Audi A3 Cabrio Testbericht
Das Audi A3 Cabrio lädt zum Cruisen an – und das mit bis zu vier Personen an Bord. Alltagstauglichkeit, Komfort und ein hohes Qualitätsniveau sprechen für die offene Version aus Ingolstadt.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
Audi A3 Cabrio: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Audi A3 Cabrio
Es ist egal, ob die Tage schon wieder kürzer oder länger werden. Das Audi A3 Cabrio ist sowohl im Sommer als auch im Winter eine angenehme Partie. Es hat sich in seiner zweiten Generation, die mit dem BMW 2er Cabrio und Mercedes C-Klasse Cabrio konkurriert, von den wenig attraktiven Überrollbügeln hinter den Fond-Kopfstützen verabschiedet und das gut gedämmte Dach winterfest gemacht.
Mitte 2016 wurde Audis A3-Modellreihe überarbeitet und damit auch das 4,42 Meter lange A3 Cabrio. Das Facelift brachte dem viersitzigen Cabriolet neue Frontscheinwerfer, einen neuen Grill und am Heck neue Leuchten sowie modifizierte Stoßfänger.
Im Innenraum, an dessen vorne großzügigen und hinten engeren Platzverhältnissen sich nichts geändert hat, fielen die Veränderungen deutlicher aus.
Spätestens wenn man im aktuellen Modell auf das 12,3 Zoll große TFT-Display des volldigitalen Cockpits mit der eindrucksvollen Navigations-Panorama-Landkarte direkt hinter dem Lenkrad blickt oder das renovierte Infotainmentsystem mit besserer Sprachsteuerung, Gestensteuerung und Touchpad bedient, möchte man nicht mehr über ein junges gebrauchtes A3 Cabrio der Vor-Facelift-Periode (2014 – 2017) nachdenken.
Bis zu 310 Pferdestärken
Das Audi Cabrio, das in den Ausstattungslinien „A3“, „A3 sport“ und „A3 design“ im Angebot steht, ist mit Triebwerken von bis zu 310 PS Leistung standesgemäß motorisiert und je nach Motor mit Front- oder Allradantrieb ausgerüstet. Neue Fahr- und Sicherheitsassistenten machen die lange Sonderausstattungsliste sogar noch länger.
Fazit: Seit dem 2016er Facelift ist der „Vorsprung durch Technik“ (Audis Werbeslogan) im A3 Cabrio noch erlebbarer. Allerdings hat dieser Vorsprung, der mit der modernen Sicherheits- und Infotainmentausstattung einhergeht, auch seinen Preis.
Die hochwertige Verarbeitung und das agile Handling in Kombination mit einem kultivierten Innengeräuschniveau rechtfertigen ihn. Fällt die Order von Sonderausstattungen allerdings umfangreich aus, kann das Preis-Leistungs-Verhältnis wegen des dann erheblich höheren Endpreises ziemlich in Schieflage geraten.
Wie viel kostet das Audi A3 Cabrio?
Leistung, Verbrauch und CO2-Ausstoß
Das Fahrverhalten wird im Cabrio davon bestimmt, ob man geschlossen oder offen unterwegs ist. Cruisen mit geöffnetem Dach ist auch im Winter möglich, wenn man die Seitenscheiben hochfährt, die Klimaautomatik auf höhere Temperaturen einstellt, die Sitzheizung aktiviert und den Nackenwärmer in den Vordersitzlehnen laufen lässt.
Dagegen wird das milde Ziehen bei geöffneten Seitenfenstern oder bei höherem Tempo zum Sturm. Wer bei geschlossenem Verdeck mehr Ruhe schätzt, bestellt das A3 Cabriolet mit dem Akustikverdeck. Es öffnet sich wie das Serienverdeck aus Stoff elektrisch in 18 Sekunden und auch in Fahrt bis zu einem Tempo von 50 km/h.
Da es beim Öffnen nicht hinten aufliegt, sondern in der Verdeckwanne verschwindet, ist die Übersicht im offenen Audi A3 am besten.
Gutes Handling
Das Handling des Audi A3 gefällt auch im Cabrio. Leichtfüßig durcheilt der Audi die Kurven. Mit seiner leichtgängig rotierenden Servolenkung folgt das A3 Cabrio präzise dem Lenkeinschlag. Für noch mehr Fahrsicherheit sorgt der Allradantrieb.
Der macht im Cabrio im Winter genauso viel Sinn wie im A3 mit Blechdach, denn mit dem Quattro-Antrieb liefert das A3 Cabrio eine deutlich bessere Traktion als mit Frontantrieb auf glatter oder verschneiter Fahrbahn.
Vier Benziner und zwei Diesel mit 116 bis 310 PS Leistung stehen im Angebot. Die Kraftübertragung erfolgt auf kurzen Schaltwegen mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe oder die Schalthand entlastend mit dem Siebenstufen-Doppelkupplungs-Automatikgetriebe.
Die Benziner
Den Einstiegsmotor im A3 Cabrio gibt ein von einem Turbolader aufgeladener 1,4-Liter-Vierzylinder. Der 1.4 TFSI produziert 116 PS und 200 Nm Drehmoment. Der 1.5 TFSI COD mit Zylinderabschaltung, 150 PS Leistung und 250 Nm Durchzugskraft ist wie der kleinere Benziner ausschließlich mit Frontantrieb bestellbar.
Noch mehr Fahrspaß bereitet der 2,0-Liter-Turbo mit 190 PS im A3 2.0 TFSI Quattro und das ebenfalls über alle vier Räder befeuerte S3 Cabrio mit dem 310 PS starken 2.0 TFSI, der mit harmonischem Kraftaufbau und sonorem Klang beim Offen-Fahren beglückt.
Der Verbrauch für die Benziner wird von Audi mit 5,0 l/100 km (1.5 TFSI) bis 6,8 l/100 km angegeben (S3). Man kann sich denken, dass dies in der Praxis so nicht klappt.
Die Diesel
Der Diesel kommt je nach Motorisierung mit 4,3 bis 5,3 Liter aus. Ein bis zwei Liter mehr alle 100 Kilometer entsprechen der Realität. Zwei Leistungsstufen befinden sich beim A3 Cabrio im Angebot. Der 150 PS starke Einstiegsdiesel 2.0 TDI ist mit dem Schaltgetriebe oder Doppelkupplungsgetriebe zu bestellen und wird optional mit Allradantrieb geliefert. Der gehört im noch antrittsstärkeren 184 PS-Diesel genauso wie das Doppelkupplungsgetriebe zur Serienausstattung.
Platz und Praxistauglichkeit
Auf 4,42 Meter Länge und 1,79 Meter Breite liefert das A3 Cabrio so viel Platz, wie man es in einem viersitzigen Cabrio dieser Klasse erwartet. Im Kofferraum genug für einen Urlaub zu zweit.
Im Fondbereich geht es, abhängig von denen vorne Platz nehmenden, enger zu. Zwar findet sich auch hier zwischen den zwei Sitzschalen in der Mittelkonsole Platz für ein kühles Getränk oder ein Kleinutensil, aber viel Platz für die Beine steht nicht zur Verfügung.
Im Kofferraum der Varianten mit Frontantrieb ist mehr Platz vorhanden als in denen mit Allradantrieb. 320 Liter passen bei geschlossenem Verdeck in das Cabrio mit Frontantrieb und 285 Liter in das mit Allradantrieb. Bei geöffnetem Stoffdeckel dezimiert sich das Kofferraumvolumen in der Quattro-Variante noch deutlicher.
Nun schluckt das Kofferabteil nur noch 245 Liter, wogegen im Frontantriebler noch 280 Liter eingepackt werden können. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, kommen 680 und 645 Liter hinter den Vordersitzen unter.
Die Fernentriegelung vom Kofferraum aus vereinfacht das Beladen, die enge Öffnung erschwert es. Und das Windschott raubt im Kofferraum auch etwas Platz. Aber man muss es ja nicht dazubestellen.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Auf den Vordersitzen herrscht reichlich Platz. Die passende Sitzposition ist schnell gefunden und die Sitze sind mit langen Oberschenkelauflagen und breiten Sitzwangen bequem. Der Verstellbereich stellt auch große Vornefahrer nicht vor Probleme.
Kommod legt man den Arm ab auf der verschiebbaren Mittelarmlehne, unter der sich ein Fach fürs Smartphone befindet. Weitere Möglichkeiten Dinge im Fahrerumfeld abzulegen, existieren zur Genüge.
Besonders positiv fällt der Qualitätseindruck im A3 Cabrio aus. Das Cockpit, das im kühl-edlen Stil gestaltet ist, und die Schalter und Tasten wirken von ihrer Optik und Haptik sehr hochwertig. Die Bedienung verdient Lob.
Ordentliche Serienausstattung
Das A3 Cabrio ist – erwartbar in dieser Preisklasse – immer ansprechend ausgestattet. Im Basismodell gehören sieben Airbags, ein Knie-Airbag für den Fahrer, das adaptive Bremslicht, die Reifendruck-Kontrollanzeige und das ESP zur Serienausstattung und ebenso die Bi-Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, das MMI Radio plus mit 7-Zoll-Farbdisplay und die manuelle Klimaanlage.
Die Rücksitzlehnen lassen sich im Verhältnis 50:50 umklappen. Selbstverständlichkeiten wie die elektrischen Fensterheber und die höheneinstellbaren Vordersitze komplettieren die serienmäßige Ausstattung – die damit aber noch ausbaubar bleibt.
Bei der optionalen Ausstattung geht noch weit mehr: vom sehr empfehlenswerten digitalen Cockpit (Audi Virtual Cockpit) mit dem 12,3-Zoll-Bildschirm direkt hinter dem Lenkrad bis zur Nackenheizung in den Vordersitzen (bei hohem Kragen bringt sie wenig). Die Ausstattungslinien design und sport setzen weitere Akzente im Innenraum und an der Karosserie und den Rädern.
Die auf Wunsch erhältliche MMI Navigation und die MMI Navigation plus mit MMI touch bringen in Verbindung mit dem Baustein Audi connect viele Online-Funktionen ins A3 Cabrio. Die Datenübertragung erfolgt mit dem schnellen LTE-Standard. Die dafür benötigte Daten-Flatrate ist dank der fest im Fahrzeug verbauten SIM-Karte inklusive.
Sicherheit und Schutz
An Sicherheit bietet das A3 Cabrio seit dem 2016er Facelift das volle Programm. Der aktive Spurhaltehelfer und die Fahrzeugfrontüberwachung samt vorausschauendem Fußgängerschutz wurden weiterentwickelt.
Der Stauassistent, der mit dem adaptiven ACC-Tempomat mit Stop&Go-Funktion zusammenarbeitet, hält das A3 Cabrio automatisch auf Abstand zum Vorausfahrenden und fährt in Kombination mit der S tronic nach kurzem Stillstand wieder automatisiert an.
Der Stauassistent übernimmt bis zu einer Geschwindigkeit von 65 km/h im zähfließenden Verkehr auf gut ausgebauten Straßen sogar kurzfristig die Lenkarbeit.
Der Notbremsassistent leitet im Notfall, wenn er keine Lenkaktivität des Fahrers registriert, eine Bremsung bis zum Stillstand ein. Der Querverkehrassistent hinten warnt den Fahrer vor – nun ja – Querverkehr, wenn er beispielsweise mit dem A3 Cabrio aus einer Parklücke heraussetzt.
Auch die Bremsanlage leistet gute Arbeit. Nach einer Vollbremsung aus 100 km/h stand der A3 in der getesteten Sportback-Variante im ADAC-Bremstest nach 35,4 Metern. Im Euro NCAP-Crashtest erhielt Audis Kompakter mit fünf Sternen die Maximalwertung.