Audi SQ2 Testbericht

SUVs liegen im Trend und das schon seit einer ganzen Weile. Je kompakter sie ausfallen, umso besser stehen die Chancen für den großen Erfolg. Das weiß man auch bei Audi. Die SUVs der Marke wurden mit den Jahren mit jeder Präsentation immer kompakter.

Der Audi SQ2 fällt mit 4,21 Metern Länge sogar kürzer aus als ein VW Golf. Das hat viele positive Effekte: Da das Gewicht niedrig ausfällt, verbessert sich das Handling und weniger Motorleistung ist notwendig, was wiederum den Verbrauch verbessert.

Im Interieur und Exterieur präsentiert sich das erste Q-Modell, das mehr auf Kanten als auf Rundungen setzt, jugendlich frisch. Kontrastfarben an den C-Säulen und bunte Farben an der Karosse und im Innenraum unterstreichen das.

Und auch in der Sicherheits- und Komfortausstattung setzt sich der SQ2 von der Konkurrenz ab mit Extras wie dem phantastischen virtuellen Cockpit, dem Head-up-Display und einer Vielzahl von Assistenten.

Ernste Konkurrenz zum Q3

In einen SUV umzusteigen, der kürzer ausfällt, fällt also nicht schwer. Damit hat der Audi SQ2 beste Chancen, vielen Kompakt- und Mittelklasse-SUVs verschiedenster Marken Paroli zu bieten. Selbst der längere Audi Q3 sieht im Vergleich zum Audi Q2 schon etwas alt aus. In der Kürze liegt die Würze.

Resümee: Der leistungsstarke Kompakt-SUV liegt im Trend. Der Audi SQ2 ist ein Allrounder, weil er nicht nur in enge Parklücken passt, sondern auf kurvigen Landstraßen und der Autobahn eine jede Spaßbremse löst. Zudem erledigt er vieles edler, qualitativer, technisch ausgeklügelter und sicherer als die meisten Kontrahenten – wenn man dafür bezahlt. Er besitzt einen stolzen Preis. Für den SQ2 sind gut 10.000 Euro mehr fällig als für einen Einstiegs-Q3.

Wenig Gewicht ist eine gute Voraussetzung für gutes Handling. Weitere gute Voraussetzungen sind eine direkte Lenkung und ein straffes Fahrwerk. Das SQ2-Fahrwerk wird mit einer Vierlenker-Hinterachse ausgeliefert. Wichtiger als die letzten Technikdetails ist aber, wie es sich in Fahrt anfühlt: komfortabel (komfortabler als im Q3) und auch auf Langstrecke angenehm.

Die serienmäßige Progressivlenkung reagiert variabel. Bei stärkerem Lenkeinschlag arbeitet sie direkter, bei wenig Lenkeinschlag fährt sie die Direktheit wieder zurück. Der Grad der Direktheit lässt sich mit der Fahrprofileinstellung Drive Select und den adaptiven Stoßdämpfern beeinflussen.

Das bedeutet aber nicht, dass der Audi SQ2 einen Geländeauftrag hat. Der nur angedeutete Unterfahrschutz und das bisschen Bodenfreiheit offenbaren, für welches Terrain der Audi SUV konstruiert wurde: für die Straße. Auf der spürt man, wie gut auch eine steife Karosserie für das Handling ist.

In 4,8 Sekunden auf 100 km/h

Der SQ2 knackt Tempo 100 in unter 5 Sekunden und dringt damit in Sportwagen-Territorium vor. Grund ist ein 300 PS starker 2,0-Liter-Vierzylinder, der an eine 7-Gang-Automatik gekoppelt ist.

Dass ein kleiner Geländewagen wie der SQ2 stattliche 250 km/h rennt, wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen. Die meisten Käufer werden die Höchstgeschwindigkeit nur einmal bis keinmal ausreizen, aber dennoch, er könnte, wenn er wollte.

Das verhältnismäßig geringe Fahrzeuggewicht von 1.585 Kilogramm und der serienmäßige Allradantrieb tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass aus dem unscheinbaren SQ2 eine regelrechte Performance-Allzweckwaffe wird. Auch wenn der WLTP-Verbrauch (kombiniert) mit 8,3 bis 8,5 l/100 km nicht gerade niedrig ausfällt.

Außen ist der Audi SQ2 kompakt, innen aber nicht. Mit dem 355 Liter großen Kofferraum und vier vollwertigen Plätzen taugt auch der kompakteste SUV aus Ingolstadt zum Familienauto – im Vergleich: Das Gepäckabteil des Golf schluckt 380 Liter. In leicht erhöhter Sitzposition bietet der 1,50 Meter hohe SUV einen etwas besseren Überblick und einen leichteren Zustieg.

An die Platzverhältnisse im Audi SQ2 hat man sich schnell gewöhnt. Auf den vorderen Plätzen sitzt man acht Zentimeter höher als im Audi A3. Daraus ergibt sich eine einwandfreie Sitzposition, die in den serienmäßigen Sportsitzen noch ein wenig überzeugender ausfällt.

Auch auf der Rücksitzbank steht, obwohl die Dachlinie relativ flach verläuft, genug Kopffreiheit zur Verfügung. Der Ausstieg fällt hinten etwas eng aus und da keine Dachrinne das Wasser im SQ2 aufhält, kann es beim Türöffnen von oben etwas heruntertropfen.

Um die Übersicht im Heckbereich ist es auch nicht zum Besten bestellt. Man sieht nicht viel, da die dicken C-Säulen den Blick nach hinten beeinträchtigen. Deshalb bestellt man den SQ2 besser mit der Rückfahrkamera.

Der Innenraum des SQ2 wirkt vertraut. Er erinnert an den jüngst überarbeiteten Audi A3. Materialqualität und Verarbeitungsgüte werden auch hier hochgehalten. Die Türen fallen satt ins Schloss. Die Schalter fassen sich genauso gut an wie der weich aufgeschäumte Kunststoff der Armaturentafel oder das Lederlenkrad.

Die Anzahl der Schalter konnte auf ein Minimum reduziert werden, da ein Großteil der Bedienung über den zentralen MMI-Dreh-Drück-Steller, das optionale Touchpad oder die Tasten am Lenkrad erfolgt. Da die Bedienmöglichkeiten per Multifunktionslenkrad zahlreich sind, erfordern sie etwas Eingewöhnung.

Der SQ2 kommt serienmäßig mit einem S line-Multifunktions-Lederlenkrad, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Sportsitzen vorne, einer Einparkhilfe hinten, einer Komfortklimaautomatik und Allradantrieb.

Dafür ist ein stolzer Preis fällig und spendiert man weitere Euros, navigiert man den SQ2 mit der MMI-Navigation über das Touchpad oder die Sprachsteuerung, die auch „gesprochene Sprache“ akzeptiert. Über den WLAN-Hotspot kann im Internet gesurft oder Musik gestreamt werden. Die dafür benötigte Daten-Flatrate ist mit der fest im Auto verbauten SIM-Karte inklusive.

Audi Connect erlaubt das Navigieren mit Google Earth und Street View und liefert Infos über die aktuelle Verkehrslage, über freie Parkplätze oder das Reiseziel. Und das beste Stück? Das Smartphone wird ganz flott via Apple Carplay oder Android Auto eingebunden und an die Außenantenne gekoppelt. Induktives Laden ohne Kabel ist ebenfalls möglich.

Preis lässt sich problemlos steigern

Auch bei der Individualisierung geht im SQ2 viel. Neben Rädern, die mit bis zu 19 Zoll die Radkästen füllen, lässt sich der Audi mit bunten Applikationen und Polstern sowie hinterleuchteten Konsolen bestellen. Damit steigt der Preis und das Preis-Leistungs-Verhältnis, das im Audi SQ2 mit mindestens 44.500 Euro immer schwieriger zu rechtfertigen ist.

Früher waren nur Fahrzeuge der Oberklasse richtig sicher. Heute muss man nicht einen Riesen-SUV wie den Audi Q7 fahren, um sicher ans Ziel zu gelangen. Der Allradantrieb ist im fast einen Meter kürzeren Audi SQ2 serienmäßig an Bord und auch moderne Assistenzsysteme kommen zum Einsatz, womit sich der Audi SQ2 von der Masse der Kompakt-SUVs unterscheidet.

Einen Stauassistenten, Spurwechsel- und Spurhalteassistenten, Querverkehrwarner, eine Verkehrszeichenerkennung, einen Einparkassistenten und einen adaptiven Tempomat hat in dieser Klasse nicht jeder im Angebot. Serienmäßig kommen in jedem Audi Q2 die Airbags, das ESP und das Pre-sense-front-System zum Einsatz. Letzteres erkennt Fußgänger und kritische Verkehrssituationen vor dem Fahrzeug und leitet im Notfall autonom eine Vollbremsung bis zum Stillstand ein.