Mazda 6 Testbericht

Der Mazda6 Kombi landete in der Mittelklasse, in der die Konkurrenten Opel Insignia Sports Tourer, Skoda Octavia Combi, Ford Mondeo Turnier und VW Passat Variant heißen, beim Test der Kundenzufriedenheit (J.D. Power Report 2015) aus guten Gründen auf einem der vorderen Plätze.

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Wow-Wertung
8/10
Bewertet von Timon Werner-Pachmayr nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Großer Kofferraum
  • Knackiges Schaltgetriebe
  • Hohes Sicherheitsniveau

Was nicht so gut ist

  • Aufpreispflichtige Sicherheitsphilosophie
  • Nur Reifenreparaturset
  • Allradantrieb nur im Diesel
Die wichtigsten Daten
Modell
Mazda 6
Fahrzeugtyp
Kombi
Kraftstoffart
Benzin
Beschleunigung (0-100 km/h)
8,1 - 10,7 s
Anzahl der Sitze
5
Kofferraumvolumen, Rücksitzbank aufrecht
522 Liter - 4 Koffer
Außenabmessungen (Länge/Breite/Höhe)
4.805 mm x 1.840 mm x 1.515 mm
CO₂-Ausstoß (WLTP, kombiniert)
Gibt an, wie viel Kohlendioxid (CO2) das Fahrzeug pro gefahrenem Kilometer im WLTP-Zyklus (kombiniert) ausstößt. Je niedriger der Wert, desto umweltfreundlicher ist das Auto.
155 - 172 g/km
Verbrauch (WLTP, kombiniert)
Gibt an, wie viel Kraftstoff das Auto im genormten WLTP-Zyklus (kombiniert) pro 100 Kilometer verbraucht. Je niedriger der Wert, desto sparsamer ist das Auto.
6,8 - 7,6 l/100km

Mazda 6: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Mazda6

Die Beweggründe, warum sich die Kunden für den Kombi anstelle der Limousine entscheiden, sind vielfältig. Im Innenraum des 4,81 Meter langen, attraktiv gestylten Kombis, in dem die Bedienelemente und Instrumente keine Rätsel aufgeben, sitzt man bequem und hinter der weit nach oben schwingenden Heckklappe tut sich mit bis zu 1.664 Liter Volumen ein familienfreundlicher Laderaum auf.

Obwohl auch der Komfort und die Laufruhe den Mazda6 zum überzeugenden Familienkombi und Reisewagen machen, fährt er sich mit seinem Fahrwerk, der bekömmlich abgestimmten Lenkung und dem knackigen Schaltgetriebe auch gut auf einer kurvigen Landstraße – Zoom-Zoom eben.

Die Abstimmung des Fahrwerks ist, wie auch die Designsprache, eher europäisch angehaucht und die Motoren arbeiten effizient. Dabei setzt Mazda bei den Benzinern nicht auf Turbomotoren, sondern auf bis zu 192 PS starke Saugmotoren mit relativ viel Hubraum.

Bei der 2015er- und 2017er-Überarbeitung wurden die Laufruhe der Dieselmotoren, der Fahr- und Klimakomfort und die Sicherheitssysteme im Mazda6 verbessert.

Was der Mazda6 Kombi so an Platz, Kofferraum, Motoren, Sicherheit und Ausstattung zu bieten hat und was nicht, und warum er bei der Kundenzufriedenheit in der Mittelklasse so gut abschneidet, das zeigt sich recht schnell, wenn man sich genauer mit ihm auseinandersetzt.

Normalerweise ist der Preis eines Kombis einer Baureihe höher als der Preis der Limousine. Schon deshalb ist die Kombiversion des Mazda6 eine sehr gute, weil variablere und damit aus Familiensicht vernünftigere Entscheidung. Genauso vernünftig ist das Platzangebot im Innen- und Kofferraum, das hohe Sicherheitsniveau und die gute Ausstattung.

Was nicht gefällt, ist, dass viele Fahrassistenten – eine aus Kundensicht schwer verständliche Sicherheitsphilosophie – nur in der Topversion zu bekommen sind und dass man den Mazda6 Kombi nur mit den Dieselmotoren, aber nicht mit einem Benzinmotor mit Allradantrieb bestellen kann.

Wie viel kostet der Mazda6?

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Leistung und Fahrverhalten

Die 2015er Überarbeitung des Fahrwerks führte zu einem spürbar sensibleren und komfortableren Unterbau. Die damals geleistete Verfeinerungsarbeit an der Dämmung unterstützt ebenfalls den Komforteindruck.

Das Handling verbessert die G-Vectoring-Control-Software, die in jedem Mazda6 arbeitet. Mit ihr lässt sich der Kombi effektiver um die Kurven zirkeln. Und das funktioniert so: Das Motormanagement reduziert beim Einlenken in die Kurve das Drehmoment für einen Augenblick.

Dadurch taucht der Vorderwagen leicht ab und lenkt so mehr Gewicht auf die Vorderräder, wodurch die einen besseren Kontakt zur Straße aufbauen und damit besser einlenken. Das beschert dem 1,5 Tonnen schweren Familienkombi ein agiles Handling.

Wer den Mazda mit dem Allradantrieb zu bestellen gedenkt, sollte wissen, dass sich damit das Tankvolumen von 62 auf 52 Liter verringert (akzeptabel) und wer den Kombi mit 19-­Zoll­-Rädern fährt (Serienausstattung im Sports-Line), dass darunter der Abrollkomfort leidet.

Platz und Praxistauglichkeit

Die Dimensionen eines Mazda6 Kombi – 4,81 Meter Länge x 1,84 Meter Breite x 1,48 Meter Höhe – vertragen sich gut mit den Raumvorstellungen einer Familie. Sowohl im Innenraum als auch im Kofferraum.

Auf den bequemen Vordersitzen lässt es sich im Mazda6 Kombi gut aushalten. Die Sitzposition ist nicht zu hoch, der Seitenhalt ist ordentlich und das Sitzkissen nicht zu kurz, wie es bei manchen Autos aus japanischer Produktion gerne sein mag.

Die Instrumente lassen sich einwandfrei ablesen und mit der Bedienung klappt es nach einer kurzen Eingewöhnungsphase im neuen Auto ebenfalls sehr gut. Das Bedienkonzept erinnert an das exzellente iDrive von BMW. Die Übersicht nach hinten geht in Ordnung, wenngleich die Rückfahrkamera im großen Kombi immer Sinn macht.

Nur kleine Dinge fallen nicht so positiv auf. Die leichten Türen fallen im Mazda6 nicht so satt ins Schloss wie etwa im Mercedes. Bei starker Sonneneinstrahlung spiegelt sich die Armaturenbrettoberseite in der Frontscheibe und vor der Ampel wartend, verbaut manchem Fahrer (vor allem dem, der gerne aufrecht sitzt) der große Innenspiegel den Blick auf die oberste Ampelleuchte.

Hinten sitzt es sich bequem. Nicht nur als Kind, sondern auch als hoch gewachsener Erwachsener, da viel Platz über dem Kopf geboten wird. Und das mit dem guten Raumangebot setzt sich, nachdem die Lehnen der 40:60 geteilten Rückbank umgeklappt sind, im Kofferraum fort.

Der Kombi ist kürzer als die Limousine, trotzdem bietet er mit 522 bis 1.664 Liter Kofferraumvolumen und der bis zu 1,91 Meter langen Ladefläche mehr Raum und Variabilität beim Einladen des Gepäcks. Nur in den VW Passat Variant passt mit 1.780 Liter nochmals mehr hinein.

Soll noch mehr mit dem Mazda6 Kombi befördert werden, können bis zu 1,6 Tonnen hinten an den Haken genommen werden – Stichwort: Hängerbetrieb.

Die Ladekante liegt im Kombi deutlich niedriger als in der Limousine und keine Blechkante, über die das Gepäck erst gehoben werden muss, steht beim Einladen im Weg. Dass das Kofferabteil schön hell ausgeleuchtet ist und die Heckklappe schön weit nach oben öffnet, ohne dass man sich den Kopf stößt, fällt positiv auf.

Angesichts statistisch gesehen seltener Reifenpannen kann man akzeptieren, dass hinten im Notfall nur ein Reifenreparaturset zur Verfügung steht und sich kein vollwertiger Ersatzreifen findet. Wohler fühlen würde man sich aber trotzdem im Sommerurlaub im Ausland mit einem vollwertigen Ersatzreifen – Statistik hin oder her?

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Den entscheidenden Unterschied zwischen den drei Ausstattungslinien Prime-Line, Exclusive-Line und Sports-Line macht die Sicherheitsausstattung. Aber mit dem höheren Preis ändert sich auch vieles andere.

Nichtsdestotrotz ist bereits die Basisausstattung Prime-Line des Mazda6 Kombi ordentlich ausgestattet. Dazu zählen das schlüssellose Startsystem, die elektrische Parkbremse, die Coming-/Leaving-Home-Lichtfunktion, die Klimaanlage, der Bordcomputer, das höhen- und längseinstellbare Lenkrad, der höheneinstellbare Fahrer- und Beifahrersitz, die Gepäckraumabdeckung und das Audiosystem mit Radio, CD-Player, vier Lautsprechern sowie AUX- und USB-Anschlüssen.

Die Exclusive-Line bietet zusätzlich einen Tempomat, einen automatisch abblendenden Innenrückspiegel, ein Drei-Speichen-Sportlederlenkrad, Außenspiegel mit automatischer Anklappfunktion und eine Zweizonen-Klimaautomatik.

Ebenso gehören zum Ausstattungspaket eine Sitzheizung, abgedunkelte hintere Scheiben, eine Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung, Lenkradbedientasten und Bluetooth mit Audiostreaming.

Obendrein auch noch ein besseres Audiosystem mit Digitalradio-Tuner (DAB) und MZD Connect mit 7-Zoll-Farb-Touchdisplay, Multi Commander und Zugang zum Internetradio sowie Social-Media-Anwendungen via Smartphone.

Mit der Sports-Line verfügt der Mazda6 über eine Fast-komplett-Ausstattung, die ein SD-Navigationssystem, das beheizbare Lenkrad, das Bose Soundsystem mit elf Lautsprechern, das schlüssellose Zugangssystem LogIn, die Alarmanlage und die Rückfahrkamera beinhaltet. Zudem steht die Topversion serienmäßig auf 19-Zoll- statt auf 17-Zoll-Rädern.

Wem auch das noch nicht genügt, der kann zusätzlich noch eine Metallic-Lackierung, das elektrische Glasschiebedach, eine Lederausstattung und die Sitzheizung im Fond mitbestellen.

In der Endbeurteilung fällt das Preis-Leistungs-Verhältnis gut aus. Auch weil der praktischere Mazda6 Kombi fairerweise nicht mehr, sondern genauso viel kostet wie die Limousine.

Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm

Die Motorenpalette im 6 Kombi umfasst zwei Benziner und einen Dieselmotor. Zusammen decken sie einen Leistungsbereich von 145 PS bis 192 PS ab, kommen mit einem Start-Stopp-System und werden entweder mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer Sechsstufen-Automatik gekoppelt.

Die Benziner

Der Mazda-Weg bedeutet bei den Benzinern den Verzicht auf die Turboaufladung. Der 2,0-Liter-Vierzylinder mit 145 PS oder 165 PS und auch der 2,5-Liter-Vierzylinder mit 192 PS sind klassische Saugmotoren. Das bedeutet, dass die Aggregate mehr auf Drehzahl angewiesen sind als ein Turbomotor, der schon im Drehzahlkeller sein maximales Drehmoment entwickelt.

Wer den Basisbenziner Skyactiv-G 145 statt des Skyactiv-G 165 auswählt, macht hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses einiges richtig, denn beide Motorisierungen schicken mit 210 Newtonmetern das gleiche maximale Drehmoment an die Vorderräder.

Zudem schneidet die 145 PS Variante bei den Fahrleistungen ähnlich gut wie der stärkere Motor ab (9,6 s statt 9,1 s von 0 auf 100 km/h und 206 statt 214 km/h Spitze), aber kommt mit knapp einem halben Liter weniger Sprit aus (5,6 statt 6,0 l/100 km). Die Verbräuche werden in der Realität jedoch um eineinhalb bis zwei Liter überschritten. Zudem lässt sich der Basismotor auch mit der günstigeren, meist ausreichenden Basisausstattung kombinieren.

Wenn man doch den 165 PS-Benziner bevorzugt, fährt man ihn am besten mit dem knackigen Sechsgang-Schaltgetriebe und nicht mit dem optionalen Automatikgetriebe, denn das mildert das Temperament und erhöht den Verbrauch.

Die Automatik gehört im potenteren Skyactiv-G 192 mit dem 2,5-Liter-Vierzylinder zur Serienausstattung. Der stärkste Benziner im Mazda6 Kombi produziert mit 256 Nm und 192 PS mehr Kraft, aber das auch erst bei saugertypisch späten 4.000 Umdrehungen. Bei einem von Mazda angegebenen Verbrauch von 6,4 Liter je 100 Kilometer.

Die Diesel

Bei den Dieselmotoren verhält es sich ähnlich wie bei den Benzinern. Schon der Einstiegsdiesel im Mazda6 Kombi Skyactiv-D 150 kann einen mit 380 Nm Drehmoment, die schon bei 1.800 Touren produziert sind, zufriedenstellen, weil es im Skyactiv-D 175 mit seinen 175 PS und 420 Nm nicht entscheidend rasanter vorangeht.

Der schwächere Diesel läuft 210 km/h und beschleunigt in 9,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 und der stärkere tut das Gleiche mit maximal 221 km/h und in 8,0 Sekunden. Im Verbrauch liefern sich die beiden Selbstzünder, die auch mit Allradantrieb zu bestellen sind, mit 4,2 und 4,6 l/100 km Kraftstoff fast einen Patt.

Sicherheit und Schutz

Der Allradantrieb liefert im Winter auf verschneiter Straße die beste Traktion. Nur leider muss hierfür ein Dieselmotor unter der langen Haube des Mazda6 Kombi werkeln, denn für die Benziner hat Mazda keinen 4×4-Antrieb vorgesehen.

Das versteht mancher Kunde genauso wenig wie die Tatsache, dass die meisten Sicherheitssysteme im Mazda6 Kombi an die höchste Ausstattungslinie gebunden sind und damit wiederum an die stärkeren Motoren. Diese Sicherheitsphilosophie macht einfach keinen Sinn.

Zur Serienausstattung der Einstiegsversion Prime-Line gehören ab Werk die Airbags für Fahrer und Beifahrer, Seitenairbags vorne sowie Kopf-Schulter-Airbags vorne und hinten, das ESP, der Berganfahrassistent, die Notbrems-Warnblinkautomatik, das Reifendruck-Kontrollsystem und die G-Vectoring-Control.

In der Exclusive-Line kommen der City-Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, der Spurwechselassistent, die den Querverkehr beim Rückwärtsfahren überwachende Ausparkhilfe, die Parksensoren vorne und hinten, der Licht- und Regensensor und die Voll-LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht hinzu.

Erst in der Topausstattung Sports-Line liefert Mazda das volle Programm an Sicherheit. Mit dem City-Notbremsassistenten Plus, der Müdigkeitserkennung, dem aktiven Spurhalteassistenten mit Lenkunterstützung, dem adaptiven Voll-LED-Lichtsystem, dem Head-up-Display mit Verkehrszeichenerkennung und der Rückfahrkamera. Als Extras lassen sich nur noch der Radartempomat und das Pre Crash Safety-System mit aktivem Bremseingriff ordern.

Im ADAC-Bremstest kam der Mazda6 Kombi nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach durchschnittlichen 37,8 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest mit der maximalen Wertung von fünf Sternen bewertet.

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