Audi RS4 Avant Testbericht

Audi RS4 Avant - das steht auch in der 4. Generation für einen Sportkombi der Superlative. Das aktuelle Modell des Audi RS4 Avant vereint Performance und Funktionalität. Denn auf einer Länge von 4,78 Metern und einem Kofferraumvolumen von 505 Litern bringt man einiges unter.

Von Fahragilität muss man bei Audis RS-Modellen eigentlich gar nicht sprechen, denn diese sind von Kopf bis Fuß auf Sportlichkeit und Renntauglichkeit ausgelegt.

Der 3,0-Liter-Sechszylinderturbo bildet im RS4 Avant mit 450 PS das eine Extrem, das an den Sportfahrer adressiert ist. Wer sparen will, muss sich an den A4 halten, denn mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 9,2 Litern/100 km ist der Tankstellenbesuch auf jeden Fall häufiger einzuplanen.

Damit ist der RS4 Avant zwar vom Platzangebot her ein Kombi, mit dem eine Familie in den Sommerurlaub fahren kann und das auch noch in gutem Tempo – die Urlaubskasse wird aber beim Tanken schnell kleiner.

Zwei Drittel aller A4-Kunden wählen den Kombi, deshalb wird der RS4 nur als Avant angeboten. Mit der Vielseitigkeit und Größe seines Gepäckabteils kann er überzeugen und auch bei Motor, Handling und Ausstattung muss man auf nichts verzichten.

Wenn es der RS-Avant sein soll, dann müssen Sie nochmal eine ganze Stange mehr Geld in die Hand nehmen.  Dafür sprüht die Sportlichkeit des RS-Audis aus allen Poren. RS-typisch ist er an den ovalen Auspuffrohren links und rechts am Heck zu erkennen.

Trotz guter Performance ist er praktisch und vielseitig, wie man es von einem Kombi erwartet. Das hohe Qualitätsniveau, das tolle Fahrwerk und die gute Sicherheitsausstattung machen den Audi RS4 Avant zum nahezu perfekten Kombi. Wenn da nicht der hohe Einstiegspreis von knapp 90.000 Euro wäre.

In der Haftpflichtversicherung gibt sich der RS4 Avant mit der Typklasse 13 ausgesprochen günstig. Doch wer belässt es bei solch einem Auto nur bei der Grundabsicherung? So sollte es schon mindestens Teilkasko sein. Mit der Typklasse 29 ist diese anders als die Haftpflicht als teuer einzustufen. Bei der Vollkasko (Typklasse 28) sieht es nicht besser aus.

Die für einen Kombi aerodynamische Karosserie des RS4 Avant sorgt zusammen mit dem enorm starken Motor für die Racing-Performance des Sportkombis. Ein Sechszylindermotor ist gesetzt und kommt zusammen mit einer 8-Gang-Automatik.

Der Benziner

Der 2.9-Liter-Sechszylinder mit 450 PS ist ein wahres Kraftpaket. Diese Kraft gelangt dank des permanenten Allradantriebs und der sportlich abgestimmten Automatik mit optimierten Schaltzeiten auf die Straße.

Wenn man einmal aufs Gas geht, ist man in Nullkommanichts, gemessen sind es 4,1 Sekunden, von Null auf 100 km/h. Mit 600 Newtonmetern drückt er geradezu nach vorne, was einem auch im Innenraum nicht entgeht – Angst ist hier am falschen Platz, Respekt flößt der RS4 Avant einem aber ein.

Das tut er auch, wenn man sich den Verbrauch ansieht, denn mit einem kombinierten Verbrauch, der von Audi mit 9,2 Litern auf 100 km angegeben wird, gibt sich der Sportkombi in der Realität nicht zufrieden. Wer ausnutzt, was der RS4 Avant kann, muss sich auf gute drei Liter mehr Sprit einstellen – und wir sprechen hier von SuperPlus.

Den Verbrauch weiter hochtreiben kann man durch manuelles Schalten über die Paddles am Lenkrad. Wer den RS4 bis in den Begrenzer drehen lässt, der braucht sich über eine teure Tankrechnung nicht wundern, hat gleichzeitig aber auch jede Menge Spaß beim Fahren. Und darum geht es ja auch in solch einem leistungsstarken Kombi.

Alles alles Gold, was glänzt? Nicht ganz. Im Auto-Quartett hätte der Ingolstädter das Nachsehen. Leistungstechnisch ist die Konkurrenz mittlerweile vorbeigezogen. Der BMW M3 Touring leistet ganze 80 PS mehr und stellt 530 PS bereit.

Drei verschiedene Fahrwerke

Bereits mit dem serienmäßigen RS-Sportfahrwerk liegt der Audi satt auf der Straße, wobei man hier noch einen gewissen Komfort hat. Auf Wunsch gibt es das Sportfahrwerk plus, das mit hydraulischer Dynamic Ride Control und einer dreistufig regelbaren Dämpfung aufwartet.

Die dritte Option, das von uns getestete RS-Sportfahrwerk pro (Teil des RS Competition Plus Pakets), ist vor allem für PS-Begeisterte, die den Power-Kombi auch als Tracktool verstehen und damit auch auch mal auf die Rennstrecke gehen wollen. Denn wer manuell die Zug- wie Druckstufe des Gewindefahrwerks einstellen will, der ist hier genau richtig. Jemand, der noch etwas Restkomfort sucht, ist hier eher falsch.

Auch an Bord des Testwagens: die aufpreispflichtige Keramik-Bremsanlage. Sie trumpft vorne mit 400-Millimeter-Bremsscheiben auf und ist vor allem sinnvoll, wenn man mit dem RS4 wirklich an seine Grenzen gehen will. Denn der Tausch der Scheiben kann eine fünfstellige Summe verschlingen. So reicht im Normalfall auch die Stahlbremse.

Das Platzangebot stimmt nicht nur beim Audi A4 Avant, sondern bleibt auch in der sportlichsten Variante, dem RS4 Avant, genauso gut. Dank der Länge von beinahe 4,80 Meter gibt es im Innenraum ausreichend Platz sowohl auf den vorderen als auch den hinteren Sitzen. Von außen misst der RS4 Avant rund 1,87 Meter in der Breite und sorgt damit für Schulterfreiheit. Etwas eingeschränkter, aber noch immer passabel sitzt es sich in der Mitte der Rückbank.

Eine Stärke des Kombis ist das Kofferraumvolumen, das mit 495 Litern großzügig ausfällt und durch das Umlegen der Rückbank auf bis zu 1.495 Liter erweitert werden kann.

Der preisliche Aufschlag vom S4 Avant auf den RS Avant beträgt satte 20.000 Euro. Dafür bekommt man einiges an Leistung mehr, doch ob sich dieser saftige Mehrpreis wirklich rechnet, muss jeder für sich entscheiden. Beim RS4 Avant sind bereits einige Ausstattungshighlights serienmäßig verbaut.

Das wären beim Außendesign unter anderem: eine Dachreling in Schwarz, 19-Zoll-Alufelgen, eine RS-Stahlbremsanlage, LED-Scheinwerfer und Heckleuchten, die RS-Abgasanlage und der RS-Dachkantenspoiler.

Im Innenraum kann man sich serienmäßig über RS-Sportsitze vorne in Alcantara/Leder-Kombination, ein RS-Sportlederlenkrad, eine Sitzheizung vorne, eine Klimaautomatik (3-Zonen-Klima optional) und das MMI Radio Plus freuen.

Teure Extras

So ein RS4 Avant lässt sich natürlich noch aufrüsten. Denn Performance kann man natürlich nie genug haben. Spielt Geld keine Rolle, macht man ein Kreuzchen beim über 10.000 Euro Technikpaket RS Competition Plus.

Dann ist ein Gewindefahrwerk an Bord, deren Druck- und Zugstufe sich manuell verstellen lässt. Natürlich kannst du damit auch die Bodenfreiheit verändern. Ein Sportdifferenzial wiederum verteilt das Antriebsmoment aktiv zwischen den Hinterrädern. Somit kommt die Kraft noch besser auf die Straße. Dritter Bestandteil ist die Dynamiklenkung, die auf eine Übersetzung von 1:13,1 fixiert ist.

Was preislich möglich ist, zeigte auch der von uns getestete RS4. Wie üblich sind Fahrzeuge aus dem Presse-Fuhrpark sehr gut ausgestattet. So knackt der Testwagen mühelos die 100.000-Euro-Marke und landet bei knapp 125.000 Euro. Zur Erinnerung: In der Basis liegt der Power-Kombi unter 90.000 Euro.

Die Gründe für den deftigen Ausschlag sind schnell zu finden. Das bereits angesprochene Paket RS Competition Plus kostet fast 12.000 Euro, die Keramik-Bremsanlage liegt bei etwa der Hälfte. Das Bang & Olufsen Soundsystem sowie die Carbon-Dekoreinlagen stehen jeweils mit etwa 1.000 Euro in der SA-Liste. Plus viele weitere Extras, die den Endpreis hochtreiben.

Im ADAC-Test kam der Avant nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach 36,1 Metern zum Stehen. Beim Euro NCAP-Crashtest wurde bis Redaktionsschluss lediglich die A4 Limousine untersucht, aber ihr Crashverhalten sollte dem des Kombis sehr ähnlich sein. Die Sicherung durch die elektronischen Helfer und die Crasheigenschaften wurden dabei mit der maximalen Wertung von fünf Sternen bewertet.