Fiat 500L Testbericht

In Fiats großer 500er Familie fällt dem 500L die Rolle des Familien-Cinquecento mit reichlich Platz und Vielseitigkeit zu. Er wirkt vom Design her unkonventioneller als die Konkurrenten Ford B-Max oder Opel Mokka X und überragt den kleinen Fiat 500 um fast 70 Zentimeter.

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Timon Werner-Pachmayr nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Luftiger Innenraum
  • Gute Ausstattung
  • Verschiebbare Rückbank

Was nicht so gut ist

  • Wenig Assistenzsysteme
  • Geringe Motorauswahl
  • Angestrengter Zweizylinder

Fiat 500L: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Fiat 500L

Wird der kastig-knuffige 500L dieser Rollenerwartung in jeder Hinsicht gerecht?

Ja, und seit 2017 noch besser. Im Sommer 2017 verpasste Fiat dem seit 2012 produzierten 500L ein gründliches Facelift mit Änderungen an der Karosserie, einen aufgewerteten Innenraum, ein verbessertes Infotainment und mehr Ausstattungsoptionen. Die Überarbeitung verschaffte dem 500L einige Zentimeter mehr Länge und mehr Platz. Der alles andere als alltägliche Italo Look blieb weitgehend unangetastet.

Die Familie freut sich über die gute Ausstattung schon im Basismodell und das unkomplizierte Infotainment. Obwohl auch nach dem 2017er Facelift nicht viel Unterstützung durch Assistenzsysteme gegeben ist, wurde der 500L als sicherster 500er getestet.

Im 500L, der mit seiner Breite satt, aber nicht unkomfortabel auf der Straße liegt, eignen sich die Turbodiesel und die umweltfreundliche Erdgasvariante wegen Verbrauch und Reichweite bestens fürs Reisen.

Das kastige Konzept des Fiat 500L vereint damit Vernunft und Emotion in einem ungewöhnlichen, typisch italienisch designten Familienvan.

3,57 / 4,24 – Diese beiden Angaben verdeutlichen am ehesten, was den Unterschied zwischen dem Fiat 500 und dem Fiat 500L Urban ausmacht. Die Länge, in der sich beide um 67 Zentimeter unterscheiden. Das schafft im 500L ganz neue Möglichkeiten bei der Raumnutzung.

Der 500L steht in drei Karosserievarianten zur Verfügung, die sich die gleiche Plattform mit einem Radstand von 2,61 Metern teilen: als Urban, Cross oder Wagon.

Der 500L Urban nimmt es mit seinen 4,24 Meter und die anderen Versionen mit 4,28 Meter Länge sowohl mit dem Stadtverkehr als auch mit einer vierköpfigen Familie auf. Das Kofferraumvolumen liegt bei 412 Liter bei vorne stehender Rückbank und kann sich auf maximal 1.480 Liter erweitern.

Gut sitzen kann man überall, außer ganz hinten im Siebensitzer. Die verschiebbare Rückbank, die im Verhältnis 1/3 zu 2/3 verrückbar ist, sorgt für erhöhte Vielseitigkeit. Entweder für mehr Platz vor den Knien oder für mehr Platz im Kofferraum. Wer zu den Sitzriesen zählt, bemerkt den etwas kurzen Verstellweg der Vordersitze, schätzt aber den 1,66 bis 1,68 Meter hohen Karosserieaufbau des 500L.

Die Zuladung liegt im 500L knapp über 400 Kilogramm. Und wenn das noch nicht genügt, zieht der Fiat Anhänger mit einem Gewicht von maximal 1.000 Kilogramm Gewicht.

Quadratisch, praktisch, gut – irgendwie trifft dieser Slogan auch auf den Fiat 500L zu. Mit seinem kastigen Raumangebot, seinem großzügigen Raumgefühl und der Variabilität von Rückbank und Gepäckraum erfüllt der Big 500 im Familienalltag die Rollenerwartungen.

Wie viel kostet der Fiat 500L?

Leistung, Verbrauch und CO2-Ausstoß

Ein Benziner, zwei Turbodiesel und eine Erdgasvariante stehen im 500L in Verbindung mit manuellem Schaltgetriebe oder Automatik zur Wahl. Mehr nicht.

Das Fahrwerk passt zum 500L. Der breite XL-500 liegt straff, aber nicht unkommod auf der Straße. Früh kündigt sich der Grenzbereich an und wird er überschritten, schiebt der Fiat gut beherrschbar über die Vorderräder in Richtung Kurvenrand. Vom Gas gehen reicht und alles stabilisiert sich wieder. So werden Familienautos abgestimmt. Sportlich ist das nicht, aber ehrlich, wer erwartet das hier? Die Motoren motivieren eher zum gemütlichen Gleiten.

Die Benziner

95 PS Leistung sind im 500L das Maximum. Der 85 PS leistende 0,9-Liter-Zweizylinder mit Benzin und Erdgas (Daten in der Tabelle: in Klammern) in den Tanks, der ein drehzahlbedürftiger und kerniger Motor ist, hat es im 500L ziemlich schwer. Dafür wird aber mit dem alternativen Kraftstoff Geld gespart.

Der 1,4-Liter-Vierzylinder mit 95 PS ist ein bemühter Vorarbeiter, der aber etwas unter seinem wenigen Drehmoment von 127 Nm leidet. Dieses steht auch erst bei 4.500 Touren zur Verfügung, was den 500L 1.4 16V auf den ersten Metern beim Anfahren nicht zur Rakete macht.

Die Diesel

Hier wird kraftvollerer Durchzug geboten. Der 1,6-Liter-Diesel mit 120 PS produziert im dann 1.560 Kilogramm schweren 500L mehr Schub bei niedrigem Verbrauch. Noch länger hält der 50 Liter große Tank des 500L mit dem 1,3-Liter-Diesel mit 95 PS, der sich allerdings mit der Duallogic-Automatik bei dem Gewicht gar nicht mehr stark anfühlt.

Die eindeutige Empfehlung im 500L ist deshalb der 1.6 16V MultiJet Diesel mit 120 PS, der schon früh kräftigen Durchzug an die Vorderräder liefert, lässig durchzieht und mit einem gut zu bedienenden Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert wird.

Platz und Praxistauglichkeit

Hoher Aufbau, viel Glas, gute Übersicht – Die Aussicht nach vorne ist dank der breiten Panoramascheibe und der Fensterchen in den geteilten A-Säulen phänomenal. Wer zu den Sitzriesen zählt, bekommt ebenso riesig Platz geboten.

Insassen mit langen Beinen lernen die Vorteile der verschiebbaren Rückbank schnell kennen. Und wer große Koffer hat, freut sich darüber, dass sie sich im minimal 412 Liter großen und noch stark erweiterbaren Kofferraum bei der Familienreise so bequem verstauen lassen. Gerade wenn man mit Kindern reist, weiß man was Klapptische an den Rücksitzen, ein USB-Anschluss hinten und ein separater Kinderspiegel auf Reisen für Vorteile bringen.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

An Ausstattungslinien und den für Fiat typischen Ausstattungspaketen mangelt es im Fiat 500L nicht.

Cross

Die Cross Ausführung bietet ein 7-Zoll-HD-Touchscreenradio, ein Multifunktions-Lenkrad aus Techno-Leder, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Parksensoren hinten, ein LED-Tagfahrlicht und 16-Zoll-Leichtmetallräder.

Sport

Die Sport Version wartet mit einem 7-Zoll-HD-Touchscreen inklusive Apple CarPlay und Android Auto, einer Rückfahrkamera, Parksensoren hinten, elektrisch anklappbaren Außenspiegeln und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen auf.

Sicherheit und Schutz

Im Test der Crashsicherheit erzielte der 500L im Euro NCAP-Crashtest trotz langer Bauzeit mit einer Maximalwertung von fünf Sternen das beste Ergebnis aller Fiat 500 Modelle.

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