Dacia Logan MCV Stepway Testbericht
Mit ein wenig mehr Bodenfreiheit und Plastik-Beplankung suggeriert der Dacia Logan MCV Stepway Geläundetauglichkeit. Viel wichtiger sind aber das Platzangebot und nicht zuletzt der günstige Preis.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
Dacia Logan MCV Stepway: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Dacia Logan MCV Stepway
Rationale Entscheidungen können so überzeugen. Ohne Einschränkungen im Fall des Dacia Logan MCV? Für 8.000 Euro erhält man mit dem Logan MCV einen fünfsitzigen Kombi der 4,50-Meter-Klasse mit einem bis zu 1.518 Liter großen Gepäckraum. Und das nicht gebraucht, sondern neu – so viel kostet in manchem Oberklassegefährt das optionale Highend-Soundsystem.
Möglich macht den günstigen Preis die Fertigung in Rumänien und der Zugriff auf bewehrte Technik und Motoren vom französischen Mutterkonzern Renault. Bei einem solchen Preis sind die Konkurrenten nicht nur rar gesäet, sondern zu diesem Preis keine da. Ein Skoda Rapid, Kia Ceed Sportswagon, Ford Focus Turnier, Seat Leon ST oder ein VW Golf Variant kosten ein gutes Stück mehr.
Was bekommt man dafür geboten? Sogar eine Variante mit mehr Bodenfreiheit und trendiger Kunststoffbeplankung, den Logan MCV Stepway. Der Nutzwert ist hoch, das Motorenangebot klein. An den Vorderrädern des Dacia Kombis kommen maximal 90 PS zum Einsatz.
Wer im Dacia Logan Platz nimmt, bekommt auch bei den Fahrassistenten, bei der Geräuschdämmung und im Cockpit zu spüren, dass er im billigsten Kombi seines Segments sitzt. Den eingesetzten Kunststoffqualitäten, den einfachen Schaltern und den Polstern sieht man an, dass zum Kampfpreis nicht mehr machbar ist, obgleich die Verarbeitung in Ordnung geht.
Eine Überraschung bei der Zweckorientiertheit erlebt man aber im Topmodell Stepway, wo man das Navigationssystem serienmäßig mitgeliefert bekommt und noch einige unerwartete Extras obendrein.
Viel Auto fürs Geld
Fazit: Das Sparen an Sicherheit und das weitgehende Fehlen von Fahrassistenten kann man dem Logan ankreiden. Die Einfachheit der Kunststoffe, die Kargheit der Basisausstattung, die präsenten Fahrgeräusche und die mäßige Dynamik kann man als pragmatischer Mensch jedoch gut akzeptieren und sich mit dem Komfort und dem Raumangebot gut zufrieden geben. Dazu kommen noch drei Jahre Garantie. So viel Auto fürs Geld ist selten. Testurteil: rational überzeugend.
Wie viel kostet der Dacia Logan MCV Stepway?
Leistung, Verbrauch und CO2-Ausstoß
Viele Pferde bringt der Dacia Logan MCV am Frontantrieb nicht zum galoppieren. Das ist auch nicht nötig, denn der gemütliche Charakter, die indirekte Lenkung und das auf Sicherheit bedachte Fahrverhalten erziehen zur Gelassenheit. Die Wahl fällt zwischen zwei Benzinern mit 73 oder 90 PS, einer empfehlenswerten 90-PS-Variante mit Flüssiggas (LPG) und Benzin im Tank und einem 95 PS starken Dieselmotor.
Die Benziner
Sparsam sind alle drei Benziner, aber einer spart am meisten Geld. Der nicht gerade leise laufende 1,0-Liter-Dreizylinder begnügt sich alle 100 Kilometer mit 5,1 Liter Superbenzin und der 0,9-Liter trotz 17 PS Mehrleistung und Turboaufladung mit 5,3 Liter Kraftstoff – zumindest auf dem Datenblatt.
Der SCe 75 steht nicht ohne Grund nur für die drei unteren Ausstattungslinien und nicht für das Topmodell zur Verfügung. Die Turboaufladung der 90-PS-Maschine, die im Logan MCV Comfort und Stepway zu bestellen ist, sorgt für deutlich bessere Fahrleistungen. Das spürt man in der Stadt, aber noch mehr auf der Autobahn. Mit seinen 140 Newtonmetern Drehmoment steht einfach mehr Kraft als mit dem Einstiegsmotor zur Verfügung, der nur eine flaue Brise von 95 Nm produziert. Im Sprint von 0 auf 100 km/h nimmt der 90-PS-Benziner dem Basismotor so über vier Sekunden ab – eine Ewigkeit.
Am günstigsten fährt man im Logan MCV TCe 90 LPG. Der wird mit einem „bivalenten“ Antrieb mit Benzin und Gas betrieben. Diese Version des 90-PS-Motors verfügt neben dem 50-Liter-Benzin-Tank über einen weiteren 32-Liter-LPG-Tank in der Radmulde. Das reduziert zum fairen Aufpreis (mehr dazu im nächsten Kapitel) die Kosten für den Kraftstoff. Im Flüssiggasbetrieb kommt die LPG-Variante mit 7,2 Liter und im Benzinbetrieb mit 5,5 Liter/100 km Kraftstoff aus.
Der Diesel
Der 1,5-Liter-Vierzylinder liefert mit mehr Hubraum und der Turboaufladung mit 220 Nm Drehmoment nicht nur die meiste Durchzugskraft im Logan MCV an die Antriebsräder, sondern auch den niedrigsten Verbrauch. Im Stepway liegt der nur ein paar Zehntel höher als 3,6 Liter/100 km. Im Alltag ist mit allen Motoren, abhängig vom Gasfuß und den Fahrbedingungen, mit einem eineinhalb bis zwei Liter höheren Verbrauch zu rechnen.
Platz und Praxistauglichkeit
Mit 4,49 und 4,53 Meter Länge übertreffen der Logan MCV und seine Lifestyle-Variante Stepway den Dacia Sandero um fast einen halben Meter. Die Breite ähnelt der des konzerninternen Schwestermodells Renault Clio.
Auf den weichen Polstern der Vordersitze geht es geräumig zu. 90 Zentimeter Kopffreiheit stehen zur Verfügung und die Schulter- und Ellbogenfreiheit liegt bei 1,39 und 1,41 Meter. Dahinter können auch Erwachsene sitzen, denn der Dachhimmel kommt dort mit 89 Zentimeter Kopffreiheit kaum näher. Und weil der Logan MCV mit 1,59 Meter Höhe nicht zu den tief bauenden Kombis gehört, ist der Ein- und Ausstieg, wie im SUV, bequemer und der Ausblick nach vorne gut.
Das Heck steckt einiges an Gepäck weg. Die Länge der Ladefläche misst 1,05 Meter. Wird die im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilte Rückbanklehne nach vorn umgelegt, wächst die Kapazität von 573 auf 1.518 Liter und die Ladelänge auf 2,74 Meter.
Das Laden selbst fällt leicht. Die Laderaumbreite liegt bei 100 Zentimetern. Der Gepäckraum ist 78 Zentimeter hoch und die Ladekante mit 59 Zentimetern (Stepway: 62 cm) tiefer als im SUV.
Einen weiteren Vorteil der Höhe spürt man unter der Heckklappe, die 1,92 Meter nach oben schwenkt. Nur Riesen stoßen sich da den Kopf. Damit ist der zweckorientierte Dacia Kombi der ideale Untersatz für Menschen, die zum kleinen Preis viel zu laden haben – junge Familien und Handwerker, denen Zweckmäßigkeit mehr bedeutet als Status.
Maximal 80 Kilogramm Dachlast
Und reicht der Laderaum mal nicht aus, dürfen auf dem an der Dachreling installierten Dachträger noch bis zu 80 Kilogramm transportiert werden. Ein großer Zieher ist der Logan MCV, wenn hinten ein Anhänger angehängt wird, allerdings nicht.
Wer öfter abseits der Straße unterwegs ist, entscheidet sich vielleicht für den Logan MCV Stepway. Der besitzt zwar keinen Allradantrieb, aber 4,6 Zentimeter mehr Bodenfreiheit. Wer doch den Vierradantrieb benötigt, der bestellt, wenn er der rumänischen Marke treu bleiben möchte, den ebenfalls preiswerten Dacia Duster 4×4.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Mit dem Basismodell, dessen Preis bei 8.000 Euro liegt, lässt sich am meisten im Vergleich zu anderen Kombis dieser Größenklasse sparen. Es kann schon mal 10.000 Euro weniger kosten, wenn man sich statt für einen deutschen Premiumkombi für einen Dacia Logan MCV entscheidet – So etwas lässt junge Papas und Sparfüchse aufhorchen.
Auch die 900 Euro Aufpreis auf den Logan MCV Comfort sind fair, weil im Stepway weit mehr geboten wird. Auf den ersten Blick erkennt man den Stepway an den 16 statt 15 Zoll großen Rädern, den Front- und Heckschürzen im SUV-Look, den Seitenschwellern und Radlaufverbreiterungen in Schwarz und am angedeuteten Unterfahrschutz. Auf den zweiten Blick fallen die Außenspiegelgehäuse in Titanoptik, die Türgriffe in Schwarz, die Dekorelemente in Matt-Chrom, die anderen Polster und das Lenkrad in Lederoptik ins Auge.
Zur Mehrausstattung gehören zudem das Navigations-Radiosystem mit 7-Zoll-Touchscreen, USB- und AUX-In-Anschlüssen und Bluetooth-Freisprecheinrichtung, das Multifunktionslenkrad und die hinteren Parksensoren.
Überraschende Extras
Extras wie die im Comfort und Stepway bestellbare Lederausstattung, die optionale Dashcam oder das elektronische Fahrtenbuch überraschen an diesem Ort. Die Rückfahrkamera (im Stepway: 150 Euro, im Comfort inklusive Parksensoren hinten: 350 Euro) sollte man sich immer gönnen, denn die Kamera bewahrt vor Blechschäden und erhöht die Fahrsicherheit.
An Sicherheit bietet der Logan nicht das Optimum. Im ADAC-Bremstest kam der Dacia Logan MCV nach einer Vollbremsung aus 100 km/h erst nach sehr späten 39,8 Metern zum Stehen – in der Regel stehen Autos bei dem gleichen Bremsmanöver etwa fünf Meter früher. Und auch das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest lediglich mit drei von fünf möglichen Sternen bewertet.