Volkswagen Passat Variant Testbericht
Der Volkswagen Passat Variant präsentiert sich als nahezu perfekter Mix: viel Platz, tadellose Verarbeitung und eine große Motorenauswahl. Wäre da nur nicht der Preis.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
Volkswagen Passat Variant: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Volkswagen Passat Variant
Die Geschichte ist lang. Sie begann 1973. Heute fährt man den VW Passat schon in achter Generation. Angeboten wird der alte Bestseller aus Wolfsburg als Limousine und Kombi. Der Kombi, der traditionell den Namen Variant trägt und auch als höhergelegter Passat Alltrack angeboten wird, ist das mit Abstand beliebteste Modell der Baureihe.
Der Passat Variant bietet auf knapp 4,8 Metern das gleiche großzügige Platzangebot wie die Limousine. Der Fahrkomfort ist genauso erhaben und das Motorenangebot, dessen Leistungsspektrum von 120 bis 280 PS reicht, ebenso vielfältig.
Im Vergleich zur Limousine und anderen Kombis wie dem BMW 3er Touring oder dem Mercedes C-Klasse T-Modell bietet der Passat weitaus mehr Platz. Auch gute Alternativen wie der Opel Insignia oder der Ford Mondeo Turnier stellen sich in der Beliebtheit hinten an.
Nur der Golf ist beliebter
Selbst bei der Verarbeitung und der Fahrsicherheit kann dem Passat Variant keiner so schnell etwas vormacht. Andere Volkswagen wie der VW Touran, Sharan und Tiguan eignen sich ebenfalls als Familienauto, aber das ändert nichts daran, dass der Passat Variant das beliebteste Auto der VW-Modellpalette nach dem VW Golf ist. Wenn man ihn kennt, kann man das gut nachvollziehen.
Fazit: Acht von zehn ausgelieferten VW Passat sind Kombis. Der Passat ist bei der Qualität, der Verarbeitung, der Durchdachtheit, den Motoren und den Fahrwerken ein vorbildliches Auto. Der Passat Variant perfektioniert dies mit seinem riesigen und variabel nutzbaren Gepäckraum.
Die Geschichte hat nur einen Haken. Auch wenn der Einstiegspreis vielleicht gar nicht so hoch erscheint, ändert sich das mit den größeren Motoren und den Extras.
Wie viel kostet der Volkswagen Passat Variant?
Leistung, Verbrauch und CO2-Ausstoß
Große Überzeugungskraft geht vom Fahrwerk aus. Schon das Serienfahrwerk überzeugt im Federungskomfort. Mit dem Adaptivfahrwerk wird der Komfort noch geschmeidiger. Dieses Fahrwerk mit variabler Dämpfung lässt sich in fünf Modi einstellen. Die Lenkung arbeitet mit einer ausgewogenen und harmonischen Mischung aus Leichtgängigkeit und Präzision.
Bewegt man den Variant zu überschwänglich in eine Kurve hinein, schiebt er gut beherrschbar über die Vorderräder in Richtung Kurvenrand, wie man es von Fahrzeugen mit Frontantrieb gewohnt ist. Das Bremsen gestaltet sich genauso sicher, denn der Passat Variant, der auch mit dem Allradantrieb 4Motion ausgeliefert wird, hat dafür, dass man in einer klassischen Familienkutsche sitzt, erstaunlich energisch zupackende Bremsen.
Im Motorraum herrscht Vielfalt. Motoren mit vier Zylindern und 120 bis 280 PS stehen im Angebot. Sogar ein Plug-in-Hybrid. Geschaltet wird entweder mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe oder der Sechs- oder Siebengang-Doppelkupplungsautomatik.
Die Benziner
Der Einstiegsbenziner heißt 1.4 TSI. Der 125 PS starke Turbomotor, der mit 1,4 Tonnen Gewicht schon etwas zu tun bekommt, muss mit Schalten bei Laune gehalten werden. Mit dem von VW angegebenen Durchschnittsverbrauch von 5,3 bis 5,5 l/100 km kommt man dann nicht mehr über die Runden. Der reale Verbrauch liegt rund zwei Liter über der Werksangabe. Auch mit dem 1.4 TSI mit 150 PS und Zylinderabschaltung, der 0,3 Liter Super alle 100 Kilometer weniger als der Einstiegsmotor verbraucht.
Noch souveräner treiben der 1.8 TSI mit 180 PS und die 2.0 TSI-Motoren mit 220 oder 280 PS die Fahrt voran. Der sparsamste Passat Variant mit Benzinmotor heißt GTE. Der 218 PS starke Plug-in-Hybrid Kombi, in dem der 1.4-TSI-Vierzylinder und ein Elektromotor zusammenarbeiten, verbraucht nur 1,6 l/100 km – auf dem Papier.
Die Diesel
Auch die Diesel verbrauchen mehr, als auf dem Papier angegeben. Trotzdem bieten sie das beste Kraft-Verbrauchs-Verhältnis. Schon der 120 PS starke 1,6-Liter-Turbodiesel im 1.6 TDI, der mit BlueMotion-Spar-Equipment nur 3,7 l/100 km verbrauchen soll, schickt ein frühes Drehmoment von 250 Newtonmeter an die Vorderräder. Das ist nicht sonderlich viel für das Gewicht, aber man kann damit auskommen, wenn man einfach nur Diesel fahren möchte.
Langstreckenfahrer bevorzugen den mit zwei Litern Hubraum und 340 Newtonmetern Drehmoment elastischeren 2.0 TDI mit 150 PS. Mit dem Zweiliter-Turbodiesel mit 190 PS ist man im Passat Variant 2.0 TDI noch etwas flotter unterwegs, aber am erhabensten mit dem 2,0-Liter-Biturbodiesel mit 240 PS und bulligen 500 Newtonmetern.
Damit läuft der Passat Variant 238 km/h und beschleunigt in 6,3 Sekunden aus dem Stand auf 100. Das sind Fahrleistungen wie im Sportwagen und das bei einem Normverbrauch von 5,5 l/100 km.
Platz und Praxistauglichkeit
Der VW Passat Variant ist das Familienauto par excellence. Viel Platz zum Sitzen, viel Platz für die Kinder, viel Platz fürs Reisegepäck, also eigentlich: viel Platz für fast alles.
Das Platzangebot fällt im Passat Variant sehr großzügig aus. Vorne sitzt man bequem und noch bequemer, wenn man auf den im Passat Variant Highline serienmäßigen Top-Komfortsitzen Platz nehmen darf. Im Fondbereich spielt es kaum eine Rolle, ob man als kleines Kind oder großer Erwachsener einsteigt. Dank der hohen Dachlinie gestaltet sich der Einstieg bequem.
Auf der Rücksitzbank genießt man alle Freiheiten: reichlich Kopffreiheit, großzügige Schulterfreiheit und üppige Beinfreiheit. Über Dinge wie die Ablesbarkeit der Instrumente und die Verarbeitung muss man nicht viele Worte verlieren. Man hat alles sehr gut im Blick und erkennt die Qualität. Das niedrige Geräuschniveau bemerkt man, wenn die optionale Akustikverglasung bestellt wurde.
Der Passat Variant ist mit 4,77 Metern exakt so lang wie die Limousine. Aber dann. Der Gepäckraum fällt mit einem Zuschlag von 64 und beträchtlichen 628 Litern bei umgeklappter Rückbank viel größer aus. In der Theorie stehen 650 Liter auf dem Datenblatt, in der Praxis, wenn die Laderaumabdeckung entfernt wurde, bis zu 12 Getränkekästen auf dem Ladeboden. Wohlgemerkt: ohne Umklappen von Lehnen.
Bis zu 1.780 Liter Kofferraumvolumen
Wird die 40:20:40-geteilte Rücksitzlehne umgelegt, was sowohl vom Innen- als auch vom Kofferraum aus möglich ist, passen 1.780 Liter auf die durchgehend flache, etwa zwei Meter lange Ladefläche. Die Ladekante sitzt mit 62 Zentimetern vorbildlich tief. 1,90 Meter hohe Menschen können unter der Heckklappe noch stehen.
Praktisch ist, dass sich die Klappe auch berührungslos nach einem Fußschwenk elektrisch öffnen lässt, und die Öffnungshöhe, gut in tiefen Garagen, begrenzt werden kann.
Ablagefächer und Optionen zur Ladesicherung gibt es genug, aber Licht nicht, denn eine Deckenleuchte sorgt nicht für ausreichend Helligkeit. Eine praktische, weil separat zu öffnende Heckscheibe wie im BMW 3er Touring erhält man für den Passat Variant nicht.
Werden Extras wie das Schienensystem am Kofferraumboden, das Gepäcknetz und die Wendematte mitbestellt, lässt sich das Gepäck, von dem die Besatzung mit dem serienmäßigen Trennnetz geschützt ist, sicherer transportieren. Ein Bestelltipp ist die umklappbare Beifahrersitzlehne, denn mit der ist auch der Transport von ganz langen Gegenständen im Variant möglich. In dem können, abhängig vom Motor und Ausstattungsniveau, bis zu 680 Kilo zugeladen werden. Reicht das noch nicht, dürfen an der Anhängerkupplung nochmals bis zu 2,2 Tonnen gezogen werden.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Auch beim Passat Variant heißt es: Der Passat ist vielleicht langweilig, aber nicht sein Kauf. Das Angebot an Extras ist groß. Nachdem man sich mit den Motoren und Getrieben beschäftigt hat, geht es an die Ausstattungslinien. Mit der Trendline, Comfortline und Highline stehen drei im Angebot.
Kunden, die sparen wollen, ohne auf das Nötigste zu verzichten, bestellen am besten den Variant Trendline. Hier gehören die Klimaanlage, das CD-Radio, elektrische Fensterheber, der höhenverstellbare Fahrersitz, die Mittelarmlehne, die Multikollisionsbremse und die Müdigkeitserkennung mit zur Serienausstattung. In den beiden anderen Linien wird es komfortabler.
Im Variant Comfortline gehören der Licht- und Regensensor, der ergo-Comfortsitz auf der Fahrerseite, die elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, das Lederlenkrad, der Lederschaltknauf, die Parksensoren und die Umfeldbeobachtung Front Assist mit City-Notbremsfunktion zum Ausstattungspaket.
Volle Hütte mit Highline-Ausstattung
Die Topausstattung Highline beinhaltet Xenon-Scheinwerfer, die adaptiven DDC-Dämpfer, die 3-Zonen-Klimaautomatik und edlere Applikationen aus gebürstetem Aluminium und in Klavierlackoptik.
Weitere Extras wie das Head-up-Display, der Fahrersitz mit Massagefunktion und das digitale Cockpit, dessen 31-Zentimeter-TFT-Bildschirm sich spektakulär direkt hinter dem Lenkrad aufspannt, machen den Aufenthalt feudaler.
Und auch mit dem Infotainment und der Vernetzung klappt es gut im Passat. Mit MirrorLink, Apple Carplay oder Android Auto wird das Smartphone angedockt, über Car-Net geht es online und im Fond können auch Tablets für die Kids installiert werden.
Sicherheit und Schutz
Der Passat Variant ist ein sicheres Auto. Vom Fahren und in der Basissicherheit. Den Preis mit mehr Sicherheitsfeatures nach oben zu treiben, ist jedoch möglich. Die Vielfalt an Sicherheitsassistenten ist groß. Extras wie das 360-Grad-Rundumsichtsystem und der Parkassistent für parallel und quer zur Fahrbahn liegende Parklücken heben das Sicherheits-, aber auch das Preisniveau.
Das Gleiche gilt für sinnvolles Zubehör wie die hell und gleichmäßig leuchtenden LED-Scheinwerfer und den adaptiven ACC-Tempomat. Sehr hilfreich kann der sogenannte Emergency Assist sein, der das Fahrzeug im Notfall automatisch zum Stillstand bringt und ebenso der Trailer-Assist, der beim Rangieren mit dem Anhänger unterstützend eingreift.
Im ADAC-Bremstest kam der Passat Variant nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach hervorragenden 33,7 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest mit der maximalen Wertung von fünf Sternen bewertet.