Opel KARL Testbericht
Karl ist ein rationaler Typ. An die Ausstrahlung eines Opel Adam reicht der Opel Karl zwar nicht heran, aber mit seinen fünf statt drei Türen und seinem größeren Platzangebot und Alltagsnutzen stellt er den putzigen Adam in den Schatten.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
Opel KARL: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Opel KARL
Der Opel Karl, der mit einem VW Up, Renault Twingo oder Hyundai i10 konkurriert, überragt die Konkurrenten mit seiner Länge von 3,68 Metern nur um einige Zentimeter, wirkt jedoch platzmäßig um eine halbe bis ganze Klasse größer.
Karlchen stammt eigentlich aus Korea und basiert auf dem Chevrolet Spark. Das nimmt man dem Opel aber nicht krumm, denn der Fünftürer fährt sich leicht und locker mit präziser Lenkung und dem für 73 PS Leistung lebendigen Einliter-Saugmotor – und das auch noch mit wenig Verbrauch.
Nicht nur das schont den Geldbeutel, sondern auch der Anschaffungspreis: Ein Karl kostet unter 10.000 Euro. Dann ist er zwar karg ausgestattet, bietet aber für die Einstiegsklasse guten Komfort und ein solides Finish. An modernem Infotainment hapert es nicht, dafür aber etwas an der Sicherheitsausstattung.
Am Ende ist es auch eine Frage des Geschmacks, ob man sich für einen emotionalen Opel Adam oder den eher rationalen Opel Karl entscheidet. Wenn Sie beim Karl auf den Geschmack gekommen sind, dann erfahren Sie hier mehr über seine Stärken und Schwächen.
Karl Selection und Edition sind nur etwas für Menschen, die im Sommer gerne schwitzen. Mit dem Ausstattungslevel Active, der die 10.000-Euro-Grenze schon deutlich reißt, ist man bequemer unterwegs.
Im Karl fahren Sie außerdem erstaunlich bequem, denn er offeriert gut Platz und bei Motor und Fahrwerk liefert er eine gute Leistung ab. Damit bietet der Opel Karl, was das Autofahren angeht, eine grundsolide und preiswerte Hausmannskost. Genau die kann einen, ohne Extravaganzen und Unnötiges, auch auf den Geschmack kommen lassen.
Wie viel kostet der Opel KARL?
Leistung und Fahrkomfort
Karl ist, dafür dass er so kurz ist, ein bequemer Typ. Straff ist er abgestimmt, verteilt aber nicht viel Prügel vom Belag. Auch nicht, wenn er mit viel Ladung auf der Autobahn unterwegs ist. Allerdings wird es nun, besonders wenn man öfter die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h anpeilt, laut.
Karl ist ein wendiger Typ. Mit seinem Wendekreis von 9,8 Metern im Stadtverkehr und mit der leichtgängigen und präzisen Lenkung auf der Landstraße. Übertreibt man es in einer Kurve, wird Karl vom ESP sicher eingefangen.
Karl ist ein Cityboy. Nicht nur weil er so kurz, sondern weil er übersichtlich ist und die Servolenkung im City-Modus zwar gefühllos, aber spielerisch leicht rotiert.
Platz und Praxistauglichkeit
Auf den bequemen Vordersitzen genießt man reichlich Platz. Die Cockpitlandschaft wirkt mit dem vielen Hartplastik eher karg. Auch wenn die Verarbeitung stimmt und schicke Schalter, Chromschmuck und Pianolackoptik die Cockpitarchitektur etwas aufpeppen, so heiligt hier doch eindeutig der Zweck die Mittel.
Wer ein gesundes rationales Verhältnis zum Auto hat, der stört sich an so etwas nicht. Fünf Türen, fünf Sitzplätze und mit 3,68 Meter findet man schnell in der Parklücke Platz – da ist nicht viel Schmus drum herum, doch auch das kann sehr gut glücklich machen.
Die Instrumente und Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet: passt. Das Infotainment bedient man ohne Verrenkung im Kleinhirn: passt. Was nicht so passt? Über ein Handschuhfach mit Klappe verfügt der Karl zwar, aber nicht über sonderlich viele Ablagen.
Ein- und Aussteigen gelingt komfortabel dank der zwei Türen, die der Hipster Opel Adam nicht zu bieten hat. Auf den Vordersitzen, die nicht viel Seitenhalt aufbieten, fühlt man sich auch als großer Mensch wohl. Dahinter geht es bauartbedingt enger zu. Zwei Erwachsene können trotzdem im Fond mit ausreichend Schulter-, Kopf- und Beinfreiheit sitzen. Kinder sowieso.
Die Gepäckabteilung erfüllt die Erwartung. 206 Liter gehen hinein und wenn die im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilte Rückbanklehne herunter geklappt ist, sind es 1.013 Liter. In den Hyundai i10 passt mit 252 bis 1.046 Liter etwas mehr hinein.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Fährt man Opel Karl, dann gibt es dafür fünf Möglichkeiten (Selection, Edition, Active, Rocks und Innovation) und noch einige empfehlenswerte Features.
Die fünf Sitzplätze sind vielleicht wichtig. Ab dem dritten Ausstattungsgrad (Active) gehören sie zur Serienausstattung. Das Gleiche gilt für die Klimaanlage, die im einfach ausgestatteten Selection und im Edition noch fehlt.
Im Karl Edition fehlen zwar nicht die Zentralverriegelung, die elektrisch verstellbaren Außenspiegel, die elektrischen Fensterheber und das höhenverstellbare Lenkrad, aber doch einiges andere.
Der Karl Active besitzt neben der Klimaanlage noch Nebelscheinwerfer mit integriertem Abbiegelicht, das Radio R300, die 1/3 zu 2/3 geteilt umklappbare Rückbanklehne und eine Höheneinstellung für den Fahrersitz.
Als Rocks macht der Karl auf Bergsteiger mit dem um 18 Millimeter höher gelegten Fahrwerk und den Stoßfängern, Seitenschwellern und Radkästen im Offroad-Look.
Im Topmodell Karl Innovation gehören die Klimaautomatik, der Tempomat und das Radio 300 BT mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit zur Serienausstattung. Und optional geht noch einiges mehr: beheizbare Vordersitze, beheizbares Lederlenkrad und ein Glasschiebedach.
Auch bei der Konnektivität ist Karl fit und modern. Das Radio R300 BT verfügt über eine Freisprecheinrichtung und Audiostreaming via Bluetooth, Aux-in- sowie USB-Anschluss und kann mit dem digitalen Radioempfang DAB+ kombiniert werden.
Mit dem IntelliLink-Infotainment holt man sich über Android Auto und Apple CarPlay viele Apps ins Auto. Damit lassen sich via Smartphone Navigation, sprachgesteuerte Textnachrichten, Kontakte und Musik-Apps nutzen.
Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm
Bei den Motoren herrscht Monokultur. Es gibt nur einen. Ein Dieselmotor steht nicht im Angebot – wozu auch? Der Benziner verbraucht nicht viel.
Der Benziner
Der Karl ist mit 939 Kilogramm ein Leichtgewicht. Deshalb hat es der Dreizylinder-Benzinmotor nicht schwer. Der Saugmotor produziert aus 999 Kubikzentimeter Hubraum bei 4.500 Umdrehungen 95 Nm Drehmoment und bei 6.500 stehen 73 PS an den Vorderrädern an.
Bei niedrigen Drehzahlen arbeitet der Dreier laufruhig und bei mittlerer Drehzahl erwacht er zum Leben. Hält man ihn mit dem gut schaltbaren Fünfganggetriebe dort, hört er sich wie typischer Dreizylinder an und sorgt für munteres Fortkommen, auch wenn sich das auf dem Datenblatt anders liest.
In 13,9 Sekunden zeigt die Tachonadel auf 100 und bei 170 km/h ist Schluss mit Beschleunigen.
Bei engagierter Autobahnfahrt gießt sich Karlchen auch mal sieben Liter Superbenzin aus dem 32 Liter großen Tank ein. Im Normverbrauch sind es rund fünf Liter und mit dem Start-Stopp-System des 1.0 ECOTEC 4,8 Liter. Daraus werden unter Realbedingungen fünf, sechs Liter alle 100 Kilometer.
Der LPG-Motor
LPG steht für „ Liquefied Petroleum Gas“, also für Flüssiggas und damit für eine noch kostengünstigere und umweltschonendere Art der Fortbewegung. LPG verbrennt sauberer als Benzin, weil sich der CO2- und Stickoxid-Ausstoß stark reduziert.
Für die Fahrt mit Gas besitzt der Opel Karl einen das Kofferraumvolumen auf 151 Liter verkleinernden Zusatztank. Im Gasbetrieb ist der Verbrauch dann zwar höher als mit Benzin, aber die Tankkosten weit geringer; weniger als halb so hoch.
Sicherheit und Schutz
Die Sicherheitsausstattung gehört nicht zu den Paradedisziplinen des Opel Karl, trotzdem bietet er einige Sicherheits- und Komfortfeatures. Neben den Selbstverständlichkeiten wie dem ABS, der Traktionskontrolle, dem ESP und sechs Airbags gibt es einen Berganfahrassistenten.
Optional ist der Spurassistent mit dabei, der mittels der Sensoren der Frontkamera die Fahrbahn scannt und akustisch und optisch vor dem unbeabsichtigten Verlassen der Fahrspur warnt. Ein City-Notbremssystem, das Konkurrenten in dieser Klasse schon besitzen, erhält man im Karl jedoch nicht mal gegen Aufpreis.
Im ADAC-Bremstest kam der Karl 1.0 nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach 37,5 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest nur mit drei von maximal fünf Sternen bewertet.