Autogipfel im Kanzleramt: Man hält an E-Auto Ziel fest – auch wenn es unmöglich scheint
28. November 2023 von Irene Wallner
Dein Weg zum neuen Auto
Wenig Konkretes liefern die Ergebnisse des Gipfels. Man will am E-Auto Ziel festhalten – auch wenn man nicht genau weiß, wie. Alle Details!
Am 27. November fand zum zweiten Mal ein Autogipfel im Kanzleramt statt. Fokus des Treffens zwischen Kanzler Scholz und Vertretern der Autoindustrie war die E-Mobilität und der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland. Wir sagen Ihnen, was die Ergebnisse des Gipfels sind.
- Einigkeit: E-Auto Ziel bleibt bestehen
- Elektroautos müssen günstiger werden
- Intensiver Ausbau der Ladeinfrastruktur
- Umweltbonus wackelt – noch keine Aussage, wie es weitergeht
- Anreize für den Kauf von E-Autos müssen bleiben
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Autogipfel im Kanzleramt: Die Ergebnisse
Man hatte sich viel erhofft vom Gipfeltreffen der Vertreter aus Autobranche, Politik, Umweltverbänden und Sachverständigen. Doch konkrete Ergebnisse blieben sie schuldig. Alle Beteiligten legten die Probleme offen, doch schnelles Handeln ist nicht in Sicht. Während Industrie und Experten das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 für unerreichbar halten, rückt die Bundesregierung nicht davon ab.
Es scheint, als ob bei der Politik noch nicht angekommen wäre, dass es weniger um das E-Auto Ziel geht, als vielmehr darum, die deutsche Autoindustrie im Gesamten zu retten.
Wie geht es mit dem Umweltbonus weiter?
Hierzu äußerte sich der Bundeskanzler nicht. Vertreter der Autoindustrie sehen die Kaufprämie für E-Autos als einen wichtigen Anreiz, der die Verkäufe sichert. Die aktuelle Förderung wird als stützender Rahmen gesehen, womit die Autoindustrie sich stützt. Gelder für den Umweltbonus hätten aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert werden sollen – doch der ist nun vom Verfassungsgericht beanstandet worden. Da die Verhandlungen darüber noch laufen, will man sich offensichtlich nicht in die Karten sehen lassen. Wie es mit dem Umweltbonus weitergeht, steht noch in den Sternen.
Um überhaupt in die Nähe des Ziels von 15 Millionen E-Autos zu kommen, braucht es laut Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Center of Automotive Management, deutlich mehr E-Autos als Dienstwagen. Die steuerlichen Anreize müssten noch stärker ausfallen.
Für ihn wäre die Erhöhung des geldwerten Vorteils für batterieelektrische Fahrzeuge der nicht versteuert werden muss, ein wichtiger Punkt. Gleichzeitig könne man die Versteuerung bei Verbrennern verschlechtern. Genau davor warnte allerdings Thomas Bareiß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU. Für ihn wäre eine Anpassung der Dienstwagensteuer zum Nachteil von Verbrennern gefährlich, da Zigtausende Arbeitsplätze gefährdet wären.
Elektroautos müssen günstiger werden
Ein weiterer Punkt des Treffens war der Kaufpreis für Elektroautos. Aktuell sind E-Autos für den Großteil der Menschen nicht erschwinglich genug. Fast alle deutschen Autobauer haben Probleme beim Verkauf von E-Autos deutlich gemacht. Vor allem, weil es nicht nur um die Zahl der verkauften Autos, sondern auch um den Ort der Herstellung geht. China ist dabei Deutschland abzuhängen – das wird immer spürbarer.
VW Markenchef Thomas Schäfer hatte seine Belegschaft bereits darauf vorbereitet, dass es zu einem Stellenabbau kommen könnte, da VW aufgrund der hohen Kosten nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Es müssen mehr günstige E-Autos auf den Markt kommen, allerdings sind die Produktionskosten zu hoch.
Intensiver Ausbau der Ladeinfrastruktur
Alle Teilnehmer:innen forderten mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Flächen müssten von Gemeinden und Kommunen deutlich schneller ausgewiesen werden. Des weiteren betonte Umweltministerin Steffi Lemke, dass das Laden von E-Autos deutlich einfacher und transparenter werden müsse. Das System mit verschiedenen Bezahlkarten an verschiedenen Ladesäulen sei kompliziert. Auch müsse man immer neue Anmeldeprozesse durchlaufen, die das Ladeerlebnis deutlich verschlechtern.