Porsche stellt Modellstrategie um und fordert Aus vom Verbrenner-Aus
28. Oktober 2024 von Patrik Chen
Dein Weg zum neuen Auto
Porsche wirft seine bisherige Planungen zur Elektrifizierung seiner Modelle auf den Prüfstand. Nun sollen alle anstehenden Modelle neu gedacht werden und der Porsche-Chef fordert eine Rücknahme des 2035 anstehenden Verbrenner-Verbots.
Die Krise bei den deutschen Autoherstellern ist nicht mehr zu übersehen. Auch beim Premium-Hersteller Porsche macht sich das bemerkbar. So musste Porsche dieses Jahr einen Gewinnrückgang von 26,7 % im Vergleich zum Januar bis September 2023 hinnehmen. Mit diesen Zahlen argumentiert Porsches Führungsetage nun für einen Kurswechsel.
Zukünftig mehr Hybride und Verbrenner
Obwohl Vorstandsvorsitzender Oliver Blume den grundsätzlichen Wandel zur Elektromobilität nicht in Frage stellt, gibt es bei der Strategie nun ein Umdenken. Ursprünglich wollte Porsche schon 2030 die Marke von 80 % bei den Fahrzeugauslieferungen erreichen, um dann gut gerüstet zum Verbrenner-Aus 2035 dazustehen. Konkret bedeutet dies, dass bei einigen anstehenden Fahrzeugen nun neben dem elektrischen Antrieb auch Hybrid- oder Verbrenneralternativen wieder in Betracht gezogen werden. Bei Porsche könnte das bedeuten, dass Modelle wie der Panamera doch nicht so schnell eingestellt werden. Ob der geplante Porsche K1, der als Stromer konzipiert wurde nun auch Verbrenneroptionen bekommt ist noch unklar, würde aber einen ordentlichen Mehraufwand kosten.
Forderung nach dem Aus des Verbrenner-Verbots ab 2035
Der Wandel zum elektrischen Auto ist immer noch Teil der Strategie bei Porsche, aber der Finanzchef Lutz Meschke betonte, dass die Industrie mehr Zeit benötige. Vor allem die rückläufige Nachfrage nach E-Autos mache das Einstellen aller Neuzulassungen von Verbrennern ab 2035 geradezu unmöglich. Deshalb forderte Meschke ein Ende für das Verbrenner-Aus 2035. Momentan ist das Verbrenner-Aus beschlossene EU-Vorgabe, aber komplett in Stein gemeißelt ist es noch nicht. 2026 wurde im Gesetzestext genannt für eine weitere Evaluierung der Vorgabe, aber auch schon vorher könnte die EU politische Änderungen beschließen.
Nicht nur aus der Industrie mehren sich die Stimmen gegen das Verbrenner-Aus, auch politische Parteien zeigen sich skeptisch zur ab 2035 greifenden Regelung. So zogen bereits CDU und CSU in den Europawahlkampf im März diesen Jahres mit der Forderung das Aus rückgängig zu machen.
E-Fuels als Lösung vorgeschlagen
Statt des Verbrenner-Verbots forderte Meschke Technologieoffenheit und vor allem eine Förderung von E-Fuels. Etwa über die Direct Air Capture-Methode, die laut ihm dann auch Verbrenner annähernd klimaneutral betreiben könnten. Auch eine Anpassung der CO2-Strafzahlungen warf der Finanzchef in den Raum. Diese werden fällig sobald ein Auto-Hersteller die CO2-Flottengrenzwerte nicht einhalten können. Diese Grenzen ziehen ab 2025 signifikant an und stellen die Hersteller vor weitere Probleme, da die hohen Strafzahlungen fällig werden, falls nicht genügend E-Autos oder sparsamere Hybride verkauft werden.