf dem Schulparkplatz standhalten. In zweiter Instanz müssen auch die Eltern überzeugt werden. Schließlich werden sich nur wenige Jugendliche einen Rocks-e für mehr als achttausend Euro aus eigener Tasche leisten können, selbst wenn günstige Leasing- und Finanzierungsmodelle im zweistelligen Bereich Abhilfe schaffen. Da steht dann plötzlich auch der Sicherheitsaspekt im Fokus. Gefördert wurde der Opel Rocks-e nie, was den Preis seit Wegfall der Förderung für Elektroautos Ende 2023 wieder attraktiver macht.

Anders wie bei vielen Automodellen liegt für den Opel Rocks-e keine NCAP-Sicherheitsbewertung vor. Generell lässt sich aber feststellen: Das elektrische Leichtkraftfahrzeug kann keine PKW-Standards mitgehen, die über Dreipunkt-Sicherheitsgurte hinausgehen. Assistenzsysteme oder bloß Airbags braucht man nicht zu suchen.

Ganz bewusst vergleicht sich Opel bei diesem Thema daher nicht mit PKW, sondern mit den Mobilitäts-Alternativen aus E-Bikes, Motor- oder Elektrorollern ab. Einem Helm gegenüber bietet der Opel natürlich mehr Schutz vor Wetter und Unfällen. Bessere Sichtbarkeit und eine Fahrgastzelle mit Stahlgitterrohrrahmen sind ebenso Argumente.

Zuverlässigkeit und Probleme

Für den Opel Rocks-e gilt eine zweijährige Herstellergarantie, die nicht an eine Kilometerbegrenzung gebunden ist. Die Batterie des Elektro-Vehikels ist für drei Jahre bzw. bis zu einer Laufleistung von 40.000 Kilometern über die Garantie abgedeckt.

Zwei bekannte Mängel führten bislang zu Rückrufaktionen des Opel Rocks-e. Im ersten Fall war das Türschloss betroffen. Der Defekt führte unter Umständen dazu, dass sich die Tür nicht mehr schließen ließ.

Ein zweites Problem bestand mit einer schiefen Stellung des Lenkrades.

Opel Rocks-e FAQs

Der Elektromotor des Opel Rocks-e leistet in der Spitze 12 PS (9 kW). Die Dauerleistung liegt bei 8 PS (6 kW).

Der Opel Rocks-e darf als Leichtkraftfahrzeug maximal 45 km/h schnell fahren. Erbraucht rund zehn Sekunden zum erreichen seiner Höchstgeschwindigkeit.

Für den Opel Rocks-e ist die Führerscheinklasse AM ausreichend. Da der Opel Rocks-e ein Leergewicht ohne Batterie von unter 425 Kilogramm ausweist und seine Leistung 6 kW nicht übersteigt, gilt er als Leichtkraftfahrzeug der Klasse L6e.

Der Opel Rocks-e startet in der Standardausstattung ab einem Listenpreis von 8.340 Euro. Zusätzlich gibt es die Varianten Tekno und Klub ab 9.140 Euro.

Der Opel Rocks-e läuft in Kenitra, Marokko, vom Band. Dort werden auch der fast baugleiche Citroen Ami und der Peugeot 208 hergestellt.

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